Ziemlich überraschend hielt ich den positiven SS-Test in der Hand. Eigentlich wollten wir mit einer erneuten SS noch ein wenig warten, doch du wolltest unbedingt zu uns kommen. Dein Papi und ich haben uns aber von Anfang an gefreut.
Mit dem positivem Test kam bei mir aber auch bald schon die Angst vor der Geburt. Wie sollte ich das überstehen? Erste Zweifel kamen auf. Wie wird meine Reaktion wieder in dieses Spital zu gehen? Meine erste Geburt endete mit einer Zangengeburt im OP, mir wurde das Kind rausgerissen und ich hatte lange daran zu kauen.
Eine Hausgeburt wollte ich nicht, da wir in einer Wohnung wohnten und ich nicht wollte, dass alle mich hörten.

Also gingen mein GG und ich das Geburtshaus anschauen. GG war nicht so begeistert, kam mir zuliebe aber mit. Das Geburtshaus hätte mir eigentlich sehr gefallen, jedoch war mir der Weg zuweit (hatten 50min.) ausserdem sagte mir mein Gefühl, es sei nicht das richtige. Also war das Thema abgeschlossen und ich versuchte mich mit dem Gedanken Krankenhaus anzufreunden. Mein GG musste mir versprechen alle meine Wünsche gegenüber den Ärzten durchzusetzen. Ich wollte eine so selbstbestimmte und natürliche Geburt wie möglich.
Meine Schwangerschaft verlief dann relativ gut, jedoch blieb immer die Angst vor der Geburt.
Ca in der 27. SSW zogen wir um in ein Haus. Plötzlich war der Gedanke an eine HG nicht mehr so abwegig. Ich informierte mich ein wenig, fragte auch meine Hebamme. Sie gab mir alle Infos. Mein GG war aber garnicht dafür zuhaben. Wir sprachen mit einer Hebamme (dachte vielleicht überzeugt ihn das) er war aber nicht überzeugt und hätte nur mir zuliebe ja gesagt. Die Hebi meinte aber, es müssen beide dahinter stehen können. Also schloss ich das Thema ab.
Der Termin kam und nichts tat sich. Also kam schon der Druck vom Spital. Sie wollten mich nur 1Woche übertragen lassen. Ich wollte 14 Tage.

hihi ja ich kann stur sein.
ET+4 Samstag 1.6.2013
Heute musste ich um 10.00 Uhr in die Kontrolle ins Spital. Die Hebamme meinte sie wolle mich unterstützen damit wir das einleiten umgehen könnten. Sie zählte mir alle Möglichkeiten um die Geburt in Gang zubringen auf. Ich entschloss mich zu einem hohen Einlauf. Also wurde ein CTG geschrieben (war tiptop, keine Wehen in sicht), die Hebamme kontrollierte noch meinen Mumu (GMH verkürzt, Mumu fingerdurchlässig) löste auch noch die Eihäute, machte den Einlauf, Fruchtwasser und Plazenta wurde kontrolliert alles tiptop. Als ich gehen wollte, meinte die Hebamme nur, sie glaube nicht, dass ich noch lange übertragen werde und wünschte mir ne gute Geburt.
Ich ging nach Hause und erzählte alles meinem GG und war sehr positiv gestimmt. Am Mittag spürte ich dann ein ziehen im Bauch und Rücken. Nahm dass aber nicht wirklich wahr. Da ja noch an meinem Mumu rumgemacht wurde, war mir klar dass es ein wenig ziehen musste. Am späten Nachmittag gingen GG und ich mit Knudderli an die Chilbi bei uns im Dorf. Ich hatte imnernoch ab und zu dieses ziehen im Rücken und Bauch, versuchte es aber zu ignorieren. Wir gingen mit Knudderli aufs Rösslispiel und assen noch z'Nacht und um ca 18.30Uhr beschlossen wir nach Hause zu gehen. Auf dem Heimweg hatte ich so alle 20min eine Wehe die ich langsam veratmen musste. GG beschloss Knudderli zu seinen Eltern zu bringen. Ich wollte eigentlich nicht, war ich doch überzeugt, dass es noch keine echten Wehen waren. GG liess sich aber nicht davon abbringen, also brachte er Knudderli um ca. 19.15Uhr zu seinen Eltern.
Um 19.30 Uhr kamen meine Wehen schon alle 8-10min. Langsam wurde mir klar, dass es wohl in der Nacht richtig losgehen würde. Ich wollte noch ein wenig fernsehen, konnte der Sendung jedoch nicht folgen. Also tigerte ich durch die Wohnung und bei jeder Wehe musste ich stehen bleiben, sie veratmen und kreiste mit dem Becken. Als GG nach Hause kam, wollte er mit mir ins Krankenhaus fahren. Ich wollte jedoch noch nicht, schliesslich wollte ich nicht stundenlang im Spital auf und ab gehen und tausend Untersuchungen über mich ergehen lassen. Ausserdem war ich immernoch nicht sicher ob es wirklich echte Wehen waren. Ich wollte unbedingt noch ein Bad nehmen um sicher zu gehen. Jetzt war es ca 19.50 Uhr. Ich hüpfte (oder vielleicht war es doch eher ein schleppen

) in die Wanne und meine Wehen wurden nicht stärker, aber auch nicht schwächer... Hmm.. Was nun? GG fragte wieder ob ich nicht doch ins Spital möchte. Mir war es jedoch super wohl in der Wanne, sodass ich noch ein wenig drinn bleiben wollte. Jetzt kamen aber meine Wehen plötzlich alle 2min... Also bat ich GG doch mal im Spital anzurufen und zu fragen ob wir kommen sollen. Ich musste meine Wehen auch ziemlich vertönen. Mein GG war glaubs auch ein wenig nervös, er erzählte nämlich der Hebamme alles was wir an diesem Tag gemacht hatten, bis er eeeendlich zum punkt kam.

Die hörte mich gerade im Hintergrund ziemlich laut eine Wehe vertönen und meinte: ja das töne schon ziemlich gebärend, wir sollen kommen. Also raus aus der Wanne (man bin ich ein Walross), GG trocknet mich ab, während ich eine Wehe vertönte, dann zog er mich an

und wir gingen zum Auto. Kaum draussen musste ich wieder eine Wehe veratmen und dachte nur so schnell wie möglich ins Auto, nicht dass mich noch die Nachbarn sehen.

GG war ganz überrascht wie schnell ich plötzlich im Auto war.

ich kniete hinten, er fuhr vorne. Bei jeder Wehe konnte ich meinen Kopf ans kalte Leder pressen und das tat so gut.

GG redete dauernd auf mich ein (dachte immer halt die Schnauze) und ich merkte immer stärker einen Druck gegen unten. Plötzlich machte es puff (ein ganz komisches Gefühl) und ich sagte ganz laut, Shit, mini Fruchtblase isch platzt! Gleichzeitig hatte ich einen Drang zum pressen. GG meinte nur: kein Problem Schatzi, du darfst trotzdem absitzen, mach dir keine Gedanken! Ich: bis ruhig und fahr EIFACH! Dem Pressdrang versuchte ich nicht nachzugeben, wusste ich doch nicht ob ich schon ganz offen war (haha, klar, bei 2cm hat man ja auch einen Pressdrang

) als wir zum Spital kamen, fragte mich mein GG ob er zur Notaufnahme fahren soll, oder doch auf den Parkplatz. Wir beschlossen zur Notaufnahme zu fahren, jedoch verpasste GG die Einfahrt (hab ich schon erwähnt, dass er etwas nervös war?;) ) ich motzte nur, dann solle er auf den Parkplatz fahren! Er nahm den erst besten und ich dachte nur: hopp, so schnell wie möglich in den Gebärsaal. Kaum ein paar Meter gelaufen, musste ich anhalten um eine Wehe zu veratmen und dem Pressdrang nicht zu fest nachzugeben. Ich spürte jedoch wie das Köpfchen drückte und dachte, das wird ganz schön knapp... Also schnell weiter und ca 10m vor der Notaufnahme überrollte mich die nächste Wehe und ich gab dem Pressdrang nach und spürte wie ich das Köpfchen lautlos und fast schmerzlos gebar. Ich meinte nur zu GG: jetz muess en Arzt ane, sChind chunnt! GG: sicher nicht, das schaffen wir jetzt auch noch! Ich: neeei, sChöpfli isch dusse! Er fasst mir zwischen die Beine und meint: Tatsächlich! Schreit irgend jemand an er solle einen Arzt holen. GG legte mich ab, stützte mich und zog meine Hosen runter wo ich schon das Köpfchen meiner Tochter sehen konnte. Zwei Sanitäter rannten auf uns zu sowie eine Notfallkrankenschwester, welche meinen GG fragte ob sie jetzt daran ziehen müsste.

Sie stützte das Köpfchen und ich meinte nur: Nei mir warte uf die nächsti Wehe! in der ganzen Aufregung rief irgendjemand die Anästhesie an, statt der Hebamme.

ja für ne PDA wars glaubs zuspät.

also kamen noch zwei Narkoseärzte dazu, bis jemand auf die Idee kam der Hebamme bescheid zugeben.

Mit der nächsten Wehe kam auch gleich der ganze Körper und mein GG fing die Kleine auf und ich nahm sie gerade zu mir nach oben. Da lag sie nun meine kleine Tochter. Automatisch wischte ich den Schleim von der Nase und dem Maul. Die Kleine schaute mich mit ihren grossen Augen an und ich war sofort hin und weg. Die Sanitäter holten warme Decken und hebten mich auf den Ambulanzschragen und schon kam die Hebamme angerannt. Oben im Gebärsaal liessen wir noch die Nabelschnur auspulsieren, ich gebar die Plazenta und ich wurde untersucht. Ich hatte nur einen kleinen Riss an der Schamlippe, ansonsten war alles ganz geblieben.
um ca 20.53 Uhr kam unsere Prinzessin mit 3180g und 48cm auf die Welt. Die Geburt war einfach traumhaft und es half mir sehr mich mit der ersten Geburt zu versöhnen.
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