Psychomotorik

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Helena
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Psychomotorik

Beitrag von Helena »

Wenn ein Kind in die Psychomotorik muss, gehts da nur um die Beweglichkeit/Koordination oder wird da auch anderes gemacht?
Es heisst ja PSYCHO Motorik und nicht Motorik.
Kann die PM auch Einfluss haben auf das Verhalten, sprich Ausrasten, Schreien,...?

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SweetAngel09
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Re: Psychomotorik

Beitrag von SweetAngel09 »

Hallo Helena

Mein Sohn besucht zur Zeit regelmässig einen Psychomotorik-Kurs. Dabei geht es hauptsächlich um ein Training der Gruppenfähigkeit, Konzentration, Aufmerksamkeit, sich selbst und andere besser wahrnehmen, sich selbst und andere respektieren und akzeptieren, eigene Gefühle wahrnehmen und angemessen ausdrücken.
Also, es geht vor allem um die sozialen Kompetenzen. Bewegung wird mit eingezogen, damit die Kinder nicht nur still sitzen müssen.
Junior 06/09

Walle
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Re: Psychomotorik

Beitrag von Walle »

Psychomotorik ist aber auch sinnvoll für kinder die in ihrer beweglichkeit eingeschränkt sind, zb nicht auf einem bein hüpfen können oder treppenlaufen immer mit dem selben bein. Mit den übungen wird aber auch die selbstständigkeit und das selbstbewustsein gefördert was wiederum einfluss auf die psyche hat. Hibbelige kinder können ihre innere ruhe finden und somit auch andere besser wahrnemen. Das ist meiner meinung nach eine wertvolle terapieform. Es ist nicht ganz einfach in ein paar sätzen zu erklären, ich hoffe du verstehst was ich meine.

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degu
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Re: Psychomotorik

Beitrag von degu »

mein Sohn geht wegen feinmotorischer und vor allem auch Grafomotorischen Schwierigkeiten. Und weil sein Selbstwertbewusstsein wegen diesen Schwierigkeiten so gelitten hat.

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Meieli
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Re: Psychomotorik

Beitrag von Meieli »

Ich denke das kommt stark auf das Kind an. Junior geht zum einten wegen der Grobmotorik und der fehlenden Körperspannung. Zum anderen auch um seine Fantasie etwas zu Ordnen. Aber auch wegen Konzentration, Aufmerksamkeit. Sich und seinen Körper warnehmen, sein Umfeld wahrnehmen.

Bevor Junior mit der Psychomotorik begann hat die Therapeutin versucht herauszufinden, wo Stärken und Schwächen liegen und dann darauf aufgebaut. Seine Therapie ist also individuell für ihn aufgebaut.
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Nuuneli
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Re: Psychomotorik

Beitrag von Nuuneli »

Unsere Tochter hatte "Angst". Sie stieg zum Beispiel im Kindergarten noch Treppen im Nachstellschritt. Und sobald es im Winter rutschig wurde, ging sie nicht mehr weiter. Deshalb schickte ich sie in die Psychomotorik (nicht von den Lehrpersonen aus kommend, die fanden es eigentlich nicht nötig). Die Therapeutin erfasste das Problem sofort ;-) . Es war das Beste für unsere Tochter.
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manane
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Re: Psychomotorik

Beitrag von manane »

auf empfehlung vom kindergarten habe ich nächste woche den ersten termin mit unserer tochter zur abklärung.
sie ist mitunter etwas tollpatschig, fällt aus dem nichts hin oder hat manchmal nicht so ein gespür für ihren körper.
durch die psychomatorik soll sie ihren körper besser kennenlernen und ihre innere mitte finden, damit sie sich und ihre umwelt besser und anders wahrnehmen kann.
ich denke, es wird unserer tochter sehr helfen in ihrem alltag.
bin gespannt, was uns zur fast zweistündigen abklärung alles erwartet.

habe schon mit anderen müttern gesprochen, deren kinder auch psychomotorische therapie hatten und sie sagten, dass es ihren kindern sehr gut getan hat und sie in ihrer entwicklung vorangetrieben hat.

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Hausdrache
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Re: Psychomotorik

Beitrag von Hausdrache »

Das Psycho in der Psychomotorik kommt daher, dass ganz viele Schwierigkeiten in der Motorik ihren Usprung haben. Um gewisse Dinge motorisch zu können, braucht es eine gute und differenzierte Wahrnehmung. Gleichgewichtssinn, Kraftdosierung sind so zwei Hauptthemen. Kinder müssen ihre Kraft in Bezug auf das, was sie tun wollen, einschätzen können. Sie müssen merken, wo Rechts- und Links ist, sie müssen das Gleichgewicht halten, sie müssen ihre Mitte überkreuzen können etc. Das hat einen Einfluss aufs Gehirn, rechte und linke Hirnhälfte müssen verknüpft zusammenarbeiten können.

Wenn nun ein Kind Mühe hat, dann kann es sein, dass es eine Vorstellung davon hat, was es gerne tun würde, das dann aber nicht klappt. Das hat dann auch Auswirkungen auf sein Befinden. Es wird traurig, wütend, versteht nicht, warum es nicht geht etc. Und das führt dann wiederum zu Verhaltensweisen, die wir Erwachsenen als "schwierig" ansehen. Für uns ist es nicht immer nachvollziehbar, warum ein Kind ausrastet. Das kann nämlich auch ausgelöst sein durch den Frust, etwas nicht hin zu bekommen, wie es gerne möchte. Oder auch der Vergleich mit anderen Kindern, die das alles schon können, denen ein Bürzelbaum gelingt, die ausmalen können, die eine Schere führen können etc.

Ich mache die Erfahrung, dass wenn die Motorik besser wird, auch alles andere reifen kann. Und von daher finde ich die Psychomotorik etwas absolut wunderbares. Die Kinder gehen in der Regel gerne und oft beobahten wir dann einen Entwicklungsschub, der angestossen werden kann. Auch die Gefühlsregulation, die Selbstwahrnehmung und die Grundzufriedenheit der Kinder können sich frappant verbessern. Aber Grundlegen wird schon an der Motorik gearbeitet, es ist keine Psychotherapie. Es lohnt sich also immer zu überlegen, ob ein Verhalten eines Kindes mit Unterstützung in der Motorik, Wahrnehmung verbessert werden kann, oder ob es wirklich ein psychisches Problem ist, das man über die Psychotherapie angehen muss.

Wenn aber die Möglichkeit zur Psychomotorik besteht, empfehle ich immer diesen Zugang zuerst. Er ist für die Kinder sehr spielerisch, oft empfinden sie es nicht als "Arbeit" es bringt oft sehr schnelle Verbesserungen und damit kann sich das Kind gut entwickeln.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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Re: Psychomotorik

Beitrag von braeriach »

Wird die Psychomotorik von einem Arzt verschrieben oder kann ich mich einfach so da melden? Wird dies über die Grund- oder Zusatzversicherung bezahlt?

Ich überlege mir, meinen Grossen wegen fehlender Körperspannung abklären zu lassen. Ich habe zwar mal die Kinderärztin darauf angesprochen, sie fand es aber nicht so dringend. Ich sehe aber, dass er bei verschiedenen Sachen Mühe hat. Beim skifahren fällt er öfters um und beim schwimmen hört er nach ein paar Armzügen auf. Zudem braucht er nachts immer noch Windeln und ich frage mich, ob da ein Zusammenhang bestehen könnte. Skifahren uns Schwimmen ist ja nicht überlebenswichtig und er kann dem gut aus dem Weg gehen. Aber beim letzten Punkt kommt er langsam unter Druck - sein 4 Jahre jüngerer Bruder ist nun auch nachts trocken.
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Schwups
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Re: Psychomotorik

Beitrag von Schwups »

braeriach
Die Psychomotorik wird von uns nur durch die Schule angeboten. Der Kindergärtnerin fallen Probleme auf, die durch Psychomotorik gelindert werden könnte, und leitet dann mit dem Einverständnis der Eltern eine Abklärung in die Wege. Kosten für die Abklärung und den Besuch fallen für die Eltern keine an.

Wenn Du irgendwelche Therapien auf privatem Weg machen willst, würde ich zuerst den Kinderarzt fragen, was Sinn macht (Ergotherapie, etc.) und Dir dann eine Verordnung aushändigen lassen. Eure Krankenkasse kann Dir sicher auch Auskunft geben, wie viel % von welcher Therapie mit oder ohne Verordnung übernommen wird. Im Zusatzversicherungsbereich handhabt es jede Versicherung anders.

Helena
Die Tochter hatte im 2. Kindsgjahr auch ein Jahr die Psychomotorik besucht. Sie hat erst kurz vor dem Eintritt in den Kindsgi von Links- zur Rechtshänderin gewechselt und es wurde die Diagnose Beidhändigkeit gestellt. Sie wechselte oft die Hand beim mit dem Schere schneiden, Zähne putzen, Bälle werfen. Es ging darum, dass sie sich bei den jeweiligen Tätigkeiten auf eine Hand festlegte und dann dort mehr Übung und Selbstsicherheit gewann. Auch war sie sehr gross und gstabig, eckte beim Laufen an Pulte an, stürzte, etc. Ihr Haltung war auch sehr verkrampft, sass mit eingezogenen Schultern auf dem Stuhl, beim Zeichnen drückte sie den Stift zu fest runter, etc. Sie ist jetzt in der 4. Klasse und sie steht mit der Schnürrlischrift auf Kriegsfuss (sie verkrampft sich dabei), verwechselt heute noch das kleine b und d (schreibt im Englischen Jod anstatt Job), auch hat sie Mühe mit dem Schalten der Gänge vom Velo (ist jetzt der linke oder rechte Hebel zum vorne den Kranz zu wechseln), etc. Ich fand die Psychomotorik eine gute Sache für sie. Es war sehr spielerisch gestaltet (auf dem Trampolin springen, etc.), aber nach einem Jahr hatte sie wie genug davon, an ihrem freien Nachmittag vom Mami-Taxi ein Dorf weiter zur Frau X gebracht zu werden. Meistens wurde dazumal im Einzelunterricht therapiert, ganz selten wurden auch zwei Kinder (z.B. beide ADHS) zusammengenommen. Die Plätze waren sehr begehrt und es gab anscheinend Wartelisten.
Meitli 12/05
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Nuuneli
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Re: Psychomotorik

Beitrag von Nuuneli »

Im Kanton Zug kann auch der KiA die Psychomotoriktherapie-Abklärung empfehlen. Im Kanton Luzern bin ich mir nicht sicher, aber dort geht es bestimmt via KiGa/Schule. Am besten fragst Du bei der Psychomotorik-Stelle direkt nach.

Ich habe zwei Kinder mit verminderter Körperspannung - das eine hatte keine PM, das andere schickte ich in die PM. Beide sind immer noch "genau gleich". Ich denke, Physiotherapie ist da besser.
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Akinom
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Re: Psychomotorik

Beitrag von Akinom »

@braeriach
In der Regel wird die Abklärung für Psychomotorik von der Schule vorgeschlagen. Die Abrechnung läuft nicht über KK, sonder direkt über die Schule. Die Eltern bezahlen dafür nichts.
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manane
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Re: Psychomotorik

Beitrag von manane »

@braeriach

bei uns läuft die abklärung über den kindergarten. ich musste kontakt mit dem schularzt aufnehmen, damit dieser eine verordnung schreiben konnte und der erst lief via kinderharten.
die kosten werden von der gemeinde übernommen.

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Helena
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Re: Psychomotorik

Beitrag von Helena »

Danke euch für die Erklärungen. Hab mich eben gefragt, wieso man ein Kind da freiwillig schickt. Nun verstehe ich es besser.

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