Eine nicht ganz objektive Erzählung...
Mein Mann und ich hatten ein paar Wünsche, was die Geburt angeht. Ich wollte eine PDA und trotzdem eine rasche Geburt. Das heisst ichwollte nicht gerade Stunden im Gebärsaal verbringen und das mit heftigen Wehen. Mein Mann wünschte sich, dass unser Jüngster an einem Donnerstag kommt, weil er so seine zwei Wochen Ferien am besten „nutzen“ könnte. Ich wollte schönes Wetter, dass ich mal erlebe, wie das Fruchtwasser von alleine in einem Gutsch abgeht und dass die Geburt ruhig beginnt, also dass ich nicht schon zu Hause die heftigen Wehen kriege, damit meine grossen Beiden kein Trauma davontragen und wir genügend Zeit haben, um den Babysitter kommen zu lassen.
Und wisst Ihr was? Alle unsere Wünsche gingen in Erfüllung. Was das heisst? Ich durfte trotz aller Schmerzen eine wunderschöne Geburt erleben. Hier die Geschichte.
Ich bin am Donnerstag, 4. November 2010 um sieben vom Wecker aus dem Schlaf geholt worden. Leandro, mein Grösster, hatte an diesem Tag Spielgruppe und so stand ich auf und trank in Ruhe meinen Kaffee, hab den Znüni für meinen Spielgrüppler gerichtet und die beiden Jungs dann geweckt. Beim Frühstück hatte ich ein leichtes Ziehen im Unterbauch, was ich aber gar nicht beachtete. Also brachte ich meinen Grossen in die Spielgruppe, ging zurück nach Hause, hab dem Mittleren einen Znüni gerichtet und mir nochmals einen Kaffee gegönnt. Um 10:00 rief meine jüngere Schwester an und fragte, ob sie am Nachmittag auf einen Kaffee kommen dürfe: Na klar doch! Leichte Wehen hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon regelmässig so alle 15 min aber ich dachte mir echt nichts dabei. Um 11 gingen mein Mittlerer und ich Leandro abholen und auf dem Weg dorthin und zurück hatten sich die Wehen etwas verstärkt und kamen auch schon alle sieben Minuten. Zuhause stellte ich mich an den Herd, weil ich soooo Lust auf Spaghetti mit Speck-Tomatensosse hatte. Während dem Kochen wurden die Wehen heftiger und das alle fünf Minuten. So rief ich meinen Mann im Büro an und bestellte ihn nach Hause. Es sei mir einfach wohler, wenn ein Erwachsener in meiner Nähe sei aber ich wisse echt nicht, ob es schon richtig los ging. Ich rief auch schon mal den Babysitter an, dass sie sich vielleicht bald bereit machen müsse, ich würde mich nach dem Essen wieder melden. So kam mein Mann nach Hause und ich war heilfroh, dass er da war. Wir assen noch zusammen und ich rief den Babysitter abermals an, sie solle sich doch auf den Weg machen. Auch rief ich im Spital an, um uns „anzumelden“. Ich rief auch noch meine Schwester und eine Freundin an, um meine „Dates“ mit ihnen abzusagen. So süss, wie die Damen gleich hibbelig wurden. In der Zwischenzeit hat mein Mann die Küche aufgeräumt und ich die Kliniktasche fertig gepackt.
Da klingelt unser Telefon und eine Freundin wollte etwas mit mir plaudern. Ich hab ihr gesagt, dass ich Wehen hätte aber sie soll brav mit mir weitertelefonieren, denn so war ich abgelenkt und die Wehen noch immer ertragbar. Kurz darauf kam der Babysitter und wir fuhren ganz gemütlich ins Kantonsspital Winterthur. Und ach ja, das bei strahlend schönem Herbstwetter mit fast sommerlichen Temperaturen
Um 14 Uhr waren wir im Spital und wurden wir in ein Gebärsaal mit Wanne geführt, ich rechtsumkehrt! Ich wolle keine Wanne, ich wolle eine PDA. Die Hebamme war erst irritiert und hat uns dann aber schmunzelnd in einen anderen Gebärsaal geführt. In denselben, in dem ich meinen Grössten geboren hatte. Schon mal ein guten Ohmen. Die Hebamme hat mir gleich Blut abgenommen (damit die Blutwerte schon da seien, falls dann wirklich eine PDA nötig wäre) und das CTG angehängt und die Personalien aufgenommen. Dann liess sie uns alleine. Sie dachte wohl, ich sei noch nicht so weit, denn mein Mann und ich hatten es wie immer lustig.
Eine dreiviertel Stunde später kam sie wieder und meine erstaunt: Wow, sie haben ja ganz schöne Wehen. So regelmässig und schon ziemlich heftig. Naja, so heftig waren sie noch nicht aber veratmen musste ich sie schon. Es war Schichtwechsel und eine lernende und eine ausgelernte Hebamme betreuten mich ab dann. Sie untersuchten nun dem MuMu: 2 cm offen und GMH wenig verkürzt. Sie meinten dann, ich könne ja noch spazieren gehen aber ich hab dann beschlossen, auf dem Bett liegen zu bleiben. Und ich bat die Hebammen, die PDA in die Wege zu leiten denn langsam kämen meine Wehen immer heftiger und wenn ich erst 2 cm offen sei, wolle ich die restlichen 8 cm nicht unter Riesenschmerzen erleben. Da kam noch irgendein Arzt, hat mich nochmals dieselben Dinge gefragt wie die erste Hebamme. Mann hat der mich genervt. Der hatte nicht mal Rücksicht auf meine Wehen genommen. Kaum war der raus aus dem Zimmer, musste ich schon jammern und schreien vor Schmerzen. Um ca. 16 Uhr kam dann der Anästhesist und legte mir eine PDA. Mein Engel mit der weissen Aura! Er hatte die PDA mit so viel Ruhe und Verständnis und Fürsorge gelegt. Die PDA wirkte auch ziemlich schnell und „mein Engel“ ging dann nach ca. 30 Minuten wieder. Die Hebamme meinte, ich solle doch in den Vierfüssler, um die Schmerzmittel noch etwas besser zu verteilen. Gesagt, getan! Nur, jetzt musste ich dringend auf die Toilette und zwar gross. Autsch wie peinlich! Also hab ich mir gedacht, drückste das mal raus, dann haste es hinter Dir.
Nun ja, es war kein Stuhl sondern Fruchtwasser, das aus mir geschossen kam. Und wohl auch kein Toilettendrang sondern Pressdrang. Mein Mann sagte mir noch: Siehst Du, was die Hebamme in der Hand hält? Das Telefon um den Arzt zu rufen (was im KSW anscheinend üblich ist. War jedenfalls bei den grösseren Beiden schon so)! Schatz, jetzt geht’s nicht mehr lange und unser Jüngster ist da! Poah ee, das hat mich ja mal angespornt. Dann ging alles ziemlich schnell. Ich hab erst gar nicht nachgefragt, ob ich pressen kann sondern hab‘s einfach gemacht. Mein Mann hatte mich angeleitet und angespornt wie ein Trainer seinen Athleten. Schon nach drei, vier Mal pressen war der Kopf da! Meine grösste Sorge war, dass das Kind von jemandem aufgefangen wird. Keine Frage, die Hebamme stand schon lange bereit. Um 17:02 gebar ich einen gesunden Jungen. Er wurde mir sofort zwischen die Beine gelegt und mein Mann und ich konnten Tiziano begrüssen und das erste Mal berühren und küssen. Wow, was für ein unbeschreiblich schöner, inniger und glücklicher Moment. Mein Mann schnitt die Nabelschnur durch und er durfte dann Tiziano, warm eingepackt in ein Handtuch, das erste Mal in den Arm nehmen. Bei mir wurde noch die Nachgeburt geholt und alles kontrolliert und meinen obligaten Dammriss genäht. Dann meinte mein Mann, der kleine Mann sei hungrig und hat ihn mir auf die Brust gelegt und schwupps, war er schon am Trinken.
Er wog 3390 Gramm und mass 52 cm bei der Geburt. Gut drei wundervolle Stunden später durften wir in die Wochenbettabteilung umziehen. Wir wurden auch da supermässig betreut und die beiden grossen Brüder haben riesig Freude an ihrem kleinen Bruder.
Einen Tag später traf ich nochmals meinen Anästhesisten und der meinte, ich hätte es aber eilig gehabt mit Gebären. Er habe so um 18:00 Uhr nach mir sehen wollen und die Hebammen hätten nur gemeint, da komme er zu spät. Der Kleine sei schon eine Stunde auf der Welt. Er erzählte mir dann, dass die Hebamme gesagt hatte, ich sei gerade mal 4 cm offen gewesen, als er begann, die PDA zu setzten. Sprich, in der halben Stunde, als er mit die PDA setzte, hab ich die sechs restlichen geschafft…
Ein grosses Dankeschön an meinen Mann, die Babysitter und die Belegschaft vom KSW. Ohne Euch alle hätte ich nicht eine so wundervolle Geburt erleben dürfen.
Ein nicht ganz objektiver Geburtsbericht
Moderator: Phönix
- Sylvester
- Newbie
- Beiträge: 4
- Registriert: So 5. Feb 2006, 11:56
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Im Thurgau ;-)
Ein nicht ganz objektiver Geburtsbericht
29.09.2006 Leandro
07.05.2008 Domenico
04.11.2010 Tiziano
07.05.2008 Domenico
04.11.2010 Tiziano
- christina79
- Newbie
- Beiträge: 7
- Registriert: Fr 26. Dez 2008, 15:50
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: im schönen neuen Daheim
- Kontaktdaten:
Re: Ein nicht ganz objektiver Geburtsbericht
Liebe Sylvester
Wirklich ein wunderschöner Geburtsbericht!
Die Geburt unseren zweiten Sohnes steht mir kurz davor und ich hoffe, dass ich auch diesmal wieder eine schöne Geburt wie Du erleben darf!
Alles nur unerdenkliche Gute Euch Fünf und eine wundervolle Adventszeit!
Wirklich ein wunderschöner Geburtsbericht!

Alles nur unerdenkliche Gute Euch Fünf und eine wundervolle Adventszeit!


Re: Ein nicht ganz objektiver Geburtsbericht
Vielen Dank für den mega schönen Geburtsbericht. Das ging ja echt mega schnell. Ich wünsche euch alles Liebe und Gute und viel Spass.
-
- Newbie
- Beiträge: 13
- Registriert: Mi 30. Aug 2006, 16:38
Re: Ein nicht ganz objektiver Geburtsbericht
Liebe Sylvester
Ich gratuliere dir ganz herzlich z deinem 3. Jungen, mega schöner Name
Super dass die Geburt so gut v erlaufen ist.
Alles Gute für die ganze Familie
Ich gratuliere dir ganz herzlich z deinem 3. Jungen, mega schöner Name

Super dass die Geburt so gut v erlaufen ist.
Alles Gute für die ganze Familie