
Am Mittwoch den 26.01.2011 bin ich morgens aufgestanden und habe deinen grossen Bruder Léon in die Krippe gefahren. Schon auf der Fahrt bemerkte ich wieder die Übungswehen, die mich schon während Tagen begleiteten, aber auch immer wieder verschwanden. Der 26.01.2011 wäre dein errechneter ET gewesen, aber eigentlich machte ich mir keine Hoffnungen, dass du sobald auf die Welt kommen würdest, da es bei uns Familientradition ist, dass ihr kleinen Racker mit mindestens einer Woche Verspätung kommt. Die Übungswehen hielten dann aber den ganzen Tag an und kamen fleissig im 5min-Takt, der sich auf den Abend dann immer weiter verkürzte. So langsam wurde mir bewusst, dass dies wohl der Startschuss für deine Geburt sein könnte. Deinen Papa wollte ich jedoch noch nicht beunruhigen, da ich von Léon’s Geburt her wusste, dass sich das doch noch sehr lange hinziehen kann mit den Vorwehen. Als dein Papa dann abends vom Training nach Hause kam, hielten die Vorwehen doch schon im 2min-Takt Einzug. Aber schmerzhaft und somit Muttermund-wirksam waren sie noch gar nicht. Allerdings musste ich immer wieder an Léon’s Geburt denken, die genau gleich startete und als dann plötzlich die Fruchtblase platzte wurde ich von 0 auf 100 mit heftigsten Dauerwehen ohne Pausen übermannt, so dass Sohnemann Nr.1 innert 2h das Licht der Welt erblickte. Ich beschloss dann mal im Spital anzurufen. Die Hebamme meinte dann auch, wir sollten doch schon mal vorbeikommen, da Léon es doch doll pressant hatte, sei es sicherer, wenn ich zum Zeitpunkt des Blasensprungs schon im Spital sei, nicht dass du das Licht der Welt noch zu Hause erblickst.
So fuhren wir dann nachts um 0:30 Uhr mal los, allerdings nicht ohne noch einen Stopp im McDonalds zu machen, wo sich dein Papa noch stärkte.

Geplant und getan, um 09:00 Uhr stach sie die Fruchtblase auf und dann ging es dann auch wirklich rund. Sofort setzten heftigste Wehen ein, ich fühlte mich im ersten Moment wieder sehr an Léon’s Geburt erinnert. Die Wehen waren so heftig, dass ich mich als erstes gleich mal übergeben musste. Ich durfte dann aber zum Glück sofort in die Badewanne und dort konnte ich mich gut entspannen. So sehr, dass ich erst gleich mal eine Wehenpause von 10min einlegte. Dann ging es aber weiter und die Wehen kamen in gewohnter Heftigkeit und wieder in 2min-Abstand zurück. Ich konnte sie aber diesmal sehr gut veratmen und ich war sowas von glücklich, bei dieser Geburt nun endlich in den Genuss von Wehenpausen zu kommen. Die Wehen wirkten sehr schnell auf den Muttermund und knapp zwei Stunden später war der Befund dann auch bei 10cm offen. Die Presswehen liessen jedoch noch auf sich warten, respektive war der Pressdrang nur sehr gering. Unter Anleitung meiner Hebamme fing ich dann an zu pressen und ich merkte, wie dein Köpfchen sich auf den Weg Richtung Ausgang machte. Ich hatte das Gefühl es zerreisst mich, so dass ich mich teils kaum mehr zu pressen getraute. Aber mal auf den Weg gemacht, liessest du dich natürlich nicht mehr stoppen. Als dann plötzlich die Ärztin, die zum Ende der Geburt hin gerufen wurde, eine Schere in der Hand hielt protestierte ich unter Wehen vehement. Sie wollten sicherheitshalber schneiden, da die Geburt so rasch voran ging und sie damit rechneten, dich innert der nächsten 2 Wehen ganz in Empfang nehmen zu können. Aber ich wollte nicht schon wieder geschnitten werden (bei Léon litt ich wochenlang an der Dammschnittnaht) und irgendwie muss ich wohl überzeugend gewesen sein, den das Horrorinstrument Schere verschwand wieder. (hätte ich da gewusst, was dieser Entscheid mit sich bringt, hätte ich wohl nochmals um entschieden, aber das ist eine andere Geschichte…)
So gab ich danach nochmals alles und presste was ich konnte, bis der Kopf halb geboren war. Und mit der nächsten Wehe und nochmals mit pressen mit aller Kraft war es dann soweit:
Am 27.01.2011 um 11:09 Uhr kamst du mein kleiner Kian auf die Welt. Ich nahm dich sofort aus dem Wasser auf meine Brust und ich war erst mal nur am Weinen vor Glück. Endlich durfte ich dich kleines handvoll Menschlein in meinen Armen halten. Es war so ein überwältigendes Gefühl. Du hast gleich lauthals geschrien und mir zum ersten Mal deine kräftige Stimme präsentiert.

Nun bist du bereits eine Woche alt und wir geniessen jeden Tag mit dir. Die Kennenlernzeit im Familienzimmer war super schön und nun haben wir uns auch zu Hause eingelebt. Täglich dürfen wir mit dir Staunen und dir die Welt zeigen und dich einfach nur lieb haben. Danke kleiner Kian, danke dass du den Weg zu uns gefunden hast und unser aller Leben dermassen bereicherst. Ich liebe dich bis hinauf zum Mond, einmal um‘s Universum und zurück.
Dein Mami