vielen Dank für Ihre Zeit und Ihren Engagement.
Der erste Versuch, ein Loch in einem Milchzahn unserer Tochter (6) zu flicken, war demotivierend. Was, wenn sie es beim zweiten Mal wieder nicht aushält? Ich erinnerte mich eben an meine schrecklichen Erlebnisse als Kind bei meinem Zahnarzt, also, falls sie sie dann festhalten würden (ich hatte jahrelang das Vertrauen in Zahnärzte verloren)
Meine Fragen: Was halten Sie vom Einsatz von Lachgas zur Behandlung von Karies? Wann ist es sinnvoll? Ist es gefährlich (was sind Nebenwirkungen?) Unsere Tochter ist sehr geruchs- und geschmacksempfindlich, hat nicht eigentlich Angst, sondern findet es extreem gruuusig.


Wenn unsere Tochter die Zahnstellung von uns Eltern geerbt hat, dann wird sie bestimmt eine Zahnkorrektur benötigen, Zähne stehen eng, sagte die Zahnärztin. Ich kann mich an die unangenehme Abdruckprozedur erinnern. Gibt es da schon etwas "Moderneres"

Herzliche Grüsse
Oioioi - das tut mir alles sehr, sehr leid!
Was mich aber am meisten bedrückt, ist aus ihren Zeilen zu lesen, was Sie für eine Angst oder bedrückte Beziehung zum Zahnarzt haben. Nehmen Sie mir bitte den nächsten Satz nicht übel, aber es ist von grundlegender Bedeutung, dass Sie Ihre Angst ablegen, sonst hat Ihre Tochter keine Chance! Wir wurden schon im Studium diesbezüglich unterrichtet und ich sehe das leider sehr, sehr oft in der Praxis.
Machen Sie sich doch auch jetzt noch keine Gedanken wegen der Spangenbehandlung! dies ist ja noch weeeeiiiit weg! und wer weiss, ob ihre Tochter dann wirklich eine Spange braucht! ... aber wenn ich noch etwas anfügen darf: ich hatte auch eine lange Spangengeschichte und es gibt tolleres als dies und auch besseres als die Abdrücke, aber für die allermeisten Kinder sind Abdrücke nicht schlimm - gar sogar lustig.... aber gell, so schreiben und Ratschläge geben ist schon viel, viel einfacher als sich einfach die Angst wegzudenken - .... nur soviel, es gibt nicht Moderneres als Abdrücke - und ich denke wir werden auch nichts Moderneres antreffen in nächster Zeit.
... zurück zu Ihrer Tochter. Kinder sind schon wahnsinnig verschieden - mit 6 Jahren sind die meisten Kinder gut behandelbar, aber wenn irgendmöglich würde ich schon vorschlagen von Anfang an mit Lachgas zu arbeiten - (es gibt aber auch wunderbare Zahnärzte oder Kinderzahnärzte, die machen das mit anderen Hilfsmitteln: Hypnose, autogenem Training, TV.... es gibt ganz viele Möglichkeiten - so von meinem Wissen her das gängiste ist aber Lachgas)
Lachgas darf ich als unproblematisch bezeichnen, natürlich gibt es gewisse Punkte, die berücksichtigt werden müssen. Aber die heutigen Geräte lassen keine Fehler zu: z.B. wird das Kind in jeder Situation mit mindestens 30% Sauerstoff bedient (in der normalen Luft haben wir 21%) - dann soll man das Lachgas langsam heraufschrauben und den richtigen Punkt suchen, und am Schluss noch 2 Minuten reinen Sauerstoff einatmen lassen- das Lachgas verflüchtigt sich sehr schnell wieder aus dem Körper und der Lunge.
ABER das Lachgas ist kein Zaubermittel - es braucht vom Kind relativ viel Kooperation und am allerbesten man wendet es an, bevor das Kind schlechte Erfahrungen machen konnte... matchentscheiden wird jetzt vermutlich Ihre Einstellung dazu sein - wenn Sie noch unsicher sind, empfehle ich Ihnen unbedingt ein Gespräch mit dem lachgasbehandelnden Zahnarzt OHNE Anwesenheit Ihrer Tochter.
Lachgas hilft dem Kind etwas ins träumen zu kommen - Tagträume, wie sie gerade Kinder sonst auch gerne haben können. - Die Zeit der Behandlung verkürzt sich, weil das Zeitgefühl verloren geht und der Körper und der Geist schwebt in irgend einer schönen Geschichte, die der Zahnarzt zu erzählen beginnt - wenn es besonders gut klappt, kann das Kind nach der Behandlung noch viel mehr Details von der Geschichte erzählen, als man ihm wirklich erzählt hat - es ist aber nicht so, dass der Patient "ausgeschaltet" wäre, der Patient ist immer präsent und kann sich auch durchaus wehren, wenn er was nicht will - der Patient oder das Kind unter Lachgas reagiert aber auch weniger gehemmt - so wird es bei der Lokalanästhesie (also beim Picklis) eher zu einem lauten "Au" kommen, aber das Kind lässt sich auch schnell wieder in seinen Traum zurückziehen.
Ganz wichtige Funktion des Lachgases ist auch, dass das Kind danach Dinge vergessen kann, aber das heisst auch, dass dann die Eltern auch ja nicht nachfragen sollen: "Hast du den Picks gemerkt?" oder ähnliches - fragen Sie lieber was es sich alles vorgestellt hat bei der Reise mit dem Lachgas!
Wird der gleiche Zahnarzt die Behandlung mit Lachgas vornehmen? - ich denke, dass vorgängig ein Besuch bei einer Kinesiologin, einer Homöopathin, Osteopathin oder was Ihnen sympatisch erscheint sehr wertvoll sein könnte! - und wenn ich das vorschlagen darf: für Sie auch! - ich drücke Euch beiden ganz, ganz fest die Daumen, Sie schaffen das bestimmt! Sie beschäftigen sich ja damit und suchen Hilfe, das ist schon ein ganz guter Anfang - ziehen Sie das weiter und Sie werden sehen, Kinder gehen sehr, sehr gerne zum Zahnarzt (vielleicht, weil sie die Rechnung nicht zu bezahlen brauchen....
