Für welchen Job entscheiden?

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Moderator: conny85

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Nanny
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Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Nanny »

Liebe Swissmoms

Wenn ihr eine Jobwahl hättet, wie würdet ihr entscheiden mit 2 Kleinkindern, welche durch Kita betreut werden müssten. 60% Pensum

Alter AG (noch als Zusatz, war früher dort in Führungsposition von einem kleinem Team, 4 MA, nach Pensumreduktion nur noch "Sachbearbeiterin" - soviel dazu was der AG von Teilzeitarbeitenden Führungskräften hält)
- 5 Min. Arbeitsweg
- kein eigener Verantwortungsbereich, eher Springerfunktion ("Handlanger von anderen")
- Bezahlung gut (eher überbezahlt für die Tätigkeit), evtl. nur Vertrag auf Stundenbasis (jedoch 50-60% Pensum Rahmen)
- keine Entfaltungsmöglichkeit
- man weiss was man hat
(AG bringt Verständnis für krankes Kind auf, sehr sozial, angenehmes Team)

neuer AG
- Arbeitsweg 1 h
- neue Herausforderung, fordernde Tätigkeit mit eigenem Verantwortungsbereich
- Überstunden wohl an der Tagesordnung
- Bezahlung massiv mehr
- gute Zukunftsperspektive für späteren Werdegang

Sollte man hier lieber an das Interesse der Familie denken, oder ans eigene Ego und die zukünftige Zukunftsperspektive?
Bin total hin und her gerissen....in 2 Jahren werde ich 40 sein, was mir die Entscheidung nicht leichter macht. Wäre ich 30, wäre für mich wohl der Fall klar.

Danke für Eure Inputs und Sichtweisen!

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Lotus
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Lotus »

Mir wäre wichtig:
- wo kommen die Kids in den KiGa? Kann das dann auch geregelt werden?
- bin ich glücklich damit, wenn die Kids mehr in der KiTa sind? Wenn ich zufrieden damit bin, dann wäre es toll, würde ich hingegen ein schlechtes Gewissen haben, dann würden wohl alle mit der Situation Mühe haben...das ist einfach persönliche Einstellung!
- würdest du dich NUR wegen des Alters für oder gegen eine Arbeit entscheiden? Warum?

Grüssli
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

sonrie
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von sonrie »

Wie alt sind denn deine kinder? Option 1 würde fuer mich nur in frage kommen, wenn die kinder ganz klein sind.

Sonst option 2.


Den kindern ist es egal wondu arbeitest, wenn ihr die betreuung gut regeln koennt (und das abholen im fall von überstunden) dann sehe ich da kein problem.

(Bin aber auch generell der meinung, dass frau nicht alles dem wohl der familie unterordnen sollte ;-))


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Lunida
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Lunida »

Ich stand vor kurzem vor einer ähnlichen Entscheidung. Alter Job = Komfortzone, viel Freiheiten, bequem, 10-12 Min Arbeitsweg, sehr flexibel, alles gewohnt... Nachteil: Keine wirkliche Herausforderung mehr, das Gefühl in einem Hamsterrad gefangen zu sein, keine Perspektive mehr sichtbar, nicht mehr so tolle Stimmung in der Firma... usw.

Dann habe ich ein Jobangebot bekommen... 40min Arbeitsweg... weniger Flexibilität... mehr Pensum (grenzwertig)... dafür: Supergeiler Job mit guten Perspektiven... mega-interessantes und selbstständiges Arbeitsgebiet... Super-Team, genialer Chef, gute Stimmung... usw.

Für mich war der Arbeitsweg die grösste Knacknuss - und auch die Tatsache, dass ich weniger flexibel in Bezug auf Arbeitszeiten sein werde. Aber: Mein Sohn ist dieses Jahr schon 10 Jahre alt geworden, d.h. da sind die Voraussetzungen natürlich etwas andere als bei Dir. Aber: Ich denke, wenn Du die Betreuung auf die Reihe kriegst und mit dem Arbeitsweg von 1h (für Dich selber!) leben kannst, würde ich an Deiner Stelle den neuen Job annehmen. Es ist halt schon so: Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt ab 40 Jahren werden nicht unbedingt grösser und besser (wobei es natürlich auch immer ein bisschen auf den Job/die Branche ankommt... logisch) und grad im Bürobereich ist die Anzahl an tollen, herausfordernden, attraktiven Teilzeitstellen nicht übermässig gross... und wenn es dann mal so eine Vakanz hat, bewerben sich 50-100 Leute (oder noch mehr) darauf. Von daher: Wenn man so einen Job angeboten bekommt, muss man sich sicher gut überlegen, ob man sich so eine Chance entgehen lassen will....

... andererseits: Du musst es auch emotional und von der Belastung her auf die Reihe kriegen. Ich habe, als mein Sohn noch jünger war, auch 2-3 tolle Jobs abgesagt, weil ich mich einfach der Belastung nicht gewachsen fühlte bzw. das Gefühl hatte, ich würde meiner Mutterrolle nicht mehr gerecht werden und ständig unter einem schlechten Gewisse meinem Sohn gegenüber leiden (allerdings bin ich auch AE, d.h. noch etwas schwierigere Voraussetzungen). Bereut habe ich das nie. Nun war ich mutig - und hoffe, dass es die richtige Entscheidung war :wink: .

Wie gesagt: Von aussen gesprochen, würde ich Dir raten, den Job zu nehmen, wenn Du es organisatorisch mit den Kids hinkriegst. Aber: Von aussen ist es immer einfach zu reden :wink: . Von daher kann ich Dir eigentlich nur einen Rat geben: Hör auf Dein Bauchgefühl. Andere Leute können Dir schlaue Ratschläge geben, Dir dazu raten oder abraten - aber Du bist schlussendlich diejenige, die mit der Entscheidung und den Konsequenzen dieser leben muss.

So oder so: Ich hoffe, Dein Bauchgefühl weist Dir den richtigen Weg. Und wenn Du Dich mal entschieden hast: Denk nicht mehr darüber nach, sondern zieh es durch. So oder so. Und hab Vertrauen, dass Deine Entscheidung richtig sein wird. Es kommt schlussendlich immer so wie's muss.

Nanny
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Nanny »

@Lotus
Grundsätzlich bin ich der Kita gegenüber sehr positiv eingestellt.
Es ist wohl schon etwas das schlechte Gewissen, dass ich so lange weg bin, gepaart mit der Angst, dass mir die Herausforderung über den Kopf wachsen könnte, da der Kleine immer noch seehr schlecht schläft.
Der Grosse kommt nächstes Jahr in den KIGA, wir haben hier Tagesstrukturen, resp. bei zu wenigen Kindern werden die Kinder in Tagesfamilien betreut.

Alter: Hm, da kommt wohl der Pessimist in mir hoch, dass ich halt denke, dass mit Ü40 die Berufschancen viel schlechter stehen, zumal ich die letzten paar Jahre dann in einer Sachbearbeiterfunktion herumgedümpelt bin, dann werde ich insgesamt schon über 10 Jahre beim gleichen AG sein. Wenn ich mich auf Stellensuche mache, wenn die Kinder älter sind werde ich wohl für die einfachen Tätigkeiten als zu überqualifiziert, zu alt, zu teuer gelten.... meine letzte Weiterbildung liegt schon etliche Jahre zurück und die Motivation für ein halbes Studium, werde ich in nächster Zeit wohl kaum aufbringen.

@sonrie: Meine Kinder sind noch klein. Grosser 4, kommt nächstes Jahr in KIGA und der Kleine bald 2.
Das mit dem Bringen/Abholen wird etwas "problematisch". Ich müsste dies mit meinem Partner aufteilen, da mit dem Arbeitsweg dies sonst nicht machbar wäre und er selber hat auch einen 1 h Arbeitsweg....

Nanny
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Nanny »

@Lunida
Da haben sich unsere Beiträge grad überschnitten
Hast Du jetzt tatsächlich einen neuen Job angenommen? Dann gratuliere ich herzlich!
Ja, da hast Du Recht, die Voraussetzungen bei Dir mit dem Alter des Kindes sind etwas anders.
Mir ist schon klar, dass mir niemand wirklich sagen kann was ich tun soll. Ich zermartere mir schon seit Tagen das Gehirn und habe schon schlaflose Nächte deswegen. Jetzt wo ich so geschlaucht bin, denke ich wieder, das mit dem neuen Job packe ich nicht, und an Tagen wo ich fit bin, denke ich, das wird schon irgendwie gehen...
Klar wäre für mich, dass ich eine Putzfee anstellen würde und finanziell wäre es dann auch kein Problem, das Essen mal öfters von auswärts mitzubringen damit dann wenigstens das Kochen erspart bleibt.

Noch ein ziemlicher Minus Punkt beim neuen Job ist evtl. das Arbeitsklima. Eigentlich gilt der Big Boss als ziemlich sozial inkompetent, mit dem werde ich wohl eher nicht persönlich zu tun haben :-) Viele Leute sind in dieser Firma schon abgewandert wegen dem schlechten Arbeitsklima. Das betrifft aber eher andere Bereiche.
Wie es in "meiner" Abteilung wäre, weiss ich halt nicht wirklich. Ich denke aber, es wird sicher nicht so super wie beim alten AG. Eigentlich ein totaler Minuspunkt - aber gleichzeitig betrachte ich es als Chance für mich in dieser etwas neuen Branche.

Das mit dem Alter ist wohl auch noch mein grösster Angstfaktor.....ich werde mir wohl weiterhin noch darüber Gedanken machen, was wohl das Beste wäre...

Falls es hier noch jemanden gibt, der einen so langen Arbeitsweg hat, wäre es interessant zu hören, wie ihr euch organisiert und ob euch der lange Arbeitsweg zu schaffen macht. In diesem Punkt war ich bisher immer sehr verwöhnt

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Smäcki
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Smäcki »

Hallo Nanny

Betreffend Arbeitsweg kann ich dir von meinen Erfahrungen berichten:
Ich arbeite 70% (3 resp. 4 Tage pro Woche im Wechsel) und habe einen Arbeitsweg von 1:20 Stunde. Mein Mann arbeitet 90% und hat meist mindestens einen genauso langen Weg. Da er verschiedene Standorte betreut, variiert dies stark. Dafür kann er bereits im Zug arbeiten (keine Zeitaufschreibung), bei mir zählt die Zeit erst, wenn ich "eingestempelt" habe.
Unsere Tochter (2 Jahre) ist durch die Kita (2 Tage), die Grosseltern (1 Tag) und durch uns Eltern betreut. Das Abholen aus der Kita haben mein Mann und ich aufgeteilt: jeder bringt und holt sie einmal pro Woche. Das ist fix festgelegt, muss aber natürlich immer mal wieder angepasst werden, je nach Terminen. Eine gute Absprache ist dabei erforderlich.

Ich arbeite jetzt seit einem Jahr in diesem Modell und es läuft recht gut. Ich persönlich mit meinen Rahmenbedingungen (auch vom Arbeitgeber, z.B. flexible Arbeitszeit) und Umständen finde es gut machbar und empfinde es bisher nicht als Stress. Aber, das hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab und die Situation gestaltet sich je nach Rahmenbedingungen/Möglichkeiten/Voraussetzungen anders.

Ich pendel mit dem öV (wäre zwar mit dem Auto etwas schneller, aber für mich auch stressiger) und sehe das als meine persönliche Zeit an, bevor es dann zu Hause in die nächste Runde geht :D Da kann ich lesen, schlafen, Musik hören, mir in Ruhe Gedanken zu etwas machen, am Morgen zMorgen essen usw. Ich denke, dass ist ein wichtiger Punkt, so dass für mich die 1:20 nicht zu lang sind (zumindest derzeit). Wenn man es nur als verlorene Zeit ansieht, wird es einem schnell verleiden.
In 5 Jahren Pendeln (bevor meine Tochter kam, hatte ich einen anderen AG mit Pendelzeit 1:45) habe ich für mich rausgezogen, dass es auch dabei Unterschiede gibt. Ich meine z.B. kann man mit dem öV gehen oder nur mit dem PW (wäre weniger was für mich); Wenn öV: wie oft muss man umsteigen, hat man in einem Zug eine längere zusammenhängende Zeit, was ist es für ein Zug (S-Bahn finde ich stressiger als IR). Man muss halt für sich das beste und angenehmste draus machen.

Wie geschrieben, sofern alles nach Plan verläuft, geht es gut. Stressiger wird es natürlich, wenn etwas ausserplanmässig läuft: Kind krank, Verspätung im Job, Verspätung öV... Dann ist (schnelle) Organisation gefragt. Da ist es bei uns so, dass mein Mann und ich uns absprechen, wer was erledigen kann oder gerade gar nicht kann. Hier ist mir wichtig, dass wir beide gleichberechtigt daran beteiligt sind und dass nicht nur ich es bin, die in so einem Fall einspringt. Dann haben wir verschiedene Rückfallebenen (Grosseltern, Freunde, die bei uns im Quartier wohnen und eine Nachbarin), welche im Notfall auch einspringen können.

Für mich stimmt es momentan so, auch weil der Job Spass macht und herausfordernd ist. Für jeden Job würde ich das nicht machen. Die Tage, die ich zu Hause bin geniesse ich mit meiner Tochter. Natürlich gibt es da auch gewisses Pflichtprogramm (aber eine Putzfee haben wir auch), aber die meiste Zeit widme ich ihr.

Ich wünsche dir alles Gute und Mut für die Entscheidung...ich habe auch gerade vor einem Jahr den Weg aus der Komfortzone gemacht (zwar nicht hinsichtlich Arbeitsweg, aber hinsichtlich allen weiteren Faktoren) und der Mut wurde zwischenzeitlich belohnt.
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick in den Pendler-Alltag geben und falls du Fragen hast, kannst du dich gerne melden.

Liebe Grüsse
Smäcki

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Mira
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Mira »

GG und ich haben eher lange Arbeitswege. Er ca 1h und ich 50 Min. Eine Krippe-Hort-Lösung (der Grosse geht in den Kiga, die Kleine ist 3J.) wäre für uns logistisch fast nicht machbar, zumal GG noch einmal pro Monat für ein paar Tage im Ausland ist. Wenn ich dann das Bringen und Holen übernehmen müsste, käme ich gar nicht mehr auf meine Arbeitsstunden.
Krippe und Hort wären halbwegs nahe zueinander, aber halt nicht grad nebeneinander, was den Aufwand erhöht. Damit der Bring-und-Hol-Aufwand wegfällt, haben wir eine Nanny.
Zu deinen Optionen: nach deinem ersten Post hätte ich gesagt, nimm Job 2. Nach deiner Ergänzung zur Stimmung bei der zweiten Firma sag ich nur: Der Fisch stinkt vom Kopf. Du wirst in einem halben Jahr wieder was Neues suchen wollen. Drum: ich würde eher bleiben und daneben intensivst was Neues suchen.


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Mira
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Mira »

Nachtrag: der Hort hat bei uns nur von 7.30-18 Uhr offen. Bei langen Arbeitswegen fast nicht machbar.


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Smäcki
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Smäcki »

Das stimmt, das macht viel aus. Unsere Kita ist von 7-18.30 Uhr geöffnet, auch wenn wir dies nicht immer voll ausnutzen. Wir haben bei der Auswahl geschaut, dass die Zeiten einigermassen mit unseren pendelzeiten passen (war aber natürlich nicht einziges Auswahlkriterium).


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sus
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von sus »

hoi nanny

ich hatte dein post bereits heute nachmittag übers handy gelesen, wollte aber nicht mühselig darüber tippen. nun habe ich nicht nachgelesen was bereits geschrieben wurde. ich hoffe ich wiederhole nicht zu viele punkte von meinen vorschreiberinnen.

ich kann dir sehr gut nachempfinden!
wichtig ist halt, dass schlussendlich das gesamtpacket stimmt. hast du leute welche kurzfristig einspringen können um deine kids zu betreuen wenn sie krank sind und nicht in die kita/später kiga gehen können?
was bist du vom typ her für ein mensch? kannst du aus dem büro raus und wirklich abschalten? resp. wäre das dann auch vom job her möglich?

ich hatte eine zeit lang einen job, der mir wirklich spass machte und ich hatte auch viel verantwortung für mein teilzeitpensum. ich habe meine präsenzzeiten immer eingehalten und konnte meist pünktlich aus dem büro. oft hatte ich dann aber noch so viele themen im kopf und war nicht richtig "frei" um mich dann gleich 100% auf die kinder einlassen zu können. es ist auch vorgekommen, dass ich anrufe erhalten hatte als ich eigentlich frei hatte - gutmütig wie ich bin, habe ich mir dann die zeit genommen, zugehört und manchmal sogar von zuhause etwas erledigt...
dank diesem einsatz habe ich heute den "perfekten" teilzeitjob (neue stelle in der gleichen firma). aber rückblickend gesehen war diese zeit "ungesund". ich war oft gestresst und hatte auch den kindern gegenüber nicht gut reagiert.

ich denke es ist extrem viel wert wenn man einen arbeitgeber/vorgesetzten hat, der verständnis für teilzeitarbeit/kranke kinder etc. aufbringt und manchmal muss man auch etwas ausharren können. aber man sollte sich auch chancen nicht entgehen lassen und manchmal etwas "egoistisch" sein. denn wenn es dir gut geht, geht es auch den kindern gut.

also in dem sinne kann ich dir leider nicht die lösung zu deiner frage bieten aber ich hoffe ich konnte ein paar gedanken anstossen, die dir helfen die entscheidung zu fällen.

alles gute!
grossi wildsou 2006 u chlini gibe 2008

Lunida
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Lunida »

Nach Deinem 2. Post bin ich ehrlich gesagt auch etwas kritischer eingestellt. Ich meine, eine herausfordernde Arbeit mit Perspektiven ist schon sehr wichtig - das war auch für mich der Hauptgrund, warum ich mich entschlossen habe, aus meiner Komfortzone raus zu kommen :wink: . Aber was mich ebenso sehr vom neuen Job überzeugt hat, war der Chef und das Team - ich kam dort rein und habe mich ab der allerersten Sekunde an wohl gefühlt :D . Und dass es menschlich stimmt, ist für mich noch fast wichtiger, als alles andere... ich könnte den geilsten und best bezahltesten Job der Welt nicht länger als unbedingt nötig machen, wenn es menschlicht nicht stimmt.

Hattest Du dort nur ein Vorstellungsgespräch oder auch einen Probetag? Wohl nur ein Gespräch, wenn Du schreibst, dass Du nicht weisst, wie es in der Abteilung ist, oder? Frag doch mal, ob Du einen Probetag machen dürftest. Ich finde, das bringt enorm viel! Ich war alles in allem 3x bei meinem neuen Arbeitgeber - ein Mal davon auch den ganzen Tag, wo ich die Gelegenheit hatte, die Arbeit 1:1 zu erleben, die Teammitglieder kennen zu lernen und einfach ein "Gspüri" für die Atmosphäre dort zu bekommen. Ich ging dann auch mit dem gesamten Team Mittag essen und so kamen auch private Gespräche zustande, d.h. man hatte wirklich die Möglichkeit, sich kennen zu lernen und so zu spüren, ob es passt.

Wie gesagt: Wenn Du schon Ungutes über die Arbeitsatmosphäre beim neuen AG gehört hast, die eine hohe Fluktuationsrate haben und der Big Boss schwierig ist ("Der Fisch stinkt immer am Kopf"...) wäre ich auch vorsichtig bzw. würde vor der Entscheidung zumindest auf einen Probetag bestehen, damit Du für Dich noch ein bisschen besser heraus spüren kannst, was dort so abgeht.

Ich habe mich für meinen neuen Job nur entschieden, weil wirklich praktisch alles stimmt - ausser der 40minütige Arbeitsweg (aber das ist Jammern auf hohem Niveau :wink: ) und die Tatsache, dass ich mich da in einen ganz neuen Bereich wage, was natürlich auch mit einem gewissen Risiko verbunden ist... aber schlussendlich ja auch wieder das ist, was ich eigentlich will bzw. mich eben reizt. So kann ich wirklich sagen, dass für mich beim neuen Job 90% perfekt ist und die restlichen 10% ok. Für weniger hätte ich meine Komfortzone kaum verlassen :wink: .

Dem massiv besseren Verdienst würde ich an Deiner Stelle eine untergeordnete Rolle zusprechen. Wenn Du den längeren Arbeitsweg mit einberechnest und die offenbar vorhersehbaren Ueberstunden, ist der Lohngewinn wahrscheinlich auch schon wieder geringer... aber unabhängig davon, ob und wie viel besser Du verdienst: Lass Dich davon nicht allzu sehr blenden. Ich habe vor 5 Jahren mal einen Job angenommen, bei dem ich wirklich brutal gut verdient habe - aber ich bin dort nach 2.5 Monaten so überzeugt wie niemals zuvor wieder gegangen und habe dem Job seither (trotz Hammerlohn :wink: ) noch nie eine Träne nachgeweint. Wenn der Rest nicht stimmt, macht Dich kein Lohn der Welt wirklich glücklich, ausser Du bist wirklich extrem materialistisch veranlagt (was ich persönlich nicht glaube). Darum würde ich diesen Punkt bei Deiner Entscheidung wirklich ausklammern - Geld darf meiner Meinung nicht matchentscheidend sein (ausser man ist wirklich darauf angewiesen).

Maike
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Maike »

Hallo, ich würde mich noch fragen, woher das schlechte Gewissen kommt? Du sagst, du bist der KiTa gegenüber positiv eingestellt und es hört sich auch nicht so an, als wenn die Kinder nicht gerne hingehen würden. Ist es vielleicht auch ein schlechtes Gewissen, das die Gesellschaft / das Umfeld einem einredet?

Ich muss sagen, dass ich mein Glück glaube ich im neuen Job versuchen würde. Aber einfach weil ich für mich in einigen Situationen gemerkt habe, dass eine permanente Unterforderung für mich emotional und psychisch nicht gut ist. Was im Umkehrschluss dann auch nicht gut für meine Tochter wäre, auch wenn ich evtl mehr Zeit mit ihr verbringen würde.

Hör auf dein Bauchgefühl! Und wenn du dann die Unterstützung von deinem Partner hast, wird es schon klappen. Vielleicht nicht reibungslos von Anfang an, aber das wird sich einpendeln. Und wenn der schlimmste Fall eintritt und es nicht passt, kannst du immernoch nach etwas anderem suchen.

Viel Erfolg!

Lunida
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Lunida »

Unterschreib bei Maike! Das mit der Unterforderung und den damit verbundenen Auswirkungen auf einem selber, darf man sicher auch nicht unterschätzen. Es gibt sogar viele Leute, die wegen Unterforderung (und nicht nur wegen Stress oder Ueberforderung!) Depressionen bzw. ein Burn-out-Syndrom bekommen.

Und - was vielleicht auch noch ein Argument für den neuen Job ist: Du bist jetzt 38 Jahre alt und seit 10 Jahren beim aktuellen AG? Da wäre ein Wechsel schon mal angebracht. Wir HR-Leute sind da furchtbar: Bei uns fallen CV's raus, wenn zu viele Job-Wechsel drin sind und bei uns fallen aber auch oft CV's raus von Leuten, die seit 10-15 Jahren in derselben Firma/in demselben Job hocken :roll: :lol: (ausser es ist eine Person, die z.B. seit 10 Jahren bei einer Grossfirma wie z.B. der Credit Suisse arbeitet und dort schon 4-5 verschiedene Jobs/Funktionen in div. Bereichen hatte... dann relativiert sich das wieder). Aber so "Job Hocker" haben halt auch nicht immer die besten Karten, weil man da halt das Gefühl hat, dass solche Leute evtl schon recht "eingerostet" und nicht mehr so flexibel und offen für Neues sind. Von daher könnte es für Dich - wenn Du noch 2-3 Jahre länger beim AG bleibst (d.h. dann bald mal 15 Jahre dort bist, schon eine Weile nur noch eine Sachbearbeitungs-Funktion hast und irgendwann mal über 40 Jahre alt bist) dann irgendwann schon schwieriger auf dem Arbeitsmarkt werden.

Von daher wäre ein Wechsel sicher nicht schlecht. Es muss aber sicher nicht grad zwingend jetzt sein - wie gesagt: Das Bauchgefühl muss stimmen. Aber wenn es dieser Job nicht ist, würde ich innerhalb der nächsten 1-2 Jahre schon etwas intensiver die Augen auf dem Stellenmarkt offen halten.

aluger
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von aluger »

ich würde auch noch etwas mehr in die Zukunft denken, wenn Deine Kinder dann im KiGa sind, Schulferien haben etc. Ich finde die Organisiererei mit KiGa Kind wesentlich aufwändiger als mit Krippen-Kind!

tanne

Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von tanne »

Wenn du mich fragst... Ich würde bei Job 1 bleiben. Das heisst nicht dass das für weitere fünf Jahre so bleiben muss. Aber du hast einen Job und "alle Zeit der Welt" um daneben was passendes zu suchen. Gerade das mit dem Chef und Arbeitsklima würde ich mir sehr gut überlegen, das könnte sehr auf die Stimmung und Motivation drücken. Ich selber mag keine so langen Arbeitswege. Für mich hat mit und bei den Kindern zu sein eine hohe Priorität.

Man kann mich blauäugig nennen oder auch relaxt, ich mache mir um meine berufliche Zukunft kaum Sorgen. Wird aus dem einen nichts, würde ich eben was anderes machen. Naja, karrieregeil bin ich wohl nicht ;-) aber auch kein Langweiler was den Job betrifft, wie man jetzt vielleicht denken könnte - aber das erläutere ich jetzt nicht weiter :-)


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Schwups
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Schwups »

Ist beim 2. Job der Arbeitsweg von einer Stunde mit dem Auto oder mit den ÖV? Ist eine Stunde hin und zurück oder nur ein Weg?

Ich habe über eine Stunde für die Fahrt ins Geschäft und das gleiche wieder abends. Ich reise mit den ÖV und muss mind. 1x umsteigen. Ich geniesse die Zeit in den ÖV. Morgens sind auf dem Zug einige Eltern, die die Kinder zuerst in die Schule geschickt haben, und nach dem Umsteigen lese ich die Zeitung. Auch abends stört mich die Reiserei nicht, da ich gut dabei runterfahren und meinen Gedanken nachhängen kann.

Ich arbeite 60% und mein Partner 80% und die beiden Tagen, die wir zusammen arbeiten, bin ich für den Morgen zuständig und bin deshalb erst um 9.20 Uhr im Geschäft. Abends ist GG rechtszeitig zu Hause. Was ich unterschätzt habe, ist das Helfen bei den Hausaufgaben bei der Tochter (4. Klasse). Es kommt eben aufs Kind an und ich denke, dass der Sohn (2. Klasse) in der Mittelstufe weniger Unterstützung brauchen wird. Ich habe es bei meinem Arbeitgeber so gut (kann erst um 9.20 Uhr anfangen zu arbeiten, wenn etwas mit der Schule ist, Überzeit einziehen, etc.), dass für mich ein Jobwechsel erst in Frage kommt, wenn beide in der Oberstufe sind. Ich bin zwar jetzt schon 7 Jahre am gleichen Ort und auch schon über 40 Jahren, aber ich denke, dass ich mit meinem Fachwissen und Erfahrung schon an einem neuen Ort ein Plätzli finden werde. Bei der Gelegenheit werde ich wohl auch das Pensum von 60% auf 80% erhöhen. 80%-Stellen hat es in meinem Bereich viel mehr auf dem Markt als 60%.
Meitli 12/05
Bueb 06/07

Lunida
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Lunida »

1 Stunde Arbeitsweg finde ich jetzt nicht soooo schlimm - aber klar: Verglichen mit 5 Minuten wie ein Fall vom Himmel in die Hölle :lol: . Aber für mich wäre auch entscheidend, wie Du den Weg machen musst: Hier schwärmen viele von den ÖV's (was ich super finde!) - für mich wäre ein ÖV-Arbeitsweg aber 10x mal belastender, als ein Arbeitsweg, den ich mit dem Auto machen kann :oops: . Ich hasse einfach diesen sozialen Gruppenzwang... dann noch das Herumstehen an Bushaltestellen oder Bahnhöfen, wenn es kalt, windig ist oder regnet... der Lärm an den Bahnhöfen... der Geruch von anderen Menschen in Bussen und Zügen... usw. Da reagiere ich voll allergisch drauf! :roll: Und nicht zu vergessen: Flexibilität! Beim Auto ist es wurscht, ob ich am Morgen 10 Minuten früher oder später aus dem Haus komme - mit den ÖV's habe ich bei "10 Minuten später" ein Problem :? . Dasselbe am Abend: Mich würde es stressen, wenn ich auf eine gewisse Zeit raus rennen müsste bzw. wenn ich mal später raus kommen würde, vielleicht noch 15-20 Minuten auf den nächsten Zug warten müsste (oder wegen 5 Minuten mehr Arbeit schlussendlich doch 30 Minuten länger im Büro hocken müsste, weil es vorher eh keinen Zug mehr gibt). Deshalb war das für mich beim neuen Job halt auch wieder wichtig: Ich kann wieder mit dem Auto zu meinem neuen AG fahren. Das braucht zwar mehr Konzentration, als wenn man im Zug sitzt, für mich ist Autofahren trotzdem viel entspannender als Zug oder Bus fahren, d.h. ein 40minütiger Arbeitsweg mit den ÖV würde mich zig Mal mehr belasten als ein 40minütiger Arbeitsweg mit dem Auto. Aber eben: Das ist individuell! Und deshalb: Wenn Du mit den ÖV zum neuen AG pendeln müsstest, würde ich mir das auch gut überlegen, ob Du der ÖV-Typ bist oder es Dich mit der Zeit auch belasten würde... oder wenn Du mit dem Auto gehen müsstest und nicht gerne Auto fährst bzw. Dich der Verkehr stresst... dann können 1 Stunde hin und zurück an 3 Tagen in der Woche sicher auch schnell mal belastend werden...

... obwohl ich persönlich 60% generell nicht so viel finde bzw. da würde sich der Arbeitsweg für mich wieder relativieren. Aber das ist natürlich auch individuell :wink: .

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Ups...
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von Ups... »

... und allenfalls relativiert sich der Lohn mit dem langen Arbeitsweg auch wieder... und je nachdem, wo dieser durch führt stimmt die eine Stunde auch nicht immer.

Ich habe für 5 min. Arbeitsweg eine Lohneinbusse von über CHF 1000 in Kauf genommen - und sie war es allemal Wert! (Für mich)

sonrie
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Re: Für welchen Job entscheiden?

Beitrag von sonrie »

Für mich klingen deine postings ein bisschen nach "eigentlich ist mir Job 2 im Moment zuviel, aber da ich bald 40 werde und schon 10 Jahre beim selben AG bin sollte ich das wohl wagen".
Was sagt denn dein Bauchgefühl?

Ich denke nicht, dass deine chancen auf einen neuen, besseren Job mit 41 schlechter stehen als mit 39 und auch nicht, dass die 10 Jahre bei dem selben AG sich negativ auswirken (warum auch - spricht ja auch für dich. Loyale Mitarbeiter die vielseitig einsetzbar sind wünscht sich doch jedes Unternehmen).

Wenn du sagst "oh, ich würde den Job Nr. 2 total gerne machen, es reizt mich, es ist das was ich will", dann lässt sich alles andere herum organisieren. Aber wenn du den Job 2 nur annehmen willst, weil du das gefühl hast dass das deine allerletzte Chance ist und du nie mehr so ein Angebot bekommst, dann lass es).
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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