Und worum geht es? Es geht um die Blase, wie ihr weiter erfahren werdet.
Geburt:
31 Stunden
3 Arbeitsschichten wechseln, bis meine Tochter auf der Welt ist
Samstag 13. 9. 2008:
den ganzen Tag habe ich schwache, aber regelmässige Wehen, alle 10 - 7 min, am Abend geht ein Teil des Schleimpfropfes ab.
Sonntag 14. 9. 2008:
6:30, ich werde schon von Schmerzen geweckt
Schleimpfropf geht nun wieder ab
ab 12 Uhr mittags habe ich regelmässige Wehen, die nun alle 4 min. kommen, ich vertrage sie aber gut
ich gehe nun 1 Stunde spazieren (Mann, oh Mann, hat es geregnet!


Ich rufe im Kh an, um mich anzumelden und gehe noch in die Wanne. Dort werden die Wehen heftiger, Abstand alle 4 bis 3 min.
20 Uhr - Ankunft in KH
Ultraschall - Sternguckerposition, Wehen weiter regelmässig und nach der Untersuchung immer heftiger
ich bekomme die erste Infusion gegen 21 Uhr
Die Wehen sind mit der Zeit immer stärker, das Problem ist, dass ich einen heftigen Pressdrang verspüre und nichts dagegen tun kann, obwohl ich nur auf 4 cm geöffnet bin.
Die Stunden vergehen, die Situation bleibt gleich
irgendwann in der Nacht werde ich in die Wanne geschickt - ein Teil der Fruchtblase platzt, aber nur wenig Fruchtwasser geht ab, ich fange im Wasser an, stark zu bluten, mein Körper macht, was er will, ich kann nicht dagegen steuern, will pressen...
Die Blutung wird immer schlimmer, ich muss sofort raus
Erst jetzt fragt mich jemand, ob ich schon pinkeln war - natürlich nicht, es ist mir im Moment egal, ob ich eine Blase habe oder nicht, ich versuche nicht zu pressen und spüre auch keinen Drang zu pinkeln.
Ich versuche es, es geht aber nicht. Da ist bereits 3 Uhr morgens.
Montag, 15. 9. 2008
es ist also 3 Uhr morgens - wieder eine neue Hebamme und auch eine Ärztin kommen. Da sich seit Stunden nichts tut, will die Ärztin einen KS machen. Meine Antwort - klar, aber ohne mich.

Sie VERORDNET buchstäblich eine PDA, obwohl ich eigentlich dagegen bin, ich denke die ganze Zeit,es sei normal, ich habe aber keine Chance, es wird gemacht

Erst jetzt, nach etwa 9,5 Stunden kommt jemand auf die Idee, mir einen Katheter zu legen und siehe da: 1,5 l Urin in der Blase!
Frauen haben bei einer wirklich vollen Blase maximal 700 ml Urin drin!!!

dann weiss ich Manches nicht mehr
nun ist es so weit 10 cm offen
3 Ärztinnen, 2 Hebammen sind dabei
der Rest der Fruchtblase wird aufgestochen (es ist sehr selten, aber manchmal bilden sich so was wie zwei "Hüllen" mit Fruchtblase)
Man sieht schon den Kopf, aber die Herztöne fallen ab, das Ganze dauert zu lange. Es wird 2 mal Blut aus dem Köpfchen meiner Tochter abgenommen, um festzustellen, ob sie noch genug Sauerstoff hat. Der Kopf sitzt nun zu tief im Becken und steckt fest. Er kann werder nach vorne noch zurück. Wieder sprechen sie über einen KS.
Ich frage nur, ob ich nun pressen kann, wenn wir schon diese 10 cm haben und bekomme ein OK.
also - haltet euch fest, es geht los! Mehr sage ich nicht und presse (nur zu schnell, wie sich später rausstellt)
Innerhalb von 2 Minuten ist mein Baby auf der Welt. Die Saugglocke hilft. Es ist 13:44
Mein Baby weint nicht - es liegt einfach nur da auf meinem Bauch und atmet, ist ganz müde, aber geniesst meine Nähe.
Erst jetzt weiss ich, dass es ein Mädchen ist.
Es folgt eine Stunde Stickereien, die Ärztin hat es aber sehr gut gemacht

Wochenbett:
Das Problem ist, dass mein Damm nun dermassen angeschwollen ist, dass ich weder pinkeln noch kacken kann. Ich bekomme eine Katheter, damit sich meine Blase erholen kann. Nach 24 Stunden kommt er raus. Pinkeln kann ich, aber nur sehr wenig. Am Abend wieder ein Katheter, um zu schauen, wie viel Restharn noch drin ist. 1,2 liter!
Also noch einmal ein Katheter für 48 Stunden. Da die Blase so gross ist, kann sich meine Gebärmutter nicht richtig zurück ziehen...
Weitere 3 Tage schreibe ich, wann und wie viel ich trinke und wann und wie viel ich rausgebracht habe... Und es bleibt immer noch zu viel drin, meisten etwa 1 liter.
Erst jetzt bekomme ich eine Spritze, die mir langsam hilft. Jeden Tag wird ein Ultraschall gemacht um den Restharn zu kontrollieren. Medikamente, Ultraschall, Topf, Katheter - ohne Ende

Ich bleibe 8 Tage im KH und noch am 5. Tag sitze ich im Rollstuhl, da ich nicht aufstehen kann, es wird mir immer schwindlig. Ich kann die erste Zeit mit meiner Tochter nicht wirklich geniessen, fühle mich als wäre ich unter Drogen. Das erste Bad meiner Tochter verpasse ich, darf nur zusehen, sonst kippe ich um. Man will mir einen Katheter durch die Bauchdecke legen,denn ich etwa zwei Wochen lang hätte haben müssen. Ich komme nur knapp davon.
Nun meine Warnung:
Mädels und Damen, denkt bitte bei der Geburt daran, dass ihr auch pinkeln müsst! Oder sagt es eurer Begleitung, damit ihr nicht solche Probleme bekommt! Nun sind etwa 10 Wochen vergangen, ich habe fast täglich immer noch Schmerzen, habe fast einen Monat lang Medikamente genommen und nun, obwohl es sich schon besserte, die ganze Blasengeschichte wieder schlimmer wird...
Geht auch zur Rückbildung! Es ist wichtig, damit sich der Beckenboden erholt und die Muskeln wieder stark werden!
Ich bereue nichts davon, obwohl es mir noch nicht gut geht. Ich stehe zu jeder meiner Entscheidung und bin glücklich darüber, dass ich eine wunderbare und liebe Tocher habe!
Ich drücke allen Mamis die Daumen für die Geburt und vergesst nicht - pinkeln, pinkeln, pinkeln!
