Lunida hat geschrieben:
Genau so erlebe ich halt Schwangerschaften in der Mehrheit auch: Spätestens ab dem 6. Monat kommt eine 50%ige AUF, meistens sogar eine 100%ige - im 9. Monat arbeitet eh kaum noch eine Frau. Und ich rede da nicht von Jobs, die körperlich anstrengend sind, sondern von Bürojobs, wo man den ganzen Tag mehr oder weniger sitzen kann. Ich habe das grad vorher für mich mal im Kopf überschlagen: Ich hatte HR-seitig in den letzten 5 Jahren ca. 20 Mitarbeiterinnen, die schwanger geworden sind... nur gerade 2

davon haben bis praktisch einen Tag vor der Geburt normal gearbeitet (bzw. je nachdem vor dem ET noch 1-2 Wochen bezahlte Ferien bezogen). Alle anderen kamen im 6./7. Monat mit einem teilweisen oder vollständigen Arbeitsunfähigkeitszeugnis

. Ich sage nicht, dass es in allen Fällen unbegründet war - aber ich möchte mal offen lassen, ob es wirklich in allen Fällen begründet war... also wenn ich von einer Mitarbeiterin im 6. Monat ein 100%-Arztzeugnis bekommen habe und 3 Wochen später habe ich sie mit 2 schweren Säcken und einem schreienden Kind im KiWa mit einer Kollegin fröhlich plaudernd durchs Glattzentrum haben schlendern sehen, hatte ich da schon meine Fragezeichen...

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Und: Die meisten Frauen wollen nach der Geburt nur kleinprozentig (max. 40-50%) weiterarbeiten, was halt nicht bei allen Jobs so einfach möglich ist. Auch da erwartet man immer Flexibilität vom AG (dass er sich etwas einfallen lassen soll, damit man kleinprozentig weiterarbeiten kann - und selbstverständlich im gleichen Job mit dem gleichen Salär

) - aber umgekehrt sind die seltensten Frauen bereit, umgekehrt Flexibilität zu zeigen und vielleicht 60% oder sogar 80% zu arbeiten. Finde ich grundsätzlich auch ok - hätte ich mit Baby auch nicht gewollt. Aber eben: Wenn man selber nicht flexibel ist, darf man halt vielleicht auch nicht jammern, wenn sich dann der AG auch nicht flexibel zeigt

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Mit solchen Geschichten machen wir uns Frauen halt das Leben in der Arbeitswelt nicht einfacher - ist einfach so. Wir im HR waren so weit, dass wir nach jeder SS-Meldung uns per sofort überlegt haben, was wir in 3 Monaten machen (weil wir zu 99% wussten, dass die Frau spätestens in 3-4 Monaten, d.h. im 6. oder 7. Monat ganz oder teilweise ausfallen würde). Liest man ja auch immer wieder hier drin - und ganz oft fragen auch Frauen hier im Forum schon ganz am Anfang ihrer SS wie und ab wann sie sich krankschreiben lassen können... noch bevor sie ihrem AG überhaupt die SS kommuniziert haben

. Oder sie fragen nach ihren Rechten und hören just ab dem Moment, in dem sie dem Chef die SS kommuniziert haben, per sofort auf, auch nur eine einzige Minute länger im Geschäft zu bleiben, als unbedingt nötig... mit dem Argument: Ich bin schwanger - ich muss keine Ueberstunden machen

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Solange es Frauen gibt, die sie so verhalten, werden es ganz oft ALLE (schwangeren) Frauen immer schwieriger als nötig haben - auch die, die sich im Geschäft ganz anders verhalten und trotz SS auch ihre Arbeit noch ernst nehmen. Das finde ich persönlich halt schade.