ich hoffe, dass er so ankommt, wie er sollte; nämlich sehr positiv!

Lieber Noé
Am Samstag 9.4.2011 erwache ich mit leichten wehen. Papi und ich frühstücken gemütlich, aber die Wehen kommen immer regelmässiger. Als sie dann im fünf Minuten Abstand kommen, wird Papi ungeduldig und fragt mich immer wieder, ob wir nicht ins Spital fahren sollen. Mir geht es aber zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch sehr gut und ich habe nicht das Gefühl, dass es bald losgeht. Da ich aber doch ein wenig verunsichert bin, rufe ich dein Grossmami an und frage, was sie dazu meint. Als sie dann auch sagte, dass ich schleunigst ins Spital gehen soll; machen wir uns auf den Weg. Aber nicht meeeega schnell, schliesslich wollte ich noch duschen und das Klinikköfferli fertig packen. Als wir dann endlich losfahren, werden die Wehen weniger und weniger. Aber zur Sicherheit möchte ich doch ins Spital gehen. Als wir dann vor den Kreissälen warten müssen, kriege ich ein wenig Angst. Ich höre eine Frau in den Wehen liegen und schreien. Ich halte das nicht aus und gehe vor die Türe, wo man das Geschreie nicht hören kann.
Als ich dann ans Ctg gehängt werde, kann man keine Wehen mehr erkennen. Ich nehme an, dass mein Körper vor lauter Angst grad alles „abgestellt“ hat. Als die Hebamme den Muttermund ertastet, ist dieser nur ganz knapp fingerdurchlässig. Also insgesamt ein noch unreifer Befund. Sie schicken uns auf einen halbstündigen Spaziergang, welchen wir bei sommerlichen Temperaturen geniessen. Wehen stellen sich aber keine mehr ein. Also fahren Papi und ich wieder nach Hause. Wir grillieren gemütlich und Papi geht dann in die Bar arbeiten. Er ist zwar unsicher und fragt mich, ob wir nicht besser zu lassen sollen,aber da die Hebis im Spital gesagt haben, dass es noch so unreif sei, gehe ich nicht davon aus, dass es losgehen kann. Gut, ich schaue Fernseh und auffallend dabei ist, dass Bobby (Kater)immer bei meinem Bauch liegen will. Das finde ich zwar ein wenig merkwürdig,aber ich denke mir nichts weiter dabei. Nach dem Fernsehen gehe ich in die Badewanne und lese in einem spannenden Buch. Ich lege mich ins Bett und spüre plötzlich so ein komisches Reissen im Bauch. ich gehe davon aus, dass du mich komisch getreten hast und schlafe bald ein. Ich erwache immer wieder und spüre eine Wehe. Da ich aber davon ausgehe, dass es ja noch nicht sein kann, schlafe ich immer wieder ein. Nach der vierten oder fünften Wehe drehe ich mich um und merke, dass die ganze Unzgi nass ist. Natürlich weiss ich, dass die Fruchtblase geplatzt sein muss.
Ich rufe also Papi in der Bar an und überlege mir, wie ich es am besten sage. Als er ans Telefon geht, fragt er mich, ob es mir nicht gut gehe. Ich sage: „momoll s gat mer guet, aber d fruchblase isch platzt.“ Dann wird Papi ganz aufgeregt und hängt das Telefon mit den Worten „ich bin glei da“ auf. Nach 5 Minuten ist er da! Er hat alle Leute aus der Bar geschmissen.hihi…
Wir fahren los und sind um etwa 1 uhr in der Nacht im Spital. Ich komme in den Kreissaal, der am besten eingerichtet ist. *jupiii*die Wehen sind da, aber noch relativ unregelmässig und noch nicht so stark. Die Hebamme schickt uns los zu einem Spaziergang und wir sollen Treppensteigen. Also laufen Papi und ich die Treppen hoch und runter und immer mal wieder müssen wir stehen bleiben, weil ich die Wehe veratmen muss. Es geht mir aber noch sehr gut und wir machen noch Scherze zusammen. Wir gehen sogar auf die Dachterrasse des Spitals, aber da wird es mir dann schnell zu kalt mit diesem Spitalnachthemd.
Nach dem halbstündigen Spaziergang gehen wir wieder in den Kreissaal zurück. Die Hebi tastet den Muttermund, welcher kontinuierlich aufgeht.Jedes mal, wenn die Hebi den Muttermund tastet, löst dies bei mir richtige Wehenstürme aus. Das finde ich nicht so berauschend. Ich werde ans ctg gehängt und alles wird überwacht. Papi schaut immer auf den Monitor und kann bald anhand der Zahlen ablesen, wann bei mir die nächste Wehe kommen wird. Er sagt mir immer an, dass es jetzt dann grad wieder losginge. Ich wechsle selbstädig die Positon. Auf dem Bett liegen finde ich ganz unangenehm. Also stehe ich viel, laufe rum und halte mich während der wehe am Strick fest. So ungefähr gegen 5 oder 6 uhr darf ich in die Badewanne, was ich herrlich entspannend finde. Ich bleibe lange in der Wanne, aber irgendwie wurde das Wasser nicht kälter, sondern immer heisser. Ich habe am Schluss einen ganz roten Kopf. Papi putzt mir immer den Schweiss von der Stirn und gibt mir Wasser zu trinken. während den Wehen hält Papi meine Hand und ist immer für mich da.
Nach dem Bad sind wir beide sehr müde. Ich sitze auf dem Gymnastikball und Papi auf einem Stuhl hinter mir. Bald nickt er ein. Aber auch ich schlafe immer wieder ein, wenn ich grad eine Wehenpause habe. Um sieben Uhr ist bei den Hebis Schichtwechsel. Karin kommt und ist mir grad sympatisch. Ich bin sehr froh, dass sie so nett ist. Beim Schichtwechsel sagt die erste Hebi zu Karin: „ da muss man nicht viel machen, sie macht alles selbständig und sagt, was sie möchte“ um acht Uhr tastet Karin wieder den Muttermund, welcher 4 cm offen ist. Beim tasten öffnet sie die grosse Fruchtblase (nur das kleine Reservoir war zuhause geplatzt) und dann geht es so richtig los! Die wehen werden mega stark und kommen immer regelmässiger. Grad nach dem Öffnen der Fruchtblase habe ich einen richtigen Wehensturm, der echt nicht angenehm war. Gegen 9 mag ich nicht mehr. Ich verlange nach Schmerzmittel, aber dafür ist es zu spät. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt Schmerzmittel bekommen hätte, hättest du auch davon abbekommen und das wollte ich natürlich nicht. Aber diese Zeit war seeeehr streng für mich. Papi hat immer mit mir geredet und mich auf andere Gedanken gebracht. In den Wehenpausen döse ich halb weg, aber die nächste wehe kommt so schnell, dass man grad wieder wach ist. So gegen 10 darf ich wieder in die Badewanne. Wie ich in die Badewanne gekommen bin, weiss ich nicht mehr. (Papi erzählt: wir gingen noch aufs Klo, auf dem Weg zur Wanne habe ich zwei Wehen, als wir fast bei der Wanne waren hat Karin zu ihm gesagt „komm wir beeilen uns, damit die nächste Wehe in der Wanne kommt.“ Beide haben mich gestützt, damit ich in die Wanne reinkomme…) als ich in der Wanne war, konnte ich deutlich besser entspannen. Die wehen kamen immer fester. Jetzt ging es darum dich rauszupressen! Ich musste schreien wie ein löwe und Papi hat auch immer wieder gesagt „brüll mein löwe“. Papi hat es ganz super gemacht, er hat mir Wasser gegeben, meine Stirn abgetupft und geschaut, ob er schon was sieht. Als er dann das Köpflein sehen konnte, hat er gesagt :“ich sehe Häärchen!“ ich presse und presse, aber der Kopf geht immer wieder zurück in den Wehenpausen. Vielleicht wolltest du noch ein bisschen schauen und dann doch wieder in den Bauch zurück? auf jeden Fall hat es mir dann irgendwann gereicht und ich habe einfach wie wild gepresst, sogar dann, als eigentlich eine Wehenpause war. Da hat aber Karin gesagt, dass ich lieber Kräfte sammeln soll. Also presse ich und dann ist etwa dreiviertel von deinem Kopf draussen, aber dummerweise geht er bis zur Hälfte wieder zurück. Die andere Hälfte bleibt draussen. Das hat sehr weh getan und anscheinend hat Karin zu Papi gesagt: „oje, das tut weh, jetzt tut sie mir aber leid.“ Zum Glück war der Kopf aber nach der nächste Wehe draussen! dann musste ich noch einmal drücken und schwups, warst du draussen! Ich wollte dich nur noch in den Arm nehmen und habe gesagt: „wo ist mein baby, ich will mein baby!“ Karin hat dich –gemäss Papi- zweimal durch das Wasser geschwenkt und dann lagst du schon auf meiner Brust. Du musstest nicht schreien und hast nur ein wenig geknörzelt. (sehr zu Papis Verwunderung)
Danach lagen wir noch eine Weile da und Fotos wurden gemacht.Papi und ich waren soooo stolz und glücklich! Es ist der bewegendste Moment in meinem bisherigen Leben! (auch jetzt, wo ich das schreibe muss ich weinen vor lauter Glück!) danach darf Papi dich halten und in den Kreissaal tragen, während ich aus der Wanne steige. (ich zittere am ganzen Körper) im Kreissaal wirst du gemessen und der APGAR test wird gemacht. Ich liege auf dem Bett und warte, bis meine Wunden versorgt werden. Das Warten auf den Arzt und das Nähen fand ich dann auch streng, aber Papi hat mich so gut unterstützt und auf mich geschaut, dass ich auch das noch gemeistert habe.
Dann durften wir in ein anderes Zimmer und konnten in aller Ruhe die erste Zeit zu dritt geniessen. Du hast grad sofort an der Brust getrunken, als ob du das schon ewig machen würdest!
Mein lionking! Ich liebe dich über alles und ich bin sicher, dass wir als löwenfamilie alles erreichen werden, auch wenn wir dafür kämpfen müssen!
Deine dich über alles liebende mami