Ich bin grundsätzlich ein Landei - und mit meinem Sohn war es mir noch viel wichtiger, dass wir nicht in einer Stadt wohnen und er in einem Dorf (umgegeben von Wiesen, Wäldern, mit Fluss, etc.

) bzw. ländlich aufwachsen kann. So haben wir die letzten 10 Jahre nur in "Käffern"

gewohnt (nie mehr als max. 3000-4000 Einwohner). Aber: Es war mir a) immer wichtig, dass wir nicht allzu abgelegen waren (d.h. max. 10 Minuten entfernt von einer grösseren Stadt mit genialer Infrastruktur) und die ÖV-Verbindungen (obwohl wir ein Auto haben) gut und b) war mir auch wichtig, dass das Dorf selber über eine gewisse Infrastruktur verfügt (Volg, Post, gewisse Sachen wie Freibad, Bibliothek, Kinder- und Jugendangebote und eben Schule und Kindergarten). Ich persönlich wäre nie in ein Dorf gezogen, in der es nicht zumindest ein Kindergarten und eine Primarschule hat. Wenn sie dann für die Oberstufe in ein anderes Dorf/in eine andere Stadt gehen müssen (mit dem Velo, dem Bus, etc.) - okay. Damit hätte ich leben können. Aber ich finde es uh wichtig, dass Kinder bis und mit Primarschule zu Fuss in die Schule laufen können, weil ich auch den Schulweg für ein Kind etwas sehr wichtiges finde (zusätzliche Bewegung, sie reden unterwegs miteinander, schliessen Freundschaften, streiten, etc.

).
Auch eine Wohnung in einem oberen Stockwerk ohne Lift - mit Kindern - wäre für mich nie in Frage gekommen. Wäre zwar gesund

, aber ich hätte mich spätestens nach ein paar Wochen brutal darüber genervt

. Ich sehe es nur schon mit 1 Kind: Da komme ich ab und zu wirklich mit 3-4 Einkaufstaschen nach Hause und bin dann auch extrem froh, wenn ich bei uns schnell vor dem Garten halten und die Sachen einfach ein paar Meter (geradeaus) auf den Gartensitzplatz stellen kann und sie eben nicht noch 2-3 Treppen nach oben schleppen muss. Wenn ich an die Zeit zurückdenke, wo mein Sohn noch klein war und ich ihn noch ab und zu herumtragen musste - nein, sorry... eine Wohnung in einem oberen Stockwerk ohne Lift: Never... weder heute noch damals!

Und: Ich habe einige Kolleginnen, die in oberen Stockwerken wohnen und sie alle sagen, dass sie mit kleineren Kindern froh wären, sie wären EG - weil's halt schon extrem praktisch ist, wenn man die Kinder nur über den Gartensitzplatz raus lassen kann. Bei meiner jetzigen Wohnung haben wir keinen Spielplatz mehr - braucht es aber auch nicht mehr, da mein Sohn schon 10 Jahren alt ist und eh seine Freizeit mit Freunden im Dorf, auf dem Schulhausplatz, etc. verbringt. Aber die Wohnung, in der wir gewohnt haben, als er noch kleiner war, war EG mit Spielplatz direkt vor dem Gartensitzplatz, d.h. er konnte da jederzeit raus gehen und ich hatte ihn von der Wohnung aus immer im Blickfeld, d.h musste auch nicht die ganze Zeit draussen hocken, sondern konnte - während er auf dem Spielplatz spielte - auch mal was im Haushalt erledigen. Das fand ich extrem praktisch und hätte es nie anders haben wollen
Von daher: Selbst wenn es Eure Traumwohnung ist - ich an Eurer Stelle würde sie nicht nehmen. Vor allem, dass es im Dorf kein Kindergarten und keine Schule hat - finde ich extrem blöd! Und: Wenn es keine Schule hat, wird das auch viele Eltern davon abhalten, in dieses Dorf zu ziehen, d.h, ich nehme an, dass es auch nicht extrem viele Kinder in dem Dorf haben wird? Umso mehr ein Grund, der dagegen spricht.
Und: Was für mich bei der Auswahl unseres Wohnortes auch immer wichtig war, war die Tagesstruktur der Schule. In unserem Dorf z.B. hat die Schule von Montag-Freitag von 7-18 Uhr (jeden Tag!) Betreuung - inkl. Mittagstisch. Auch wenn Du jetzt nicht arbeitest - wer weiss, was in 2-3 Jahren ist? Vielleicht musst/willst Du dann arbeiten - und wenn Du dann ein Problem wegen der Betreuung hast, hast Du wirklich ein Problem.
Und wie gesagt: Unser Dorf hat auch einen Volg und einen Coop - was mir auch wichtig war, da ich doch nicht immer das Auto nehmen muss, sondern das Notwendige auch innerhalb des Dorfes (zu Fuss) bekomme. Und: Wir haben auch ein tolles Freibad, wo wir auch zu Fuss hingehen können und sich im Sommer wirklich das ganze Dorf trifft - ein "Jupidu" und "Judihui" unter den Kindern und als Mutter hat man so im Sommer wirklich sehr friedliche Mittwochnachmittage in der Badi

. Für Mittel- und Oberstufenkinder gibt es auch einen Jugendkeller im Dorf, wo sich die Kinder/Jugendlichen unter Aufsicht treffen und Party machen, Jöggele oder einfach herumhängen können - oder es werden auch Nachmittage mit organisiertem Programm angeboten (z.B. an einem verregneten Sonntagnachmittag). Von daher wie gesagt: Eine gewisse Infrastruktur (vor allem für mein Kind) war mir schon wichtig.
Von daher: Ländlich wohnen finde ich auch absolut genial. Aber eben: Ich würde trotzdem darauf achten, dass eine gewisse Infrastruktur (Schulen, Betreuung, evtl. Bibliothek, Hallenbad oder Freibad... was auch immer) vorhanden ist. Sonst werdet Ihr dort wahrscheinlich auf Dauer nicht so glücklich... meine Meinung. Und: Du hast ja glaub mal geschrieben, dass Ihr in den letzten 10 Jahren schon ca. 6x umgezogen seid. Da würde ich jetzt an Eurer Stelle wirklich auf die "perfekte" Wohnung warten, wo Ihr nicht nur kurz-, sondern auch mittel- und langfristig glücklich werdet - denn wahrscheinlich ist es ja für Euch auch keine Option, in 2-3 Jahren schon wieder umziehen zu müssen. Von daher würde ich bei einem allfälligen Wohnungswechsel halt doch auch etwas weiter vorausschauen und Euch ernsthaft fragen, ob die Wohnung, das Dorf, das Umfeld, die Umstände wohl auch in 2-3 oder 4-5 Jahren noch für Euch passen.