Kürzlich habe ich mein Tagebuch wieder aufgeschlagen und habe gedacht, dass ich Euch den Geburtsbericht mitteilen möchte. Als ich schwanger war, liebte ich diese Berichte, auch wenn oft von Komplikationen die Rede war.
Also am 25.11.2009 steht folgendes geschrieben (Vorsicht lang!):
Man macht sich keine Vorstellung davon, wie sehr ich Sie liebe. Die kleine Enja Florina!
Wie hübsch Sie aussieht, wie perfekt Sie in unsere Familie passt. Die Bedenken sind verschwunden. Die ängste wie weggeblasen. Es ist, als wäre Sie schon immer bei uns.
Am 24.11.2009 durfte ich endlich ins Spital einrücken. Endlich - denn ich hielt diese elenden zermürbenden Rückenschmerzen nicht mehr aus. Die wilden Wehen machten mich in den letzten beiden Tagen fertig. Und ich habe ja auch selten mehr als 4 Stunden schlafen können. Meist schlief ich 2 Stunden, und dann am späten Morgen wenn ich Glück hatte nochmals 2 !
Im Spital gab es dann diese Untersuche.Ein Ultraschall wurde gemacht, ich wurde vom Narkosearzt aufgeklärt, alle stellten sich vor und die Risiken und der Ablauf des Kaiserschnitt wurden erklärt.
Ich war erleichtert da zu sein. Mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite.
Das Personal hier im Spital so nett und auch kompetent, dass ich meine Aengste verlor.
Jedenfalls die grössten Aengste und ich fühlte mich gut aufgehoben.
Aber an Schlafen war auch hier nicht zu denken und so wurden es wieder nur ca.3 Stunden.
Um halb 6 Uhr wurde ich dann geweckt. Ich hatte mit Ohrstöpsel geschlafen und eine Schwester versuchte mich zu wecken. Angeblich sprach Sie mich 3 mal an


Beim dritten mal öffnete ich die Augen (ich hörte ja nix) und sah einen Kopf genau vor meinem. Ich habe mich so erschrocken, dass ich gleich kreischen musste


Und ich dachte nur "Das fängt ja gut an!".
Um 6.00Uhr musste ich parat sein.Fertig geduscht und natürlich nüchtern.
Dann schoben Sie mich mit dem Bett in die Gebärabteilung.
Mitlerweile war mein Mann auch da, was mich unheimlich beruhigte.
Er war da, gab mir Vertrauen, Wärme und Zuversicht. Er liess mich seine Nervosität nicht spüren und sprach nicht von sich

Er war einfach da, was ich so sehr schätzte.
In der Gebärabteilung wurde ich nochmals durchgecheckt. Katheter gelegt und der Schnitt wurde eingezeichnet.
Der letzte Ultraschall wurde gemacht. Und wieder waren alle Personen so lieb zu mir.
Sehr einfühlsam und kompetent. Jeder Einzelne.
Dann ging es auch schon los. Die Gebärabteilung wurde ja gerade umgebaut, deswegen mussten wir einen Stock tiefer. Sie karrten mich also in den OP-Saal. Da wartete der Narkosearzt und sicher 6 weitere Personen. Alle nur für uns

Der Narkosearzt hatte eine unglaublich beruhigende Stimme. Wenn er mit mir sprach, berührte er immer meinen Oberarm.Es war trotz kaltem Vorraum eine warme Atmosphäre.
Ich krümmte meinen Rücken so gut es ging, und der Narkosearzt setzte die Spinalanästhesie. Es tat gar nicht weh! Ich spürte nichts.
Bald schliefen meine Beine und der Bauch ein.
Und man schob mich in den OP.
Meinen Mann konnte ich nicht sehen. er stand am Kopfteil, aber er beugte sich nicht über mich so dass ich ihn sehen konnte. Das entäuschte mich. Er war doch auch für mich da. Aber ich wollte Ihm keinen Vorwurf machen in diesem wichtigen Moment.
Er hielt nicht mal meine Wange. Bis der Arzt meinte, er solle zu mir schauen und nicht TV!
Damit meinte er den Spiegel über dem Geschehen

Aber ich war so froh um das bisschen, was mir mein Mann geben konnte in deisem Moment. Nach ca. 15 Minuten war Enja da!
Sie hoben Sie heraus und ich hörte Sie sofort schreien. Ich war irrsinnig überwältigt. Mir lief eine kleine Träne über die Wange. Ich fühlte mich so schwach und wimmerte nur voller Glück.
Ich wimmerte und sagte leise "Oh jööö....Schatz...wie süss...!"
Dann zeigten Sie mir mein Schätzchen.
Es war ein irres Gefühl, welches ich so nicht erwartet hätte.
dann wusste ich, dass mein Mann mit Ihr in den oberen Stock ging , um zu schauen, ob alles okay sei mit Ihr.
Ich wusste, dass ich nachgeschoben werde, dass die beiden aber nicht zu mir zurück kommen werden.
Ich dachte, dass die beiden schon lange fort wären, als ich Enja von irgendwoher weinen hörte. Sofort war da wieder dieses Glücksgefühl!
Sie brachten mir die Kleine nochmals was ich irre schön fand. Und dann düsten Sie nach oben durch die Gänge.
Und weg waren Sie.
Mein Körper zitterte wie Espenlaub, was anscheinend normal sei bei wach-OP's.
Ich zitterte wie verrückt und fühlte Stunden!
irgendwann sagte dann eine Aerztin oder wer auch immer, ich solle tief atmen. Tief in den bauch atmen!
"Naja ich atme ja!" dachte ich. ich atmete etwas lustlos bewusster.
und dann wurde es mir irgendwie komisch, was ich auch mitteilte.
sie meinten, Sie hätten schon etwas gespritzt, es würde bald besser gehen.
Dann hörte ich plötzlich, wie mein eigenes Herz Alarm schlug. Sowas schräges! Schrägeres gibt es kaum!
Und wärend ich dem Alarm lauschte und ich mich fragte, wie ich mein herz beruhigen kann, verlor ich wohl sehr viel Blut.

Fast 2 Liter.
Zum Glück hielt mir eine Aerztin ab und zu Ihre Hand an meine Stirn oder an die Wange.
Es tat so gut jemanden zu spüren. Auch der Narkosearzt streichelte ab und zu meine Wange und sprach beruhigend auf mich ein.
Die zeit verging sehr langsam.
Irgendwann sagte der Narkosearzt, dass die Gebärmutter schon wieder geschlossen sei.
"Schon

Es würde nur noch ca. 15 Minuten dauern. Nur

Aber auch die ging rum.
Und dann wurde ich zu meinem lieben Mann und zu meiner süssen Tochter geschoben.
Die langen Gänge entlang und mit dem lift nach oben.
Dort lag Enja auf der nackten Brust meines Mannes. Dieses Bild vergesse ich nie, es war so schön anzusehen.
Gleich kriegte ich das mäuschen auf die Brust gelegt. Und sofort wollte sie trinken.

Sie nuckelte schon 1h nach der Geburt an meinem Busen rum . Ich war sooo happy.
...mehr erzähle ich morgen!
Gähhhn !
Das war mein Geburtsbericht. Enja ist noch immer ein Vielfrass und ist nun schon bald 7Monate alt! Es ist unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.
Ich brauchte lange, bis ich mich körperlich wieder erholt hatte. Aber bei den beiden anderen geburten lief ja auch einiges schief

Dies wird unser letztes Kind bleiben. Denn mein Rücken ist noch immer schlimm zwäg und die Schwangerschaftsleiden in dieser 3.Schwangerschaft waren wirklich kaum auszuhalten.
Wir sind happy mit unseren Dreien und wir könnten es nicht besser haben

Liebe Grüsse Chili
