Wielange Arbeiten vor der Geburt?

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sonrie
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von sonrie »

Nymeria hat geschrieben: Die FA's handhaben das einfach seeeehr unterschiedlich und irgendwie ist das auch etwas unfair.
Eben. Daher fände ich es fair, wenn alle Frauen ein paar wochen vor ET frei hätten ohne einen Grund (;-)) angeben zu müssen (meines Erachtens würden 4 wochen schon helfen) und für solche Fälle die körperlich anstrengende Jobs haben oder aber Schmerzen oder andere Komplikationen hätten immer noch die Möglichkeit krankgeschrieben zu werden.

Ich hab in der zweiten SS auch nur 50% gearbeitet (Büro), dennoch waren die letzten Wochen mit den zwillingen mühsam (konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr lange sitzen, nicht mehr lange stehen etc.) und hab meine freien tage mehrheitlich auf der couch verbracht um etwas auszuruhen, da der rest der zeit ja noch die 2jährige bespasst werden wollte. Ob das fair ist oder nciht anderen gegenüber (ich war ja weder krank noch sonst etwas) war mir in dem moment ehlrich gesagt total egal, mein einziges Ziel war es, die Kinder bis Woche 35 austragen zu können, damit ich bei uns im Spital gebären konnte. Habs dann bis woche 38 geschafft, nicht zuletzt auch WEGEN der Ruhezeiten.
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joli
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von joli »

Naja ich reagiere einfach etwas "allergisch" drauf wenn jemand frei bzw. krankgeschrieben werden möchte, weil sie sich auf das bauchbaby konzentrieren möchte. Und wer bestimmt dann wie körperlich anstrengend ein job sein muss, damut man das kann?
Also für mich gilt auch entweder für alle gleich oder dann eben krankschreibung auf grund von realen körperlichen beschwerden.
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Chüngeli
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Chüngeli »

Ich lese hier schon länger interessiert mit.

In der 1. SS habe ich bis ca. 10 Tage vor ET noch gearbeitet (wenn auch bereits auf halbe Tage reduziert), jetzt in der zweiten SS ist es anders, ich bin bereits jetzt, 31. SSW, teilweise krankgeschrieben und werde nach Einschätzung meines FA nicht gleich lange arbeiten können wie beim letzten Mal. Obwohl ich "nur" einen Bürojob habe (aber Sitzen hat auch seine Tücken...) und obwohl ich "nur" 60% arbeite - plus dann die Betreuung des Erstgeborenen, die körperlich um einiges anstrengender ist als die Arbeit. Grund für meine Krankschreibung: eine Summe von eigentlich "normalen" SS-Beschwerden.

Ich finde sich krankschreiben lassen, "um die SS noch etwas zu geniessen" auch nicht toll, gelinde gesagt. Für solche Fälle sind eher Ferien zu beziehen. Aber: neben medizinischen Gründen im Sinne von körperlichen Beschwerden gibt es auch noch phsychische Faktoren, die berücksichtigt werden müssen, und die genau so einen Einfluss auf die Gesundheit der Schwangeren und das Ungeborene haben. Jede Person ist anders, jede SS ist anders, und letztendlich auch jeder Arzt. Pauschal zu urteilen ist gefährlich. Ich seh's jetzt an mir selber, objektiv gesehen sollte ich doch noch viel leistungsfähiger sein, als ich mich fühle.

Ach, und für einen Mutterschaftsurlaub bereits ein paar Wochen vor ET wäre ich sofort. Aber ohne den MU von 14 Wochen zu beschneiden - der ist auch schon kurz genug.

Und noch ein Gedanke: mir hat auch eine Hebamme mal gesagt, dass das Risiko einer Postpartalen Depression damit im Zusammenhang stehen kann, dass eine Frau quasi vom Arbeitsplatz in den Gebärsaal wechselt und in ein komplett anderes Leben katapultiert wird.
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Cary2000
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Cary2000 »

joli hat geschrieben: Also für mich gilt auch entweder für alle gleich oder dann eben krankschreibung auf grund von realen körperlichen beschwerden.
Was sind denn reale körperliche Beschwerden?
Ich bin grundsätzlich nicht gegen MU vor der Geburt und ich finde auch den Urlaub von 14 Wochen sehr kurz. Ich fände es allerdings schwierig, festzulegen, wann vor der Geburt der starten soll. Planbarer wird die Abwesenheit meiner Meinung nach allerdings auch nicht.

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ashu
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von ashu »

Meine Erfahrungen:
Habe während meinen ss immer 30 bis 40% gearbeitet, bei den ersten beiden neben dem Studium.
Bei der ersten ss habe ich am et noch gearbeitet, danach unbezahlt bis zur geburt bei et+9. Körperlich ging es mir gut, psychisch am übertragen halt.
Bei der 2.ss habe ich freiwillig 4 Wochen vor Geburt unbezahlt genommen und auch gebraucht, ein Arztzeugnis hätte ich keins bekommen.
Bei der 3. ss wollte ich mich krankschreiben lassen (rücken, schlaf, psyche, vorwehen) Fa wollte erst nicht, da ich ja nur ss und nicht krank sei. Das ctg hat dann aber die täglichen vorwehen aufgezeichnet und ich bekam mein zeugniss. Der kleine kam trotzdem erst bei et+10
In der 4. ss konnte ich wieder bis zum et arbeiten ( wollte eigentlich nicht, hatte aber wohl zu wenig wehwechen vorzuweisen.) Nach et waren weihnachtsferien bis zur geburt bei et+11.
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Lunida
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Lunida »

Da ich immer etwas Mühe habe mit den Jammereien betreffend des Mu-Urlaubes in der CH ("zu kurz", etc.... was ja offenbar für einige auch Rechtfertigung/Grund ist, sich während der SS krankschreiben zu lassen :shock: ), hier mal ein Vergleich mit gewissen anderen europäischen Staaten:

Mütter haben in Belgien eine Mutterschutzfrist von 15 Wochen - sechs Wochen vor dem Geburtstermin und neun danach. Während der ersten 30 Tage erhalten sie 82 Prozent des Bruttoverdienstes. Anschließend bekommen sie 75 beziehungsweise 60 Prozent des Entgelts.

Frühestens zehn Wochen vor dem Geburtstermin können Frauen in Finnland in den Mutterschutz gehen. Dieser dauert 105 Tage. Während dieser Zeit erhalten sie, abhängig von ihrem früheren Gehalt, mindestens 15 Euro pro Tag. Je nach Tarifvertrag zahlen manche Arbeitgeber eine Zeitlang das volle Gehalt weiter. Väter haben nach der Geburt ihres Kindes Anspruch auf 18 Tage Urlaub. In dieser Zeit wird ihnen ein Vaterschaftsgeld ausgezahlt.

Frauen in Großbritannien haben Anspruch auf insgesamt 52 Wochen Erziehungsurlaub. Diesen können sie frühestens elf Wochen vor dem Geburtstermin antreten. Nur in den ersten zwei Wochen nach der Geburt (bei Fabrikarbeiterinnen sind es vier Wochen) gilt ein striktes Arbeitsverbot. Während der ersten sechs Wochen nach der Geburt erhält die Mutter 90 Prozent ihres Lohnes vom Arbeitgeber. Anschließend bekommt sie bis zu 33 Wochen lang einen Pauschalbetrag von 650 Euro - oder weiterhin die 90 Prozent, falls dies weniger ist. Väter haben in der Regel Anspruch auf zwei Wochen Vaterschaftsurlaub nach der Geburt.

Frauen in Spanien haben Anspruch eine Mutterschutzfrist von 16 Wochen, die sie spätestens acht Wochen nach der Geburt genommen werden müssen. Während dieser Zeit zahlt der Arbeitgeber weiter ihren Lohn.

Zwei Monate vor und drei Monate nach der Entbindung gilt in Italien für Schwangere ein Arbeitsverbot. Bei guter Gesundheit können die Frauen jedoch auch bis einen Monat vor der Geburt arbeiten gehen. Solange sie sich im Mutterschutz befinden, erhalten sie vier Fünftel ihres Einkommens.

Für Frauen in Österreich gilt acht Wochen vor und acht Wochen nach dem Geburtstermin ein absolutes Arbeitsverbot. Während dieser Zeit wird der Lohn in Höhe des durchschnittlichen Nettoverdienstes der letzten drei Kalendermonate weiter gezahlt.


Einfach mal zur Info... sehe hier auf die Schnelle eigentlich kein Land, das grossartig besser gestellt ist, als wir hier in der CH. Ok, England hat 52 Wochen - ABER: Nur in den ersten 6 Wochen nach der Geburt bekommt die Mutter 90% ihres bisherigen Lohnes, danach nur noch rund 650 Euro pro Monat (womit man ja auch nicht wirklich leben kann :roll: ).

Grundsätzlich: Ich denke, es wäre gut, wenn ein Teil des Mu-Urlaubes vor der Geburt anfangen würde (2-4 Wochen vor der Geburt) - dann würden diese leidigen Krankschreibungen (die oft wirklich nur auf dem "ich möchte die Zeit vor der Geburt noch etwas locker nehmen :shock: " beruhen) aufhören. Aber ansonsten: 14 Wochen sind nicht so wahnsinnig schlecht - umso mehr, da man bei vielen AG's die Möglichkeit hat, noch ein paar Wochen UBU oder Ferien zu beziehen und so schnell mal einen Urlaub von 6 Monaten hat.

Klar, besser ginge immer :wink: - aber vielleicht sollten wir hier in unserem Land auch mal einfach lernen, ein bisschen zufriedener zu sein, statt immer noch nach "mehr" zu schreien.. oder: Ein paar Damen hier drin sollten ihren Hintern vielleicht mal über die Landesgrenze bewegen und würden dann vielleicht eine ähnliche Erfahrung wie diese Dame hier machen:

http://www.blick.ch/news/schweiz/aargau ... 00816.html

:wink:

sonrie
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von sonrie »

ach ja, die gute alte Aussage dass man hier in CH immer für alles dankbar sein muss und nicht in andere Länder schauen soll … :mrgreen: Auch ein gutes System wird nur besser, wenn man nach Verbesserungsmöglichkeiten schaut und nicht alles als gegeben hinnimmt ;-)

Vergiss nicht, dass der Mutterschaftsurlaub in den meisten Ländern von Karenzzeiten oder anderen Möglichkeiten wie zb. Unbezahlten urlaub aber Jobgarantie begleitet werden - es geht hier nicht (nur) um die Bezahlung nach einer Geburt sondern vor allem um die Möglichkeiten, Job zu behalten und vielleicht dennoch etwas länger zu Hause bleiben zu können.

Danke fürs reinkopieren der Informationen - ich habs kompakter in einem Link (wobei sich die Infos von Spanien und Finnland zb. von den deinigen unterscheiden
:
Titel: wir sind die letzten in Europa ;-)

http://www.selezione.ch/mutterschaft/di ... europa.htm

PS: ich habs oben schon mal angesprochen - man muss sich einfach bewusst sein, dass diese "Goodies" auch kosten und über Sozialabgaben/Steuern finanziert werden müssen.

PPS: hier nochmal ein paar andere Zahlen über den Ländervergleich: https://de.wikipedia.org/wiki/Mutterschaftsurlaub

Aber wie man es auch dreht und wendet - die situation in anderen Ländern ändert hierzulande nix...
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Chüngeli
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Chüngeli »

Genau, danke sonrie. Man kann den 14-wöchigen MU ja auch kurz / verbesserungswürdig finden, ohne ihn mit anderen Ländern zu vergleichen.
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Sunne12
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Sunne12 »

In der 1.SS habe ich bis 1 Woche vor Geburt gearbeitet. Ich war total gestresst und nicht mehr leistungsfähig. Hart auf hart hätte ich keine schwerwiegenden Beschwerden für eine Krankschreibung gehabt. Erwas harter Bauch etc. (Zugegeben Bauch war trotz Magnesium dauerhart während der Arbeit-doch einige FA sehen das nicht tragisch)
Die Geburt war überraschend und hat mich effektiv von hart arbeiten-schlafen-schwanger sein in den Zustand Mutter mit Kind hineinkatapultiert. Psychisch nicht gut für mich,ich litt im Nachhinein an einer sogenannten Wochenbettdepression und musste die Schwangerschaft und die Art der Geburt verarbeiten. Ich bin sicher es wäre alles besser gelaufen wenn ich einfach 3-4 Wochen vor ET Zeit bekommen hätte mich psychisch vorzubereiten und physisch zu erholen. So gesehen wäre das auch medizinisch. Allerdings muss ich sagen mein FA hätte mich krankgeschrieben aber ich wollte kein Weichei sein.
Gerade beim 1.Kind ist der Prozess Schwanger-Mami krass und sollte berücksichtigt werden.

14 Woche MuU finde ich allerdings genug. Aber ich hatte auch immer die Option zum unbezahlt verlängern und habe dies beim 1. Kind getan.
2 Wochen für Väter wäre noch toll. Allerdings müssten die nicht unbedingt bezahlt sein. Es würde mir genügen wenn die Väter diese Ferien nach der Geburt "kurzfristig" bekommen.

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Cary2000
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Cary2000 »

Das Argument, dass andere es noch schlechter hätten und wir nicht zu jammern brauchen, finde ich unsinnig. Es geht ja nicht darum, einfach besser dazustehen als andere Staaten, sondern ganz grundsätzlich die optimalsten Bedingungen zu schaffen.

Ich finde es immer noch schwer vorstellbar, dass ein Arzt einer hochschwangeren das Attest verweigert, wenn diese klipp und klar sagt, sie fühle ich nicht mehr im Stande zu arbeiten (egal aus welchen Gründen). Ich glaube ich würde den FA wechseln und mich an meinen Hausarzt wechseln.
Ein verlängerter MU für alle, der auch schon teilweise vor der Geburt bezogen werden kann wäre sicher toll für die Schwangere, für den Arbeitgeber sehe ich allerdings keine Vorteile und wie bereits erwähnt, das ganze müsste ja noch finanziert werden (von mir aus mittels Reduktion der Dienstpflicht, kommt ja alles aus derselben Kasse :-))

Ich glaube ich meinerseits würde, auch wenn ich die Möglichkeit hätte, Urlaub vor der Geburt zu beziehen, mich lieber krank schreiben lassen und dafür nachher mehr Urlaub zur Verfügung haben.

Malaga1
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Malaga1 »

Ich habe bei beiden Kindern bis an den ET gearbeitet - mein reguläres Pensum (beim ersten 80%, beim zweiten 60% - Kaderbürojob). Wie sunne12 wollte ich auch kein Weichei sein... Aber ganz ehrlich: ich hatte schon wesentlich produktivere Zeiten! Ob die letzten vier Wochen so viel gebracht haben, wage ich stark zu bezweifeln. Die Schweiz würde an vier Wochen Mutterschaftsurlaub vor der Geburt (und vier wochen Vaterschaftsurlaub) wohl kaum pleite gehen.
sie 2009
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sonrie
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von sonrie »

Malaga1 hat geschrieben: Aber ganz ehrlich: ich hatte schon wesentlich produktivere Zeiten!
Das denke ich mir nach so manch durchwachter Nacht allerdings auch :mrgreen:
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Bernerli89
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Bernerli89 »

Ich bin gerade in der Situation, wo ich mich frage, ob es möglich wäre mit einem Arztzeugnis zu reduzieren. Ich arbeite 100% im Büro, also eigentlich körperlich nicht anstrengend.
Ich habe jedoch privat sehr viel zu tun, weil mein Freund zwei schwere Schlaganfälle hatte und ich mich nun um alles kümmern muss. Hinzu kommt die ganze Unsicherheit und Angst für die Zukunft. Er wird wohl noch eine Weile nicht arbeiten können und kann momentan kaum sprechen, lesen, schreiben. Die ganze Situation zerrt also sehr an meinen Nerven. Arbeitspensum reduzieren geht vom Arbeitgeber aus nicht (sonst würde ich nur noch 80% arbeiten, um mehr Zeit für meinen Partner zu haben). Von der Schwangerschaft her gehts mir nicht schlecht. Ich habe zwar oft einen harten Bauch, aber wenn ich mich mittags hinlege gehts (wir haben einen Ruheraum zur Verfügung). Zudem schlafe ich schlecht, wohl einerseits wegen der SS, andererseits wegen der ganzen Belastung, den Gedanken im Kopf. Was würdet ihr machen? Am liebsten möchte ich durchbeissen, aber ich weiss nicht wie lange ich das noch aushalte. Zudem wird der ganze Stress doch nicht gut sein für das Baby?

Ergänzung: Bin erst in der 21. SSW.

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honey81
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von honey81 »

Ab wann hat man es denn wirklich "verdient" krankgeschrieben zu werden? In der SS gehören so viele wehwechen dazu, dann noch kommentare von anderen Frauen, sie hätten ja bis zum schluss gearbeitet und schon hat man ein schlechtes gewissen, wenn man reduziert! Schlussendlich ist ein "verdientes" Arztzeugnis ja nur, bei einem Risiko von Frühgeburt gegeben, oder eben wenn man liegen muss.
Ich sehe es aber ganz anders, denn die Psyche ist genauso wichtig wie die körperlichen Sympthome. Viele Sympthome kommen auch erst durch den psychischen stress. 2 Wochen vor ET finde ich mehr als fair und ja, auch um sich psychisch auf das neue Lebewesen vorzubereiten, sich bewusst Zeit dafür nehmen, denn auch die "wehwechen" werden weniger. Plötzlich nicht mehr so oft einen harten Bauch, kein Sodbrennen mehr, nicht mehr dauermüde usw. den Frauen wird ja schon (von Frauen) eingeredet, dass sie schwach sind, wenn sie nicht durchhalten oder "nur" wegen hartem Bauch reduzieren usw. (durfte ich mir alles anhören, aber zum Glück schaue ich nur auf mich) Ich musste nie um eine Reduzierung "fragen" sagte immer es geht mir gut (hab ja das grosse Glück schwanger zu sein) aber dies und jenes tut mir weh, hab ich usw. dann durfte der FA entscheiden was richtig war.

bernerli89
es tut mir sehr leid was du gerade durchmachst! Der ganze stress tut euch nicht gut. Sprich es beim FA an und findet gemeinsam eine gute Lösung. Ich hab auch "nur" einen Bürojob, bin aber sehr früh auf 70% runter, da ich starke Magenprobleme hatte. Hat mir unglaublich gut geholfen.
Sohn 08.2015❤
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Cary2000
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Cary2000 »

Malaga1 hat geschrieben: Wie sunne12 wollte ich auch kein Weichei sein...
Die Aussage kann ich jetzt wirklich nicht nachvollziehen. Wem gegenüber wolltet ihr denn etwas beweisen? Ihr tragt 9 Monate lang ein kleines Wesen mit euch, das von euch zehrt und bringt es dann zur Welt. Alles kein Zuckerschlecken, niemand ist ein Weichei, nur weil er irgendwann parallel dazu nicht mehr arbeiten mag. Ich will jetzt nicht dazu aufrufen, sich möglichst bald krankschreiben zu lassen. Es soll einfach jede solange arbeiten, wie sie sich wohl fühlt dabei. Und wenn man sich eben nicht mehr wohlfühlt, wenn die Summe der Wehwehchen zu gross wird, auch ohne Kontraktionen oder imminenter Frühgeburt, dann soll man halt das Pensum reduzieren oder sich ganz krank schreiben lassen, und zwar ohne schlechtes Gewissen und ohne drauf zu schauen, was die anderen machen oder wie's das letzte Mal war. Es wird ja nicht grundlos immer wiederholt, dass jede Schwangerschaft einzigartig ist.
Malaga1 hat geschrieben: Aber ganz ehrlich: ich hatte schon wesentlich produktivere Zeiten! Ob die letzten vier Wochen so viel gebracht haben, wage ich stark zu bezweifeln. .

Na eben, ein Grund mehr, sich kein schlechtes Gewissen zu machen.


Malaga1 hat geschrieben: Die Schweiz würde an vier Wochen Mutterschaftsurlaub vor der Geburt (und vier wochen Vaterschaftsurlaub) wohl kaum pleite gehen.
Wohl kaum. Das Problem ist wohl eher, dass ja nicht plötzlich mehr Geld zur Verfügung steht. Braucht man also mehr Geld in der einen Kasse, muss das eine andere hergeben. Und die Geber tendieren ja dann oft dazu, zu reklamieren :wink: .

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Satara
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Satara »

Ich habe bei beiden bis ET gearbeitet und habe den Rest, der noch dauerte beim 1. Mal hatte ich ein AZ und beim 2. wars kompensiert und vom AG erlassen, die konnten meinen Anblick kaum noch ertragen. ;)... Aber ja, hatte auch meine normalen ss Beschwerden und finde es auch nicht fair, dass es nicht für alle gleich gehandhabt wird. Beim 2. hätte mich der FA bis zur Geburt arbeiten lassen. Ich hätte es sogar gemacht aber die Leute im Geschäft wollten mich lieber nicht mehr sehen...
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Kosi1980 »

Ich komme aus Ö. Bei uns beginnt der Mutterschutz 8 Wochen (bei normal verlaufenden ss) vor dem errechneten ET. Bei uns ist das System aber auch ganz anders. In der Mutterschutzzeit 8 Wochen vor dem errechneten Termin und 8 Wochen nach dem tatsächlichen Termin (bzw. 12 Wochen danach bei KS) (außer das Kind kommt früher, dann wird die Zeit von davor, hinten angehängt) zahlt die Krankenkasse deinen vollen Lohn. Danach gibt es verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Monaten und finanziellen Leistungen (je kürzer die Dauer desto mehr), in der auch die Krankenkasse etwas zahlt (max 2 1/2 Jahre) Und unabhängig davon, darfst du (oder dein Partner, oder beide im Wechsel) 2 Jahre daheim bleiben und dein Dienstgeber muss dich zurücknehmen (bis auf wenige Ausnahmen)und du kannst bestimmen, zu wieviel % bis das Kind 7 wird (gilt für beide)... Aber wie gesagt, das System ist ein ganz anderes. Ab dem Zeitpunkt des Mutterschutzes, bis zum Wiedereintritt in die Firma, entstehen dem Dienstgeber keine Lohnkosten o.ä.
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Sunne12
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von Sunne12 »

@MalagaWeisst du jetzt kann ich das auch nicht mehr nachvollziehen. Aber ich war damals das erste Mal in so einer Situation, hatte noch nicht das dicke Mami-Fell wie heute. Es wird wohl vielen ähnlich gehen... Zudem ist es ja oft so, dass in solchen Foren wie hier auf einem geschossen wird, wenn die Symptome nicht schon richtung Fehl- und Frühgeburt gehen. In der letzten Zeit eigentlich nicht mehr so, es kamen auch weniger Fragen bezüglich Krankschreibung. Natürlich ist das was andere sagen nicht immer die Wahrheit, aber etwas beeinflussen lässt man sich vielleicht trotzdem - wenn dann noch die restlichen Inputs in gleiche Richtung gehen...
Dann war mein AG auch sehr unmöglich. Als ich ihn informierte, dass ich jetzt doch nicht mehr ohne die 9h Ruhezeit auskomme (habe das gemacht so lange es körperlich ging), hat er total daneben reagiert. Bis er mich dann so geplant hat war`s ein Riesentheater. Dann hat er trotzdem alle Monate wieder falsch geplant und ich musste jedes Mal Änderung beantragen und meistens noch mal eine obendrauf :-( Dasselbe als ich keine Spätschicht mehr machen konnte. Da hatte ich schon das Gefühl bekommen, dass ich mich nicht so anstellen sollte....
Wir waren damals ein super Team und man war verloren wenn jemand ausstieg. Also ging man arbeiten, mit Migräne, mit PMS etc. vielleicht nicht gerade ansteckende Sachen - weil das unsere Klienten gefährdet hätte. Das war auch für mich OK aber ich habe nicht kapert oder zu spät, dass das etwas völlig anderes ist.

Wie gesagt ein 2. Mal ist mir das nicht passiert. Da war dann ein anderer Vorgesetzter und der hat dann sogar ein 100% Zeugnis verlangt 3 Monate vor ET! Naja vom einen zum anderen... ;-)

sonrie
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Re: Wielange Arbeiten vor der Geburt?

Beitrag von sonrie »

Malaga1 hat geschrieben:Die Schweiz würde an vier Wochen Mutterschaftsurlaub vor der Geburt (und vier wochen Vaterschaftsurlaub) wohl kaum pleite gehen.
Ich wüsste schon wo man das Geld dafür abzweigen könnte.... ;-)

Grad kommt mein Arbeitskollege rein, ein sehr gut bezahlter Manager, und sagt mir, dass er im Oktober mal wieder für drei wochen in den WK muss um dort, Zitat: "mal wieder drei wochen sinnloserweise die Zeit totzuschlagen und Blödsinn zu reden".
Ist doch toll, wenn dafür Geld in der Kasse ist .... ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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