Wut im Bauch

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maenia
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Wut im Bauch

Beitrag von maenia »

Ich lese hier immer mal wieder Geburtsberichte und fühle mich nun bereit, auch mein Geburtserlebnis zu teilen. Es war für mich einfach eine Geburt - keine Traumgeburt und keine Horrorgeburt.

Ich muss kurz sagen, dass es schon das ganze letzte SS-Drittel ein Hin und Her war. Meine FÄ gehört zur übervorsichtigen Sorte, die sehr schnell interveniert und deren Stärke in meinen Augen nicht gerade die Kommunikation ist. Sonst sehr nett, gewissenhaft und kompetent. So habe ich mich in den letzten 10 Wochen oft als kranke und nicht als schwangere Frau gefühlt.
4 Wochen vor ET hiess es plötzlich, das Fruchtwasser sei etwas knapp. 2 Wochen vor ET war alles wieder ok. Befund für eine Erstgebärende sehr geburtsreif, alles schön weich. Sie machte eine Eipollösung, was ich als gar nicht schlimm empfand. Ich solle eine Woche später zum CTG und wenn ich wolle, könne ich dann einleiten. Kam für mich aber nicht in Frage. Zwei Tage später Abgang des Schleimpfropfs, danach wieder Ruhe. Dann das CTG bei den Hebammen im Spital, kein Kommentar von ihnen. Ich solle 3 Tage später wieder kommen. Also wieder CTG, wieder keine wirkliche Beurteilung. Ein Besuch bei der FÄ sei nicht nötig, ich solle am ET wieder kommen. Am ET hiess es dann, der Kleine bewege sich zu wenig, die FÄ wolle am nächsten Tag einleiten und ich solle gleich noch zu ihr in die Praxis. Da bin ich dann erst einmal ausgerastet, ich wollte NICHT einleiten! Ich hatte eine grosse Angst davor und dabei hatte ich mich grundsätzlich so auf die Geburt gefreut und zu keinem Zeitpunkt Angst davor gehabt. Ich war einfach nur neugierig! Ich fragte, ob ich nicht wenigstens noch 3 Tage warten kann. Nein, sie wolle einleiten, der Kleine bewege sich zu wenig und das Fruchtwasser sei zu knapp. Muss hier noch sagen, dass mein Kleiner während der ganzen SS ein sehr ruhiger Bauchbewohner war (was man mit seinem Temperament heute kaum glauben kann). Nun, als Laie kann man die Situation nicht wirklich beurteilen, also sind wir am nächsten Morgen ins Spital. Die FÄ hat noch gemeint, dass sie mich als gute Gebärende einschätzen und es vermutlich höchsten 1 bis max. 2 Tabletten brauchen würde - sprich ich davon ausgehen durfte, dass ich den Kleinen am Abend des nächsten Tages in den Armen halten durfte.
Im Spital dann wieder ein CTG, Entscheid der FÄ nicht direkt mit Tablette, sondern mit Hormonbändchen zu beginnen. Der Kleine hatte sich wieder nicht übermässig bewegt und sie wollte eine Methode, die jederzeit unterbrochen werden konnte. Das war mal der erste Dämpfer! Es hat sich während dem ganzen Tag nicht viel getan. Immer wieder CTG, sonst nichts. Die Zimmernachbarin hatte ständig äusserst nervenden Besuch, ich war von den Nächten vorher übermüdet und genervt. GG ist dann so um 23.00 Uhr nach Hause. Um 1.00 Uhr dann erste Wehen, die mir den Schlaf raubten, aber auszuhalten waren. Sie wurden aber nicht stärker. Im Zimmer war ein ständiges Kommen und Gehen, Licht an und aus, Babygeschrei, an Schlaf war nicht zu denken. Ab ca. 6.00 Uhr keine Wehen mehr. 10.00 Uhr Entfernung des Bändchens. MuMu verstrichen. Die Hebamme hat gemeint, dass ich am Nachmittag dann die Tablette bekommen würde und dann müsse man halt sehen, wie lange es noch gehen würde. Vielleicht werde es morgen oder übermorgen oder auch überübermorgen. Oh nein, mehr als morgen werde es nicht, dieses Theater würde ich nicht weiter mitmachen! Entweder wolle ich dann einen KS oder ich würde nach Hause gehen! Die FÄ kam dann zur Visite und hat mich erst einmal spazieren und essen gehen geschickt. Kaum waren GG und ich draussen, setzten die Wehen ein. Gut aushaltbar, aber so, dass ich jeweils stehen bleiben musste. Einige Stunden und Kilometer in den Beinen später waren wir wieder zurück, die Wehen nun heftiger und etwas häufiger. 15.15 Uhr CTG, 15.50 Uhr eine halbe Tablette. Normalerweise wird eine Vierteltablette gegeben, aber zu dem Zeitpunkt war ich noch klar im Kopf und ich weiss, was ich gesehen habe! Die hatten wohl Angst, dass ich ihnen am nächsten Tag davon laufen würde... ;-) Schon während der Stunde liegen wurden die Wehen wirklich schmerzhaft. Die Hebamme: Ich sei noch nicht im Geburtsprozess, der Körper beginne halt zu arbeiten. Ja klar, ich bin ja die dumme und unerfahrene Erstgebärende! 17.00-18.00 Uhr Spaziergang draussen, die frische, kühle Luft tat gut, die Wehen wurden immer heftiger. 18.10 Uhr CTG, ich fand die Schmerzen ziemlich übel, musste mich immer wieder am Kissen festkrallen. Hebamme: Es sei normal, mein Körper sei nun halt am Arbeiten. Ob ich ein Schmerzzäpfchen wolle. JAAA! Sie würden nach etwa 20min wirken, ich solle bei ihr klingeln kommen, wenn was ist. Spazieren auf dem Gang. Nach 20 Minuten habe ich bei ihr geklingelt. Die Wehen waren halt schon sehr extrem, fast ohne Unterbruch. Sie müsse mich erst untersuchen um weiter zu entscheiden. Ups, da waren es plötzlich schon 8cm und sie meinte, dass wir schleunigst in den Gebärsaal wechseln sollten. Ach ja, ich die unerfahrene Erstgebärende... Dann bekam ich die PCA (Schmerzpumpe), die ich mir gewünscht hatte. Die hat super gewirkt. Die restlichen 2cm waren richtig "gemütlich". Mein geistiger Zustand wurde zunehmend unzurechnungsfähiger. Zuerst stand ich viel, irgendwann war ich dann auf dem Bett. Die Wehen wurden wieder heftiger, ich habe nicht mehr viel mitbekommen. Die Hebamme hat dann irgendwann gemeint, dass ich wohl pressen müsse. Oh, muss ich? Nein, ich spüre keinen Pressdrang, die Wehen sind einfach wieder stärker. Das war laut Geburtsbericht so um 22.00 Uhr, Schichtwechsel war dann um 22.30 Uhr, kurz vorher hat sie die Fruchtblase noch aufgestochen. Sie hatte eigentlich gemeint, dass der Kleine dann irgendwann nach Mitternacht kommen würde... Ihr Kommentar: "Oh, dann müssen wir hier wohl noch fertig machen!" Ich habe also gepresst, empfand ihre Aufforderungen als Kampfpresserei, war aber mental einfach nicht mehr in der Lage, mich zu wehren. Um 22.30 Uhr kam dann noch die zweite Hebamme. Immerhin sind sie meinem Wunsch gefolgt und haben die FÄ erst sehr spät angerufen. Als sie kam, war noch eine Presswehe, dann war der Kleine auf der Welt. Ich dachte irgendwann, dass sie gar nicht meinen müssten, dass ich durchaus pressen kann! 23.01 Uhr hat er dann mit 52cm und 3900g das Licht der Welt erblickt. Sie haben ihn mir auf die Brust gelegt, ich habe ihn ziemlich emotionslos angeschaut und dann gings schon mit der Näherei los, welche seeeeehr schmerzhaft war. Ich hatte auch ein 3x7cm grosses Hämatom erwischt - ob von der Geburt oder vom Nähen konnte mir niemand sagen. Es hat mir aber recht lange Schmerzen beschert, 1,5 Wochen ging ohne Medis gar nichts. Und die ersten Tage war ich über das elektrisch verstellbare Bett sehr froh!

Ich habe viel über die Geburt nachgedacht, wie gesagt, es war weder eine Traumgeburt, noch eine Horrorgeburt. Aber ich habe gemerkt, dass ich während des ganzen letzten SS-Drittels eine Wut im Bauch hatte und auch mit dieser Wut in die Geburt bin. Ich werde bei einer weiteren SS nicht mehr so über mich bestimmen lassen und allenfalls eine Zweitmeinung einholen, gerade auch, wenn eine Einleitung wieder Thema sein sollte. Inzwischen hatte ich einen Termin bei einem FA, der an einem anderen Spital ist und werde nach einer ersten Kontrolle bei meiner FÄ aufgrund ihrer Reaktion auf meine Wünsche entscheiden, ob ich bei ihr bleibe oder zu dem FA wechsle. Zudem will ich von Anfang an meine Hebamme mit in die Vorsorgeuntersuchungen integrieren. Ich hoffe so sehr, dass ich noch einmal eine natürliche Geburt erleben darf und zwar so, dass es auch für mich und nicht nur für das Kind stimmt!

Sorry, ist lang geworden, hat aber gut getan, das alles mal aufzuschreiben. Dem Kleinen geht es bestens und auch wenn die Emotionen die ersten 24h sehr verhalten waren, so ist die Liebe zu ihm ins Unendliche gewachsen!!!
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Livi10
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Livi10 »

Liebe maneia

Ich kann dich so gut verstehen. Ich bin jetzt gerade in den letzten Tagen meiner 3. Schwangerschaft. Und bei der ersten Geburt ging es mir wie dir! Keine Ahnung von Geburt, und dem Spital ausgeliefert!!! Und es endete mit einer traumatischen Not-KS, für mich und meinen Mann..
Da denkt man doch, die im Spital wissen schon was sie tun.
Aber mich dünkt einfach, die im Spital pfuschen einfach der Natur und der werdenden Mutter mit ihren Aktionen und Worten was sie alles so rauslassen, so dermassen drein, dass nacher alles nur viel schlimmer wird und sie dann alle Hände damit zu tun haben, alles noch zu retten und zu nähen!!

Das finde ich ein grosser Nachteil unserer industrialisierten Welt.
Wir sind so weit weg gerückt von der Natur und schlussendlich haben wir unser gesundes, munteres Baby in den Armen, aber sind so geschockt, traurig, unten rum aufgerissen, und haben lauter künstliche Eingriffe hinter uns.

Dabei ginge es so einfach, wenn wir einfach die Natur machen lassen würden, ohne medizinische Voraussagen und Bestimmungen, ohne künstliche Wehenmacher, ohne Venenkateter, ohne künstliches Blasenaufsprengen, ohne Schmerzmittel.

So bin ich jetzt kurz vor der 3. Geburt, und das erste Mal freue ich mich auf die Geburt. Und das erste Mal weiss ich, dass es die Natur viel besser gedacht hat als wir westliche Frauen wissen.

Heute bin ich überzeugt, wenn alle werdenden Mütter eine Ahnung hätten von diesem unglaublichen Wunder der Geburt, diesem natürlichen Vorgang, würden so viele Frauen ein schönes Geburtserlebnis haben.

Ich bin mir aber bewusst, dass unser Luxusleben in der Industirnation halt auch einige Nachteile hat, und dass es in unserer Welt schwierig ist, den Weg zu einer natürlichen anstatt medizinischen Geburt zu finden.

Aber zum Glück gibt es suchende Mütter, wunderbare Hebammen und Bücher/Kurse wie Hypnobirthing, die auch mich zurück zu diesem unglaublich wunderbaren Naturereignis einer Geburt führen.

Ich wünsche dir, liebe maenia
dass du Frieden schliessen kannst mit deinem ersten Geburtserlebnis. Denn es ist das Erlebnis einer westlichen Frau in unseren Breitengraden. Und dass du bei deiner nächsten Schwangerschaft diesen Weg zu einer natürlichen Geburt findest, eine Geburt mit der Natur, anstatt mit der Medizin! Und es gibt diesen Weg!!
LG

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maenia
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von maenia »

Liebe Livi10

Danke für deine Worte! Weisst du, ich hatte zu keinem Zeitpunkt Angst vor der Geburt, Einleiten stand einfach nicht auf meinem Programm. Bis es dann eben soweit war. Ich sehe das alles relativ pragmatisch... Frauen sind in der Regel so gebaut, dass eine Geburt möglich ist und vor uns haben schon Millionen von Frauen geboren.

Ich bin froh um die heutigen Möglichkeiten der Medizin, für meinen Geschmack wurde in meinem Fall einfach in verschiedenen Bereichen etwas zu früh Theater gemacht. Ich verstehe auch die Ärzte, die sich permanent auf einer Gratwanderung befinden und die Frauen mit so unterschiedlichen Wünschen und Einstellungen betreuen müssen. Für mich selber steht das Kindswohl schon auch an oberster Stelle, trotzdem darf die Frau dabei nicht vergessen gehen! Das Kind bekommt bereits im Bauch vieles mit! Ich bin froh, merkt man unserem Kleinen meinen Stress absolut nicht an - hoffe, das bleibt so!

In einer nächsten SS weiss ich viel genauer, was ich will und was nicht und sobald ich das Gefühl habe, dass es für mich nicht mehr stimmt, werde ich dies auch seeeehr deutlich sagen.

Ich freue mich sehr auf eine (hoffentlich schon baldige) weiter Schwangerschaft und noch mehr auf eine weitere Geburt. Und ich will nicht, dass mir das durch irgend einen Arzt kaputt gemacht wird. Dann bin ich schneller weg als diese Person blinzeln kann!

Ich wünsche dir alles Gute für die Geburt und hoffe, dass sie so sein wird, wie du sie dir vorstellst!
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Susanne39
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Susanne39 »

Die FÄ hat noch gemeint, dass sie mich als gute Gebärende einschätzen
Potztusig, jetzt gibt's für das auch noch Noten!? :roll:

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maenia
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von maenia »

@Susanne39: Ich habe nichts von Noten geschrieben! Und es gibt Frauen, die sich der Geburt mit all ihren Phasen und Schmerzen besser hingeben können als andere. Dies hängt sicher mit der psychischen Verfassung zusammen, genau so aber mit den ganzen Umständen rund um die Geburt. Mit welchen Gefühlen sieht man der Geburt entgegen? Angst? Panik? Gelassenheit? Freude? Neugier? Zudem ist das Körpergefühl jeder Frau etwas anders, die einen spüren ihren Körper sehr gut, andere haben keine Ahnung, was sich wo abspielt. Dasselbe gilt für die Atmung. Jemand, der ständig unter Stress steht, sich noch nie Gedanken um seine Atmung gemacht hat (es atmet ja einfach), atmet ganz anders, als jemand, der über Jahre oder Jahrzehnte mit seinem Körper und der Atmung gearbeitet hat. Nicht zuletzt spielt die körperliche Verfassung auch eine nicht ganz unwichtige Rolle, wie man durch eine Geburt kommt. Ich spreche hier nicht von Geburten mit Komplikationen, da nützt einem unter Umständen die bester Vorbereitung nichts mehr...
Ich selber würde mir nie anmassen urteilen zu wollen, was eine "gute" Gebärende ist und was nicht!!!
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Livi10
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Livi10 »

Vielleicht war der Spruch der "guten Gebärenden" mehr so aus dem Lehrbuch der FA unter der Rubrik: Motivation der Gebärenden..
Denn wenn schon so etwas in diese Richtung, dann hör ich doch lieber "gute" Gebärende, als "schlechte" Gebärende... wenn schon...

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maenia
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von maenia »

Wie man meinem Ticker entnehmen kann, bin ich inzwischen mit dem zweiten Kind schwanger und freue mich einfach auf die bevorstehenden Monate!
Ich habe in den vergangenen Monaten sehr viel nachgedacht, gelesen und mich informiert. Die Wut ist immer noch spürbar, wenn ich an meine Geburt zurückdenke, vermutlich kommt sie von dem Gefühl, der "medizinischen Maschinerie" ausgeliefert gewesen zu sein. Es ist, wie es war, ändern kann ich es nicht, aber ich kann Konsequenzen daraus ziehen für die jetzige Schwangerschaft. Noch bei der Jahreskontrolle hat meine FÄ gemeint, dass ich mir voraussichtlich für eine zweite Geburt keine Sorgen zu machen brauche, es sei ja alles sehr gut gegangen. Nun ja, erstens ist keine Geburt wie die andere und zweitens war nach medizinischem Lehrbuch alles tiptop. Für meine Psyche ganz und gar nicht. Die Konsequenzen, die ich daraus ziehe, sind, dass ich diese Schwangerschaft v.a. mit Hebammenbegleitung machen werde. Diese wird dann auch bei der Geburt dabei sein - in einem anderen Spital. Ich möchte so wenig Ärzte wie möglich sehen. Mal schauen, ob alles so kommt, wie ich mir das wünsche oder dann schlussendlich doch nicht. So oder so freue ich mich unglaublich auf unser zweites Wunder! :-)
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Leela
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Leela »

Gratuliere zur SS und.... vielleicht wäre ein Geburtshaus was für Dich?
Ich kann es jedenfalls sehr empfehlen :-)
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maenia
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von maenia »

@Leela: Merci für die Gratulation! Doch, grundsätzlich ist ein Geburtshaus nicht ausgeschlossen. Allerdings gibt es nur eines in vernünftiger Entfernung und noch das ist etwa 35 Minuten Fahrzeit. Kenne inzwischen einige, die mit dieser Beleghebamme geboren haben und alle waren sehr zufrieden - auch mit dem Spital. Dieses Spital hat schon eine ganz andere Philosophie als dasjenige, in dem ich Junior geboren habe. Zudem gibt es höchstens Zweierzimmer, während man im anderen pauschal für ein Upgrade von Allgemein auf Halbprivat, oder eben vom Mehrbett- aufs Zweierzimmer, 1700.- bezahlt. Regionalspital gegen Privatspital einer grossen Gruppe halt. Aktuell bin ich sehr überzeugt von meinem Entscheid, mal schauen, wie es sich entwickelt... :-)
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Leela
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Leela »

Ich fahre gut 40 min. ins GH und sie haben nur Einzelzimmer - ohne Zusatzkosten :wink:
Dafür einfach die Hebamme die dann gerade Dienst hat.

Aber das nur nebenbei, das wichtigste ist wirklich, dass es Dir Wohl ist mit dem Entscheid.
Wünsche Dir eine gute Geburt dann!
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Himmlblau
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Himmlblau »

Deine Geschichte kommt mir bekannt vor. Bei mir war es ähnlich. Meine FÄ gab dauernd ihren persönlichen Senf dazu, was selten auf medizinischen Fakten beruhte, sondern immer ihr individueller Eindruck war. Da es meine 1. Geburt war, liess ich mich zu fest davon beeinflussen. Obwohl ich den Eindruck hatte, dass ich eigentlich sehr informiert war. Denkste!
Erst jetzt, bei der 4. Geburt habe ich wirklich den Eindruck, dass ich weiss, auf was ich mich einlasse und wie unberechenbar das Ganze werden kann. Gehe aber mit einem guten Gefühl hin. Dank neuem, unkomplizierten FA und vielen zusätzlichen - nichtmedizinischen Infos aus "Die selbstbestimmte Geburt", "Hypnobirthing" und gesundem Menschenverstand. In 3 Wochen bin ich dann nochmals eine Geburt schlauer ;-)

Alles gute für deine 2. SS Maenia!

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maenia
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von maenia »

Himmelblau, "Die selbstbestimmte Geburt" habe ich inzwischen auch gelesen, "Hypnobirthing" will ich noch lesen - obwohl ich nicht generell danach gehen will. Dafür bin ich zu pragmatisch eingestellt. Aber mir die für mich wichtigen und nützlichen Infos rauspicken, möchte ich. Zudem kann ich das Buch "Alleingeburt" empfehlen. Auch da ist es so, dass das für mich so nie in Frage käme, es aber sehr viele gute Infos im Buch hat!

Ich wünsche dir alles Gute für die bevorstehende Geburt!
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Fiona1980
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Fiona1980 »

Liebe Maenia

Bei mir wurde auch eingeleitet. Und es war auch nicht so toll und ganz bestimmt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber es bringt dir nichts, wenn du dich darüber grämst. Du kannst es nicht mehr ändern! Meine Geburt war genau so perfekt, wie sie war – weil es sie nun einmal nicht anders gab. Manchmal hat man einfach keine andere Wahl. Ich finde es so schade, wenn so viele Frauen ihre Geburt als "negativ" betrachten, nur weil sie nicht so war, wie die Frauen sie sich vorgestellt hatten. Das macht doch nichts! Das Wunder ist das Baby. Was ist, wenn es beim zweiten Mal sogar einen Kaiserschnitt gibt? Ist das dann schlimm? Ich glaube, man sollte einfach auf alles vorbereitet sein und sich darauf einlassen und es annehmen. Sonst zerbricht man daran. Ich finde, gerade bei einem Thema wie einer Geburt ist das einfach schade.

Bei mir war es übrigens nicht nur das Einleiten. Es kamen noch dazu PDA, Kind festgesteckt, Dammschnitt, rausziehen. Also eigentlich ein Kaiserschnitt – einfach "weiter unten". Es war nichts mehr natürlich an der Geburt. Und noch dazu in der 34. Woche. Was soll's? Ich dachte auch, ich werde die tapferste Mama sein, welche die Hebammen je gesehen hatten. :-) Und was war ich? Ein Weichei... Aber für mich ist es ok. Eine bessere Geburt gab es nun einmal nicht. Ich bin gespannt, wie es beim zweiten Mal wird. Entweder besser. Oder eben nicht! Irgendwie freue ich mich darauf. Aber es spielt mir keine Rolle, wie es kommt – es wird auf jeden Fall ok sein, solange das Baby und ich gesund sind.

Liebe Grüsse
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Leela »

Das ist aber sehr grosszügig von Dir....Du sagst damit auf gut deutsch, dass man mit Dir machen darf, was man will, so lange Du am Schluss ein gesundes Baby im Arm hälst....

Dazu kommt mir irgendwie nur dieses Bild in den Sinn:

Bild
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Fiona1980
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Fiona1980 »

Leela, nein das sag ich gar nicht! Ich sage nur, dass es nichts bringt, sich im Nachhinein darüber aufzuregen, weil man es eh nicht mehr ändern kann... Und dass die Geburt deswegen nicht schlecht war, nur weil man andere Entscheidungen getroffen hat, als man ursprünglich geplant hatte. Ich für meinen Teil habe mir jede Entscheidung gut überlegt und mich zu nichts zwingen lassen. Erst in Absprache mit mehreren Leuten – darunter auch meine Geburtsvorbereiterin, die mit dem Spital nichts zu tun hatte – wurden die Entscheidungen gefällt. Es läuft einfach manchmal nicht wie geplant. Das muss man doch auch akzeptieren können. Mir tun einfach die Frauen leid, die sich danach daran "aufhängen" und etwas nachtrauern. Meine Aussage ist, dass es gut war, wie es war und man sich nicht darüber zu ärgern braucht.
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Leela »

Wenn Du der Meinung bist, dass es anders nicht ging, ist das sicher eine gesunde Einstellung, da geb ich Dir natürlich Recht.
Das geht aber nicht allen Frauen so und gerade wenn man sich noch weitere Kinder wünscht, ist es sicher sinnvoll, das aufzuarbeiten.
Ich hatte beim 1. einen KS und beim 2. eine Spontangeburt und dafür versuchte ich schon während der SS die Weichen zu stellen und habe mich ganz anders vorbereitet und auch einen anderen Geburtsort und Betreuung (Hebamme) gewählt.

Meine Spontangeburt ging z. B. über 30h.
Es wäre naiv zu glauben, die Geburt hätte überall genau gleich stattgefunden.
Je nach KH und anwesenden Ärzten hätte ich im Spital A vielleicht wieder einen KS wegen Geburtsstillstand kassiert, im Spital B wäre kristellert worden, bei C vielleicht ein Dammschnitt...und bei D liess man mir die Zeit und ich habe verletzungsfrei geboren.
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Fiona1980
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Fiona1980 »

Das kann gut sein, dass es in jedem Spital anders gehandhabt wird. Ich bin wie du der Meinung, man sollte sich nicht zu etwas überreden lassen und Pro und Contra gut abwägen. Manchmal führen auch miese Umstände zu einer "Wut im Bauch". Mich hatte man damals beispielsweise in eine andere Abteilung verlegt und ich musste mehrere Minuten durch das Spital laufen, um auf die Neonatologie zu kommen. Und hatte trotzdem eine Mutter mit Baby im Zimmer. Das tat weh und ich habe viel geweint. Ja, ich habe es mir auch anders gewünscht. Vor allem hätte ich mein Baby gerne noch einige Wochen länger im Bauch gehabt. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Es tut mir sehr leid, wenn wir uns in dieser Hinsicht unterscheiden. Ich bin einfach der Meinung, dass man versuchen sollte, damit abzuschliessen. Wenn es dafür Hilfe braucht, dann soll man diese in Anspruch nehmen! Aber man soll sich nicht daran aufhängen. Und versuchen, das Positive zu sehen. Ich glaube einfach, dass das Leben viel zu schön und viel zu kurz ist, um sich an etwas zu zermürben, was man im Nachhinein nicht mehr ändern kann...
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Leela »

Ich habe auch damit abgeschlossen und zwar mit einer selbstbestimmten Geburt und das ist es, was ich auch der TE wünsche :-)
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maenia
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von maenia »

Ui, da habe ich ja eine ganz schöne Diskussion losgetreten... Ja, schlussendlich kann man nichts mehr ändern, wenn eine Geburt vorbei ist, ist sie vorbei. Aber wie Leela sagt, kann man versuchen, bis zu einem gewissen Grad die Weichen für eine weitere Geburt anders zu stellen - auch wenn schlussendlich alles ganz anders kommen kann, das ist klar!
Meine Geburt war für eine eingeleitete Geburt eigentlich eine Geburt nach Lehrbuch und hätte nicht besser verlaufen können. Aber es hat für MICH als Frau, als werdende Mutter nicht gestimmt. Die Einleitung an sich, die ich nach wie vor sehr in Frage stelle, aber auch ganz stark die Kommunikation, die Haltung der FÄ sowie der Hebammen mir gegenüber. Und deswegen ziehe ich Konsequenzen und versuche dieses Mal einen anderen Weg zu gehen.
Kommt hinzu, dass ich halt ganz generell der Meinung bin, dass sowohl SS wie auch Geburt heute viel zu medizinisch betrachtet werden und oft viel zu früh oder gar unnötig interveniert wird. Aber das ist meine ganz persönliche Haltung und ich weiss, dass diese Meinung nicht so viele teilen. Auch ich bin froh, gibt es die medizinischen Möglichkeiten, die wir heute haben. Es ist nicht wegzudiskutieren, dass dadurch schon viele Leben gerettet werden konnten. Aber gerade wenn man die oben genannten Bücher liest, merkt man schnell, dass heute ein Null-Risiko angestrebt wird und dieses Ziel wird nie zu erreichen sein. Gerade wie von Leela erwähnt, ist bspw. das Verhalten bei Geburtstillstand je nach Klinik oder Arzt extrem unterschiedlich. Wieso wird dieser oft als etwas Schlechtes angeschaut? Wieso wird dieser nicht einfach als nötige Pause für Mutter und Kind betrachtet? Es gibt in diesem ganzen Bereich wohl kein schwarz und weiss, keine eindeutig richtigen und falschen Antworten. Und genau in diesem Spannungsfeld befinden sich auch die Ärzte. Einerseits wollen sie das Beste für Mutter und Kind und gleichzeitig wollen sie es mit ihrem ärztlichen Gewissen vereinbaren können. Nur stimmt es halt gefühlsmässig nicht unbedingt für alle Beteiligten.
Ich weiss inzwischen, was für mich nicht gestimmt hat und gewisse dieser Punkte kann ich mit einer anderen Betreuung und einem anderen Geburtsort wohl ändern. Ob es für mich besser stimmt, kann ich dann Ende Jahr sagen. Aber wenn ich alles genau gleich wie bei der ersten SS machen würde, würde es für mich nicht stimmen und es würden zu viele negative Gefühle hoch kommen. Also bin ich sehr gespannt, was in den nächsten Monaten alles auf mich zukommt.

Leela: Ich danke dir für deine Worte!
Fiona1980: Es ist doch schön, wenn alle selber entscheiden können. Und so viele Frauen es gibt, so viele Haltungen und Meinungen gibt es auch. So steht halt für mich bspw. der Spruch "Hauptsache, dem Kind geht es gut" nicht ganz an oberster Stelle. D.h. gewissermassen schon, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es dem Kind erst dann wirklich 100% gut gehen kann, wenn es auch der Mutter gut geht - und das meine ich v.a. psychisch. Wie gesagt, das ich meine ganz PERSÖNLICHE Meinung, die so niemand teilen muss, die aber für mich stimmt.
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Fiona1980
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Re: Wut im Bauch

Beitrag von Fiona1980 »

Maenia: Du hast natürlich recht, dass jede ihre eigene Meinung haben darf und muss. Irgendwie ist mein Beitrag wohl nicht so positiv rübergekommen, wie er gemeint war. Ich finde einfach, jede Frau soll stolz sein auf das, was ihr Körper geleistet hat während Schwangerschaft und Geburt. Wie die Geburt auch immer war. Stolz sein, statt sich zu grämen. Das ist eigentlich meine Aussage.
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