Hallo Topolino
Danke für deine Worte. Es tut gut zu merken nicht allein zu sein ...
Entschuldige, dass ich erst heute antworte. Wir waren eine Woche im Tessin und auf dem mobile zu schreiben ist nicht meine Stärke ... Es hat gut getan zu viert zu verreisen und eine Woche nicht alles nach Termin und Therapienplan zu richten.
Das Syndrom hat viele Gesichter und kommt bisher nur selten vor. Gesagt wurde uns, dass bisher 40 Familien in der Schweiz bekannt sind und deshalb nicht so erforscht...
Ich kann nur für unser Sohn reden ... Bei ihm ist die gesamte Muskulatur sehr schwach. Das Hauptmerkmal sind jedoch Kontrakturen an den Gelenken. Bei den
Knie und Ellbogen war es bei der Geburt 30 Grad (heute kann er fast durchstrecken dank physio). seine Glieder sind sehr lang und dünn (er ist mit 3 jahren bereits 112 cm bei nur 12 kg gross) wobei die Arme und Beine im Vergleich zum Rumpf unproportional sind. Die kontrakturen gehen bis in die Fingerspitzen. Er ist über die gesamte Haut sehr sensibel und vor allem an den Händen. So z.b. Fasst er gewisse Materialien nicht an oder muss langsam herangeführt werden. Andernfalls kommt es zu einer heftigen Reaktion (bei Knetmasse zb hat er mir schon erbrochen, so schlimm fand er nur den Finger darin zu vergraben). Alles was raschelt und knistert kann ihm nicht angezogen werden (malschürze z.b).
Wegen der Muskulatur hat er erst spät laufen gelernt. Nun beginnt das reden, doch sehr "verwaschen" und auch feinmotorisch haben wir noch viel zu lernen. Gemein ist, dass man es ihm nicht unbedingt grad sofort ansieht, erst in der Gruppe. Aufgrund der Grösse wird er dann älter geschätzt und "mehr" erwartet.
Die Frühgeburt war wegen meiner schwangerschaftsvergiftung nötig geworden. Drum ist nicht immer klar welche entwicklungsverzögerungen kommen vom Syndrom und bleiben vielleicht und welche von der Frühgeburt und können dann grösstenteils auch wieder aufgeholt werden. Unsere "Frauen" wie unser Sohn die Therapeutinnen nennt, sind ein grosses Glück, da sie stets sich gegenseitig austauschen und so immer wieder auch Elemente der Physio bei der Frühförderung berücksichtigt werden, oder Logopädin berücksichtig die Muskelschwäche auch und gibt Übungen speziell für Mund, damit ich diese im Alltag spielerisch stärken kann.
Könnte noch viel Schreiben, möchte damit aber nicht langweilen.
Eigentlich dürfte ich nicht Jammern, denn mittlerweile nach drei Jahren kann ich zuversichtlich in vielen Bereichen sein, aber im Alltag ist es immer wieder Schwierig. Fragen nach seiner Zukunft. Fragen wie es dann ohne Therapien eines Tages wird. Wie darunter sein Bruder "leidet" ständig bzw.oft Rücksicht zu nehmen. Die fragen aktuell welcher KiGa zu welchem Zeitpunkt. Die ewigen Diskussionen und und und.
Aber ich merke, hier kann ich schreiben ohne meine Gedanken rechtfertigen zu müssen ...
Danke!
Jetzt muss ich Schluss machen um ein paar Stunden zu schlafen, denn beide Jungs sind Frühaufsteher im Gegensatz zu mir "Morgenmuffel und Nachteule"
Schöner Sonntag
Maria