Die letzten Tage der Schwangerschaft waren wirklich nimmer lustig, ständig Rückenschmerzen, Druck gegen Unten, Stechen ins Schambein und einfach bärks. Hatte echt langsam sowas von genug und hab jeden Abend sooo gehofft, dass es in der Nacht endlich losgeht. Am 14. Juli wäre mein Wunschdatum gewesen, hätte grad so zum 14. Mai von Aaron gepasst An dem Tag bin ich morgens aufgewacht und war wieder sooo frustriert, dass nichts gegangen ist in der Nacht. War echt dermassen demotiviert und hab mich gefragt, was ich nur anstellen soll an dem Tag. Nach dem Zmörgelen mit Aaron hats mich dann plötzlich gepackt und ich hatte echt VOLL den Putzwahn. War ganz schlimm. Zuerst hab ich mich an die Fenster gemacht, ja ich hab also tatsächlich alle Fenster geputzt, sogar diejenigen, die ich im Frühling schon mal hatte, hihi. Aaron hat mir auch noch ein bisschen "geholfen". Danach war ich so schön in Schwung, hab grad auch noch sonst Grossputz gemacht, Bäder geputzt, WC's geschrubbt, die Dusche mal wieder richtig blitzblank gemacht und noch die Kaffeemaschine entkalkt. Hab richtig nach Sachen gesucht, die ich noch reinigen könnte
Später hab ich (als ob ichs gespürt hätte...) noch ein paar letzte Sachen ins Spitalköfferli gelegt und Diverses bereit gemacht. Am Abend kam per Zufall in der Tagesschau etwas über Störche und ich hab zu Andi noch so gesagt: "Chum, diä sölled üs hüt Nacht üses Baby bringe!" Vorm ins Bett-Gehen war ich noch wie üblich mit Nadal auf eine Runde draussen und hab meiner Doula ein SMS geschrieben, dass ich heute voll den Putzwahn gehabt hätte. Sie hat zurück geschrieben, dass es grad ungünstig wäre, weil sie mit Lungenentzündung und 40° Fieber im Bett liegt, urks. Hab dann gesimst, ok denn heb is no zruck diä Nacht, hihi. Tja, das wurde nichts...
Keine Stunde später musste ich aufs WC und als ich mich wieder ins Bett legte, ist mir die Fruchtblase geplatzt. Hui aber wie. Nicht so ein Getröpfel wie bei Aaron, sondern richtig schön viel. Ich war auf einen Schlag DERMASSEN nervös und hatte auch irgendwie Angst. Ich so zu Andi: "Schatz, mir isch d'Fruchtblose platzt!" Er: "Wenn, jetzt??" Öhm nein, vorgestern, dachte ich sags so langsam mal... Ich war dann ganz huschelig, hab zuerst meine Eltern angerufen und Bescheid gesagt, dass wir Aaron & Nadal vorbei bringen. Meine Doula hab ich trotzdem versucht zu erreichen, sie hat mich zurück gerufen und es hat ihr so unendlich leid getan, dass sie unmöglich kommen kann. Zuletzt der Anruf im Spital, die Hebamme am Telefon meinte so, ich sollte doch noch in die Badewanne, äh sicher nöd...
Andi hat noch schnell geduscht, bei mir hat sich nix weiter getan, ausser dass immer wieder Fruchtwasser kam. Um Mitternacht haben wir die beiden Rackers bei meinen Eltern abgegeben und sind direkt danach ins Spital. Hier noch mein letztes Schwangerschaftsfoto:
Hui ich seh grad, was für eine Riesenkugel ich zum Schluss hatte, war mir gar nicht bewusst. Danach gings fast genau gleich weiter wie bei Aaron damals. Aufnahme, ich wurde ans CTG gehängt und es waren keine Wehen und nix in Sicht. Die ollen haben mir sogar zuerst nicht mal geglaubt, dass ich wirklich Blasensprung hatte weil der doofe Test bei ihnen wieder nicht angezeigt hat, grmpf. Bin doch nicht dämlich, war ja wirklich pfluschtnass, tztzzz... Jedenfalls passierte eben gar nix, weiter am CTG und so gegen 02.30 meinte die Hebi, dass ich auf ein Stationszimmer komme, dort etwas schlafen kann und gegen Mittag dann doch eingeleitet werden muss wenn ich selber keine Wehen produziere. Nach Kaiserschnitt kann halt wie ich schon wusste nur über den Wehentropf eingeleitet werden bzw. sie haben so eine neue Methode, da wird ein Ballon in die Gebärmutter eingefügt und aufgeblasen, was auch Wehen fördern kann. Hab da schon gedacht, hilfe wie hört sich das denn an...
Also hab ich Andi nach Hause geschickt. Kurz darauf kam die Hebamme wieder und meinte, dass mich doch noch eine Ärztin schnell anschauen möchte. Diese war eine ganz liebe, allerdings merkte ich ihr schnell an, dass sie kein gutes Gefühl hatte bezüglich spontan gebären. Sie machte Ultraschall und da wurde s'Baby noch auf 3'985g geschätzt. Mein Becken wie ebenfalls schon bekannt halt eher schmal und sie hatte vorallem Bedenken, weil die Wehen nicht von selbst kamen. Wir hatten ein gutes Gespräch, sie meinte einfach, dass es wohl eher wieder ein Genknorze gäbe und es dann unter Umständen wieder schnell gehen muss und es durchaus auch wieder zur Vollnarkose kommen kann. Das war bei mir der Moment wo ich eigentlich schon wusste, es gibt wieder einen Kaiserschnitt. Es sind Tränen geflossen, sie hat mich gut getröstet und hatte wirklich die richtigen Worte. Sie hat mich dann etwas alleine gelassen und ich hatte soooo Angst, dass es mir nach der Geburt wieder so schlecht geht, es wieder so ein Gewürge gibt wie bei Aaron und ich nochmals ein so unschönes Erlebnis haben werde. Somit hab ich - wenn auch schweren Herzens, aber mit einem guten Gefühl - mich schlussendlich selbst für den Kaiserschnitt entschieden. Lieber so, dass sie es ruhig und geplant angehen können und Zeit haben, die spinale Betäubung zu Stechen, dass ich wach bin und vorallem auch Andi dabei sein kann. Es ist mir echt nicht leicht gefallen, aber ich hätte mir selber und Andi sowie natürlich auch dem Baby nie verziehen, wenn es wieder so einen Stress und so ein traumatisches Erlebnis gegeben hätte, nur weil ich auf Biegen und Brechen die spontane Geburt erzwingen wollte. So schade es ist und so traurig ich doch immer wieder mal bin, dass ich dies nun nie erleben darf, es war die richtige und beste Entscheidung für uns alle.
Ich hab der Ärztin meinen Entschluss mitgeteilt und es hiess dann, ok ich komme doch aufs Zimmer und so um 07.00/08.00 Uhr wird der Kaiserschnitt sein. Das war so um 03.30 Uhr. Als die Hebi wieder kam, war sie aber plötzlich hektisch, ja sie müsse mich jetzt rasieren und der Anästhesist komme bald für das Vorgespräch. Ich so, wie jetzt, ich dachte die OP ist erst am Morgen...? Sie hat mir dann aber gesagt, dass sie mich nun doch dazwischen nehmen und wir um 04.20 im OPS sein müssen. Hilfe, Panik pur bei mir, Andi war ja zu Hause am schlafen. Ganz hektisch hab ich ihn angerufen, aufs Natel, zu Hause, er nahm nicht ab. Hatte schon schier einen Anfall, läck KEINEN Schnitt hätten die machen dürfen bevor er nicht da war, ui ui. Um 03.40 hat er schliesslich schlaftrunken zurückgerufen und ich hab ihm erklärt, dass ich schon bald operiert werde.
Und er hat es natürlich rechtzeitig geschafft Der Narkosearzt war auch ein guter Typ und hat seine Sache super gemacht, die Betäubung sass aufs erste mal, ich war ja soooooo erleichtert, das könnt ihr Euch gar nicht vorstellen. Hatte wirklich eine Heidenangst beim Stechen, dass es nun doch nicht geht mit der Teilnarkose. Aber Gott sei Dank ging alles tip top. Dann gings auch schon ziemlich schnell, Andi durfte zu mir und konnte meine Schulter halten. Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich darüber war, dass ich wach war und er mir beistehen konnte. Nach ein paar mal Gerumpel am Bauch (echt ein ganz komisches Gefühl...) hab ich unseren Sohn schreien gehört, oh das war so schön, ich konnte kaum erwarten, dass Andi rüber sah und mir sagte, was es ist. Meine Doula hat mir ja ein Mädchen prophezeit und Andi sagte es mir mit den Worten: "Sie hät denn nöd recht gha!" Und sofort war mir klar, dass wir noch einen wunderschönen Sohn haben dürfen. Es war einfach perfekt, ganz husch sind sie mit Fabian weg, dann kam Andi mit ihm zurück und ich durfte meinen Goldschatz bestaunen. Er hat grad aufgehört zu Weinen und ich war SOFORT sowas von verliebt, ich kanns gar nicht ausdrücken. Dieser Moment hat mir ja bei Aaron gefehlt und das Gefühl ist einfach unbeschreiblich, muss grad wieder weinen jetzt beim Schreiben, hach.
Ziemlich bald durfte Andi mit Fabian auf ein Gebärzimmer und ich wurde zugenöht. Kam mir eeeewigs vor, bis die endlich fertig waren. Im Gebs konnten wir alle uns in aller Ruhe kennen lernen, kuscheln und ich durfte Fabian auch schon das erste Mal ansetzen. Ein ebenfalls wunderschöner Moment! Andi ging dann tatsächlich arbeiten (dä Verruckt hihihi) und ich kam aufs Stationszimmer. Auch mit meinen zwei Zimmernachbarinnen hatte ich super Glück, die eine "kannte" ich per Zufall seit kurzem aus dem Swissmomforum wie wir schnell herausfanden. Wir hatten wirklich eine lässige Zeit, hattens lustig miteinander und die Stimmung im Zimmer war total entspannt. Keine Minute hatte ich den Babyblues oder so, es lief einfach von Anfang an tip top. Auch das Stillen klappt diesmal wunderbar, ich hatte sogar schon am Sonntag den Milcheinschuss und auch bis jetzt immer super gut Milch und Fabian nimmt gut zu. Ich hätte meinen Süssen die ganze Zeit knutschen können. All die schlimmen Wochen aus der Anfangszeit der Schwangerschaft, die Beschwerden gegen Schluss und die Ängste vor dem Kaiserschnitt waren vergessen und Fabian entschädigt mich jeden Tag dafür. Es war ausserdem auch sehr gut für mich, zu sehen, dass auch ein Kaiserschnitt ein schönes Erlebnis sein kann. Das hat mich zusätzlich nochmals mit der Geburt von Aaron versöhnt. Natürlich sind die Schmerzen danach nicht zu unterschätzen und nach wie vor würde ich ein paar Stunden Wehen den tagelangen Schmerzen nach der OP auf jeden Fall vorziehen. Aber es ist alles gut verheilt und ich bin schon wieder fast 100% fit

Der Geburtsbericht von unserem Grossen steht hier auf der Geburtsberichtseite 13 im unteren Drittel.