Die überraschende Geburt von LENI YAEL JEWEL
Der Geburtstermin war erst am 10. September 2007, wurde aber bei der ersten US-Kontrolle auf den 17. September 2007 verlegt. Da Emma (die grosse Schwester) erst neun Tage nach ET auf die Welt kam, rechnete ich auch diesmal eher mit einem Datum nach dem 17. Die Schwangerschaft verlief normal, allerdings war sie insgesamt etwas anstrengend mit vielen kleinen, körperlichen Beschwerden. Nach dem 8. September (Hochzeit meiner Schwester) wollte ich mich für die Geburt parat machen, doch dann wurde Emma krank (Magendarm) und alles blieb liegen.
Am Freitag, dem 14. September, nahm ich morgens einige unregelmässige, schmerzlose Vor- oder Senkwehen war. Diese hatte ich auch in den Tagen vorher. Da Emma wieder auf dem Weg der Besserung war, packte ich nun endlich den Klinikkoffer und habe die letzten Geburtsanzeigekärtli fertig gebastelt. Am Mittag waren diese nervigen Wehen immer noch da, und ich stieg in die Badewanne, damit die Vorwehen endlich verschwinden. Die Wehen verschwanden zwar nicht, wurden aber schwächer und seltener, so dass ich dem gewohnten Tagesablauf nachgehen konnte. Das heisst am Nachmittag gab es den obligaten Spaziergang mit einer befreundeten Nachbarin, auch während dessen verspürte ich ab und zu ein hart werdenen Bauch, weiter nicht beunruhigend und noch immer im Glauben, es handle sich lediglich um Senkwehen. Abends verspürte ich den Drang nach einem Grosseinkauf für die Zeit nach dem Wochenbett, gesagt getan und während dem Einkauf war ich froh, den Einkaufswagen schieben zu können, denn allmählich konnte ich die Wehen nicht verdrängen.
Abends um acht, beim Nachtessen, wurden aus den Vorwehen, etwas schmerzhaftere Wehen und ich konnte nicht sitzen bleiben, sondern musste aufstehen dabei, diese Tatsache liess mich doch etwas grübeln und vielleicht handelte es sich inzwischen tatsächlich um Geburtswehen. Nach dem Essen wurde Emma ins Bett gebracht und intuitiv habe ich sie vorgewarnt, dass das Baby sich vielleicht auf den Weg macht.
Gegen neun Uhr verlor ich den Schleimpropf. Noch war ich zwar davon überzeugt, dass die Wehen beim Schlafen schon verschwinden würden, doch sicherheitshalber wurde ein Babysitter organisiert, der , falls die Wehen doch losgehen würden, auch in der Nacht noch hier eintrudeln könnte. Danach ging ich todmüde wie ich vom Spaziergang und Grosseinkauf war ins Bett. Mein Mann wollte unbedingt noch die Wohnung aufräumen und putzen.
Im Bett verfiel ich in einen unruhigen Schlaf, indem ich dauernd von Wehen träumte. Gegen halb eins bin ich aufgewacht und musste erst mal aufs Klo. Schlimmer Durchfall, oje, jetzt hat mich die Magendarmgrippe auch erwischt, dachte ich. Da ich nicht wieder einschlafen konnte, fing ich an den Abstand der Wehen aufzuschreiben. Leider waren sie immer noch nicht sehr schmerzhaft und äusserst unregelmässig, zwischen 4-15 Minuten war alles normal. Gegen zwei Uhr habe ich meinen Mann geweckt, da mir langweilig war und ich die Wehen inzwischen lieber veratmete. Er half mir dabei, indem er gegen mein Kreuz drückte und in den Wehenpausen bekam ich die Füsse massiert.
Um halb drei wurde ich plötzlich sehr unruhig. Erst wurde der Babysitter bestellt und dann rief ich in der Klinik an. Die Hebamme am Telephon meinte zwar, dass ich nach meinem Bericht noch nicht in die Klinik fahren müsste, aber ich wollte unbedingt. Um drei Uhr traf der Babysitter für Emma ein und wir fuhren los in Richtung Klinik. Die Wehen waren auch auf der Fahrt in die Klinik noch nicht schlimm und liessen sich ohne Probleme veratmen.
Um halb vier waren wir in der Klinik und wurden herzlich empfangen. Erst wurde natürlich ein CTG geschrieben und ich musste auf der unbequemen Barre liegen. Da die Herztöne des Babys auf jede Wehe reagierten wurde ich an ein Dauer-CTG gehängt und somit war mein geplanter Nachtspaziergang auf dem Klinikgelände dahin. Um halb fünf wurde ich noch untersucht. Mumu noch ein Rand, aber bereits 4-5cm offen und schön weich. Endlich durfte ich aufstehen und im Zimmer umhergehen.
Die Wehen liessen sich am besten veratmen an die Wand gelehnt mit Gögas Händen im Kreuz, in den Wehenpausen war ich sooo müde, dass ich mich auf den Gummiball sinken liess und an Göga gelehnt, geduldig auf die nächste Wehe wartete. Rein gefühlstechnisch kamen die Wehen immer noch selten und unregelmässig, sie waren inzwischen stärker, aber hatten überhaupt nicht die Stärke, welche ich von der ersten Geburt in Erinnerung hatte. Da ich vermeiden wollte, dass ich während der Geburt, die Blase entleeren muss, ging ich zwischendurch immer schön brav auf die Toilette.
Um sechs oder halb sieben folgte der nächste Untersuch. Mumu schön weich, 7-8cm offen. Der Babykopf allerdings liegt auf einem Fruchtwasserkissen und kann daher nicht in das Becken rutschen. Die Hebamme informierte uns über das weitere Vorgehen, erst Wehentropf, damit die Wehen regelmässig werden, dann Fruchtblase öffnen. Vom Wehentropf war ich nicht begeistert, denn ich fürchtete die enormen Schmerzen, aber wenn es sein muss. Der Wehentropf wurde also angehängt, die Wehen wurden regelmässiger, aber nicht stärker, worüber ich sehr froh war. Auch merkte ich bei jeder Wehe, wie das Baby versucht runter zu kommen, ging aber nicht.
Um Viertel vor Sieben musste ich auf das Bett um die Fruchtblase zu öffnen, dabei stellte ich fest, dass das Tarzanseil viel zu weit hinten angebracht war und das wollte ich doch während der Geburt unbedingt brauchen. Die Hebamme meinte, dass wir nach dem Blasensprung nach einer geeigneten Geburtsstellung suchen würden, evt. Maja-Hocker. Also wurde die Blase geöffnet. Ich war immer noch sehr müde in den Wehenpausen und ausserdem war mir leicht übel, so dass ich nach einem Traubenzuckerdrink verlangt, um wieder etwas mehr Energie zu erhalten.
Ich habe noch mit Göga darüber diskutiert, wann denn das Baby wohl kommen wird. Bei Emma hat es nach dem 7cm Befund noch viereinhalb Stunden gedauert, also etwa elf Uhr, nach den erträglichen Schmerzen wohl noch länger also etwa ein Uhr oder vielleicht ging es ja auch schneller, da es die zweite Geburt war, also etwa zehn Uhr.
Und dann kam die nächste Wehe. Der unglaubliche Schmerz hat mich sehr überrascht. Das Baby ist doch tatsächlich in den Geburtskanal gerutscht, ich habe es genau gemerkt und konnte nicht anders als schreien und mich an Göga klammern, ausserdem wollte ich von diesem blöden Bett runter und mich irgend an einem Ast, Seil oder Tuch festklammern, was leider nicht vorhanden war. Ebenfalls hatte ich gleichzeitig den Drang Göga zu beissen, habe ich aber doch unterlassen.
Wohl durch mein Schreien, kam die Hebamme wieder zurück in den Gebärsaal gesprungen und rief sogleich nach einer zweiten Hebamme und nach einer Ärztin. Die nächste Presswehe überrollte mich und der Babykopf blieb zwei cm vor dem Ausgang stecken, das brannte und schmerzte und ich wusste, gleich reisst alles. Hebamme und Roland haben mich wieder hoch aufs Bett gezerrt, ich wollte ja eigentlich runter. Nun hiess es noch einmal kräftig pressen, schreien, schieben und alles mögliche, Hauptsache Baby raus und schon war sie da.
Sie lag auf dem Bett zwischen meinen Füssen und ich musste erst mal schauen. Dann blickte ich auf die Uhr 7:06 Uhr und unsere Leni Yael Jewel war geboren und hat sofort mein Herz erreicht. Nach einigen Augenblicken des Staunens wurde sie mir auf die Brust gelegt und dort schrie sie herzhaft. Sie schrie immer weiter und weiter, zwei Stunden lang in den höchsten, lautesten und schrillsten Tönen. Der schnelle Schluss der Geburt hat sie wohl ziemlich überrascht und gestresst, sie schrie bis sie einschlief. Sie war übrigens 49cm lang, 2625g schwer und hatte einen Kopfumfang von 33.5cm.
Ich wurde noch fachgerecht vernäht. Diesmal hat es nur äusserlich gerissen. Danach wurde gefrühstückt, geduscht und wir wurden auf die Wochenbettstation verlegt.
Das Wochenbett war sehr schön, ich konnte mich richtig gut erholen, das Stillen hat von Anfang an wunderbar geklappt und auch die Babyblues-Tage gingen spurlos an mir vorüber. Ein einziger Wehmutstropfen war die zweite Nacht nach der Geburt. In schrecklichsten, fühlbar realistischen Albträumen hat mein Körper wohl die überwältigenden Gefühle einer Geburt verarbeiten müssen. Ich konnte überhaupt nicht schlafen, trotz schrecklicher Müdigkeit hatte ich furchtbare Angst vor dem nächsten Einschlafen und somit vor dem nächsten Albtraum. Aber es war nur während einer Nacht. Jetzt gewöhne ich mich an das neue Familienleben zu viert.
Herzlichen Dank an meinen Göttergatten für die liebe Unterstützung während der ganzen Geburt.
Die überraschende Geburt von Leni Yael Jewel
Moderator: Phönix
Die überraschende Geburt von Leni Yael Jewel
MIA (Dez 05), FEE (Sept 07) OSCAR (Jun 09) und CASPAR (Jan 12)
5 Sternli im Himmel
MÖWE (Feb 16) macht die Familie komplett
5 Sternli im Himmel
MÖWE (Feb 16) macht die Familie komplett
Schöner Geburtsbericht! Interessant zu lesen, wie du diese Geburt immer wieder mit der ersten Geburt zu vergleichen versucht hast und sie war doch so anders! Ich bin zwar noch nicht SS, aber frage mich manchmal jetzt schon, wie denn wohl eine zweite Geburt ist verglichen mit der ersten!
Ich wünsche euch ein schönes Einleben zu viert!
Ich wünsche euch ein schönes Einleben zu viert!
Liebe Ashu
Schöner Bericht!
Ging mir ganz ähnlich
Ich hatte über 14 Tage immer wieder Vorwehen und glaubt schliesslich nicht mehr daran, dass sie gemäss Hebamme vor ET kommen wird...
Nach dem Aufstechen der Vor-/Restblase (der eigentliche Blasensprung ging den Wehen voraus) kam sie innert 3 Presswehen zur Welt - geschrieen habe ich dabei auch ziemlich und Angst gehabt, dass alles reisst (zum Glück nicht - war im Wasser...)...
Ich wünsche Dir ganz viel Freude mit der neuen Erdenbürgerin
Grüssli, Amrisa
Schöner Bericht!
Ging mir ganz ähnlich

Nach dem Aufstechen der Vor-/Restblase (der eigentliche Blasensprung ging den Wehen voraus) kam sie innert 3 Presswehen zur Welt - geschrieen habe ich dabei auch ziemlich und Angst gehabt, dass alles reisst (zum Glück nicht - war im Wasser...)...
Ich wünsche Dir ganz viel Freude mit der neuen Erdenbürgerin


Grüssli, Amrisa
Mädel 1 - 7/2005
Mädel 2 - 9/2007
Mädel 2 - 9/2007
jöööööööööööh ein mega schöner Geburtsbericht... hab bei meinen 2 Jüngeren auch mega gut bemerkt wie sie in den Geburtskanal eingetretten sind und das hat auch "hööööööööööllisch" gebrannt...
Hab auch mit dem Gedanken gespielt in GG's Arm zu beissen...
Gratuliere euch ganz herzlich zu eurer "Meite"! Schöne Zeit zu 4. !

Hab auch mit dem Gedanken gespielt in GG's Arm zu beissen...


Gratuliere euch ganz herzlich zu eurer "Meite"! Schöne Zeit zu 4. !
Hallo Ashu,
Hast du wirklich wunderbar beschrieben. Ich wurde am 15.09. dreissig und kann mich daher genau erinnern was ich nachts um halb eins gemacht hab als bei dir die Geburt los ging.
Auch mir haben sie die Fruchtblase aufgemacht und kurz darauf hab ich gemerkt wie der Kleine runterrutscht und durchtritt. Es hat höllisch gebrannt und gespannt, genau wie bei dir. Ich wollt GG nicht beissen aber die Hebamme treten
Habs dann auch nicht gemacht
Alles Gute euch zu 4t.
Hast du wirklich wunderbar beschrieben. Ich wurde am 15.09. dreissig und kann mich daher genau erinnern was ich nachts um halb eins gemacht hab als bei dir die Geburt los ging.

Auch mir haben sie die Fruchtblase aufgemacht und kurz darauf hab ich gemerkt wie der Kleine runterrutscht und durchtritt. Es hat höllisch gebrannt und gespannt, genau wie bei dir. Ich wollt GG nicht beissen aber die Hebamme treten

Habs dann auch nicht gemacht

Alles Gute euch zu 4t.

lg Amjan