Es begann alles am 13. Mai 2015. Wir hatten nochmals Kontrolle vor deiner Geburt. Eigentlich sollte es frühestens in 10 Tagen los gehen. Der vaginale Untersuch zeigte auch noch kein baldiges Beginnen an. Alles war noch gut verschlossen und du machtest keine Anstalten mich bald zu erlösen. Ich war etwas enttäuscht, war mir doch seit 9 Monaten übel und mein Kreislauf hinderte mich täglich daran mich 100% um deinen Bruder zu kümmern. Der US gab dann aber die Wende. Dein Gewicht wurde bereits auf 4,5 kg geschätzt. Für mich ein Schock oder nicht ganz unerwartet. War dein Bruder ja ebenfalls 4 kg schwer. Meine Frauenärztin meinte darauf es gäbe nun zwei Möglichkeiten bei diesem Gewicht - Einleiten oder Kaiserschnitt. Wir mussten uns nicht lange überlegen welche Möglichkeit wir wählen. Kaiserschnitt kam nicht in Frage, dazu habe ich viel zu viel Schiss vor der Rückenmarksbetäubung. Wir entschieden uns also fürs Einleiten. Die Frage war nun wann. Ich meinte nicht noch heute, da ich zuerst deinen Bruder unterbringen muss. Zum Glück war am 14. Mai Auffahrt und somit waren meine Eltern zur Stelle um auf ihn aufzupassen. So wurde es also abgemacht, wir sollten am 14. Mai um 7.00 Uhr eintreten.
Zu Hause flossen dann erst einmal die Tränen. War ich doch froh, dass du bald in unseren Armen bist und trotzdem hatte ich grosse Mühe deinen Bruder für längere Zeit wegzugeben. In der Nacht schlief ich nicht viel und war dementsprechend am nächsten Morgen müde und nervöse, da man auch nicht nur positives über das Einleiten liest.
Um 7.00 Uhr wurden wir freundlich von der Hebamme empfangen, sie war noch am Lernen. Ich wurde untersucht, Befund immer noch wie am Tag zuvor. Bevor man nun mit der ersten Tabletten beginnen konnte musste jedoch der Zugang sein. Da begann schon mein erster Horror. Nach mehrmaligem Stechen und immer wieder geplatzten Adern gaben es die Nachtschichthebammen auf. Die neue Hebamme hatte bereits sichtlich Mitleid und erreichte dann Gott sei Dank mit einem Stich den Zugang zu legen. Nun konnten wir mit ca. 2 stündiger Verspätung beginnen. Die erste Tablette wurde gelegt. Um ca. 10 Uhr dann die ersten leichten Wehen, gut erträglich. Ich schöpfte bereits Hoffnung, dass es schnell gehen wird. Falsch gedacht. Die Wehen waren vorhanden, aber nicht Muttermundwirksam. So zog sich alles in die Länge. Die neue Hebamme kam, es war die gleiche, welche bereits deinen Bruder auf die Welt gebracht hatte. Sie gab alles, Akkupunktur, Wickel, Massagen, Einlauf etc. Trotzdem ging nichts vorwärts. Auch das Spazieren draussen an der Sonne brachte nichts. So verging der erste Tag und deine Geburt lag nach wie vor in weiter Ferne.
In der Nacht dann der nächste Schock. Beim Gang aufs WC lief plötzlich Blut. Ich hatte bereits Panik und liess die Nachthebamme kommen. Diese meinte, keine Sorge, dies kommt vom Schleimpfropf, der wohl abgegangen sei. Zur Sicherheit wurde ein CTG geschrieben und siehe da, es ging dir gut. Wehen, keine Spur. Am Morgen lagen die Nerven blank. Wir begannen wieder bei null. Die Tränen liefen und ich hatte grosse Sehnsucht nach deinem Bruder. Die Hebamme meinte, GG soll ihn holen gehen. Wir frühstückten auf der Wöchnerinnenstation rund um glückliche Mütter mit ihren Babys, ich war am Ende. So beschloss ich für mich, solltest du bis am Abend nicht auf der Welt sein, entscheide ich mich für den Kaiserschnitt. Da wusste ich noch nicht wie schnell es plötzlich gehen kann. GG holte um die Mittagszeit deinen Bruder mit dem wir einige Stunden verbrachten. In der Zwischenzeit wurde bei mir eine Eipollösung gemacht, AUA, seeeehr schmerzhaft, gab aber den Ausschlag. Am Nachmittag brachte GG deinen Bruder wieder zu seinen Grosseltern und liess sich Zeit. Er wusste nicht, dass es bei mir losging. Um 15.00 Uhr kamen die Wehen, die ich dann das erste Mal veratmen musste. Beim Untersuchen der Hebamme, wieder dieselbe die bereits deinen Bruder untersucht hatte, stellte sich heraus, dass die Fruchtblase jeden Augenblick platzen könnte. Ich rief also GG an, der bereits im Spital war. Wir zogen darauf in den Kreisssaal ein. Dort erhielt ich die PCA-Pumpe, ein Segen

Die Einleitung wäre nicht zwingend nötig gewesen. Dein Gewicht war schlussendlich nicht ganz so hoch, nur 3970 g und eine stolze Grösse von 53 cm. Wir sind nun seit dem 15. Mai 15
