Ich muss kurz sagen, dass es schon das ganze letzte SS-Drittel ein Hin und Her war. Meine FÄ gehört zur übervorsichtigen Sorte, die sehr schnell interveniert und deren Stärke in meinen Augen nicht gerade die Kommunikation ist. Sonst sehr nett, gewissenhaft und kompetent. So habe ich mich in den letzten 10 Wochen oft als kranke und nicht als schwangere Frau gefühlt.
4 Wochen vor ET hiess es plötzlich, das Fruchtwasser sei etwas knapp. 2 Wochen vor ET war alles wieder ok. Befund für eine Erstgebärende sehr geburtsreif, alles schön weich. Sie machte eine Eipollösung, was ich als gar nicht schlimm empfand. Ich solle eine Woche später zum CTG und wenn ich wolle, könne ich dann einleiten. Kam für mich aber nicht in Frage. Zwei Tage später Abgang des Schleimpfropfs, danach wieder Ruhe. Dann das CTG bei den Hebammen im Spital, kein Kommentar von ihnen. Ich solle 3 Tage später wieder kommen. Also wieder CTG, wieder keine wirkliche Beurteilung. Ein Besuch bei der FÄ sei nicht nötig, ich solle am ET wieder kommen. Am ET hiess es dann, der Kleine bewege sich zu wenig, die FÄ wolle am nächsten Tag einleiten und ich solle gleich noch zu ihr in die Praxis. Da bin ich dann erst einmal ausgerastet, ich wollte NICHT einleiten! Ich hatte eine grosse Angst davor und dabei hatte ich mich grundsätzlich so auf die Geburt gefreut und zu keinem Zeitpunkt Angst davor gehabt. Ich war einfach nur neugierig! Ich fragte, ob ich nicht wenigstens noch 3 Tage warten kann. Nein, sie wolle einleiten, der Kleine bewege sich zu wenig und das Fruchtwasser sei zu knapp. Muss hier noch sagen, dass mein Kleiner während der ganzen SS ein sehr ruhiger Bauchbewohner war (was man mit seinem Temperament heute kaum glauben kann). Nun, als Laie kann man die Situation nicht wirklich beurteilen, also sind wir am nächsten Morgen ins Spital. Die FÄ hat noch gemeint, dass sie mich als gute Gebärende einschätzen und es vermutlich höchsten 1 bis max. 2 Tabletten brauchen würde - sprich ich davon ausgehen durfte, dass ich den Kleinen am Abend des nächsten Tages in den Armen halten durfte.
Im Spital dann wieder ein CTG, Entscheid der FÄ nicht direkt mit Tablette, sondern mit Hormonbändchen zu beginnen. Der Kleine hatte sich wieder nicht übermässig bewegt und sie wollte eine Methode, die jederzeit unterbrochen werden konnte. Das war mal der erste Dämpfer! Es hat sich während dem ganzen Tag nicht viel getan. Immer wieder CTG, sonst nichts. Die Zimmernachbarin hatte ständig äusserst nervenden Besuch, ich war von den Nächten vorher übermüdet und genervt. GG ist dann so um 23.00 Uhr nach Hause. Um 1.00 Uhr dann erste Wehen, die mir den Schlaf raubten, aber auszuhalten waren. Sie wurden aber nicht stärker. Im Zimmer war ein ständiges Kommen und Gehen, Licht an und aus, Babygeschrei, an Schlaf war nicht zu denken. Ab ca. 6.00 Uhr keine Wehen mehr. 10.00 Uhr Entfernung des Bändchens. MuMu verstrichen. Die Hebamme hat gemeint, dass ich am Nachmittag dann die Tablette bekommen würde und dann müsse man halt sehen, wie lange es noch gehen würde. Vielleicht werde es morgen oder übermorgen oder auch überübermorgen. Oh nein, mehr als morgen werde es nicht, dieses Theater würde ich nicht weiter mitmachen! Entweder wolle ich dann einen KS oder ich würde nach Hause gehen! Die FÄ kam dann zur Visite und hat mich erst einmal spazieren und essen gehen geschickt. Kaum waren GG und ich draussen, setzten die Wehen ein. Gut aushaltbar, aber so, dass ich jeweils stehen bleiben musste. Einige Stunden und Kilometer in den Beinen später waren wir wieder zurück, die Wehen nun heftiger und etwas häufiger. 15.15 Uhr CTG, 15.50 Uhr eine halbe Tablette. Normalerweise wird eine Vierteltablette gegeben, aber zu dem Zeitpunkt war ich noch klar im Kopf und ich weiss, was ich gesehen habe! Die hatten wohl Angst, dass ich ihnen am nächsten Tag davon laufen würde...

Ich habe viel über die Geburt nachgedacht, wie gesagt, es war weder eine Traumgeburt, noch eine Horrorgeburt. Aber ich habe gemerkt, dass ich während des ganzen letzten SS-Drittels eine Wut im Bauch hatte und auch mit dieser Wut in die Geburt bin. Ich werde bei einer weiteren SS nicht mehr so über mich bestimmen lassen und allenfalls eine Zweitmeinung einholen, gerade auch, wenn eine Einleitung wieder Thema sein sollte. Inzwischen hatte ich einen Termin bei einem FA, der an einem anderen Spital ist und werde nach einer ersten Kontrolle bei meiner FÄ aufgrund ihrer Reaktion auf meine Wünsche entscheiden, ob ich bei ihr bleibe oder zu dem FA wechsle. Zudem will ich von Anfang an meine Hebamme mit in die Vorsorgeuntersuchungen integrieren. Ich hoffe so sehr, dass ich noch einmal eine natürliche Geburt erleben darf und zwar so, dass es auch für mich und nicht nur für das Kind stimmt!
Sorry, ist lang geworden, hat aber gut getan, das alles mal aufzuschreiben. Dem Kleinen geht es bestens und auch wenn die Emotionen die ersten 24h sehr verhalten waren, so ist die Liebe zu ihm ins Unendliche gewachsen!!!