Der Gedanke an ein drittes Kind liess mich nicht mehr los und ich sprach mit meinem Mann darüber. Dieser war zuerst nicht sehr erfreut, hatten wir doch immer von zwei Kindern gesprochen. Er erbat sich Zeit, sich das Ganze zu überlegen. Dies war mir auch recht, denn ich wollte sowieso nicht schon wieder einen so kurzen Abstand wie zwischen den beiden ersten (1.5 Jahre).
Im Januar 2009 planten wir unsere ersten grossen Familienferien. Es sollte ans Rote Meer gehen, da wir beide begeisterte Taucher sind.



Schliesslich, irgendwann Anfang September schenkte mir mein Mann ein weisses Kärtchen, auf welchem in grossen roten Buchstaben stand „ICH WILL“.



Gleich nach den Ferien „liessen wir es sausen“ und es schlug auch sofort ein. Unglaublich, dass wir 3x so ein Glück haben durften. Manche üben jahrelang für ein Kind und bei uns schlug es ein, kaum dachten wir daran. Dafür sind wir unendlich dankbar, das ist wirklich nicht selbstverständlich!
Ich hatte wieder eine wunderschöne Schwangerschaft, ohne grössere Beschwerden. Einzig die ersten drei Monate fielen mir erneut sehr schwer, da ich mit Übelkeit, Lustlosigkeit und Müdigkeit zu kämpfen hatte. Nicht ganz einfach, wen man funktionieren sollte, da noch zwei kleine Kinder zu betreuen sind und man einfach nicht richtig funktioniert.

Beim ersten FA-Besuch sprach ich diesen auf meinen Wunsch zu einer Spontangeburt an. Er meinte, sollte das Kind richtig liegen, stehe diesem Wunsch seiner Ansicht nach nichts im Weg. Er klärte mich über die Risiken, die Bedingungen und die möglichen Komplikationen sehr sachlich und kompetent auf. Ich rechnete dies meinem FA sehr hoch an. Ich denke, es gibt nicht viele FA die eine Spontangeburt nach 2x KS auch nur als Möglichkeit in Betracht ziehen! Seine Bedingungen waren: Kein Einleiten, es muss vorwärts gehen und eine PDA ist ausgeschlossen.
Ich bereitete mich sehr intensiv auf die Geburt vor, denn für mich war es klar, dass dies meine letzte „Chance“ auf eine Spontangeburt sein würde da wir definitiv kein 4. Kind wollten. Ich besuchte einen guten Geburtsvorbereitungskurs und kaufte mir ein Buch über Selbsthypnose unter der Geburt (Hypnobirthing). Die Übungen führte ich ab der 30. SSW täglich durch und hatte rasch wirklich super Erfolge. Ich konnte mich wunderbar entspannen.
In der 38.SSW hatte ich erneut einen FA-Termin. Das Gewicht meines Bebes wurde bereits auf 3500g geschätzt und der FA sagte mir, es wäre wünschenswert, wenn das Kind bald kommen würde denn ein zu grosses Kind wäre für mich und meine Gebärmutter unter Umständen ein Problem. In Absprache mit ihm nahm ich also den berühmt-berüchtigten Wehencoctail. Ergebnis: Null! Ich hatte ein paar Mal einen harten Bauch und das war‘s auch schon.
Zwei Wochen später hatte ich erneut einen Termin. Das FW war noch genügend vorhanden und unserem Bebeli ging es gut. Auf dem CTG war nicht eine kleine Wehe zu erkennen. Am Tag des Termins versuchte ich es nochmals mit dem ekligen Wehencoctail aber auch dieses Mal hatte ich keinen Erfolg. Zuerst dachte ich, es tut sich was, denn ich hatte Wehen während 3h, welche sich bis auf 4 Minuten verkürzten. Aber leider war es so, dass sie wieder aufhörten.

In der 41. SSW hatte ich erneut einen Termin und der FA war nun etwas besorgt. Er sagte, ewig könne man nicht warten und wie er mir bereits ganz am Anfang klar gemacht hatte, war eine Einleitung zu gefährlich. Somit vereinbarten wir einen KS Termin bei ET+11. Das Baby hatte nun noch 5 Tage Zeit von selbst zu kommen und ich wurde immer frustrierter und trauriger. Es zeichnete sich ab, dass ich mir schon wieder den Bauch aufschneiden lassen musste und dies wollte ich nun wirklich nicht. Alle redeten mir gut zu und sagen „es hat ja noch etwas Zeit, vielleicht kommt es ja noch“. Tja, leider entschied sich unser Baby dagegen und so rückte ich am Dienstag, 22.06.10 ins Spital ein, zur Voruntersuchung. Ironischerweise hatte ich während des 30-minütigen CTG eine einzige Wehe. Tja, mit einer Wehe in 30 Minuten bekommt man aber kein Kind…


Anschliessend fuhren wir nach Hause, brachten die Kiddies ins Bett und ich konnte mich noch von ihnen verabschieden.
Am nächsten Morgen mussten wir um 0500 Uhr aufstehen. Zum Glück so früh, denn ich war bereits seit 0400 Uhr wach und bekam kein Auge mehr zu, so nervös war ich. Wir fuhren ins Spital und ich wurde mit einem Nachthemd und Stützstrümpfen eingekleidet. Anschliessend musste ich mich aufs Bett legen und wurde in den Ops gewägelet. Die Narkose wurde mir gesetzt und schon bald wurden meine Beine warm und ich spürte unterhalb meines Brustkorbes nichts mehr. Du meine Güte, es waren ja sooo viele Leute im Ops. Echt unglaublich, was es an Material und Personal braucht, um einen KS durchzuführen




Plötzlich hörte ich jemanden sagen „gleich ist es soweit“. Ich spürte einen Ruck und da war er schon. Der erste Schrei! Zoë Malou erblickte am 23.06.2010 um 0759 Uhr mit 50 cm und einem Gewicht von 3950g das Licht der Welt. Sie wurde rasch kontrolliert, in ein warmes Tuch gewickelt und dann durfte sie zu mir kommen. Sie war so schön! Unsere zweite Prinzessin! Wir dankbar wir sein dürfen, drei gesunde Kinder bekommen zu haben! Anschliessend durften wir ganz lange kuscheln bevor sie gewogen, gemessen und angezogen wurde. Ich genoss diese erste Zeit sehr. Wir waren alleine im Wochenbettzimmer und hatten Zeit uns richtig kennen zu lernen und zu beschnuppern.
Der Arzt sagte mir anschliessend, Zoë habe die Nabelschnur 2x um den Hals und 1x um die Schulter gewickelt gehabt. Sie „schwebte“ in total überstreckter Position (Kopf im Nacken) über meinem Becken. Dies war wohl auch der Grund, weshalb es nicht losgegangen war. Jedenfalls hätte die Nabelschnur nicht bis zum „Ausgang“ gereicht und wäre es losgegangen, hätten wir wohl alle Stress gehabt denn die Nabelschnur hätte sich so zusammen gezogen und die Herztöne von Zoë wären vermutlich abgefallen. Wegen der Spannung der Nabelschnur hat Zoë sogar einen kleinen Nabelbruch erlitten (ist nicht schlimm, heilt von alleine).
So enttäuscht ich auch bin, meine Spontangeburt nicht erleben zu dürfen, so dankbar bin ich, drei gesunde Kinder zu haben. Warum unsere drei Kinder den Notausgang gewählt haben, wird wohl nie ganz klar werden. Jedenfalls bin ich der Medizin äusserst dankbar, dass es den Kaiserschnitt gibt. Hat er doch all unseren Kindern das Leben geschenkt.
Mein Dank gilt zudem meinem FA welcher mich so toll unterstützt, meinen Wunsch respektiert und mich sehr kompetent beraten hat.
Und natürlich gilt mein Dank auch meinem Mann, welcher meine Schwangerschafts-Launen ertragen hat, mir immer eine sehr grosse Stütze war und ist und mit mir zusammen eine so wundervolle Familie gegründet hat.
Liebe Zoë herzlich willkommen in unserer Familie. Du bist nun schon fast ein Monat alt und machst unser Glück perfekt.

Niemand hat deine Hände
Niemand hat deine Stimme
Niemand hat dein Gesicht
Niemand ist wie du
Niemand - weil du einmalig bist!
In Liebe, Mami