Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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beluga
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Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von beluga »

Nächsten Dienstag muss ich in die Höhle des Löwen: ich habe ein ausserordentliches Elterngespräch beantragt und werde mit den beiden Lehrerinnen, die im Jobsharing meine Zwillinge unterrrichten, ein Gespräch führen. Also, es geht darum, dass wir seit 4 Mt. umgezogen sind und ich gerne mit den LPs einige Punkte anschauen möchte, betr. Integration, Konzentration, etc.

Jetzt ist es so, dass meine Tochter ein paar Mal nach Hause kam, traurig, frustriert. Die 2. LP, also nicht die Haupt-LP, habe ihnen vermehrt Dinge nicht erklärt mit den Worten: "jetz hani's doch grad erklärt! Hesch (wieder) nid zueglost. Jetz erkläri's nid no einisch!" Sie kommt dann sehr traurig nach Hause, weil sie wirklich zugehört habe, aber es einfach nicht begriffen habe... Am nächsten Tag hatte sie Angst in die Schule zu gehen.

Das Problem ist, mein Sohn, auch in der selben Klasse, hört tatsächlich nicht gut (auditive Wahrnehmung), das werde ich natürlich auch erwähnen, aber da ist die Sache ja klar. Die KiÄrztin hatte schon mit 6 j. festgestellt, dass er eine auditive Schwäche hat. Gehör ist gut. Das werden wir im Oktober Kinder psychologisch angehen. Natürlich sind auch bei ihm diverse solche Sätze gefallen.

Auch andere schroffe Sätze seien irgendwann gefallen "du bisch nümme nöi", "alli hei's mitübercho numme wider XY nid", "chasch de wieder am Mami ga säge ig sig sträng"....etc.

Klar klingen solche Sätze aus dem Kontext gerissen ziemlich schlimm... Aber muss das wirklich sein, so ein anklagender Ton? Ich bin ziemlich verunsichert, es sind meine ersten und einzigen Kinder :wink: (2.Kl.):

- Soll ich das überhaupt erwähnen? Ich weiss nicht so recht, ob es noch mehr vorkommt, es tatsächlich belastend WIRD und ich erstmal abwarten soll, oder solches im Keim ersticken soll? Ich finde diesen Umgangston so überhaupt nicht gut und die Kinder kopieren ihn ja z.T. schon untereinander. Und wenn ich es sage, wie kann ich es erwähnen, ohne es als Vorwurf zu deklarieren?
Würde gerne mal eure Gedanken dazu hören. Nimmt mich noch wunder, ob ich einfach empfindlich bin *kopfkratz*
Äs liebs Meitschi un ä koole Giäu 2007


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Corin
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Corin »

Hallo Beluga
Ich bin Lehrerin und ich kann nur sagen, ich bin froh wenn Eltern mit solchen Sorgen zu mir kommen und sie mit mir besprechen. Es gibt genug Eltern, die stören sich ab irgendwas und anstatt gleich zur Lehrperson zu gehen schimpfen sie immer nur hinter den Rücken. Ich spreche sehr gern und oft mit den Eltern über die Kinder, denn nur so können wir an einem Strang ziehen. Ich finde es sehr wichtig, dass du erwähnst, wie die Kommentare der Lehrerinnen auf deine Kinder wirken, sie sind es sich vielleicht gar nicht bewusst.

-Maria-
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von -Maria- »

Hoi beluga
Ich wör zu dem Gspröch go und dä LP's erkläre das dini Chli zum Teil t'Sache nöd verstoht und me ihre die nöd nomol erklärt sondern sie so zägä en zämäschiss überchunt. Wenn dä Fall gschilderet häsch luegsch was sie däzuä sägät. Und wenns dumm tuänd wöris mol fröge was obs t'Bedûtig vo LEHRPERSON kennet und sie sich bewusst sind was ihren Job isch. Das wär jo zu schön wemmer dä Chind t'Sach eimol mösst erkläre und s'chömet alli drus. Meh goht it Schuel zum go LERNÄ und wenn es Chind bi öppisem nöd drus cho isch denn muemer als LEHRPERSON die Geduld ha zums nomol erkläre.

larien86
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von larien86 »

ui nei sorry Maria.. so cha sie das ned sege.. denn gheit sie vo de sachliche Schiene weg..
also ja: Situation schildere. sege, wasd Chind dihei verzelled, nafröge wo genau dschwierigkeite lieged bi de kids us sicht vo de lp. verzell wies dihei lauft mit de ufgabe löse.. ev hesch du dete au scho sache bemerkt? und wenn ned seisch ihne dass es dihei guet klappi etc...demit mer chan e lösig sueche..(us beidne sichte..)

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Daniela
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Daniela »

ich würde es anders angehen...

ich würde die sache (so neutral als möglich) aus der sicht der kinder auf den tisch bringen. du kennst ja 'nur' deren sichtweise... wenn du sachlich sagst, du möchtest dem auf den grund gehen von anfang an und das gespräch mit ihnen suchen, bevor es eskaliert oder zum problem für deine kinder wird (und sie unter umständen nicht mehr gerne hingehen), dann fühlen sie sich weniger angeklagt und versuchen vielleicht auch konstruktiv eine lösung zu finden.
ansonsten kann ich mir vorstellen, dass es zu einer verteidigung ihrer selbst kommt. das nützt ja am schluss niemandem was.

ich finde das problem sollte unbedingt angesprochen werden, da es ja offensichtlich deine kinder beschäftigt. es ist sicherlich auch nicht leicht, neue klasse, neue umgebung, neue mitschüler und auch noch neue/andere lp... aber im endeffekt, müssen beide lernen miteinander auszukommen und weiterzukommen. da brauchts danach vielleicht auch ein gespräch mit dir und den kindern.

es sollte (meiner meinung nach) von deiner seite zu keiner 'parteiischen' meinungsäusserung kommen, sondern zur lösungsfindung...

viel erfolg!

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Nuuneli
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Nuuneli »

Finde ich super, dass du schon handelst! Es gibt Online-Hilfen für Feedback-Gespräche. Habe so schon Feedback-Briefe geschrieben. Sind gute Inputs, wie man professionelle Feedbacks gibt. Versuch so etwas zu notieren, dann wirst du dich weniger in die Emotionen verheddern.
VIel Erfolg!
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Cranberry
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Cranberry »

Hallo Beluga

Eingangs dachte ich (während des Lesens) dass es sich um teenies handeln muss, aber als ich dann 2. Klasse las, schrie ich fast auf! Das geht aus meiner Sicht gar nicht. Der fehlende Respekt und auch die mangelnde Sozialkompetenz der Lehrerin springt aus deinem Text. Ich finde es toll, wehrst du dich. Gehst du alleine zum Gespräch oder kann dein Mann auch mitkommen? Ich drücke dir die Daumen dass alles gut läuft. Ich kann dir nicht grosse Tipps geben, meine Kinder sind noch kleiner. Aber was ich bei solchen Gesprächen immer versuche: die Sachebene nicht zu verlassen, nicht einfach aber es bietet Schutz für einen selbst.

Viel Glück!
"drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder."
Dante Alighieri


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guylaine
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von guylaine »

Kommt mir bekannt vor von unserem (damals) Erstklässler - waren auch zwei Co-Lehrerinnen, von denen die eine solche Sprüche abliess, die ihn total runtergezogen haben. Nur zum Glück sind wir nach der ersten Klasse gezügelt und haben so das Problem elegant gelöst. Ich bin zum ersten ausserordentlichen Elterngespräch zu dem Thema bewusst allein gegangen und habe auf die freundliche Tour an die Empathie der LP versucht zu appellieren. Wie solche Sprüche bei einem Erstklässler ankommen und so. Das hat leider wenig bis gar keine Wirkung gezeigt. Zum zweiten Gespräch, das wir wieder verlangt haben, ist mein Mann dann mitgegangen, als "bad guy" sozusagen. Ich habe im Prinzip nett nochmal wiederholt, was ich vorher gesagt habe, so von wegen Schulverleider in der ersten Klasse aufgrund Angst, Schlaflosigkeit etc. Die Lehrerin hat dann angefangen sich zu verteidigen ("alle anderen Kinder verstehen es aber, nur immer IHR Sohn nicht. Das wird man doch wohl noch sagen dürfen" :shock: - ja klar, aber doch wenn überhaupt den Eltern und vorher mal den Kollegen - aber doch nicht einem sechsjährigen Kind!), und dann hat mein Mann - so abgesprochen - das Wort ergriffen und sie in Grund und Boden argumentiert - ohne laut zu werden, aber sehr sehr bestimmt. Am Ende hatte die Frau Tränen in den Augen, und als mein Mann dann fragte, ob sie nicht noch etwas sagen will, hat sie nur den Kopf geschüttelt. :shock: Ihre Kollegin sass nur noch schweigend neben ihr und starrte auf den Boden. Sie hat uns dann - erstaunlich herzlich, sobald wir den Raum verlassen hatten - verabschiedet, während die Haupt-LP einfach sitzenblieb und wegschaute.

Es wurde dann in der Tat ein bisschen besser für unseren Sohn in der Schule bzw. weniger schlimm. Der Umzug aber hat erst einen besseren Neuanfang gebracht. Unser Sohn fällt auch den neuen LPs als "Träumerle" auf, aber sie gehen professionell damit um und belasten ihn nicht mit solchen fiesen Aussagen. Ich wünsche euch viel Glück beim Gespräch. Mein Tipp: Steigerungsfähig bleiben, nicht alles, was Du an "Munition" in Form von Argumenten und Beispielen im Kopf hast, gleich verschiessen!
Lieber Gott, schenke mir Geduld, aber schnell.

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Nellino
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Nellino »

Ich würde auch mal zuerst die lehrerin anhören. Hat sie es wirklich so gesagt? Hat sies eventuell sogar drei mal schon erklärt und es wurde nicht richtig hingehört?
Ich bin immer dafür zuerst beide seiten anzuhören und danach darüber zu sprechen.
Ich hab mal randstunden gegeben...auch da musste ich manchmal zwei dreimal erklären..und es gab auch da kinder die haben es noch nicht begriffen. Da erklärte ich auch mal weiter und ging dann am schluss zu den kindern um nochmals zu schauen.
Hat dein kind generell mühe mit der konzentration oder aufnahmefähigkeit? Dann würde ich das ansprechen. Auch lehrerinnen sind froh wenn sie über solche Sachen bescheid wissen. Denke auch grad bei grossen klassen geht sonst so ein kind recht schnell unter.
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Ursi71
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Ursi71 »

Hallo,
also ich würde ehrlich gesagt etwas vorsichtig, ähnlich wie Nellino dies geschrieben hat, an die Sache herangehen. Ich finde in jedem Gespräch haben beide Seiten erst mal das Recht, ihren Standpunkt darzulegen.
Konkret heisst das bei dir, dass deine Kinder die Möglichkeit hatten ihren Standpunkt/ihre Wahrnehmung darzustellen. Es ist nur fair, dass die Lehrerin jetzt erst mal die Möglichkeit erhält, dasselbe zu tun.
Konkret würde dies für mich heissen, dass ich das Gespräch etwa wie folgt aufbauen würde: Erst mal etwas sagen im Stil von: "Meine kinder habem mir erzählt, dass Sie dies ..... gesagt hätten. Dies hat bei meinen Kindern diese Gefühle/Reaktion .... ausgelöst." und dann die Lehrerin zu einer Stellungnahme aus ihrer Sicht auffordern. Ob sie es tatsächlich gesagt hat, was sie gesagt hat, warum sie etwas gesagt hat, wie sie die Situation erlebt hat.
DAnn, wenn beide Parteien mal Ihren Standpunkt dargelegt hat, hat man eine Möglichkeit gemeinsam für die Zukunft Lösungen zu erarbeiten.
Und mit diesem Vorgehen fühlt sich die Lehrperson auch nicht gleich in die Enge getrieben und bekommt hoffentlich weniger das Gefühl, sie müsse sich gleich verteidigen.
Ich wünsch dir für das Gespräch alles Gute.

Shiva
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Shiva »

Nur so am Rande.... hast du schon mal mit Eltern von Schulgspänli von deinen Kindern gesprochen? Ich meine, wenn die Lehrerin so in der Klasse reagiert, müssen es die anderen Kinder ja auch mitbekommen.

Wenn mein Sohn von der Schule nach Hause kommt und so Dinge erzählen würde, würde ich erst mal bei einer anderen Mutter nachfragen, dessen Kind auch in der Klasse ist. Denn in dem Alter sind die Kinder doch schon kleine Meisterlügner :-)

Ich will hier keineswegs unterstellen das deine Kinder lügen, aber in dem Alter schmücken sie doch sehr gerne etwas aus und bevor ich die Lehrerin heftigst konfrontieren würde (Höhle der Löwen), würde ich noch bei jemandem anderen nachfragen, ob die das auch mitbekommen haben.

Bitte geh neutral da rein, sag was deine Kinder erzählen und dann lass die Lehrerinnen auch erklären. Schlussendlich müssen deine Kinder noch einige Zeit zu den beiden in die Klasse und wenn es jetzt schon vergeigt ist, dass kann es nur schlimmer werden, wenn die Seiten sich durch eine solche Konfrontation verhärten. Ich habe auch schon bei einer Lehrerin nachgefragt, aber dann mehr in der Art von: Wie macht sich mein Kind? Er hat erzählt das.... war das wirklich so? Und am Schluss unbedingt versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden.

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Amaryllis
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Amaryllis »

Guylaine, ähm, dein Sohn fühlt sich von der Lehrerin schlecht behandelt, daraufhin macht dein Mann die Lehrerin fertig?! Arme Frau. Sie tut mir leid.

Beluga: Hast du dich schonmal bei der Lehrerin beschwert? Oder wieso kommt diese denn grad drauf, dass sich deine Kinder grad beim mami beschweren gehen, dass sie streng sei?
Ich würde an.deiner stelle etwas aufpassen, nicht als überbeschützermutter abgestempelt zu werden, denn dann hast du bei den Lehrern (und anderen Eltern) einen schweren stand. (wir haben drum zwei solche bei uns)

Sunne12
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Sunne12 »

Also Amaryllis wenn das Kind schon derart den Schulverleider hat und sogar Angst,dann hat das nichts mit Überbeschützen zu tun wenn man dem nachgeht. Es ist sogar die Pflicht der Eltern! So wie Beluga schreibt geht es ja nicht darum den Marsch zu blasen.
Auch bei Guylain,sie hat es 2x im guten versucht. Irgendwann verliert man die Geduld.
Meine Tante hat es mal so formuliert:Es ist wie überall;30% der Lehrer sind genial,30% gut oder gebrauchbar und 30% Nieten und Unverbesserlich. Letzteres ist extrem schwierig und oft unlösbar. Ich hoffe mal Beluga hat kein solches Exemplar.

Lunida
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Lunida »

@Guylaine
Alleine packst Du es nicht, nimmst Deinen Mann mit und der macht eine LP derart fertig, dass sie Tränen in den Augen hat und Du erzählst das hier noch stolz? :shock:

Ich hatte schon tausende Konflikte, Diskussionen und Streitgespräche in meinem Leben - aber noch nie (noch gar nie :!: ) war ich stolz, wenn mein Gegenüber Tränen in den Augen hatte... egal was war :!: Finde ich ganz schlimm! Für mich ist Ziel eines Gesprächs, einer Diskussion, eines Streitgesprächs immer, zusammen eine Lösung zu finden - und sicher nicht, den anderen klein zu kriegen, so dass er/sie Tränen in den Augen hat oder weinen muss! :shock:

Und ganz ehrlich: Wenn ich solche Geschichten höre, verstehe ich, warum immer mehr Leuten der Lehrer-Beruf verleidet. Ist schon generell mit unseren überbeschützten und überbehüteten und teilweise sehr frechen Kindern nicht mehr einfach (und die LP darf ja kaum noch etwas sagen, weil sie sonst schon die Eltern am Hals hat :roll: ), aber wenn dann die Eltern noch derart einfahren und die LP zum Weinen bringen... sorry... finde ich einfach nur zum Kotzen :!:

(Ich verstehe generell nicht, wie man es lässig finden kann, eine andere Person so weit zu bringen, dass sie Tränen in den Augen hat oder weinen muss - sorry, ist ja pervers, wenn man sowas cool findet und stolz auf sowas ist! :shock: "Yeah, einmal mehr einen Menschen klein gekriegt!"... wow... vor allem, wenn man es ja nicht mal selber gepackt hat, sondern sich hinter dem Mann verstecken musste, der den "bad guy" gespielt hat... als Mann eine Frau zum Weinen bringen... wie unglaublich "männlich"... und nochmals: Wow! :roll: .)

Abgesehen davon: Wenn offenbar das eigene Kind wirklich das einzige Kind ist, das mit irgendwas in der Schule oder mit der LP ein Problem hat (wie im Fall Guylaine) müsste man sich vielleicht mal kritischerweise überlegen, ob es dann vielleicht doch eher am eigenen Kind als an der LP liegt :roll: . Aber es ist natürlich einfacher, den Mann in das Gespräch zu nehmen, der dann die LP derart zur Sau macht, dass sie weinen muss, als sich mal kritisch mit dem eigenen Kind auseinanderzusetzen :roll: .

Von daher: Ich bin froh, dass ich mich immer bemühe, mit den LP meines Sohnes auf Augenhöhe zu sein - sie bringen mich in Gesprächen nicht zum Heulen, ich umgekehrt auch nicht. Wenn ein Problem da ist, diskutiert man es vernünftig und sachlich und nicht, in dem der eine den anderen so fertig macht, dass er Tränen in den Augen hat. Und: Ich respektiere die LP meines Kindes - und mische mich auch nicht in alles ein. Da habe ich auch ein gewisses Urvertrauen in die Kompetenz der LP. Und wie gesagt: Wenn es dann irgendwo doch harzt, kann man ruhig, sachlich und vernünftig miteinander reden. Und wenn ich von meinem Sohn etwas höre, was mich wirklich stutzig macht, dann frage ich zuerst die LP mal und fahre nicht grad als Bulldozer-Mutter mit Vorwürfen und Anklagen ein... sondern höre mir zuerst mal die Seite der LP an. Und ggf. kann man ja dann immer noch diskutieren - aber wie gesagt: Sich so zu verhalten, dass die LP Tränen in den Augen hat und dann auch noch mit stolzgeschwellter Brust aus dem Klassenzimmer laufen (wow, ein Mann hat eine Frau zum Heulen gebracht, weil es die eigene Frau nicht geschafft hat, ein Problem normal zu lösen :roll: ), finde ich einfach nur traurig :!:

... aber: Die LP wird sich künftig wohl nach Kräften bemühen, dass Euer Kind jede Minute des Tages das allerglücklichste Kind in der Klasse ist und sie wird sich sicher auch bemühen, es nur noch mit Samthandschuhen anzufassen, weil sie weiss, dass sie sonst wieder von Deinem "Bad Guy" von Mann dermassen fertig gemacht wird, dass sie weinen muss... Euer Ziel habt Ihr damit wohl erreicht... :roll: .

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Nellino
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Nellino »

super geschrieben lunida.
Denke auch das ist genau das, wo dann viele lehrer sagen: ich hör auf.
Denn es ist schlicht immer der lehrer...nie das kind.
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Yoghurt
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Yoghurt »

Und es ist immer das Kind und die Eltern, nie die Lehrer. :roll:

Ich hatte in meiner eigenen Schulzeit so ziemlich alles: Eltern von Mitschülern, die permanent zu den Lehrern gerannt sind, um den Lehrern zu erzählen, wie toll ihre Kinder doch sind und dass die Lehrer doch bitteschön bessere Noten geben sollen. Und auch die Lehrer, die ihren Schülern gegenüber eine unglaubliche Arroganz an den Tag gelegt haben und sich einzelne Schüler herausgepickt haben, die permanent schikaniert wurden, und das lag nicht immer nur an den Schülern. Eine Lehrerin war ganz schlimm; die war psychisch nicht normal (was sich nicht nur in der Schule gezeigt hat, sondern auch in ihrem privaten Rahmen), und es haben diverse Eltern aus gutem Grund versucht, gegen sie vorzugehen. Leider wurde sie von ihren Vorgesetzten immer gedeckt. (Ich selbst war kein "Opfer" von ihr, sondern ich konnte mir im Gegenteil alles erlauben, ohne z.B. in dunkle Abstellkammern eingeschlossen zu werden, so wie andere Schüler.) Dass nur ein oder wenige Schüler unter einer bestimmten Lehrperson leiden, muss nicht bedeuten, dass es an den Schülern / Eltern liegt.

Kurz gesagt: Es gibt beides: Eltern, die Lehrer unter Druck setzen, aber auch Lehrer, die bestimmte Schüler "aussondern" und ihnen gegenüber unangemessen Macht ausüben. Deshalb finde ich es ein wenig voreilig, so auf guylaine "einzuprügeln", wenn man die genauen Umstände nicht kennt. (Immerhin hat sie geschrieben, dass ihre Tochter Schlafstörungen und Schulangst hatte.) Vielleicht liegen sie und ihr Mann falsch, vielleicht aber auch nicht.

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Amaryllis
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Amaryllis »

Lunida, super geschrieben, danke! Stimme voll und ganz zu.

Yoghurt, guylaine hat einen Sohn, keine tochter. Egal, was ist und war, dass sie stolz darauf ist, dass ihr mann, der starke mr bad guy, die Lehrerin fast zum weinen brachte, finde ich absolut grauenhaft!!
Und was ist das für ein Vorbild fr das kind?!

Solvej

Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Solvej »

Uiuiui... ich finde auch grundsätzlich nicht, dass irgendwer, irgendwen zum weinen bringen sollte - weder Lehrer Kinder, noch Eltern Lehrer. Aber guter Umgang sollte doch auch hier praktiziert werden. Wieso erwartest man, dass Guylaine irl mit der Lehrerin ordentlich umgeht, wenn man ihr anonym in einem Forum schreiben kann, dass ihr Verhalten grauenhaft oder zum Kotzen oder pervers ist?
Zurück zur Themeneröffnerin, ich habe selber einige Jahre im Ausland als Lehrerin gearbeitet - und habe immer sehr geschätzt, wenn Eltern auf mich zugekommen sind - und auch den Kontakt zu den Eltern gesucht. Wichtig war mir immer, dass die Eltern mich nicht nur als Institution "Lehrerin" wahrgenommen haben, sondern als Mensch, der sicherlich auch mal etwas verkehrt macht - aber immer bemüht ist, eine Lösung zu finden. Meine Schüler waren einige Jahre älter als Dein Kind, aber die Probleme erkenne ich wieder. Ich hatte mal ein Gespräch mit einem Jungen und seinen Eltern, weil der Junge fühlte, dass ich ihn ständig kritisierte. Ich wiederum hatte das Gefühl, überhaupt nicht zu ihm durchdringen zu können - und deshalb habe ich ihn vielleicht auch mehr ermahnt, als andere Schüler. Wir konnten uns unser Verhalten spiegeln - und das hat tatsächlich vieles verbessert. Die Eltern haben dazu beigetragen, weil sie mich nicht pauschal für den Bösewicht hielten, sondern dem Gespräch sehr offen entgegengingen - so das ein echter Dialog entstehen konnte - und nicht nur ein "Vorwürfe parieren".
Viel Glück bei Deinem Gespräch.

Lunida
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Lunida »

@Solvey
Ich hätte kein Problem, Guylaine das auch ins Gesicht zu sagen :wink: . Und notabene: Ich habe nicht gesagt, dass SIE zum kotzen oder pervers ist, sondern dass ich die Tatsache, dass man den lieben GG zu einem Gespräch mitnimmt, der dann der LP derart zusetzt, dass die Tränen in den Augen hat und das offenbar i.O. findet und sogar noch so stolz darauf ist, dass man das herum erzählt, zum kotzen bzw. pervers finde. Ich finde nichts Gutes daran, jemanden anders zum Weinen zu bringen - gebe ich zu! Und wenn es mir passiert (ist es auch schon), tut es mir zumindest leid - und dann erzähle ich es nicht noch stolz als Paradebeispiel herum :? . Ich sage Menschen meine ehrliche Meinung - sowohl hier im Forum als auch im wirklichen Leben. Aber: Ich bringe nicht absichtlich andere Menschen zum Weinen - und wenn es doch passiert, tut es mir leid. Das hat meines Erachtens niemand verdient und so sollte eine LP auch nicht behandelt werde. Und dann noch quasi stolz darauf sein... nein, sorry... da fehlt mir das Verständnis :? .

Und das hat übrigens nichts damit zu tun, dass ich LP generell immer in Schutz nehme - es hat eigentlich auch nichts mit dieser Situation im Speziellen zu tun. Aber ich habe generell Mühe, wenn bei einem Elterngespräch entweder die Eltern oder die LP mit Tränen in den Augen oder weinend das Gespräch beenden... sorry, das kann es doch nicht sein, dass die eine Seite die andere derart fertig macht, dass es zu Tränen kommt! :shock: Ich finde halt, als Eltern und LP schuldet man sich gegenseitig Respekt - und wenn da offenbar derart eine Respektlosigkeit herrscht, dass die Eltern die LP (oder umgekehrt) derart fertig machen, dass (fast) Tränen fliessen... nein, sorry, wie gesagt: Null Verständnis... aber ich finde solche Geschichten ganz, ganz schlimm! :? Und darauf quasi noch stolz sein und die Geschichte so herumerzählen (so von wegen "mein GG war der Bad Guy... ha ha ha" :shock: ), finde ich auch extrem traurig und respektlos...

Yoghurt
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Re: Elterngespräch: wie sag ich's den Lehrerinnen?

Beitrag von Yoghurt »

@Lunida
Ich frage mich gerade, ob du guylaines Beitrag genau gelesen hast, dass du ihr Verhalten bzw. das ihres GG so empörend findest und von Respektlosigkeit redest. Ich finde es respektlos, einem (sehr jungen!) Kind solche Sprüche an den Kopf zu werfen, die es demütigen und ihm die Schule verleiden. Einer Lehrperson, die solches Verhalten nötig hat, fehlt es offenbar an Sozialkompetenz. Und guylaine hat geschrieben, dass sie es in einem ersten Gespräch, das sie allein mit der Lehrerin geführt hat, versucht hat zu erklären, was solche Sprüche mit ihrem Sohn anrichten. Was bei der Lehrerin offenbar nicht angekommen ist. Und offenbar hat guylaine es noch ein zweites Mal versucht. So wie ich ihren Beitrag verstanden habe, hat die Lehrerin nicht anerkannt, dass guylaines Sohn unter der Situation leidet, geschweige denn versucht, eine Lösung zu finden, sondern hat ihr Verhalten noch gerechtfertigt. Und erst dann hat guylaines GG das Wort ergriffen.

So, wie ich guylaines Beitrag aufgefasst habe, fehlt es der Lehrerin an Sozialkompetenz, um souverän mit Kritik umgehen zu können. Auch wenn die Kritik unsachlich vorgebracht worden sein sollte, sollte sie in der Lage sein, die Kernpunkte der Kritik aufzunehmen und auf die Sachebene zu lenken. Aber eben, wie ich oben schon geschrieben habe, nicht jede Lehrperson ist sozial kompetent, und bei manchen Extremfällen ist es leider nötig, sehr deutlich Grenzen zu setzen, weil eine normale Kommunikation nicht möglich ist.

Apropos Respektlosigkeit: Formulierungen wie "pervers", "zum Kotzen" etc. haben meiner Meinung nach nichts mit respektvoller Kommunikation zu tun, auch wenn du nicht die Person, sondern "nur" das Verhalten so bezeichnest.

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