Montag 30. Juli 2012
Da meine FA in einem anderen Spital welches mir zu weit weg ist arbeitet muss ich den letzen Untersuch vor ET ins Spital wo ich entbinden werde. Zum Glück kommt mein GG mit, der Arzt ist mir nämlich nicht sehr sympathisch, ich kenne ihn von der ersten Geburt. Meine FA hat mir beim letzten Untersuch gesagt mein Kind sei in der Kurve ganz oben, also recht gross... Schon in der ersten SS war dies der Fall und der Arzt im Spital hat damals schon etwas von Einleiten gesagt wenn Bebe dann bei ET nicht da sei. (Mein erster Sohn kam dann 2 Tage vor ET mit 4100, KU 37cm und 52cm ohne Probleme zur Welt).
Ich erwarte also schon irgendwelche Kommentare betreffend Einleiten wegen der Grösse...
Der Arzt untersucht mich also mit US und Vaginal. Befund MuMu schön weich und Fingerdurchlässig. Beim US den er recht lange und genau durchführt kommts dann: Ihr Kind ist schon fast 4000g, ich rate Ihnen bald möglichst einzuleiten. Sagen wir am Mittwoch 1.August. GG und ich schauen so
Mein ET ist nämlich erst der 11.August, das wäre also ganze 11 Tage früher! Der Arzt hat uns recht eingeschüchtert von wegen Risiken etc. wenn wir zu lange warten. Also habe ich eingewilligt. Mit einem schlechten Gefühl im Bauch sind wir nach Hause, unterwegs habe ich mir noch eine Dose Wehenfördernder Tee von Stadelmann so wie ein Bauchöl welches die Wehen fördern soll auch von der Stadelmann geholt...
Bin total durch den Wind, ich will doch eigentlich gar nicht einleiten! Bebe soll doch selber entscheiden wann es zu uns kommt!
1.August 2012
Mit einem völlig schlechten Gefühl verabschiede ich mich von meinem Sohn, er weint sehr, ich auch! Meine Mutter ist da um sich um Ihn zu kümmern, auch meine Schwester die gleich nebenan wohnt verabschiedet sich von mir und flüstert mir noch ins Ohr... Hör auf dein Herz!!!
Um 19.00 steigen wir in den Bus extra etwas zu früh, damit GG und ich in der Stadt noch ein Eis essen können. Wir geniessen die zweisamkeit und sitzten draussen in einem Café. Dort entscheiden wir uns auch noch für einen Mädchennamen, den Jungennamen haben wir schon lange
Um 21.00 sind wir im Spital, die Hebamme die uns aufmacht sagt wir sollen noch einen Moment warten die Hebamme die uns betreue komme gleich... Ich habe dann nur so gesagt, dass es absolut nicht pressant hätte - der wohl entscheidene Satz an dem Abend. Als die Hebamme dann kommt sind wir sehr erfreut, sie hat unserem ersten Sohn auf die Welt geholfen. Nun gibt es aber noch ein Problem, meine Akte ist wohl noch beim Arzt in der Spitalpraxis, hat also den Weg in die Gebärabteilung nicht gefunden... Ein Zeichen??? Die Hebamme kommt dann auch gleich zur Sache. Sie habe gehört es sei mir nicht so ums Einleiten!? Wärend sie ein CTG macht und mich Untersucht (bin nun schon 2cm offen) haben wir ein sehr gutes Gespräch. Die Hebamme meint doch tatsächlich das ich NICHT einleiten muss wenn ich nicht will. So wie sie es einschätze eile das noch überhaupt nicht! Und wenn man die SS und Geburt vom ersten sehe sei für mich ein grosses Kind doch kein Problem, sie könne auch noch etwas den MuMu stimulieren wenn ich wolle .... Sie ruft also den Arzt an, und nach einem US zur Kontrolle des Fruchtwassers schnappe ich mir mein Spitalköfferli und marschier zusammen mit GG wieder raus - Babylein noch im Bauch!
Am Freitag habe ich die nächste Kontrolle und wenn bis Montag nichts passiert wird dann eingeleitet.
Freitag 3.August
Um 10.00 Uhr sind GG und ich wieder mal im Spital zum Untersuch... Zum Glück bei den Hebammen und nicht beim Arzt
Ich habe seit Montag den Tee getrunken, den Bauch geölt und Literweise Apfelsaft getrunken zwecks Durchfall und immer wieder zügige Spaziergänge mit dem Grossen unternommen...
Wir werden von einer Hebamme empfangen die mir auch wieder sehr sympathisch und kompetent erscheint. Sie untersucht mich: MuMu weich und auf 4cm dehnbar... Sie tastet auch meinen Bauch, runzelt die Stirn und meint das es nach ihrer Meinung nicht ein besonders grosses Kind sei... Wieder führen wir ein Gespräch übers Einleiten, es hat sich schon rum gesprochen dass ich die geplante Einleitung vom Mittwoch nicht gemacht habe. Wieder muss ich einen Fruchtwasser US machen und wieder gibts Disskusionen mit dem Arzt. Der kommt dann auch noch mal persönlich vorbei, schaut recht ernst und erzählt von all den Risiken (welche wir auch mit der Hebamme vorher genau besprochen haben) Mit der Hebamme im Rücken gestärkt sehe ich dem Arzt in die Augen und sage dass ich sehr wohl über die Risiken bescheid wisse und noch gerne bis am Montag warten will mit einleiten!
Wie schon beim Untersuch am Mittwoch bietet mir die Hebamme an meinen MuMu zu stimulieren. Sie verabschiedet uns mit dem Rat rasch zu kommen wenn ich erste stärkere Wehen habe, es könne dann schnell gehen beim zweiten. Als wir mit dem Bus nach Hause fahren verspühre ich erste schwache Wehen
Aus Spass sage ich zu GG - ich glaube wir gehen nur schnell "hei ga chere". Im Gepäck habe ich noch ein Fläschchen Rizinusöl und ein Rezept für einen Wehencoktail...Am Nachmittag gehe ich wieder mit dem Grossen spazieren - mittlerweile habe ich immer stärkere Wehen, jedoch noch sehr gut aus zu halten.
Mein Mueti ist seit Mittwoch grad bei uns eingezogen damit sie schon mal da ist wenns dann losgehen sollte... So um 18.30 kocht GG Znacht...Ja, und ich habe plötzlich keinen Hunger mehr und kann auch nicht mehr ruhig auf dem Stuhl sitzten so entschliesse ich mich um 19.00 im Spital anzurufen dass wir dann mal kommen. Diesmal ist der Abschied vom Grossen ruhig und schön, er winkt auf Grosis Arm als uns der GG von Schwester ins Spital fährt. Ich bin total ruhig und freue mich auf was mich da erwartet und dass es doch jetzt schon los geht!
Um 19.30 sind wir im Spital, es ist dort nicht viel los also dürfen wir grad in ein Gebärzimmer. ich werde wieder mal ans CTG gehängt bin guter Ding und scherze zusammen mit GG und er Hebamme... Um 20.00 meint diese ob ich etwas Wehentropfen möchte um die Wehen zu verstärken. MuMuBefund ist wie am Morgen im Untersuch... Ich willige ein sie versucht mir den Zugang zu stechen was leider nicht beim ersten mal gelingt. Von dem Moment an überkommt mich eine unglaubliche Welle von Hitze und Wehen. Ich schwitze wie noch nie in meinem Leben das mir der Schweiss nur so runter läuft... die Wehen sind nun unglaublich heftig und ich werde laut. Ich wünsche mir in den Vierfüssler zu gehen, die Hebamme holt schnell die Matte, fragt mich noch ob ich denn schon Pressdrang hätte... Es schüttelt mich nur so bei jeder Wehe, bin total überrumpelt ab den Heftigen Schmerzen. Kralle mich an meinen GG. kurze Zeit später fragt mich die Hebamme wie ich denn Gebären wolle
Was? Schon? Ich murmle etwas vom Majahocker - dort habe ich unseren ersten Sohn geboren. Und hoppla sitze ich auf dem Möbel... GG sitzt erhöht hinter mir, so dass ich mich auf seinen Oberschenkeln abstützen kann. Ich reisse ihn fast vom Stuhl - so viel Kraft lösen bei mir die Schmerzen aus. (GG ist 1.86m gross und 110kg )Mittlerweile kniet auch noch irgend eine Ärztin bei mir. Ich schwitze, schreie, atme, pruste wie wild, die Augen habe ich meistens zu, es ist unglaublich was da mit meinem Körper geschieht... Dann ist der Kopf da, bei der nächsten Wehe der Körper! Um 21.07 streckt mir die Hebamme unseren kleinen süssen Valentin Raoul entgegen. GG und ich sind überwältigt... So schnell, so heftig aber schon vorbei!
Nun machen wir es uns auf dem Gebärbett gemütlich, zum Glück habe ich nur einen ganz leichten Riss der mit 2 Stichen genäht wird.
Plötzlich steht der Arzt im Zimmer... Er grinst und meint nur "Da haben Sie mich aber Eiskalt erwischt!"... Ja, das habe ich. Unser "Riesenbaby" ist nämlich mit seinen 3500g, 36cm KU und 51cm ein totales Durchschnittsbaby
(ätschipätschi) Nun dürfen wir noch alleine unser neues Glück geniessen. Um 23.30 vertilge ich noch ein leckeres Mitternachstfrühstück... Ich habe nämlich einen Bärenhunger und fühle mich wie ich einen Marathon gelaufen hätte. Durch einen Glücklichen Zufall lande ich in einem Einzelzimmer wo ich dann mein Wochenbett verbringe ohne Privatversichert zu sein
Die Geburt war kurz, heftig und schmerzhaft aber was mich mehr gestresst hatte waren die paar Tage davor! Mein Gefühl hat mir einfach gesagt ich sollte nicht einleiten... Sich gegen einen Arztentscheid zu stellen ist aber auch nicht leicht - was währe gewesen wenn es doch zu Komplikationen gekommen wäre! Zum Glück waren die Hebammen so toll dort im Spital, sie haben mich wirklich unterstützt und mir Mut gemacht. Sie haben sich dann auch total gefreut dass es dann natürlich geklappt hat und sie alle recht hatten. Darum möchte ich allen Frauen raten auch auf ihr Bauchgefühl und den Mutterinstinkt zu hören! Es lohnt sich! Bei mir war ja der Grund zum Einleiten wirklich nur die Grösse kein medizinischer.
Und ein Lob auf die Hebammen, die "Handwerkerinnen" auf der Gebärabteilung!
Lies
