zum KS eingetreten und spontan (also fast....) geboren

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karagulla
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zum KS eingetreten und spontan (also fast....) geboren

Beitrag von karagulla »

Da Du dich in der BEL sehr wohl gefühlt hast, wurde am 31. Mai 2011 erstmals einen Kaiserschnitt geplant. In der 35. Woche hast Du dich (evtl. mit Hilfe der Akupunktur?) in die Startposition begeben. Als sich dann bei Woche 40.0 (ET 03.06.2011) noch nichts getan hat wurde erneut einen KS Termin auf Freitag, 10. Juni festgelegt, welcher wiederum bei einer erneuten Untersuchung auf Donnerstag, 9. Juni vorverschoben wurde. Ich hab mir nach der hektischen Geburt von Kilian, welche in einem Notkaiserschnitt endete, eine entspannte und ruhige (Spontan-) Geburt gewünscht.

Am Dienstagmorgen hatte ich immer wieder mal Wehen, welche aber gut zu ertragen waren. Ich freute mich auf das CTG am Mittag und war überzeugt, dass es bald losgehen würde. Leider hatte ich aber während des CTG's nicht die kleinste Wehe (wir mussten Dich sogar noch wecken) und der Befund war auch nicht grad motivierend. Dein Kopf kaum ertastbar und der Muttermund einfach fingerdurchlässig.... meine Ärztin war überzeugt, dass wir uns zwei Tage später im OP wieder treffen würden.... nichts desto trotz, stimulierte sie noch kurz den Mumu.

Kaum aus der Praxis, setzten die Wehen natürlich wieder ein - gemein! Am Abend kam noch kurz meine Hebamme vorbei und brachte mir Tröpfchen und Schüsslersalze damit der Mumu noch ein bisschen reifen konnte und die Wehen angeregt wurden. Von da an hatte ich die ganze Nacht mehr oder weniger starke Wehen mit Abständen zwischen 2 - 10 Minuten. Ans Schlafen war nicht zu denken. Liegen war sehr unangenehm. Also tigerte ich die ganze Nacht durch die Wohnung und atmete vor mich hin. Ein Bad um 2.00 Uhr morgens brachte weder Linderung noch wurden die Wehen dadurch verstärkt. Am frühen Morgen rief ich meine Frauenärztin an und erklärte der Praxisassistentin die Situation. Direkt ins Spital mochte ich nicht da wir ja um 16.00 Uhr eh das Eintrittsgespräch hatten. Währenddessen ich auf den Rückruf meiner FA wartete, bekamen wir einen Anruf vom Spital mit der Frage ob wir das Eintrittsgespräch nicht schon früher machen könnten. So hab ich der Hebamme gleich gesagt wie ich mich fühle und sie meinte dann, ich solle einfach kommen wenn‘s nicht mehr gehe. Gut, so haben wir meine Mam direkt nach der Arbeit zu uns bestellt. Kilian haben wir schlafen gelegt und sind um 13.30 ins Spital gefahren. Die Autofahrt war sehr unangenehm da ich mich während den Wehen kaum bewegen konnte. Im Salem angekommen hatte ich das erste mal ein "chrüselen" im ganzen Gesicht. Meine Ohren haben sich total taub angefühlt.

Durch die Untersuchung (CTG und Befundaufnahme) wurde dann schnell klar, dass die Geburt schon im Gange war. Der Muttermund war auf 3 cm offen und blutete. Frau S., unsere Hebamme, fragte mich dann: „Sie sind eingetreten für einen KS... WOLLEN Sie überhaupt normal gebären? Ich konnte diese Frage nicht einfach so beantworten. Irgendwie wünschte ich und wollte dass, andererseits ja hatte ich eine Heidenangst davor. Frau S. meinte dann, dass Du entweder sofort per KS geholt wirst oder ich das Streptokokken-Antibiotika erhalte und in zwei Stunden geschaut wird, was sich in der Zwischenzeit getan hat.
Mit diesem Vorschlag waren dein Papa und ich einverstanden. Also gingen wir dann auf das Wochenbettzimmer, wo wir die Zimmernachbarin auch gleich kennenlernten. Sie ist ebenfalls für eine Sektio am nächsten Tag eingetreten. Nach ein paar weiteren Wehen und einigen Treppen durften wir dann ins Gebärzimmer wechseln. Dort wurde ich zuerst mal akupunktiert und nochmals untersucht.
Die Wehen waren im Liegen beinahe unerträglich. Etwa zu diesem Zeitpunkt fing ich regelmässig an, mich zu übergeben... und hörte erst ca. 10 Minuten vor deinem ersten Schrei wieder auf! Nach gefühlten 1000 weiteren Wehen inkl. hyperventilieren vor lauter veratmen, bekam ich ein Schmerzmittel welches ich selbst dosieren konnte (PCA Pumpe). Da es mir aber extrem schwindlig davon wurde, machte ich nicht sooft Gebrauch davon. Zudem fand ich, dass es auch nicht grossartig half. Nun folgte ein Ausflug in die Badewanne. Da ich aber bereits wieder am CTG angeschlossen war, durfte ich mich kaum bewegen... demzufolge hatte ich wieder mega Schmerzen. Also wieder raus um festzustellen, dass die Wanne mehr gehemmt hat als sonstwas... also wieder ankurbeln und akupunktieren. Sogar der Bauch wurde mir eingeölt. Während der ganzen Geburt hat mir dein Papa im 15 „Minutentakt“ Chügeli und Tröpfli gegeben. Ach ich konnte sie nicht mehr sehen!! Mittlerweile sass ich auf dem Gymnastikball; da konnte ich am besten mit den Wehen umgehen. Um 23.00 Uhr war dann Hebammen-Wechsel. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich kaum mehr und jammerte einfach nur noch vor mich hin. Für alles andere fehlte mir schlichtweg die Energie. Das ewige Erbrechen machte mich neben den Schmerzen total fertig. Ausserdem suchte mich zwischen jeder Wehe der Schüttelfrost heim. Meine Zähne und Beine klapperten nur noch so vor sich hin... da halfen auch alle vorgewärmten Tücher nichts. Ich sagte Frau H., dass sie mit mir machen können was sie wollen. Es sei mir total egal. Also öffnete sie als erstes die Fruchtblase und liess mir anschliessend eine PDA machen. Ich hatte panische Angst... war aber dankbar, dass ich nicht selber handeln und denken musste. Die PDA wirkte sofort... und wie... jesses, ging es mir plötzlich wieder gut! Endlich konnte ich mich wieder entspannen. Das Erbrechen war zwar mühsamer, weil ich immer das Gefühl hatte ich falle vom Bett, aber sonst hat sich mein Zustand deutlich verbessert. Plötzlich hörten wir Schreie aus einem andern Gebärzimmer. Ui, tat mir die Frau leid... ich hielt mir die Ohren zu und fragte immer wieder: „het sie ghört?“ Dein Papa lag auf der Mayamatte und döste ein bisschen vor sich hin. Bei ca. 9 cm ging dann plötzlich nichts mehr... keine Chügeli, keine Akupunktur und kein Wechseln der Liegeposition halfen. Frau H. beschloss mit meiner Ärztin Kontakt aufzunehmen damit sie mir Wehenmittel geben durfte. Mittlerweile sackte auch immer wieder mein Blutdruck in den Keller. Meine FA machte sich sogleich auf den weg und ich bekam zwischenzeitlich das Wehenmittel. Es war ca. 5.20 Uhr als meine Hebi meinte, dass Du um 6.00 Uhr da sein musst. Egal ob unten oder oben (per KS...) ihr Protokollblatt reiche nicht länger und es sei mühsam ein Neues anzufangen.... gut, ich glaubte ihr. So hatte ich wenigstens einen Zeithorizont! Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass sich die Wehen veränderten. Ich hatte pressdrang... meine Hebi hatte fast mehr Freude als ich und meinte ich müsse jetzt ganz gut arbeiten. Der Kopf müsse unten sein wenn Frau S. eintraf. Sie tendiere sonst zum KS. Huui, also schob ich und schob und schob! Bat Frau H. immer wieder mit mir zu atmen und mich anzuweisen. In den Wehenpausen redete ich mit Dir, bat Dich mitzumachen und versuchte dich zu motivieren runter zu kommen. Plötzlich rief Frau H. deinen Papa zu sich und ich sagte noch: „he wenn nid wottsch ga luege muesch nid aber wenn wottsch de lueg nume, mir isches glich“... und so sah dein Papa erstmals ein Haarbüschel von dir. Frau H. holte einen Spiegel und obwohl ich eigentlich nicht hinschauen wollte, musste ich einfach. Dunkle Haare... war für ein Glück! Ich konnte mir keinen rothaarigen oder blonden „Aaron“ vorstellen und so dachte ich "guet, dr name chöimer bhaute" als ich dann dein Köpfli anfasste kamen mir die Tränen und ich bat Frau H. den Spiegel zu versorgen. Die Freude über deine baldige Ankunft stahl mir sämtliche Energie. Da kam auch schon meine FA in‘s Gebärzimmer. Kritisch wie immer überprüfte sie die Situation. Mittlerweile hab ich Fieber bekommen und anhand des CTG‘s wurde klar, dass Du dich plötzlich gar nicht mehr wohl fühlst. Frau S. wartete noch eine Wehe ab und eilte danach hinaus um sich umzuziehen. Währenddessen machte Frau H. das Vakum parat. Als meine FA wieder da war, sagte sie: „ so, das ching muess itze aber cho, mir chürze e Wehe oder zwe ab!“ schon war sie am hantieren und ich hörte während des pressens das Vakum immer wieder "abrutschen"... Frau S. murmelte „veruckt! das chindli bewegt dr Chopf no im Vakum inne!“ und plötzlich rief sie: „Dammschutz!“ und ich wusste in wenigen Sekunden bist Du bei mir! Also presste ich nochmals mit aller Kraft und schrie Frau S. an, dass sie mich ab dem Bett reisse! Die lachte nur und hielt dich bereits in den Händen. Ich dachte noch: „löt mir das Ching nid la gheie und sass ganz schnell auf damit ich dich sofort in meine Armen schliessen konnte! Wow, wow, wow.... nicht nur ich war am weinen... Frau H. wie auch meine Ärztin hatten Tränen in den Augen. Dein Papa und ich schauten Dich an kleiner Aaron, so voller Glück und Dankbarkeit... nach etlichen Stunden harter Arbeit haben wir es trotz Nabelschnur um den Hals geschafft! Ein absolut vollkommener Augenblick! Vielen Dank kleiner Mann, dass ich so etwas einmalig schönes erleben durfte.
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Furby_84
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Re: zum KS eingetreten und spontan (also fast....) geboren

Beitrag von Furby_84 »

Hallo karagulla

Spannender und mitreissender Geburtsbericht.

Unser kleiner ist eine Woche später im Salem zur Welt gekommen:)

Liebe Grüsse

Furby84

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Luana8
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Registriert: Fr 20. Jan 2012, 19:54

Re: zum KS eingetreten und spontan (also fast....) geboren

Beitrag von Luana8 »

Sehr schöner Geburtsbericht! Und ein schöner Name, unser Bueb heist Aron mit einem A !!!! :D

Wünsche euch alles gute

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