Damit wir uns nicht allzusehr umgewöhnen mussten, hatte unsere Kleine ihren Start ins Leben ziemlich analog zu dem unserer Grossen gewählt:
Blasensprung: 2.00 Uhr
fühlbare Wehen: ca. 6.00 Uhr
Kind da: 8.18 Uhr
Wieder einmal an einem Donnerstag morgen um 2 Uhr platzte mir die Fruchtblase. Das liess uns noch genügend Zeit, um meine Schwiegermutter anzurufen, damit sie zur Betreuung unserer Grossen aus- bzw. bei uns einrücken konnte. Um etwa 4 Uhr machten GG und ich uns dann auf den Weg ins Spital und verbrachten dort die nächsten 2 Stunden mit den allfälligen Geburtsvorbereitungen - CTG, Kanüle legen, Ultraschall, Untersuchungen. Es wurden zwar schon Wehen aufgezeichnet, aber die waren für mich noch nicht spürbar. Dennoch war ich froh, als wir endlich in den Gebärsaal einrücken durften, zum einen, weil wir doch recht müde waren und etwas Ruhe vor der anstehenden Geburt wollten und zum anderen, weil ich darauf brannte, endlich meine Hypnobirthing-Übungen zur Anwendung zu bringen. Also sagten wir der Hebamme (übrigens die gleiche wie bei der Geburt unserer Grossen), dass wir nicht gestört werden wollten, betteten uns gemeinsam auf einer grossen Matratze am Boden und ich stöpselte meinen iPod mit der Trance-Musik ein und begann die Atemübungen, während GG neben mir versuchte, noch etwas Schlaf zu finden.
Gegen 7 Uhr wurden die Wehen dann schon deutlich stärker und vom Schichtwechsel der Hebammen wollte ich dann einfach nicht mehr allzuviel mitbekommen. Allerdings untersuchte mich die neue Hebamme direkt noch einmal und befand, dass sich leider das Köpfchen nicht ganz richtig ins Becken gelegt habe - ich solle doch auf die Knie und das Becken höher als den Kopf halten, damit die Kleine zurückrutsche. Das wiederum führte leider zu dem von mir so panisch gefürchteten Übergeben - nicht grad angenehm unter starken Wehen und nur zu bekannt von der Geburt unserer Grossen. Ganz kurz hab ich mal an meinem Körper gezweifelt. Aber zum Glück gestattete mir die Hebamme dann doch bald wieder in die etwas angenehmere (soweit man das zu diesem Zeitpunkt noch sagen konnte) Seitenlage zurückzukehren und sah auch von weiteren Untersuchungen ab.
Und dann gings letztlich doch ganz ratzfatz - zweimal pressen und der Kopf war da - bange Pause ohne Wehen - nochmal pressen - und unsere kleine Livia war endlich bei uns.
Diesmal war die Geburt, ganz im Gegensatz zu der unserer grossen Tochter ganz ohne Geschrei meinerseits abgegangen

Leider zog sich dann die Geburt der Plazenta nochmal eine geschlagene Stunde hin, in der wirklich mit allen Mitteln an mir "gearbeitet" wurde - Wehentropf, Weihraucheinreibung (nein, nicht grad die letzte Ölung


Wegen dieser Schwierigkeiten und des damit verbundenen Blutverlustes, stand auch die von uns so gewünschte direkte Heimkehr nach der Geburt kurz auf der Kippe - aber Livia und ich konnten mit einem überaus vitalen Gesamteindruck schliesslich doch noch sämtliche Hebammen und Ärzte von unserer Entlassungstauglichkeit überzeugen

Und so waren wir pünktlich zum Ende des Mittagsschlafs unserer Grossen gg. 14 Uhr wieder daheim und wurden dort von ihr und meiner Schwiegermutter auch gleich begeistert begrüsst. Genau, wie wir es uns gewünscht hatten. Wir sind sehr dankbar, dass wir so einen wunderbaren Start in unser erweitertes Familienleben zu viert erleben durften und freuen uns nun auf eine entspannte und vermutlich auch spannende Eingewöhnungszeit zu viert.
Noch ein paar Worte zum Hypnobirthing:
GG fand es im Nachhinein etwas abgefahren, wie sehr ich mich während der Geburt abgekapselt hab. Er hat die längste Zeit nur mittels CTG und meiner Atmung mitbekommen, dass und welche Wehen ich hatte. Irgendwie war er dann froh, als es in die wirklich strenge Phase ging und er "mitarbeiten" konnte, indem er mir das Bein hielt und die Hebi unterstützte. Aber definitiv war diese Geburt für ihn bedeutend weniger traumatisch als die erste.
Mir hat der Rückzug in mich selbst mittels iPod-Stöpsel, Trance-Musik, positiver Visualisierungen und Atmung sehr geholfen. Ich fand es etwas schade, dass ich anfangs durch die Untersuchungen relativ lange von einer Entspannung abgehalten wurde - aber das ist vermutlich dem Spital geschuldet, evtl. wäre es ja im Geburtshaus anders.
Die langsame Atmung konnte ich sehr lange erfolgreich anwenden - und hatte auch das Gefühl, dass sie mich gut über die Wehen trägt. Es hat sehr gut funktioniert, bis ich mich in dieser Kniehaltung übergeben musste. Anschliessend musste ich erstmal wieder reinfinden - auch eine Haltung zu finden, in der es wieder funktioniert hat, war mit immer kürzeren Wehenabständen nicht einfach.
Den Pressdrang hatte ich aber allemal, egal, was im Buch steht. Und ich hab mal kurz versucht, mit Atmung zu arbeiten, fand aber das Pressen einfach unendlich viel erleichternder - ausserdem wusste ich ja aus Erfahrung, dass es nach zwei-, dreimal Pressen vorbei sein würde. Das hat mir einen super-Motivationsschub gegeben.