Die Schwangerschaft ist sehr gut verlaufen. So ab ca. SSW 37/38 hatte ich einfach keine Energie mehr. Die Kinder, der Hund, der Haushalt und das kalte Wetter haben mir die Kräfte geraubt. Ich war ziemlich am Anschlag. Also habe ich mich ein bisschen schlau gemacht, was es so an natürlichen Wehenauslöser gibt. Die meisten Dinge hatte ich schon in den vorangehenden SS ohne Erfolg ausprobiert. Einzig der Wehencocktail hatte ich nie getrunken.
Am 21/01/10 habe ich meinem FA eine SMS geschickt und gefragt, was er davon halte, wenn ich den Wehencocktail trinke. Er meinte, dass ich das auf jeden Fall probieren könne. Also habe ich mir alles notwendige besorgt und am 22/01/10 (ET) morgens um halb neun mit dem Trinken dieses grässlichen Gesöffs begonnen. Hätte ich gewusst wie eklig das schmeckt, hätte ich es mir wahrscheinlich noch einmal überlegt. Auf jeden Fall habe ich fast die ganze Menge (1/2 Liter) innerhalb einer halben Stunde runtergewürgt (manchmal zweimal denselben Schluck

Anschliessend habe ich mich mit meiner Schwester und ihren Kindern zum Frühstück im Westside getroffen. Essen konnte ich nichts, denn der Geschmack des Cocktails war mir noch zu allgegenwärtig! Später sind wir zu mir nach Hause gefahren. Ich habe für uns alle Mittagessen gekocht und meine jüngere Tochter ins Bett gebracht. So um ca. 13.00h hatte ich ein erstes leichtes Ziehen. Schmerzhaft war es nicht, aber dennoch ziemlich regelmässig (manchmal alle 2 Minuten) und auch ca. 30 Sekunden lang. Nach etwas über einer Stunde habe ich die Hebamme angerufen, ob und wenn ja, wann ich denn ins Spital kommen soll. Ihr Feedback: Packen Sie doch bitte alles Zusammen, organisieren sie die Kinder und lassen sie ihren Mann nach Hause kommen. Gesagt, getan. Die Kinder und der Hund sollten für Nacht zu meiner Schwester, die ja noch immer bei mir war. Ich habe also alles zusammengepackt (ein riesen Berg, als wären meine Kinder für Wochen in Urlaub gefahren!

Um halb Vier sind wir im Spital angekommen. Ich wurde ans CTG gehängt und auch der MuMu wurde untersucht. MuMu sei zwar weich aber noch zu. CTG hat zwar Wehen aufgezeichnet, aber die waren noch nicht allzu stark. Ich durfte entscheiden, ob wir ein bisschen spazieren gehen oder doch lieber wieder nach Hause gehen wollte. Wir machten uns auf den Weg in die Stadt und haben es uns im Kornhaus gemütlich gemacht. Leider war es für mich nicht sehr gemütlich, da die Wehen immer schmerzhafter wurden. Plötzlich kam noch eine Übelkeit dazu. Wir haben uns also wieder auf den Rückweg gemacht. Puh, das war, glaube ich, mein bisher schmerzhaftester Spaziergang über die Kornhausbrücke. Wieder im Spital haben wir in der Lounge noch etwas getrunken, aber entspannt sitzen habe ich nicht mehr können. Kurz darauf, es war mittlerweile ca. 18.00h habe ich der Hebamme gesagt, dass ich doch lieber nicht mehr nach Hause möchte. Im Gebärzimmer angekommen wurden die Wehen immer schmerzhafter und ich habe um Einlassen des Badewassers gebeten. Bereits um halb Sieben sass ich im warmen Wasser. Endlich konnte ich mich während den Wehenpausen so richtig entspannen und auch ein bisschen erholen. Die Wehen aber wurden immer schmerzhafter und nach weiteren ca. 2,5 Stunden war ich langsam aber sicher am Ende meiner Kräfte. Eigentlich wollte ich auf keinen Fall eine PDA, da ich doch endlich mal eine Wassergeburt erleben wollte. Da ich aber die Schmerzen kaum mehr verarbeiten konnte, habe ich doch um eine PDA gebeten. Es gäbe da was Neues, meinte die Hebamme. Ich könne beim Beginn jeder Wehe selber drücken und dadurch werde eine Art Narkotika freigesetzt, das mir die Schmerzspitzen etwas runter nehme. Damit könne ich in der Wanne bleiben. Das war eine super Neuigkeit für mich und ich habe es mir setzen lassen. Die Wehen waren noch immer sehr schmerzhaft, aber durchaus erträglicher. Um kurz vor halb Elf setzten die Presswehen ein. ENDLICH! Ich habe mich in der Wanne hingesetzt und mit pressen begonnen. Bereits mit dem zweiten mal Pressen schaute der grössere Teil des Kopfes bereits raus und ich durfte meiner Principessa über die Haare streicheln. Was für ein Gefühl. Ein weiteres Mal pressen und der Kopf war draussen. Nochmal und der Rest des Kindes glitt ins Wasser. Ich griff nach meiner Tochter und legte Sie mir auf die Brust. Was für ein Gefühl! Endlich durfte ich meine langersehnte Wassergeburt erleben!
Da sich die Plazenta nicht umgehend lösen wollte, musste ich bereits nach ein paar Minuten aus der Wanne. Als ich auf dem Bett lag, kam mein FA ins Gebärzimmer. Noch bevor er uns grüsste, hat er gefragt, ob er wieder zu spät sei. Mit einem Lächeln auf den Lippen habe ich seine Frage bejaht. Die Plazenta hat sich dann doch noch gelöst und war intakt. Der FA hat mich untersucht und mir die positive Nachricht überbracht, dass auch dieses Mal nicht gerissen ist und das bei einem Kopfumfang von 39cm! Bereits eine Stunde nach der Geburt wurde ich gebeten ins Zimmer zu wechseln, da bereits die nächste Gebärende im Gang warte... An diesem Wochenende seien 18 Babys im Salem entbunden worden!

Unsere Tochter, Alyssa Giulia, wurde am 22/01/2010 um 22.32h mit 51cm und 3'740g geboren! Sie ist gesund und gedeiht prächtig! Nun ist unsere Familie komplett!