Nach sechs Tagen Übertragen hiess es dann, dass eingeleitet werden müsste. Ich hatte zu wenig Fruchtwasser und die Placenta arbeitete nicht mehr so gut. Also wurde am 5. August, morgens früh um 06.45 eingeleitet. Den ganzen Tag über tat sich nicht viel. Die Wehen waren nicht genügend stark, um etwas zu bewirken. Abends wurde dann enschieden, dass der Wehentropf abgehängt wird, damit ich mich in der Nacht erholen könne. Doch es war leider nicht so. Es war furchtbar heiss in jener Nacht und die Matratze war plastifiziert, so dass ich mich die ganze Nacht über verschwitzt im Bett gewälzt habe. Ausserdem vermisste ich meine Tochter unsäglich und machte mir ständig Gedanken, wie es ihr wohl geht. Von Wehen keine Spur mehr. Am nächsten Morgen ging es dann weiter. Der Wehentropf wurde ziemlich schnell erhöht, da es dem Kleinen bestens ging und ich endlich Fortschritte sehen wollte. Doch nichts tat sich. Ein kleiner cm, mehr nicht. Irgendwann am Vormittag sollte dann die Fruchtblase gesprengt werden. Doch es ging lange, bis die Ärztin es geschafft hatte. Anscheinend war die FB ziemlich robust. Von da an ging es richtig los. Die Wehen waren sehr schmerzhaft und damit es mir in den kurzen wehenfreien Minuten nicht langweilig wurde, füllte ich diese Zeit mit erbrechen. Ich weiss nicht mehr, was ich schlimmer empfand, die Wehen oder das K... Habe mich einfach nur elend gefühlt.
Bei jeder Untersuchung hoffte ich auf Fortschritte. Doch die waren sehr zögerlich. Abends um halb acht war ich total erschöpft, und die Ärztin sagte, dass es jetzt eine PDA oder Sectio gäbe. Nach einer kurzen Rücksprache mit der Anästhesie teilte sie mir mit, dass der Anästhesist keine PDA legen werde, da dies infolge meiner Diskushernie ein zu grosses Risiko wäre. *Ärger, ärger*!! Genau das habe ich im Vorfeld bei einem Gespräch mit dem Anästhesisten abgeklärt, und da hiess es, dass eine PDA zwar nicht empfehlenswert, aber durchaus machbar sei.
Ich war so erschöpft, verärgert und aufgewühlt, dass ich angesichts der Situation einfach nur noch heulen konnte. Das Allerletzte, was ich wollte, war eine Sectio. Ich wollte unser Baby ganz normal zur Welt bringen, nachdem mir dies beim ersten Kind schon nicht möglich war.
Leider konnte ich nicht mehr klar genug denken, sonst hätte ich (so denke ich jetzt im Nachhinein) es noch weiter versucht. Doch damals wollte ich nur noch eins: Keine einzige Wehe mehr! Nach zwei Tagen hatte ich einfach genug! Also stimmte ich zu und wurde auch gleich in den OP geschoben. Am 6. August um 20.18 Uhr wurde unser Aron Aeneas heraus gehoben. Mit seinen 4478g war er deutlich über dem geschätzten Gewicht und auch sein KU war mit 37.5cm einiges mehr als die im Ultraschall gemessenen 34cm. Seine 53 cm liessen ihn so "erwachsen" aussehen, gar nicht wie seine Schwester, die mit süssen 46cm zur Welt kam.

Einerseits bin ich aufgrund seiner Grösse froh, dass ich ihn nicht rausdrücken musste. Trotzdem bin ich sehr enttäuscht, dass die Geburt wieder in einem KS geendet hat. Aber wir haben eine Menge Freude an unserm kleinen Jungen und lieben ihn von Herzen!