Unser kleines Wunder war eigentlich längst soweit fertig für die Geburt, weshalb wir dieses Jahr auch nichts geplant haben über Weihnachten

es konnte ja jeden Moment losgehen. Wir haben uns dann am 24.12 am Mittag spontan entschieden, dass wir bei meiner Mutter essen gehen. Nach dem grossen Weihnachtsmenu hab ich es mir dann auf dem Sofa bequem gemacht, wo ich dann so um Mitternacht merkte, ui, in meiner Hose ists nass. War das Fruchtwasser? Ich ging dann kurz zur Toilette

jawohl, es war Fruchtwasser, aber viel viel weniger, als uns damals im Kurs gesagt wurde. Ich wusste grad gar nicht was machen. Sind dann nach Hause gefahren und haben die Klinik angerufen. Da man nicht recht wusste, ob es wirklich ein Blasensprung war, musste ich sicherheitshalber gleich einrücken. Es war definitiv Fruchtwasser, weshalb ich gebeten wurde, über Nacht zu bleiben und dann abwarten, ob am Morgen die Wehen eintreten. GG durfte zu Hause noch etwas Schlafen gehen. Am Morgen haben sie mich dann aufgeweckt; von Wehen noch keine Spur. Nach dem Frühstück wurde ich ans CTG gehängt. Es hat sich nicht viel getan. Somit wurde entschieden, man würde den Wehen etwas nachhelfen. Bereits das Zäpfli in der Hand kam das Telefon des FA. Er habe sich noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen und finde alles so was von merkwürdig, dass man lieber abwarten soll und nicht einleiten, ausser ich wolle dies. Die Hebi wurde dann angewiesen, das Köpfli des Kleinen etwas nach oben zu drücken, um zu schauen, ob ev. noch mehr Fruchtwasser auslaufen würde

keine Spur von noch mehr Fruchtwasser. Mein FA hat dann entschieden, man solle mir Blut nehmen und schauen, ob es erste Anzeichen eines Infekts habe, was dann klar auf einen Blasensprung deuten würde. Wir mussten den Test dann abwarten und waren mittlerweilen wieder in meinem Zimmer. GG war etwas langweilig, weshalb er aus dem Fenster schaute. Plötzlich lachte er: komm schau, da unten im Bächli ist unser Storch

(natürlich gibt es zu dieser Jahreszeit keine Störche! Da stand aber ein grosser Fischreiher im Bächli

unser Storch

). Etwas später kam dann die Hebi mit den Ergebnissen: keine Spur eines Infekts, sie dürfen wieder nach Hause. Gerade als sie sich verabschieden wollte, sagte ich ihr mit grossen Augen, ähm, ich hatte vor 20min die erste Wehe und vor 10 die Zweite...und..ui..ich glaub da kommt schon wieder eine. Da hat sie mich mit grossen Augen angeschaut und musste lachen: ich fass es einfach nicht, was machen wir den jetzt? Das Chindli weiss wohl wirklich nicht, ob es ein Weihnachtschindli werden will oder nicht

und da kam schon die nächste Wehe. Ich meinte dann, wenn ich ja schon ein Zimmer habe, dann bleibe ich noch ein Stündli und wir schauen, wie sich alles entwickelt. Hatte keine Lust alles einzupacken und dann kaum zu Hause wieder umkehren zu müssen. Sie meinte dann: ok, ich schau später noch mal vorbei und dann können wir auch noch mal ein CTG machen

alles klar! Kaum war sie draussen kam die nächste Wehe, dann schon wieder eine und schon wieder. Ich sagte dann zu GG: wir können nicht mehr heim: die nächste Wehe muss ich bestimmt am Treppengeländer verschnaufen, die übernächste kommt im Auto und die dritte dann vor der Haustüre. Und tatsächlich, der Abstand wurde massiv kürzer und ich konnte die Wehen kaum noch verschnaufen. Als die Hebi dann kam, wurde ich wieder in den Gebs verlegt. Zusammengefasst: die Wehen begannen um 11.00, um 11.40 war ich mit Wehen im 2 Minutenabstand im Gebs. Dann ging alles sehr schnell. Die Wehen war extrem heftig und schmerzhaft. Irgendwie konnte ich den Schmerz aber gar nicht realisieren. Es war so was von heftig; ich war wie in einem anderen Film. Es war alles so anders als im Kurs gelernt...das ewige ausharren, die vielen Stunden im Gebs, Traubenzucker essen, Pommade einstrechen, Positionen wechseln...Ich lag einfach da und hatte eine Wehe nach dem andern...praktisch keine Verschnaufspausen und keine Zeit, irgendetwas zu sagen. Irgendeinmal war ich noch kurz in der Wanne. Dies war sehr entspannend, aber auch dort konnte ich es nicht sehr geniessen. Wieder auf dem Bett kamen noch ein paar Wehen, bis dann die Presswehen begannen. Die Hebi meinte nur: nein, noch nicht pressen, der Mumu muss zuerst ganz auf (sie dachte, es sei noch nicht so weit, da alles so schnell ging). Sie hat dann kurz kontrolliert und konnte es wieder mal nicht fassen

alles offen! Ok, sie können dann doch pressen

Die Pressphase kam mir dann etwas gleich lang vor wie die ganze Eröffnungsphase. Hatte nun aber wieder Zeit zum reden und verschnaufen. Die Schmerzen waren auch weg. Hab sogar das eine oder andere Witzli mit dem FA gemacht und alle immer wieder zum lachen gebarcht, weil ich öfters nach unten geschaut habe und fragte: wotsch nid ändlech use? Um 14.21 war es dann so weit, mit der letzten Presswehe ist unser Goldschatz zur Welt gekommen. Nach einem langen hin und her und vielen Fragezeichen hat sich unser Sohnemann dann also plötzlich per Express entschieden, am 25.12 zur Welt zu kommen!
Wir lieben dich und freuen uns jeden Tag von neuem, den Tag mit einem Blick zu dir beginnen zu dürfen.