Kinder krank und Arbeit

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Moderator: conny85

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abetschi
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Kinder krank und Arbeit

Beitrag von abetschi »

Habe eine Frage an die Mütter, die arbeitstätig sind.

Wie macht ihr das, jetzt wieder über die Winterzeit, wo Viren besonders kursieren. Angenommen eure Kinder haben grad die Pocken, wie geht das dann mit der Arbeit im Büro etc.? Ich weiss man hat das Recht die Kinder zu pflegen, solange sie krank sind aber wird das auch respektiert in der Realität?

Ich kann ein kränkelndes Kind auch nicht im Hort oder Krippe abgeben, da ich zuerst Abklärungen machen muss beim Arzt und dann natürlich zuerst zum Arzt gehen und den AG kontaktieren.

Staut sich da die Arbeit im Geschäft nicht an? Ich frage grad die Mütter, die einen Bürojob haben.

@Lunida: wie müsste man das am besten bei einem Einstellungsgespräch machen, wenn man da angesprochen wird auf kränkelnde Kinder und Abwesenheit an der Arbeitsstelle?

Quest

Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Quest »

Also du kannst natürlich nicht so lange zu Hause bleiben wie das Kind krank ist.
Nach 3 Tagen ist Schluss. Bis dann muss man eine Lösung finden können.

Ob bezahlt oder nicht, da scheiden sich die Geister.

Ob sich die Arbeit staut oder nicht, ist ja wohl die Frage jedes einzelnen Jobs.
Ich als Buchhalter hätte wohl ziemlich mies dreingeschaut, wenn ich gerade dann wenn die Revision stattfindet wegen einem kranken Kind zu Hause geblieben wäre.
Du hast ja ev. Abgabezeiten die du einhalten musst. kannst du das oder nicht, ist dann die Frage.

Warum denkst du im übrigen, dass du beim Einstellungsgespräch auf kranke Kinder angesprochen werden solltest? Also mir hat man im 16 Jahren diese Frage nie gestellt.... Ist ja auch doof.

Lunida
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Lunida »

Man hat bei Krankheit eines Kindes max. 3 Tage pro Krankheitsfall zugute, um das kranke Kind zu betreuen. Ob diese 3 Tage bezahlt oder nicht bezahlt sind, ist leider bis heute umstritten - in der Praxis wird es jedoch bei 90% der Unternehmen so gehandhabt, dass diese 3 Tage bezahlt sind. Der AG hat aber das Recht ein Arztzeugnis zu verlangen. Und: Es liegt in der Verantwortung des Mitarbeiters, dass diese 3 Tage - wenn immer möglich - nicht voll ausgeschöpft werden, d.h. man hat die gesetzliche Pflicht, sich ab dem ersten Tag um eine andere Betreuungsmöglichkeit zu bemühen, so dass man - wenn möglich - die 3 Tage nicht voll beziehen muss (d.h. die Mutter bezieht vielleicht 1-2 Tage, dann der Vater noch 1 Tag und dann schauen vielleicht die Grosseltern noch 1 Tag... irgendwas in dem Stil, wenn die Krankheit länger dauert). Aber: Wenn es nicht anders geht, hat man die 3 Tage pro Krankheitsfall zugute.

Wichtig ist halt schon, dass man - wenn der AG in einem Vorstellungsgespräch danach fragt - Kompromiss-Lösungen aufzeigen kann. Wenn man natürlich auf die Frage, wie man sich bei einem kranken Kind organisiert, einfach sagt: "Ich nehme meine gesetzlichen 3 Tage frei", könnte es allenfalls nicht so gut ankommen :wink: . Wie gesagt: Diese bezahlten Frei-Tage bei einem kranken Kind haben ja beide Elternteile (nicht miteinander, aber nacheinander!) zugute. Das heisst, man könnte sich z.B. so organisieren, dass die Mutter 1-2 Tage nimmt und dann der Vater noch 1-2 Tage. Oder: Wenn man teilzeit arbeitet (was ja bei den meisten Müttern der Fall ist) und man z.B. Di und Mi arbeitet und das Kind ist genau Di und Mi krank, könnte man sich innerhalb der Familie, innerhalb von Freunden oder Nachbarn betreuungstechnisch evtl. so organisieren, dass man dafür Do und/oder Fr arbeiten gehen könnte, damit nicht die ganze Woche die ganze Arbeit liegen bleibt.

Mein Sohn war als Baby/Kleinkind gottseidank so gut wie nie krank. Aber wenn mal was war, habe ich es auch meistens so gemacht, dass ich - wenn ich mal 1-2 Tage wegen krankem Kind gefehlt habe - an einem anderen Wochentag dafür mal zusätzlich arbeiten gekommen bin (wenn es viel Arbeit hatte), damit nicht alle anderen für mich einspringen mussten. Sonst musste halt auch mal der Vater meines Sohnes 1-2 Tage übernehmen oder meine Eltern oder die Schwiegis sprangen mal ein.

Ich find's halt schon wichtig: Die 3 Tage hat man zugute - und die soll man auch nehmen, wenn es nicht anders geht. Aber grad wenn man ein Kind hat, dass öfters krank ist, ist es sicher von Vorteil, wenn man selber auch ein bisschen flexibel ist (eben z.B, dafür mal an anderen Tage arbeiten kommen) oder sich eben innerhalb der Familie auch organisieren kann, damit man beim AG nicht jeden Monat ein paar Tage wegen krankem Kind fehlt.

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Ups...
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Ups... »

Mich hat man darauf angesprochen - mal mehr, mal weniger durch die Blume...
Beim Vorstellungsgespräch sollte man schon ehrlich sein...

Als es bei uns mal so war, konnte ich von zu Hause aus arbeiten, so die allerwichtigsten Dinge erledigen - und habe dann halt nach dem mein Mann wieder gesund genug war um auf den Kleinen zu schauen die Zeit wieder aufgeholt. D.h. eine Woche statt 40ig gleich mal etwa 60ig Stunden gearbeitet...

Lunida
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Lunida »

@Quest
Also mir wurde diese Frage in Vorstellungsgesprächen des öfteren gestellt - wie ich eben die Betreuung geregelt habe, auch und vor allem im Falle eines kranken Kindes. Und ich habe diese Frage an Mütter in Vorstellungsgesprächen auch schon gestellt. Wüsste nicht, wieso diese Frage doof sein sollte! :shock: Wenn mir eine Mutter sagt, dass sie grad ihre Schwiegis im Haus nebendran hat, die im Notfall mal einspringen könnten oder dass auch schon ihr Mann bei Engpässen 1-2 Tage frei genommen hat, weiss ich, dass sie sich da zu organisieren weiss. Schaut sie mich mit grossen Augen an und kann keine Antwort darauf geben :shock: :lol: , weiss ich, dass wir bei der Person eher mal damit rechnen müssen, dass sie immer wieder mal wegen kranken Kindern 2-3 Tage fehlt. Das ist nicht grundsätzlich ein No-Go. Es kommt halt auf den Job drauf an. Wenn es ein einfacher Sachbearbeiter-Job ist, wo es einfach um den Support für eine Abteilung geht: Ok, nicht so tragisch. Aber eben: Wenn es ein Job ist, wie von Dir beschrieben (mit Deadlines, grösserer Verantwortung, etc.), dann überlegt man sich es sicher 2x, bevor man eine Frau mit 2-3 Kindern einstellt, die null Backup im Fall von kranken Kindern hat. Da würden je nachdem beide nicht wirklich glücklich werden...

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Stella*
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Stella* »

Als mein Sohn noch in der Kita war, teilten sich mein GG und ich die Betreuungszeit bei Krankheit auf. Es brauchte zwar zuerst ziemliche Überzeugungsarbeit, dass der Papa genau so gut daheim bleiben kann wie die Mama, aber danach klappte es recht gut.

Weil ich den grössten Teil meiner Büroarbeit selbstständig erledigen kann, habe ich bei Krankheit meines Sohnes auch schon mal meinen Arbeitstag etwas verschoben, dh GG ging am Vormittag arbeiten und ich dann von ca. 13 - 21 Uhr. Oder je nach Arbeitsanfall halt auch mal am Wochenende, wenn GG daheim war. Finde, dass man als Teilzeitmitarbeitende auch eine gewisse Flexibilität an den Tag legen soll.

In unserer damaligen Kita durften Kinder mit Pocken auch gehen, sofern sie fit waren.

Jetzt wo mein Vater pensioniert ist, kann er die Betreuung von meinem kranken Sohn übernehmen. Er hat sogar schon mal eine Nacht mit meinem Sohn im Spital geschlafen, damit ich am nächsten Tag ausgeruht arbeiten konnte (hatte ausgerechnet dann einen 1:1-Schulung). Man soll sich also nicht scheuen, angebotene Hilfe anzunehmen.

Bei uns im Geschäft ist es normal, dass Mitarbeitende mal fehlen, weil deren Kinder krank sind. Allerdings wird halt schon erwartet, dass da relativ schnell eine Betreuungslösung gefunden wird, wenn es länger dauert.

Ich habe beim Einstellungsgespräch gesagt, dass ich ein gutes Umfeld habe, da mich sehr unterstützt. Finde die Frage absolut berechtigt.

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Berlin
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Berlin »

abetschi hat geschrieben: Ich kann ein kränkelndes Kind auch nicht im Hort oder Krippe abgeben, da ich zuerst Abklärungen machen muss beim Arzt und dann natürlich zuerst zum Arzt gehen und den AG kontaktieren.
Naja, bei einem erkälteten Kind musst Du ja nicht gleich zum Arzt gehen....

Unsere Kinder waren und sind glücklicherweise selten krank. Falls doch, haben mein Mann und ich jeweils geschaut, wer am Ehsten zu Hause bleiben kann. Meist haben wir uns auch aufgeteilt: Eine/r ging am Morgen arbeiten, der Andere am Nachmittag. Und wir können uns beide auch von zu Hause aus einloggen, das erleichtert solche Situationen wie auch kurzfristige Ausfälle der Betreuung.
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Lunida »

abetschi hat geschrieben:Ich kann ein kränkelndes Kind auch nicht im Hort oder Krippe abgeben, da ich zuerst Abklärungen machen muss beim Arzt und dann natürlich zuerst zum Arzt gehen und den AG kontaktieren.
Ausserdem: Du müsstest zuerst den AG kontaktieren, wenn Du mit Deinem Kind zum Arzt gehst, damit der AG weiss, wo Du bist bzw. warum Du nicht arbeiten kommst :wink: . Aber wie schon geschrieben: Man muss nicht wegen jedem Pfnüsel oder mal ein bisschen Fieber grad zum Arzt rennen - auch bei einem Kind nicht :wink: .

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Brösmeli
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Brösmeli »

Ich arbeite auch Teilzeit, unterrichte abe, und habe da meine 3 fixen (halb-)Tage. Wenn eines der Kinder dann krank ist, kann ich weder an einem anderen Tag kommen, noch von zuhause aus arbeiten. Ist einfach so. Ausser meinem Mann haben wir sonst niemanden, der ein krankes Kind nimmt, es braucht aber zum Glück einiges, bis die Kinder "zu krank" sind für die Tagesmutter. Klar ist es doof, wenn ich fehle, aber das muss man in Kauf nehmen, wenn man Mütter einstellt. Und eben, ich bleibe nur zuhause, wenn es wirklich nicht anders geht.


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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Nette »

Es gibt aber AG, die bei Krankheit vom Kind am 1. Tag ein Zeugnis verlangen.

Ich denke halt immer, es ist ein Nehmen und Geben zwischen AG und AN. Klar, wenn man unterrichtet, kann man nicht am übernächsten Tag dies nachholen. Aber es darf schon zugemutet werden , dass die Mutter ein anderer Tag kommt oder auch mal der Vater zu Hause bleibt. Und man soll sich schon überlegen, wie es man organisieren möchte und kann. Die meisten AG tun ja nicht blöd, wenn man mal zu Hause bleibt, weil das Kind krank ist, ausser es kommt im Monat mehrmals vor und dies über Monate.

Nette
Stolzes Mami vo zwei liebe Luusbuebe ;-)

Lunida
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Lunida »

Ich denke, es ist vor allem wichtig, dass man genau solche Punkte vor Stellenantritt mit dem AG klärt. Klar: Es gibt dieses Gesetzeslage mit den 3 Tagen pro Krankheitsfall. Aber: Es gibt halt schon AG, die erwarten, dass man Krankheitsfälle wenn möglichst immer anders löst - und wenn er dann eine Mitarbeitern hat, deren Kinder mind. 1x pro Monat krank sind und die dann jeden Monat wegen kranken Kindern 3-4 Tage (oder mehr) fehlt, dann kann es sehr schnell für beide Seiten sehr unangenehm werden. Darum: Wenn man wirklich keine Betreuungslösung für kranke Kinder hat (und auch nicht haben will - gibt ja auch Mütter, die ihre kranken Kinder ums Verrecken niemandem anders anvertrauen wollen :wink: ) und evtl. sogar schon weiss, dass man Kinder hat, die bisher eher häufig krank waren, denke ich, dass man das ansprechen sollte, weil man dann halt schon einen AG braucht, der dafür ein gewisses Verständnis hat oder zumindest weiss, was auf ihn zukommen könnte.

Schlussendlich ist es ja - Gesetzeslage hin oder her - auch für einem als Mutter nicht angenehm, wenn man jeden Monat kranke Kinder hat, immer 2-3 Tage Tage Zuhause bleibt (bleiben muss) und weiss, dass nun der Chef wieder sauer ist... von daher wie gesagt: Ich finde es durchaus empfehlenswert, dass man solche Themen in einem Vorstellungsgespräch kurz anspricht. Das kann man ja auch seitens Arbeitnehmerin machen, wenn es der AG nicht macht - z.B. am Schluss, wenn er noch Platz für Fragen lässt... z.B. "Wie handhaben Sie es in Ihrer Firma, wenn sie Mitarbeiterinnen mit kranken Kindern haben? Ist das ein grösseres Problem?" Dann sieht/spürt man relativ rasch, wie der Umgang mit dem Thema ist. Und eben: Gesetzeslage hin oder her. Wenn es deswegen unzufriedene Stimmung gibt, ist niemandem geholfen - da nützt dann auch das Pochen auf das eigene Recht herzlich wenig.

Mein künftiger AG z.B. hat mich da völlig aus den Socken gehauen (und das ich sowas nach bald 10jähriger HR- und Rekrutierungserfahrung noch erlebe, grenzt schon fast an ein Wunder :shock: :lol: ). Sein erster Satz im Vorstellungsgespräch war: "Es ist für Sie vielleicht wichtig zu wissen, dass wir Mitarbeitern mit kranken Kindern sehr kulant eingestellt sind. Sie haben auf jeden Fall in jedem Krankheitsfall ihres Kindes immer 3 Tage zugute - genau so, wie sie bezahlte Absenzen bei Schulbesuchstagen oder andere Verpflichtungen betreffend ihrem Kind zugute habe. Und wenn mal was Gröberes sein sollte: Suchen Sie bitte das Gespräch mit mir. Wir haben da bisher noch in jeder Situation eine Lösung gefunden!" :shock: :D

Aber eben: Sowas ist ganz sicher nicht selbstverständlich - und viele AG haben auch Mühe mit öfteren Absenzen wegen krankem Kind (die man aber als Arbeitnehmer per Gesetz auch zu vermeiden versuchen sollte!). Darum: Offen miteinander reden - das erspart öfters viel Aerger im Nachhinein.

sonrie
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von sonrie »

@mit dem AG klären:
Ich selber spreche solche Dinge nicht an, wenn ich ein Vorstellungsgespräch habe, schlichtweg weil die Tatsache, dass ich 3 Kinder habe absolut nichts mit meinem Job zu tun haben. Ich lasse meinen AG wissen, dass ich die Kinderbetreuung geregelt habe. Auch, dass ich flexibel bin was Meetings und Geschäftsreisen angeht, solange ich dafür etwas Vorlaufzeit habe. Thats it.
Warum sollte ich ansprechen, dass meine Kinder krank werden könnten? (dass das passieren kann ist genauso logisch, wie es passieren kann dass ich selber krank werde).

Wer aber das Gefühl hat, dass kranke Kinder wirklich NUR von der Mutter betreut werden können, wie Lunida es beschreibt, der kann das sicher ansprechen (gibt ja versch. Möglichkeiten, zb, unbezahlt nehmen, nacharbeiten etc.). Ein grosser Pluspunkt ist das aber sicher nicht (ich persönlich hätte kein Interesse an einer Mitarbeiterin, die mir bereits vor Stellenatritt sagt, dass sie im Krankheitsfall der kinder zu hause bleiben möchte. Wöre sie AE und hätte keine andere Möglichkeit, dann siehsts wieder anders aus).
Generell ist es halt so, dass TZ stellen sehr gefragt sind und man als AN zwar ein gewisses Verständnis vom AG erwarten kann (grad dann wenns mal nicht so läuft wie geplant), aber sich auch dementsprechend organisieren muss.
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Lunida
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Lunida »

@Sonrie
Klar, es ist ein Geben und ein Nehmen - und ich behaupte: In den meisten Fällen und mit etwas Toleranz, Verständnis und Bemühungen von beiden Seiten läuft es ja in der Praxis gut. Aber eben: Es gibt sicher die AG's, die jedes Mal die Krise kriegen, wenn eine Mutter sich wegen einem kranken Kind mal abmelden muss - genau so, wie es die Mütter gibt, die Kinder haben, die sehr oft krank sind und/oder Krankheiten der Kinder nicht anders lösen können/wollen und es so relativ viele Fehlzeiten wegen kranken Kindern gibt. Darum finde ich es schon gut, wenn man es kurz anspricht, um so das "Klima" in der Firma diesbezüglich herauszuspüren.

Dass Kinder Privatsache sind, gebe ich Dir grundsätzlich recht - nur: Wenn eine Mutter 2 Kinder hat und beide sind jeden Monat immer 2-3 Tage krank und es verursacht deswegen jeden Monat 4-6 Tage Absenzen, dann ist der Einfluss auf das Geschäft schon recht gross und dann kann man dementsprechend wohl nicht mehr ganz so klar sagen, dass Kinder Privatsache sind :wink: .

Ich finde es aber schön zu lesen, dass Kinder hier mal generell als "Privatsache" definiert werden. In Diskussionen, in denen es darum geht, was der AG, der Staat, etc. alles für Kinder machen müssen, wie viel finanzielle Unterstützung der Staat Familien mit Kindern geben soll, etc., ist nämlich dieses "Kinder sind Privatsache" nicht so gerne gelesen :wink: :lol: .

sonrie
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von sonrie »

Also von "Kinder sind Privatsache" hab ich nichts geschrieben - nur dass es nichts mit meinem Job und meiner Qualifikation zu tun hat, ob ich kinder habe oder nicht. Kinder und Job und Familie und Freizeit, dass alles zusammen bildet mein Leben, ist ein grosses Ganzes. Klar kann man mal ausfallen wegen kranker Kinder- aber auch wegen anderer Dinge.
Wenn die Absenzen regelmässig sind wegen der kinder, dann hat das durchaus einfluss auf das Geschäft.
Daher meine Meinung, dass man als AN die Kinderbetreuung so gut es geht lösen / organisieren muss (dass das nicht immer aufgeht ist mir auch klar ;-)). Wer das Gefühl hat, immer selber beim Kind sein zu müssen (also weder Vater noch Oma oder sonstwer) kann sich somit nicht einem AG gegenüber verpflichten.
Ich bezweifle einfach dass es etwas hilft, wenn man das beim Jobinterview anspricht. Gerade bei TZ sind 2 Tage Abwesenheit sehr viel und da die Auswahl an Bewerbern meistens sehr gross ist, stellt man sich so wohl selber ins Aus. (ich sags ehrlich, ich würde keine Mutter einstellen, die das Gefühl hat sie nur alleine kann die Kinder pflegen).
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Yoghurt
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Yoghurt »

sonrie hat geschrieben:(ich sags ehrlich, ich würde keine Mutter einstellen, die das Gefühl hat sie nur alleine kann die Kinder pflegen).
Bei solchen Sätzen kommt mir die Galle hoch. Ich bin so eine Mutter. Aber nicht, weil ich denke, dass allein ich die Fähigkeit dazu habe, sondern aufgrund der äusseren Umstände. GG hat den höheren Posten mit 100%, und in seiner Branche ist es genauso wenig erwünscht, dass der Vater wegen solcher "Lappalien" zuhause bleibt, wie bei meinem Arbeitgeber. Im Zweifel gibt so etwas den Ausschlag, dass GG bei der nächsten Umstrukturierung überflüssig wird und sich einen neuen Job suchen darf. Und die Gefahr ist leider real. Da gehe ich mit meinem Teilzeitjob das geringere Risiko ein, und falls ich den Job verlieren würde, wäre das für unsere Familie nicht so eine Katastrophe. Deshalb bin ich also diejenige, die vorrangig für das kranke Kind zuständig ist. Hilfreiche Verwandte etc., die einspringen könnten, haben wir nicht in der Nähe. Wir sind ausschliesslich auf Fremdbetreuung angewiesen. Aber eine Nanny / Au pair, die ins Haus kommt, kommt für uns aus diversen Gründen nicht infrage. Und ein krankes Kind kann man halt nicht zur Tagesmutter oder in die Krippe schicken.

Ich bin also von vornherein schon als schlechte / unsichere Mitarbeiterin abgestempelt. Und dann wundert sich "die Gesellschaft", dass gutausgebildete Frauen zuhause am Herd bleiben, anstatt ihre hohen Ausbildungskosten mittels Steuern "der Gesellschaft" zurückzuerstatten.

sonrie
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von sonrie »

@Yoghurt: ich glaube du hast mich falsch verstanden, lass die Galle mal unten. Was ich sagte: hätte ich die Wahl zwischen mehreren Bewerberinnen und eine sagt mir, sie habe 2 Kinder und müsse im Krankheitsfall der Kinder zu hause bleiben, dann würde ich mich für eine andere MA entscheiden.

(ich selber habe 3 kleine Kinder, weiss also wie es ist. Mein Mann oder ich können beide im akuten Fall einen Tag zu hause bleiben, da wir aber beide Führungspositionen haben gehts auch nicht länger. Also gehen wohl schon, die frage ist nur wie oft). Hab für solche Fälle eben eine Nanny die relativ flexibel ist, damit ich / oder auch GG nicht die ganze woche zu hause bleiben muss).

EDIT: und wenn das ab und zu vorkommt sagt kein mensch was, bei 2-3 Tagen pro Monat sieht das anders aus.
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Frozen_Yoghurt
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Frozen_Yoghurt »

tut mir leid, wenn dir da die Galle hoch kommt. Ich sehe das genau so wie Sonrie. Ich finde es nicht richtig, dem Arbeitgeber der Frau gegenüber, wenn immer nur die Frau zu Hause bleibt. Noch schlimmer, wenn es - wie bei meinem ehemaligen Arbeitgeber - Frauen sind, die nicht verstehen, dass man nicht einfach die vollen 3 Tage "zugute hat", sonder dass es - wurde weiter oben schon erwähnt, in der Verantwortung des Mitarbeiters liegt, dass diese 3 Tage - wenn immer möglich - nicht voll ausschöpft werden. Man hat die gesetzliche Pflicht, sich ab dem ersten Tag um eine andere Betreuungsmöglichkeit zu bemühen, so dass man - wenn möglich - die 3 Tage nicht voll beziehen muss.

Wir hatten Teilzeitmitarbeiterinnen, welche diese 3 Tage JEDES MAL voll ausgeschöpft haben, ohne sich überhaupt um eine Alternative zu bemühen. Und sie kamen dem Geschäft auch nicht insofern entgegen, dass sie dafür an ihren freien Tagen kommen würden. Das führte dazu, dass wir 50%-Mitarbeiterinnen mit mehreren Kindern hatten, die in den Wintermonaten teilweise nicht mal die Hälfte ihrer Arbeitstage anwesend waren. Das finde ich einfach nicht fair dem Arbeitgeber der Frau gegenüber.

Ich erwarte von meinen Mitarbeitern, egal ob Frau oder Mann, dass sie einen Job nur annehmen, wenn ihre Kinderbetreuung geregelt ist. Und geregelt bedeutet für mich, dass man in normalen Krankheitsfällen (ich spreche da nicht von einem schweren Unfall) spätestens nach einem Tag jemand anderes hat, der die Betreuung übernimmt. Und zwar nicht nur EINE Person, sondern mindestens ein paar Back-up-Lösungen, denn auch die übliche Betreuungsperson kann mal ausfallen.
Und ich finde - ja, da bin ich strikt - dass jeder das haben kann, wenn es ihm/ihr wichtig genug ist. Ich habe viele ausländische Freunde, die keine Familie in der Nähe haben. Da hat man eben eine Tagesmutter aus dem Dorf, die auch mal ein leicht kränkliches Kind zusätzlich zu den üblichen Tageskindern nimmt, evtl gegen etwas höheren Stundensatz, Nachbarn/innen oder Freunde/inen, die selbst Kinder haben und selbt arbeiten und ähnliche Probleme haben, Krippen im Dorf, die auch stundenweise Betreuung anbieten, oder halt für den Notfall einen Babysitter oder eine Ersatzoma, der/die ins Haus kommt. Das sind Lösungen, die einem nicht in den Schoss fallen. Man muss sich bemühen, um sie zu finden, um muss nach einiger Zeit vielleicht umdisponieren, wenn sich die Situation verändert. Aber wenn man das will, dann kann man das auch. Dan gäbe es zwar immer noch Situationen, in denen man fehlen muss, weil man keine andere Betreuungsmöglichkeit hat. Aber viel weniger als es heute der Fall ist.

Gruss

Yoghurt
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Yoghurt »

Schön für dich, dass ihr beide miteinander genug verdient, um euch eine Nanny leisten zu können! Das kann der Grossteil der Bevölkerung nicht. Und schön für dich, dass du in der Machtposition bist, um Bewerber einstellen zu können oder eben auch nicht. Ich bin in der Position, dass es nicht sonderlich viele für mich geeignete Stellen gibt und ich dann auch noch von vornherein abgelehnt werde, nur weil mein Kind krank werden könnte.

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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Frozen_Yoghurt »

In dem Fall, den Sonrie schildert, würdest du nicht abgelehnt, weil dein Kind krank werden könnte. Das kann ja jedes Kind.
In dem Fall, den Sonrie schildert, würdest du abgelehnt, weil du die Kinderbetreuung im Krankheitsfall deiner Kinder nicht so gut organisiert hast wie ein anderer Bewerber / eine andere Bewerberin.
Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Yoghurt
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Re: Kinder krank und Arbeit

Beitrag von Yoghurt »

Frozen_Yoghurt hat geschrieben:Ich erwarte von meinen Mitarbeitern, egal ob Frau oder Mann, dass sie einen Job nur annehmen, wenn ihre Kinderbetreuung geregelt ist. Und geregelt bedeutet für mich, dass man in normalen Krankheitsfällen (ich spreche da nicht von einem schweren Unfall) spätestens nach einem Tag jemand anderes hat, der die Betreuung übernimmt. Und zwar nicht nur EINE Person, sondern mindestens ein paar Back-up-Lösungen, denn auch die übliche Betreuungsperson kann mal ausfallen.
Und ich finde - ja, da bin ich strikt - dass jeder das haben kann, wenn es ihm/ihr wichtig genug ist.
Für einen derart egoistischen Arbeitgeber will ich nicht arbeiten. Ich bin ein Mensch und kein Arbeitsmaterial und lebe in der realen Welt. Allein der "Vorschlag", eine Krippe zu finden, die ein krankes Kind stundenweise nimmt, spricht für sich. Dazu fällt mir nichts mehr ein. Wenn mein so "gesund" ist, dass es in eine Krippe kann, dann kann es auch zur üblichen Betreuung gehen. Wenn es so krank ist, dass es im Bett bleiben muss, dann muss es im Bett bleiben und kann nicht zur Nachbarin oder Freundin oder sonst wo hin. Und mein Kind ist kein Gegenstand, den ich ohne Rücksicht auf seine Bedürfnisse von A nach B nach C schiebe, weil mein Arbeitgeber es so will.

Vermutlich darf der Arbeitnehmer selbst bei euch auch nicht krank werden?

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