Unser Jüngster (bald 7 Jahre) ist ausser Rand und Band.
Wir haben ihn schon beim KJPD Baselland abklären lassen und damals (vor 1 1/2 Jahren) wurde Psychomotorik verordnet. Natürlich, wie immer, kommt man auf eine Warteliste, auf der man dann mind. ein Jahr steht. Gut, die Abklärung wurde dort ebenfalls mal durchgeführt. Aber für uns als Familie ist es der pure Wahnsinn, dass man Jahre warten muss, bis irgend eine Therpie beginnt.
Leider hat sich unser Kleiner bei den Abklärung überhaupt nicht so verhalten, wie er das im Normalfall tut, da ihm stets etwas in Aussicht gestellt worden ist (nicht von uns, von der Therapeutin wie z.B. dass er nachher aufs Trampolin durfte oder anderes).
Da die Situation in der Familie immer schlimmer wird und er alle förmlich tyrannisiert, bin ich zur Kinderärztin und so wurden wir an die Ergotherapie verwiesen. Dort hat er sich während der Abklärung zum ersten Mal so verhalten, die er sonst ist und die Aussage dieser Therpeutin sah um einiges anders aus, als bei den vorgehenden Abklärungen.
Seit mehr als einem halben Jahr ist er nun in der Ergotherapie und es sind wirklich Fortschritte zu erkennen. Aber betreffend seinen Macken hilft uns auch das nicht weiter. Wir müssen nun noch zu einem Psychologen, der aber auch wiederum eine monatelange Warteliste hat.
Wir fühlen uns total im Stich gelassen und unsere Familie ist so durcheinander geraten. Der ältere Bruder muss stets zurücktreten, da wir immer nur mit dem Kleinen beschäftigt sind.
Ich bin langsam einfach nur müde und begebe mich in ein andere Zimmer, wenn der Kleine mit seinen "Anfällen" beginnt. Ich mag nicht mehr. Manchmal wirkt das Nichtbeachten, manchmal auch nicht.
Eine kleine Beschreibung was so bei uns abläuft:
Es fängt schon beim Anziehen an. Das ist jedesmal ein riesiges Theater, vor allem, wenn die Kleider frisch gewaschen sind. Diese sind dann zu eng, zu locker, zu weich oder zu hart. Die Schuhe sind zu eng oder zu lockergebunden. Kleider engen ihn ein und am liebsten würde er nur in Unterwäsche herumlaufen. Ihr könnt euch ja denken, was das für uns heisst, wenn die Tag kälter werden und er mehr anziehen muss (Jacken, Mützen usw.)
Wenn er Fremden die Hand geben muss, dann muss er nachher die Hände waschen und wenn das nicht geht, haben wir ein riesiges Theater. Während dem Essen geht er sich auch mehrmals die Hände waschen. Speisen, die er mit den Händen essen muss, vermeiden wir wenn immer möglich, da er das nicht möchte.
Wir dürfen seine Spielsachen nicht anfassen, da sie sonst "Fett" dran haben



Wenn er eine Figur gebastelt oder mit Lego gebaut hat und nur ein winziges Teilchen abfällt und von uns am falschen Ort angebracht wird, dann geht ein riesiges Geschrei los.
Da er diesen Frust nicht unter Kontrolle hat, geht er auf uns los. Wirft mit Gegenständen nach uns oder verwendet Schimpfwörter. Ich kann ihm hundertmal sagen, dass er diese Schimpfwörter nicht sagen darf, es nützt nichts. Auch wenn ich ihn als Folge davon mit Fernsehverbot oder Hausarrest bestrafe, es nützt alles nichts.
Wenn er so einen Anfall bekommt, spürt er sich nicht mehr und im Nachhinein tut es ihm immer sehr leid und er weint und bittet uns um Entschuldigung. Er kann wohl in diesem Moment einfach nichts mehr um sich herum wahrnehmen.
All dies machen wir nun schon mehrerere Jahre mit. Am Anfang dachten wir, dass es sich um eine Trotzphase handle, aber mit 5 und nun mit 7 Jahren ist dies einfach nicht mehr wahrscheinlich.
Schlimm finde ich, dass dies in den ersten Abklärungen als nicht so schlimm eingestuft worden ist. Auch wenn ich genau das alles geschildert hatte.
Wir fühlen uns total unverstanden. Ausser Haus reduzieren sich seine Macken aufs Hände waschen und das Verweigern bestimmt Dinge anzufassen. Die Anfälle erfolgen nur bei uns zu Hause.
Hat hier jemand auch solche Erfahrungen gemacht? Es stehen Dinge wie ADHS oder Asperger im Raum, aber das nützt uns auch nichts, da wir die ewige Warterei satt haben.
Ich danke euch für eure Antworten.