Hier meldet sich eine "von der anderen Seite"

- nämlich die, die ab und zu schon zeitraubende Rekrutierungen mit Leuten "verschwenden" musste, die schlussendlich den Job, so wie wir ihn (explizit!) ausgeschrieben haben, gar nicht wollten

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Beispiel: Man schreibt eine Stelle 60% mit Ferienvertretung (5-6 Wochen pro Jahr) 100% per 1.9.15 aus, Kandidaten bewerben sich. Man ladet 3 Bewerber mal ein... bei der ersten heisst es: "Also die Stelle würde mich total reizen, aber maximal 40%"

... bei der zweiten heisst es: "Mich würde die Stelle sehr interessieren, aber 5-6 Wochen pro Jahr 100% - unmöglich!"

... und bei der dritten heisst es dann: "60% und 5-6 Wochen 100% wären ok für mich - aber ich könnte frühestens am 1.1.16 anfangen, da ich mit meiner Familie von Sept-Dezember noch eine grössere Reise mache"

. Ok, ist jetzt natürlich leicht übertrieben - wenn es so krass wäre, hätte ich meinen Job schon längst geschmissen

. Aber man erlebt schon öfters solche Sachen - und ganz ehrlich: Es nervt!

Wenn wir 60% suchen, suchen wir 60% - und keine 40%. Die Anforderungen, die wir im Inserat schreiben, haben meistens einen trifftigen Grund, sind durchdacht und grundsätzlich verlassen wir uns - manchmal naiverweise

- einfach darauf, dass die Leute, die sich darauf bewerben, den Job auch so wollen.
Darum: Wenn man den Job nun wirklich nur annehmen könnte/wollte, wenn einige Eckpunkte anders wäre (regelmässiger/unregelmässiger... mehr oder weniger Pensum) würde ich persönlich empfehlen, dass man zuerst mal anruft und fragt, ob es mit den eigenen Vorstellungen/Möglichkeiten überhaupt Sinn macht, sich zu bewerben. Wenn man das aus irgendeinem Grund nicht kann/nicht will, dann würde ich es frühestens im ersten Gespräch ganz klar ansprechen bzw. kommunizieren - sich aber dann halt auch dem "Risiko" bewusst sein, dass das ganze Gespräch dann umsonst war, weil es so eben nicht passt bzw. man das nicht erfüllt, was die Firma wollte/braucht. Ob man sich das antun will (solche Gespräche kosten ja nicht nur den AG Zeit, sondern auch den Bewerber) - umso mehr, wenn man in einer Festanstellung ist und eigentlich nicht mal sicher, ob man wirklich wechseln möchte - sei dahingestellt. Diese Frage muss man sich selber beantworten

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Zusammenfassend: Rein rechtlich gesehen kann man sich für jede Stelle bewerben bzw. jeden Rekrutierungsprozess bis-zum-geht-nicht-mehr mitmachen und in der allerletzten Sekunde erst sagen, dass man den Job so, wie er ausgeschrieben ist, gar nicht machen kann/will - solange kein Vertrag unterschrieben ist, sind beide Seiten jederzeit frei, abzuspringen. Ganz klar. "Moralisch" gesehen würde ich sowas so früh wie möglich ansprechen und abklären - um mir selber und dem AG Zeit und je nachdem einen unnötigen Leerlauf zu ersparen. Umso mehr, wenn es ein Unternehmen ist, in dem man schon mal gearbeitet hat - da denke ich, ist es jeweils fast besser, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen, auch auf die Gefahr hin, dass man dann im Rekrutierungsprozess nicht sehr weit kommt... aber dafür hinterlässt man einen guten Eindruck und hat je nachdem sogar Chancen, dass sich die HR-Verantwortliche wieder an einem erinnert, wenn es mal eine Vakanz gibt, die besser passt. Wenn man sich einfach mal auf eine Stelle bewirbt, die man so eigentlich gar nicht will und nicht machen kann und dann erst in der engeren Auswahl damit anfängt, dass man alles ziemlich anders möchte, reagieren die wenigstens HR-Leute gut... also bei mir würde das zumindest ziemlich sicher grad zu einer postwendenden Absage führen

(ausser es ist eine Stelle, auf die man kaum Kandidaten hat und auch wenig bis gar keine Chancen, da wirklich jemanden zu finden, der besser passt).