Als ca. 3 Wochen vor ET zu meiner Beleghebamme Dorothée zur Kontrolle ging, wurde ich ans CTG angehängt und siehe da, es zeichnete sogar schon Wehen auf (obwohl ich diese nicht als Schmerzen sondern lediglich als Kontraktion spürte). Nachdem sie auch noch meinen Bauch abgetastet hatte, sagte sie, dass das Köpfchen schon sehr weit unten sei. Doro fragte auch, wann ich denn den nächsten Kontrolltermin mit CTG hätte -> 15. November. Sie schmunzelte so und meinte „jä, i bi de nid sicher, öb Du dä no wirsch ha“!
Ich war natürlich erstaunt und auch positiv überrascht, denn ich konnte die Geburt nicht mehr erwarten und es wäre mir also mehr als recht gewesen, wenn unser Baby nicht bis zum ET warten würde.
So wartete ich und wartete und die Tage krochen vorbei. Am Donnerstag, 17.11. war eine weitere Kontrolle: das Herzchen pöpperlete tiptop und des wurden Wehen aufgezeichnet, so dass mich die Hebi fragte, ob ich wohl gleich dort gebären wolle


Am Donnerstag, 24. November, hatte ich wiederum einen FA –Termin: alles war immer noch in bester Ordnung, Wehen waren teilweise schon recht kräftig. Dr. F. gab mir nun noch das Rezept für den Wehencocktail. Ich düste natürlich sofort in die Apotheke um das Rizinusöl zu kaufen…. Ab nach Hause und sofort den Cocktail gemixt und runter damit. Ich wartete und dachte schon, dass der Mix bei mir nicht wirken würde; was ich nachmittags auch in einem Mail an meinen Mann kundtat. Kaum hatte ich das Mail geschickt, ging’s los! Doch am Abend war alles wie immer.
Am Freitag, 25. November, bat ich meinen Mann am Morgen, nochmals ein Foto von meinem Bauch zu machen. Irgendwie hatte ich ein anderes Gefühl, als sonst. Zwar keine Schmerzen oder andere Geburtsanzeichen, aber doch anders.
Ich ging vormittags und nachmittags nochmals eine Stunde spazieren. Gegen Abend kam mein Mann nach Hause und sagte, er habe Kopfschmerzen und gehe dann wohl etwas früher ins Bett. Ich meinte nur, das wäre sicher eine gute Idee. Von meinem „anderen Gefühl“ sagte ich ihm nichts, denn ich wollte ihn nicht unnötig nervös machen.
Wir assen noch etwas kleines z’Nacht und schauten einen Film. Wieder wurde mein Bauch ab und zu hart und so ca. um 20.30 merkte ich, dass es plötzlich anders war als bisher. Es kamen zu den Kontraktionen noch ganz leichte Schmerzen, aber wirklich nur sehr schwache. Ich behielt die Uhr im Auge und merkte, dass diese Wehen ca. alle 10 Minuten kamen, behielt dies aber für mich. Als der Film fertig war, kamen sie in 6-7 Minuten-Intervallen. Ich sagte immer noch nichts, da ich fand, dass die Schmerzen einfach wirklich dermassen schwach waren und es sicher noch nicht allzu bald losgehen würde. Mein Mann ging dann ins Bett, immer noch nichts von meinen regelmässigen Wehen ahnend. Ich löschte das Licht im Wohnzimmer, zündete drei Kerzchen an und machte es mir auf dem Sofa vor dem Fernseher bequem. Ab 22.45 kamen die Wehen alle 5 Minuten, aber eben: wo blieben die „richtigen“ Schmerzen?!

Um 00.30 fand ich, dass ich nun ein warmes Bad nehmen würde. Entweder würden dann die Wehen endlich stärker oder sie gingen vorüber und ich könnte endlich ins Bett. Gedacht, getan. Ich stieg also in die Wanne. Die Wehen wurden aber nicht stärker, dafür kamen sie nun alle 3 Minuten. Um 1.00 kletterte ich aus der Wanne und rief meine Hebamme an. Ich schilderte ihr meinen Zustand und sie meinte, da tue sich offensichtlich schon etwas und wir sollten doch mal gemütlich Richtung Spital machen; ob 2.00 für mich OK sei. Ich bejahte dies und ging noch ins Wohnzimmer etwas aufräumen, packte die Tasche noch fertig und um 1.20 ging ich dann meinen Mann wecken, der von all dem gar nichts mitbekommen hatten. Er war erstaunlicherweise überhaupt nicht nervös und wir fuhren Richtung Spital los. Auf der Fahrt wurden nun die Wehen doch stärker und ich musste mitatmen. Kurz vor dem Spital fuhr plötzlich ein Streifenwagen vor uns und er fuhr extrem langsam, so dass ich schon genervt ausrief, ob der nicht etwas schneller fahren könne, denn ich hatte nun doch recht starke Wehen in 3-Minutenabständen.
Wie auch immer; um 02.10 kamen wir im Spital an und Dorothée empfing uns ganz herzlich. Wir richteten uns im Gebär-Zimmer ein in welchem eine sehr gemütliche und warme Stimmung herrschte: es brannten Lichterketten und das Licht war gedimmt. Wir hatten noch CD's dabei und wir hörten also den Klängen von "Carribean Magic" zu....
Ich wurde ans CTG angeschlossen und die Wehen waren deutlich zu sehen. Die Untersuchung zeigte jedoch, dass der Mumu erst 2cm offen war und ich befürchtete schon, dass wir wieder nach Hause geschickt werden würden. Das war aber nicht der Fall und wir (mein Mann und ich) begannen zu rechnen… hmmm, so gegen Mittag wäre evtl. unser Kleines endlich auf der Welt…
Doro sagte uns dann, wir sollen doch noch etwas spazieren gehen und um 4.00 wieder zurückkommen. So spazierten wir also durch das verlassene Spital. Vom dritten Stock die Treppen hinunter, den Gang entlang bis zur Cafeteria und zurück. Nochmals die Treppen runter und wieder rauf. Dies alles mit meinen Zwischenstopps während den Wehen, in denen ich mich an die Handläufe klammerte

So wurde es 4.00 und ich wurde nochmals ans CTG angeschlossen -> immer noch sehr kräftige Wehen und der Mumu war nun schon 6 cm offen!
Doro sagte, sie gehe nun noch rasch einen Kaffee trinken, wir könnten uns aber melden, falls etwas sei.
Die Wehen waren nun schon recht heftig, aber doch erträglich und ich konnte in den Wehenpausen immer noch dumme Sprüche machen und meine grösste Sorge war, dass es meinem Mann sicher langweilig war!
Gegen 4.30 verspürte ich plötzlich einen enormen Pressdrang!

Sie kam dann sofort herein und ich fragte sie, ob es normal sei, dass ich schon diesen Pressdrang verspüren würde. Sie schaute mich mit grossen Augen an und meinte, das wäre zwar etwas früh, aber sie schaue mal -> der Mumu war nun 9cm offen!

Danach ging alles sehr rasch: die Wehen kamen heftig und mit einem Knall platzte die Fruchtblase und das Fruchtwasser ging in einem Riesenschwall ab (Doro musste sich rasch umziehen gehen

Etwa 5 Minuten später hörte mein Mann, wie die beiden meinten, „das längt ihm nid!“. Ich bekam mit, wie Doro die Wärmelampe einschaltete und ich dachte „dann kann’s wirklich nicht mehr lange dauern“, denn bis jetzt hatte ich gar nicht realisiert, dass es sich nur noch um Minuten handeln konnte, bis unser Bébé endlich da war!
Doro betreute mich die ganze Zeit super und gab mir Anweisungen, welche ich sehr gut umsetzen konnte. Plötzlich sagte sie, dass ich schon das Köpfchen spüren könnte. Ich griff zwischen meine Beine und es war ganz komisch: ich spürte dort mit meiner Hand etwas, aber nicht bei mir! War ein ganz spezielles Gefühl! Ein-zwei Wehen später sagte Doro, dass ich bei der nächsten Wehe ganz gut hören solle, was sie mir sage, denn das Köpfchen käme dann. Als die nächste Wehe kam, sagte sie, dass ich nicht pressen dürfe! Leichter gesagt, als getan! Doch es schien zu klappen. Bei der nächste Wehe fragte ich, ob ich denn nicht mitpressen könne -> nein! Also konzentrierte ich mich auf’s nicht pressen und dann sagte Doro, ich solle mich mal nach vorne beugen, dann könne ich mein Kleines selbst holen, denn es sei ja schliesslich mein Kind!
Es war unbeschreibliches und unvergessliches Gefühl, dieses kleine Wesen hochzuheben und das erste Mal zu bestaunen!!!
Am Samstag, 26. November 2005 um 05.19 erblickte unsere Carline Noëlle das Licht der Welt!
Dem FA hat es noch knapp gereicht: er kam zwischen 10- und 15-nach zur Tür herein und staunte nicht schlecht, dass wir schon so weit waren!
Auf meiner Brust gelandet, bekam das Kleine gleich eine gestrickte Wollmütze aufgesetzt (welche sich aber immer wieder nach oben rutschte!). Nach einigen Minuten (oder so, hatte überhaupt kein Zeitgefühl) frage uns Doro, ob wir denn nicht schauen wollten, was es überhaupt sei (denn wir hatten uns absichtlich überraschen lassen). Also nochmals hochgehoben, *hinterdienabelschnurguck* -> ein Mädchen!!
Nun musste ja aber noch die Plazenta heraus, aber was war das? Sie wollte nicht so recht und als Doro etwas an der Nabelschnur zog, gab diese sofort nach!

Nun wurde ich noch genäht (Damm war intakt, jedoch hat’s nach vorne gerissen), doch davon spürte ich nicht allzu viel, denn ich konzentrierte mich voll auf das kleine Menschlein!
Nachdem unsere Kleine das erste Mal getrunken hatte, wurde ihr noch das Köpfchen gewaschen und Papa durfte sie anziehen.
Mir ging’s tiptop und ich fühlte mich, als könnte ich Bäume ausreissen! Ich konnte duschen gehen und danach wurde uns noch ein Frühstück serviert… es war einfach wunderschön: der Tag erwachte und wir hatten unseren kleinen Sonnenschein in unseren Armen!
Für mich war diese Geburt wunder-wunderschön und ich bin glücklich und dankbar, dass ich sie auf diese Weise erleben durfte!