Heute, nach fast einem Jahr, möchte auch ich euch unseren Geburtsbericht schreiben!

Genau heute vor einem Jahr hatte ich den ersten Termin im Kantonsspital, da ich nicht im Geburtshaus gebären durfte.


Also ging ich wieder nach Hause, mit einem sehr mulmigen Gefühl. Daheim empfing mich der werdende Papa freudestrahlend! Unsere Wohnung musste durch ein Putzinstitut geputzt werden, so dreckig hat man sie uns hinterlassen! Es war schlimm! Und nun war die Wohnung wirklich wie neu! Die Küche, das Bad, alles wurde dank dem Institut wie neu! Ach, war das in der Situation eine Wohltat! Wie oft machten wir uns Sorgen und packte sogar ich mit an, musste dann aber mit Wehen wieder zurückstecken!
Am Mittwochabend kam der Papa mit unseren Eheringen heim. Wie zwei kleine Kinder freuten wir uns und legten die Ringe an. Und doch hatte ich irgendwie noch so das Gefühl, irgendwie etwas ist anders. Ich kaufte dann noch an dem Tag Yogitee, um dann am Samstagabend nach der vollendeten "Arbeit" die Geburt selbst einzuleiten. Ein Versuch wäre es ja wert gewesen.
Nur, Nora dachte da etwas anders als wir!

Ja, es war der 14. Oktober 2010 morgens um 2.50 Uhr. Ich erwachte und dachte noch so, also, etwas rinnt zwischen meinen Beinen. Scheisse! Erster Gedanke: Hoffentlich ist es wirklich Fruchtwasser und kein Blut! Dann aufs WC. Als ich stand, kam richtig ein Schwall. Auf dem WC sah ich dann, grünes Furchtwasser. Was das heisst, wusste ich sofort: Nora hatte mal Stress im Bauch, das ist das Kindspech, dass das Fruchtwasser grün macht. Aufgrund unserer schwierigen Situation war ich darüber gar nicht überrascht und blieb auch ruhig. Dann hab ich Papa geweckt. Dieser war grad schnell wach und als angehender Rettungssanitäter blieb er NICHT ruhig!


Im Auto wurde mir dann ein wenig übel, ich bekam ein bisschen Panik und langsam kamen Wehen. Ui, war das komisch! So völlige Ungewissheit, was kommt jetzt auf mich zu!

Dann gingen wir zum Notfall, mussten da eine Weile warten und gingen dann auf den Stock zur Abteilung Wochenbett/Gebären. Es war ca. 3.30Uhr. In einem Untersuchungszimmer wurde ich ans CTG angeschlossen. Die Wehen kamen recht regelmässig im 5-Minuten-Takt schon. Ich musste auch die Wehen schon recht veratmen. Es dauerte recht eine Weile, dann durften wir zum letzten US. Aber die haben im Raum so gelüftet gehabt und darum wars so kalt, da waren die Wehen sofort weg. Fruchtwasser war noch da, aber nicht mehr wahnsinnig viel. Dann mussten wir draussen warten. Er hat schon mal seine Eltern informiert, ich später dann meine. Es war glaub ca. 6.00 Uhr. Meiner Mutter sagte ich so: "Du, unser Kind wollte nicht mehr warten. Es ist auf dem Weg." War schon speziell. Und die Hochzeit fiel ins Wasser, was gut so war (mehr dazu später). Dann wurde uns mitgeteilt, da ich grünes Fruchtwasser hatte, Nora ein wenig zu klein ist plus Plazenta nicht mehr super arbeitet, wolle man die Geburt beschleunigen, dass Nora noch an dem Tag da ist. Ich bekam unser Zimmer und Papa wurde heimgeschickt. Wir sollen uns noch etwas ausruhen. Danke!




Also, Muttermund war erst 2cm offen. Und dann wusste ich, es gibt wohl keine normale Geburt! Ich fragte dann, ob ich in die Badewanne dürfe. Das gehe nicht, da die Herztöne überwacht werde müssten, da Nora bei den Wehen ziemlich reagiert. Ich verlangte einen kalten Waschlappen, diesen musste man mir dann im OP sprichwörtlich aus der Hand reissen, so hab ich mich daran geklammert!


Ich verlangte dann sofort eine PDA. Man setzte darum zuerst einen Blasenkatheter, aber das tat auch höllisch weh! Ich sagte irgendwann, macht jetzt sofort einen Kaiserschnitt, damit ich keine Vollnarkose haben muss. Und dann gings in den OP. Tja, leider reichte die Zeit tatsächlich nicht mehr und ich brauchte eine Vollnarkose!


Irgendwann mal bin ich erwacht, mit 2 Plüschtieren von Nora auf meinem Bauch und im linken Arm schlief unsere kleine Prinzessin! Ich fragte Papa, ob er sie mir mal zeigen kann, da ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. Ich weiss nur noch, dass ich sagte: Oh, ist sie süss. Und dann schlief ich wieder. Vorher mal war sie laut Papa zum ersten Mal an meiner Brust, ganz nackt, nur mit Käppli auf dem Kopf!

Um 9.22 Uhr bist du da gewesen, mit süssen 47cm und leichten 2500gr.

Nach dem Kaiserschnitt war ich sofort wieder fit, wenn ich dann mal richtig wach war!

Ich hab uns dann selber für die Hochzeit abgemeldet und die glückliche Nachricht überbracht. Das Zügeln fand trotzdem statt, unsere Familien haben an dem Tag tatkräftig angepackt (leider am meisten nur zu dem Zeitpunkt).
Meine Mutter meinte gerade heute, zum Glück wusste vor einem Jahr niemand, wie süss Nora wirklich sein wird! Sonst hätten alle Leute draussen vor dem Spital schon gewartet, um sie zu sehen!

Ich weiss noch, mein Vater, er wollte grad sofort die Reise auf sich nehmen, um zu uns zu kommen!

Am 20. Oktober gingen wir dann in unser neues Daheim. Leider war das voll mit Zügelkisten, wir hatten noch nicht viele Möbel, der Maler war noch am Streichen, etc. Es war Chaos pur und doch kämpfte ich mich irgendwie durch die Zeit.
Durch die SS und die Probleme nach der Geburt, inkl. einem Notfall fast einen Monat nach der Geburt, wo Nora fast gestorben ist, ist wohl 3 Monate nach der Geburt von Nora unsere junge Beziehung kaputt gewesen! Keine Ahnung, was genau passiert ist! Aber so ein Kind, so eine Geburt und dann noch so dramatisch (Papa von Nora stand völlig neben sich, erlebte zwar eigentlich kurze, für ihn aber sehr lange Minuten, wo er nicht wusste, was los ist!). Das alles setzte uns zu. Und da ja Männer bekanntlich nicht so viel reden und ich das auch nicht sehr gut kann, verloren wir uns.
Trotzdem, dass ich nun alleinerziehend bin, ist Nora Eleni meine Prinzessin, ein richtiger Sonnenschein! Sie ist sehr pflegeleicht, was wohl so sein muss. Überall, wo ich mit ihr bin, verzaubert sie die Menschen und erwärmt jedes Herz!

Obwohl Nora gesund ist, wohl auch dank dem KS und ich dafür unsagbar dankbar bin, ist es für mich schwer, die wichtigsten Minuten im Leben von Nora verpasst zu haben! Der erste Schrei, die erste Zeit! Das tut weh! Ich hoffe sehr, eines Tages wieder den Mut für eine neue Beziehung zu haben und vielleicht ein 2. Kind zu haben! Obwohl die Angst, vor einer nächsten SS, die muss zuerst bewältigt werden. Denn mir ging es in der SS körüerlich wirklich recht gut, aber psychisch... Noch bevor ich von der SS wusste, reagierte meine Psyche bereits...
Liebe Nora Eleni,
Dein Name bedeutet Licht. Du bist mein Licht und gibst mir Kraft! Du lernst mich, deine Welt mit deinen Augen zu sehen und die Sorgen zu vergessen! Dich als Mama durch dein Leben zu begleiten, erfüllt mich mit einer riesigen Freude und grossen Liebe zu dir! Du bist mein schönstes Geschenk und machst mich zu einem reichen Menschen ohne Geld! Auch wenn ich oft mich frag, warum hast du dir den Weg zu mir ausgesucht und ich es nicht weiss, umso mehr freu ich mich, dass du da bist! Es wird wohl schon seinen Grund haben, vielleicht muss ich den ja gar nicht sicher wissen!

Traurig macht es mich sehr, dass deine Ur-Grossmama dich hier unter uns nicht kennenlernen durfte! Aber im Himmel ist sie bestimmt dein bester Schutzengel, wie wir erfahren haben!
Ich liebe dich, mein Sonnenschein!
Liebe Grüsse sendet euch herzlich
Sunshine
