Hausgeburt, schnell, unspektakulär und mit Wunder am Ende

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Linli
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Hausgeburt, schnell, unspektakulär und mit Wunder am Ende

Beitrag von Linli »

Geburtsbericht

ET+5: Lust auf schwanger sein? Irgendwo am tiefsten Tiefpunkt. Am Abend nehme ich ein heisses Bad, Entspannung soll ja helfen. Dann muss mein Mann ran, auch Sex soll helfen. War doch ganz amüsant eine bequeme Position zu finden wenn im Gästezimmer nebenan die Mutter schläft ;D
Zum Abendessen gab’s Dönerfleisch mit Pommes – ob das einleitend wirkt? *g*
Danach im Bett unterhalte ich mich eingängig mit Sohnemann 2, er muss da nun wirklich langsam raus, sonst wird’s stressig.

Was geholfen hat, wer weiss, aber ENDLICH: WEHEN! (Die hatte ich bin dahin so gut wie nie… ich war sowas von fit).

Es ist 22:30 Uhr und die Wehen kommen sofort in 5 Minuten Abständen und kürzer, sie sind aber noch ganz gut aushaltbar, veratmen muss ich nichts. Gegen 0:30 Uhr wird es mir im Bett zu unangenehm, ich sage meinem Mann er solle schlafen gehen (für den Fall das er bald wieder raus muss ;-) ) und mache es mir im Wohnzimmer bequem. Er weiss nichts von den Wehen, ich will alleine sein damit. Ich brauch kühle Luft (im Schlafzimmer war mir zu warm und irgendwie zu „eng“).

Sie sind lange noch gut auszuhalten, mal nur 2 Minuten Abstände, mal wieder 5 Minuten, zwischendurch darf ich mich auch über ein paar Minuten mehr Pause freuen. Meistens liege ich auf dem Sofa, laufen und stehen ist irgendwie weniger angenehm. Veratmen muss ich ich nur einzelne Wehen und dann vor allem die wenn ich sitze.

Um 4 Uhr auf dem WC wird’s dann glitschig, lecker, Schleimpfropf ade! :D

Und die Wehen werden etwas intensiver. Um 5:50 Uhr entscheide ich mich schliesslich, dass ich ins Wasser muss, zur Entspannung. Die Wehen werden nicht schwächer, nicht stärker, sie bleiben wie sie sind. Um kurz nach 6 Uhr rufe ich also der Hebamme an (kann unter den Wehen noch sprechen, der Beweis!^^) ob sie nicht die Kontrolle von morgen auf heute verschieben möchte. Ich habe Wehen und die werden langsam intensiver. Sie sagt zu auf 7:30 Uhr (wie ich später erfahre hatten sie die Nacht davor auch eine Geburt, hätten wohl gerne länger geschlafen *g*).

Gedanklich war ich zu diesem Zeitpunkt bei 1-2 cm offenem Muttermund in meiner Vorstellung. Selbst tasten ging noch gar nicht, ich kam noch nicht an den Muttermund weil der Kopf so hoch lag.

Um 7:30 Uhr kommt schliesslich die Hebamme an, die Wehen sind sofort schwächer oder zumindest besser zu ertragen. Mein Mann wird durch ihr klingeln geweckt, mein grosser Sohn auch (der denkt der Pöstler kommt und ist erst etwas enttäuscht das es nur „die Frau“ ist).
Erst jetzt erfährt mein Mann von den Wehen ;D Na wenn er auch so lange schläft. Auch zu diesem Zeitpunkt kann ich während der Wehen noch sprechen, muss sie nicht immer veratmen.

Ich soll mich entscheiden, erst vaginaler Untersuch oder erst CTG? Ich will unbedingt wissen was die Wehen wirklich brachten, mittlerweile sind sie intensiv und mind. 3 cm würde ich mir schon wünschen.

Fast wäre ich vom Sofa gefallen als sie SIEBEN cm sagt. SIEBEN? SIIIIIEBEN? Ja da kommt heute noch und wenn das so weiter geht ziemlich bald. Bei meinem grossen Sohn brauchte ich für jeden cm einen halben Tag, und dann geht das so in einem Flutsch?

Sie will ein kurzes CTG schreiben. Daraus wird leider ein längeres CTG weil seine Herztöne nicht ganz so schön auf die Wehen reagieren. Aber die Wehen werden nun auch wirklich sehr intensiv.
Mein Mann wollte den Pool aufblasen aber nachdem Boden und Hocker aufgeblasen sind, sage ich zu ihm er soll es lassen, das reiche nicht mehr.

Die Hebamme ruft ihre Kollegin an in der Hoffnung, dass sie es auch noch zur Geburt schafft.

Wir legen Folie über’s Sofa da die Fruchtblase mit riesen Kissen vor seinem Kopf nur darauf wartet alles zu überschwemmen. Und dann fangen auch schon bald die Presswehen an.
Die Fruchtblase platzt so richtig schön und es spritzt in alle Richtungen, fast wie im Film fühlt man sich da ;D
Mein Sohn (28 Monate) kommt zwischendurch kurz vorbei, findet es aber scheinbar extrem uninteressant und spielt lieber mit Oma im Zimmer mit Autos.
Die kalte Säule an der unser Sofa steht tut sooo gut, weil mir nun so extrem heiss ist. Und die Wehen überrollen mich nun immer wieder und dieses Mal verspüre ich wirklich einen starken Pressdrang (bei Sohn Nr. 1 nie). Dank Spiegel und Händen taste ich alleine den Fortschritt, den Kopf, wohin ich schiebe…
Diese Wehen überfallen mich nun richtig, weg ist die Entspannung und Ruhe, ich muss einfach tönen. Tiefe (eher tierische? *g*) Geräusche – mein Hals kratzt noch den ganzen Tag davon.
Erst im Vierfüssler, als der Kopf dann zu sehen ist fast sitzend, scheint „meine“ Position zu sein. Der „Ring of fire“ ist dieses Mal irgendwie ein ziemlich langes Gefühl, den hatte ich kürzer in Erinnerung und dann endlich, endlich ist der Kopf geboren. Die Nabelschnur ist einmal um seinen Hals und die Hebamme muss bei der Schulter etwas nachhelfen, die hat sich verhakt.

Um 9:02 Uhr war er dann auf der Welt unser zweiter Sohn, ganz blau. Für ihn ging es wirklich zu schnell und mit zu viel Druck. Er brauchte einige Zeit bis er endlich so richtig angekommen war, mein Mann war etwas „erschreckt“ weil er nicht gleich geschrien hat und ich musste ihn beruhigen, noch hat er die Nabelschnur mit Unterstützung =) Wir haben seine Hände und Füsse gerieben und unser Sohn erholte sich langsam, fing an etwas zu quäken… und hat dann noch gaaaanz lange gequäkt und irgendwann geschrien. Ja beschwer dich nur =)
Selbst am nächsten Tag hatte er noch mit dem Fruchtwasser zu kämpfen, immer wieder kam ihn etwas hoch.

Unser J. F. <3
3‘360 Gramm, 50 cm und 34.5 cm Kopfumfang, geboren um 9:02 Uhr am 3.7.2014 – einem wundervollen Sommertag nach Tagen des schlechten Wetters und der Tag an dem die Rose am Balkon alle ihre Blüten erblühen liess.



Als Nachwort zur Schwangerschaft: Leider hatte ich wohl gar kein Glück mit der FA, scheinbar hält sie nicht viel von Hausgeburten und hat angefangen dem Baby lauter schlimme Sachen anzudichten.

Erst war er zu klein und zu leicht – bei der Geburt wog er 3‘360 Gramm und war 52 cm gross!
Dann sah sie eine Herzrhythmusstörung – der Spezialist konnte nichts finden.
Eine Aszites sollte er auch haben (Flüssigkeit im Bauchraum) – auch da konnte der Spezialist nichts finden
Die Plazenta war gemäss ihr viel zu verkalkt – Spezialist fand sie absolut i. O. für den Zeitpunkt (und das Gewicht spricht ja auch nicht unbedingt für Unterversorgung).

Im Grunde hat sie also bei jedem Termin irgendwas gesucht weswegen wir unbedingt ins Spital sollten. So viel zur freien Wahl des Geburtsortes, wie soll man frei wählen wenn man „verarscht“ wird.
Zuletzt geändert von Linli am So 13. Jul 2014, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
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letti
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Re: Hausgeburt, schnell, unspektakulär und mit Wunder am End

Beitrag von letti »

WOW, Linli so eine schöne Geburt!! Herzlichen Glückwunsch und eine schöne Anfangszeit!!!

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Castle
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Re: Hausgeburt, schnell, unspektakulär und mit Wunder am End

Beitrag von Castle »

Auch hier nochmals: herzlichen glückwunsch!!! Alles gute und hoffentlich schöne erste tage zu viert!!!!

cherry
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Re: Hausgeburt, schnell, unspektakulär und mit Wunder am End

Beitrag von cherry »

So ein schöner Bericht!! Auch von mir nochmals herzliche Glückwünsche.
Hoffe du kannst der FA noch die Meinung geigen. Aber Hauptsache ihr seit wohl auf und dem kleinen Sonnenschein gehts gut.

Grossi Schwoscht 2012 mit chlinem Brüetsch 2013

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Nina82
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Re: Hausgeburt, schnell, unspektakulär und mit Wunder am End

Beitrag von Nina82 »

Linli herzlichen glückwunsch!!! So schön! Mein kleiner kam ja auch als HG zur welt, auch ich hatte schlechte erfahrung gemacht mit der fa. Bei mir gibts voraussichtlich keine weiteren kinder aber ich würde wieder eine hg mit hebamme wollen. Geniesst eure baby zeit! Alles liebe
Principessa 7.2010
Piccolo grande amore 7.2012

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Knuddu01
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Re: Hausgeburt, schnell, unspektakulär und mit Wunder am End

Beitrag von Knuddu01 »

Oh so ein schöner Bericht. Eine HG hat einfach etwas magisches.
Die Entscheidung, ein Kind zu haben ist von grosser Tragweite. Denn man beschliesst für alle Zeit, dass das Herz ausserhalb des Körpers herumläuft.

buzzeli
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Re: Hausgeburt, schnell, unspektakulär und mit Wunder am End

Beitrag von buzzeli »

Hoi Linli,
Schöne Geburt und schöner Bericht (mag mich noch an deinen ersten erinnern; spannend, dass die beiden Geburten so unterschiedlich waren - zumindest bez. der Dauer). Wie heisst eigentlich dein zweiter Sohnemann? Magst du den Namen evt. per PN verraten?
Alles Gute dir und deiner kleinen Familie
mit vier Sunnaschiinli: 10/12/14/15

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