möchte euch meinen geburtsbericht nicht enthalten, vorallem weil es mir auch gut tat, alles nieder zu schreiben weil mir dies bei der verarbeitung hilft. achtung, ist halt uuuh lang

hier also mein geburtsbericht von unserem seit jahren ersehnten schatz, geboren einen tag nach ET!
Angefangen hat es in der Nacht vom Dienstag, 12. Mai 2009 auf Mittwoch, 13. Mai 2009. Ich bin nach nur knapp 3h Schlaf kurz nach 3 Uhr aufgewacht, weil ich das Gefühl hatte, ich verliere Flüssigkeit Ich bin dann aufgestanden und auf dem Weg ins Badezimmer kam dann wirklich ein Schwall klarer Flüssigkeit und ich hab sofort gedacht, ui jetzt ist mir die Fruchtblase geplatzt. Bin dann in aller Ruhe noch aufs WC und hab danach GG geweckt und ihm gesagt was passiert ist und dass ich mal im Spital anrufe. Die meinten, es höre sich wirklich nach Blasensprung an und wir sollen uns Zeit lassen, aber schon langsam mal kommen. GG hat dann noch geduscht, einen Kaffee getrunken und war mit unserem Hund eine Runde draussen, während ich noch die letzten Sachen ins Köfferli gepackt habe. Dann gings los, auf ins Spital. Kurzzeitig bin ich vorm Rosenbergtunnel noch in leichte Panik geraten, da das Tunnel teilweise in der Nacht gesperrt ist wegen Bauarbeiten. Ich hab mich schon auf der Autobahn entbinden sehen

Im Spital musste ich erstmal ans CTG, das aber überhaupt keine Wehen verzeichnete. Wir wurden spazieren geschickt, damit noch mehr Fruchtwasser kommt, um zu schauen, ob es überhaupt ein Blasensprung war. Leider kam nichts mehr und ich kam mir je länger je doofer vor


Da ich immer noch keine Wehen hatte (es wurden zwischenzeitlich nochmals 2 CTG geschrieben) bekam ich um drei Uhr nachmittags das Zäpfchen zum Einleiten gelegt. Uns wurde gesagt, das kann jetzt gut und gerne 12-24h gehen bis überhaupt Wehen kommen, oder sogar noch länger. Also beschlossen wir, dass GG nach Hause geht und voraussichtlich am nächsten Tag auch arbeiten. Ich kam auf ein Stationszimmer mit TV und hab noch so gedacht, das ist grad gut, jetzt kann ich diese Nacht noch gut schlafen und bin für morgen dann fit für die Geburt. Tja, wenn ich da gewusst hätte... Um halb sechs bekam ich Znacht, ich hab noch mit meinen Eltern telefoniert, bekam eine schöne Bauchmassage von einer lernenden Hebamme, alles tip top. Es tat sich noch überhaupt nichts. Und dann so gegen sieben Uhr hats plötzlich angefangen zu ziehen und zu ziepen. Es wurde schnell merklich immer stärker und so ab neun konnte ich mich nicht mehr aufs TV konzentrieren und hab automatisch angefangen die Wehen zu veratmen.
Zwischendurch kam immer mal wieder die Hebamme um nach mir zu sehen. Ab elf Uhr wurde es dann schon recht heftig und ich musste mich das erste Mal übergeben

Die Zeit verging recht schnell, die Wehen wurden etwas heftiger, ich musste mich weitere zwei mal übergeben und irgendwann nach zwei Uhr hab ich der Hebamme gesagt, sie sollen doch so langsam mal GG anrufen. Der arme Kerl kam auch erst um zwölf Uhr ins Bett und hat somit nicht viel mehr geschlafen als ich. Um drei war er bei mir, da war ich schon recht froh drum. Natürlich mochte er noch Witzli machen und wenn ich nicht grad eine Wehe hatte, konnte ich auch noch gut darüber lächeln

Das Stechen der PDA fand ich dauerte recht lang, sie brauchten auch 2 Anläufe. Danach aber hat sie sehr schnell gewirkt und ich sagte noch so, ach das ist jetzt im Gegensatz zu vorher wie Ferien, hihi. Die PDA hat aber nur links gewirkt, rechts hab ich die Wehen immer noch gespürt, wenn auch abgeschwächt. Inzwischen war es hell geworden, GG und ich sind zwischendurch halb weg gedöst und um sieben war wieder Hebammenwechsel. Zufällig ist diese Hebamme die Mutter einer ganz entfernt Bekannten, sie hat uns dann das Du angeboten und ihre Sache wirklich super gemacht. Diese Stunden habe ich als die entspanntesten empfunden, wir konnten uns gut unterhalten, die Wehen waren absolut aushaltbar. Um acht Uhr rum hat Andi meinen Zmorgen gegessen, weil ich selber nicht mochte und meinem Magen eh noch nicht traute.
Tja eben diese Zeit war eigentlich recht locker, aber es ging leider gar nicht vorwärts. Muttermundtechnisch tat sich überhaupt nichts, wir waren etwa um zehn Uhr erst bei 2cm, bäh. Da fiel das erste mal das Wort Kaiserschnitt. Die Hebi hat einen Arzt geholt und sie beide meinten, wenn sich in der nächsten Stunde nichts ordentliches tut, müsse man da schon langsam darüber nachdenken. Ich bekam wehenfördernde Mittel und nach elf war der Muttermund dann plötzlich auf 9cm, hui. Langsam hab ich die Wehen auch wieder heftiger gespürt, aber auch da gings noch gut, tat halt einfach schon wieder recht weh. Kurz vor Mittag war es dann soweit und ich durfte pressen. Das empfand ich direkt als erleichternd, weil es endlich vorwärts ging und ich etwas tun konnte. Das Pressen selber empfand ich nicht wirklich als schmerzhaft, aber als BRUTAL streng, ich hätte nicht gedacht, dass das so unheimlich Kraft kostet. Die Hebamme war zu diesem Zeitpunkt sehr zuversichtlich und meinte noch, wir hätten gute Chancen, dass das Kleine noch in ihrer Schicht da wäre.
Gut eine Stunde war ich also am Pressen und machen und hab dann da das erste mal gesagt, dass ich nimmer mag, bzw. nicht mehr kann Trotz Presswehen ging es weiter nicht voran. Die Hebi hat uns dann erklärt, dass ich Wasser im Muttermund hatte und sich ein Wulst gebildet hat, so dass der Kopf von Aaron einfach nicht durch kam.
Da begann die richtig strenge Zeit, im 15Min Takt musste ich die Lage wechseln, Seitenlage, Rückenlage, Vierfüssler, Seitenlage mit Bein in der Schlaufe, uaaah... Und die Hebamme hat dabei ständig versucht, mir den doofen Wulst weg zu massieren. Irgendwann gelang ihr das auch, da war ich in Seitenlage. Zwischendurch immer wieder schön am kötzeln, ich hab immer nur ein paar Schlucke Wasser trinken können, obwohl ich eigentlich sooo Durst hatte, aber es kam direkt immer wieder alles hoch und weil ich ja seit inzwischen gut 24h einen leeren Magen hatte, hatte ich ein Riesengewürge und mir kam die Galle hoch, echt nicht lustig


Ich musste wieder in die Rückenlage zum Pressen und tatsächlich war der Kopf bald durch die engste Stelle im Becken durch, das hab ich dann auch gespürt. Blöderweise hat sich der Wulst aber erneut gebildet und der Kopf ging wieder zurück, das war vielleicht frustrierend! Aaron war eben noch ein Sterngucker, was die Sache auch nicht einfacher machte. Dennoch hab ich eine weitere Stunde wie eine Verrückte gepresst, aber nix ging. Inzwischen war es fast 4 Uhr nachmittags und vor dem Schichtwechsel hat die Hebi nebst einer anderen Hebamme zuerst einen Assistenzarzt, dann den Oberarzt und schlussendlich den leitenden Arzt holen lassen um die Lage zu beurteilen. Ich sag Euch, das war nicht gerade prickelnd, es stehen irgendwie 5 Leute um Dich rum, jeder grabscht einem noch unten rein und von oben wird mit dem Ultraschall gedrückt - sehr unangenehm.
Nachdem mich, wie es mir vorkam, sämtliches Spitalpersonal begutachtet hatte, wurde vom leitenden Arzt definitiv beschlossen, dass das so nix mehr wird und es einen Kaiserschnitt geben wird. In dem Moment war ich einfach nur erleichtert, weil ich wirklich langsam fix und alle war, seit 36h war ich wach und richtig geschlafen hatte ich ja schon seit Montag nicht mehr, mir war dauerübel, ich war total nassgeschwitzt und hatte einfach keine Kraft mehr. Uns wurde das weitere Vorgehen erklärt, dass mir die PDA abgehängt wird und ich wehenhemmende Mittel bekomme und für den Kaiserschnitt eine Spinalanästhesie gemacht wird, weil diese besser wirkt als die PDA. Ich war einfach nur froh und dachte, ok jetzt bekommst du wehenhemmende Medis und es wird besser. Ich weiss nicht, was zum Henker die mir gegeben haben, aber es wurde ÜBERHAUPT nicht besser, sondern viel, viel schlimmer.
Von da an mag ich mich effektiv nur noch an Schmerzen und Übelkeit erinnern und dass ich einfach die ganze Zeit gebetet habe, es möge doch bitte, bitte aufhören oder wenigstens weniger werden.
Nun hab ich die Wehen eben auch vorne und nicht nur im Rücken gespürt, also hats mir einfach überall weh getan. Weiterhin war mir total schlecht, ich lag nur wimmernd auf der Seite, hab die Nierenschale gehalten und war entweder am Wimmern/Stöhnen oder mich übergeben. Mir ging es wirklich nicht gut, ich war so kaputt und hatte nun auch 39° Fieber. Sie haben angefangen an mir rum zu rupfen, mich zu rasieren, mir wurden nochmals zwei Infusionen (ich hatte schon 3 oder 4!!) gestochen, was ja bei mir eh immer sooo gut geht.
GG wurde langsam hässig und hat gefragt wozu das nötig ist, man mache es einfach zur Sicherheit, super

Im Vorbereitungsraum für die OP wurde es noch eine Spur schlimmer, inzwischen war ich nur noch am Schreien und ich schwöre, hätte ich die Kraft gehabt, ich hätte JEDEM der mich auch nur berührte sowas von eine gewischt, ich mochte NICHTS mehr verleiden, wieder wurde an mir rumgerupft, ich musste nochmals das Bett wechseln, dauernd drückte mir jemand die Sauerstoffmaske aufs Gesicht wodurch ich das Gefühl hatte, überhaupt keine Luft mehr zu bekommen, das hat mich irgendwie so eingeengt und ich konnte so die Wehen nicht richtig veratmen, was zwar inzwischen eh nicht mehr wirklich was gebracht hat.
Ich hatte auch keine Ahnung, wo GG war zu dem Zeitpunkt, hatte aber auch nicht die Kraft, danach zu fragen. Sie haben mich auf die Seite gedreht und ich hab gespürt, wie sie versuchten die Betäubung zu stechen und ich dachte noch, verflucht nochmal wieso geht das so lange und die sollen mir ENDLICH etwas geben damit diese Schmerzen aufhören.
Plötzlich lag ich wieder auf dem Rücken und ich habs gleich geahnt, die haben die Spinalanästhesie nicht geschafft... Der Anästhesist kam auf mich zu, ich sah nur eine Spritze in seiner Hand und er sagte, jetzt gibts einen Stich in die Luftröhre, das ist nicht schlimm und da wusste ich gleich was es geschlagen hat, jetzt gibts eine Vollnarkose... Der Stich wurde gemacht und ich hab mich nur noch nach dem erlösenden Schlaf gesehent, aber ich musste durch das ganze Prozedere, eklige Nasentropfen, Schläuche in die Nase bis runter in den Hals dass ich wieder fast kotzen musste, kanns nicht schöner sagen echt. Ich war so hässig, hab das Narkoseteam angeschnauzt ob sie das gefälligst nicht nacher machen können und ich will endlich schlafen. Tja und irgendwann (mir kam es vor wie eine Ewigkeit) war ich dann auch weg.
Das Nächste, an was ich mich erinnern kann ist, wie ich aufwache und einfach immer noch übelste Schmerzen habe, ich hab gleich weitergejammert und gefragt wieso denn das so verdammt weh tut. Also ehrlich, ich kann echt nicht verstehen, wie jemand, wenn kein medizinischer Grund vorliegt aus Angst vor Wehen sich das freiwillig antut, echt nicht

Mir wurde gesagt, ich bekomme gleich was gegen die Schmerzen und ich hätte einen Sohn, er sei gesund und bei meinem Mann. Ich bin wieder halb weggedöst und wurde rauf ins Gebärzimmer gebracht. Dort sass schon GG mit unserem Schatz. Gesehen hab ich zuerst nichts, weil ich keine Kraft hatte, die Augen zu öffnen, ich hab nur gehört wie Aaron total süsse Geräusche gemacht hat und hab noch so gedacht, wow das ist mein Kind...! Nach ein paar Augenblicken hab ich es geschafft die Augen zu öffnen und hab GG gesehen mit einem Bündel auf der Brust, hach. Sie haben mir Aaron dann auch auf die Brust gelegt und endlich, endlich durfte ich unseren Sohn berühren, in ansehen und bewundern.
Aaron wurde gemessen und gewogen (51cm und 3940g) und wir durften noch eine Weile für uns sein und die Zeit geniessen. GG war natürlich auch total müde und so um acht wurde ich mit Aaron aufs Zimmer gebracht und GG ging nach Hause. Die erste Nacht war recht ruhig, Aaron hat viel geschlafen, musste noch ein, zweimal Fruchtwasser erbrechen und mir ging es dank Schmerzmittel auch wieder erträglich.
Leider hat mich schon am Tag danach abends sehr heftig der Babyblues erwischt. Ich konnte nicht wirklich sagen wieso, aber ich musste in der Zeit im Spital sehr, sehr viel weinen und war einfach tieftraurig, das war echt schlimm für mich

Zum grössten Teil war auch die Geburt mitverantwortlich für meine Stimmung. Nun war also meine persönliche Horrorvorstellung wahr geworden. Ich war ja eh nie Fan vom Kaiserschnitt, aber ich hab immer gesagt, ein Kaiserschnitt mit Vollnarkose wäre das Schlimmste für mich. Ich kam mir betrogen vor, ich konnte einfach nicht fassen, dass ich die erste Stunde im Leben unseres Sohnes verpasst habe. Dass ich seinen ersten Schrei nicht hören durfte, ich GG's Reaktioin nicht miterleben durfte, dass ich Aaron nicht als einer der ersten Menschen sehen konnte. So sehr habe ich mich auf diesen einen Moment gefreut, wenn das Baby endlich da ist und uns in die Arme gelegt wird. Und dessen fühlte und fühle ich mich beraubt und es wird noch eine Zeit dauern, bis ich das alles richtig verarbeitet habe, die Tränen fliessen auch jetzt wenn ich diese Zeilen schreibe wieder

Für mich war es auch schwer, dass ich am ersten Tag quasi noch nicht aufstehen konnte (ich hatte zudem noch all die Infusionen und einen Katheter) dass ich Aaron erst nach zwei Tagen selber hochheben durfte, ich sah ihn z.B. erst am dritten Tag zum ersten mal nackt und durfte auch da erst wickeln. Das mögen eigentlich simple Sachen sein, aber mir fehlen diese ersten Erfahrungen, es ist kein gutes Gefühl, wenn man sich nicht gleich sofort um sein eigenes Kind kümmern kann, ich musste ja immer nach der Schwester klingeln, wenn ich ihn halten wollte.
Bitte versteht mich nicht falsch (Leider hab ich das Gefühl, dass einige Leute das tun) SELBSTVERSTÄNDLICH bin ich sehr, sehr glücklich über unseren gesunden Jungen, aber das ist ja so oder so klar, ich meine wer wünscht sich schon kein gesundes Kind. Und natürlich sind wir absolut von Herzen dankbar, dürfen wir unseren Spatz endlich in den Armen halten und entwickelt er sich so gut. Und es ist ganz klar das wichtigste, geht es Aaron gut und hat er die Geburt gut überstanden. GG hat es einmal mit einem guten Satz gesagt: so blöd es sich anhört, aber lieber ich kam aus dem OP, noch völlig beduselt und mit Schläuchen und Infusionen, als Aaron.
Dennoch nage ich wirklich an diesem Geburtserlebnis. Aber es wird von Tag zu Tag besser und als ich nach Hause durfte, ging es wirklich schnell bergauf. Auch sind die Schmerzen und Beschwerden nicht zu unterschätzen, ich hab lange Mühe gehabt mit gehen oder auch nur stehen, konnte nur auf dem Rücken schlafen und mich kaum drehen im Bett, also ein Zuckerschlecken ist so ein Kaiserschnitt tatsächlich nicht, ich hab das TOTAL unterschätzt, NIE hätte ich das gedacht.
Doch wie gesagt, jetzt 4 Wochen nach der Geburt geht es mir gut, ich bin zufrieden mit unserem Schnüggel und selber manchmal erstaunt, wie gut es klappt mit dem Stillen, dem Schlafen und ich das Mami sein jetzt wo GG wieder arbeitet so meistere Und ich freue mich, jetzt nicht mehr Schwangerschafts- sonder Babytagebuch führen zu dürfen

Ich wünsche allen eine schöne Geburt und dass ihr die erste Zeit mit euren Schätzen geniessen könnt!