Schwanger in der Probezeit

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Tröpfli83
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Tröpfli83 »

Ich habs gesagt. Also kurz zur Info: Ich habe am 1. Oktober meine Stelle angefangen, wurde Ende November schwanger, Probezeit war Ende Dezember zu Ende (Probezeitgespräch hatte ich mitte Dez). Ich habs ihr heute gesagt und mir wurde bewiesen, dass ich einen der tollen AG erwischt habe. Meine Chefin hat sich total für mich gefreut und meinte, ich solle mir überhaupt kein Gewissen machen. Das sei das Leben, das passiere und es sei ihr 100x lieber ich sei schwanger, als wenn ich kündigen würde, so hätten wir nämlich schön Zeit, alles aufzugleisen und dann könne ich wenn es geht, wieder zurück kommen. Sogar mein Vorschlag für Job-Sharing fand sie super, ich soll mal was dazu ausarbeiten. Sie wolle mich auf keinen Fall verlieren, ich hätte in den letzten Monaten nämlich bewiesen, dass ich eine super Arbeitskraft sei und sie wolle unbedingt schauen, dass wir eine gute Lösung für uns finden. Und ich wiederum habe ihr gesagt, dass ich ihr sehr dankbar für ihre Reaktion sei und die Monate vor Geburt mein absolut bestes geben werde, damit ich möglichst alles gut vorbereiten/abschliessen kann. Sie meinte auch, dass sie es völlig ok finde, dass ich die Probezeit (resp. die 12 Wochen der Schwangerschaft) abgewartet habe, da ja bekanntlicherweise oft in den ersten Monaten noch was schiefgehen kann. Ich hatte gestern nämlich meinen zweiten US bei 11+4 und unserem Baby gehts wunderbar und somit ist die kritische Zeit auch vorbei. Ich bin echt dankbar, in einem Betrieb zu arbeiten, der anerkennt, dass das Leben nicht immer genau so läuft, wie man plant und das eine Schwangerschaft völlig ok sei und nicht das Ende der Welt.

Drag-Ulj
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Drag-Ulj »

Das freut mich sehr für dich, Tröpfli! Und nun: geniess es einfach ;)

Lunida
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Lunida »

Einfach nur noch dies:

Ich bin in meiner Funktion als HR-Frau grundsätzlich immer sehr "pro-Frau" eingestellt - habe aber in den letzten 10 Jahren vermehrt Vorgesetzte erlebt, die Kandidatinnen zwischen 25 und 35 Jahren (die noch kein oder nur 1 Kind hatten) ablehnten - eben weil sie befürchteten, dass diese Frauen dann (kaum eingestellt) grad wieder schwanger werden (und fragen darf man ja beim Vorstellungsgespräch nicht, was für mich auch Dafür und Dagegen hat :wink: ... aber tant pis). Dies nicht zuletzt, weil sie es halt auch schon erlebt haben - und wie gesagt: Von AG-Seite her ist es einfach mühsam, wenn man Wochen damit verplempert, eine passende Kandidatin zu finden und keine 3-4 Monate später eröffnet sie einem, sie sei schwanger und knapp 6-7 Monate nach der Einstellung fangen die Absenzen deswegen an und oft muss man dann wieder eine neue Person suchen, weil die, die man hatte, das bisherige Pensum nicht mehr arbeiten will/kann (oder man muss sich zumindest für mind, 6 Monate eine Uebergangslösung überlegen, was auch nicht immer so einfach ist :? ).

Kurzum - und was mich jeweils etwas wundert: Wenn eine Frau das "Spiel" macht und ihre SS wissentlich und willentlich in der Probezeit verheimlicht - mit dem Argument "ich schaue nur für mich", etc - dann ist das ok. Entscheidet sich der AG gegen eine Frau im gebärfähigen Alter oder entlässt er eine Frau, von der er während der Probezeit erfährt, dass sie ss ist, wird man (Frau :wink: ) wütend und reagiert mit Unverständnis. Sprich: Ist die Frau egoistisch, ist es ok - ist der AG egoistisch, ist es daneben :shock: :wink: .

Ich finde dieses "mir ist alles scheissegal und ich schaue grundsätzlich immer nur auf meinen Vorteil" von beiden Seiten - Arbeitnehmer und Arbeitgeber - daneben... und glaube mit dieser Einstellung auch nicht an ein erfreuliches und erfolgreiches Arbeitsverhältnis :? . Und ich bin halt so oder so der Meinung: "Ehrlich währt am längsten" - und wenn man noch Ausreden dafür findet, dass man lügt, verheimlicht oder ein egoistisches "Scheiss-Spielchen" spielt, finde ich es doppelt tragisch :? . Aber klar: Menschen sind verschieden. Ist halt so.

Wie man hier sieht: Es ist nicht immer so, dass einer Arbeitnehmerin, die in der Probezeit eine SS kommuniziert, gekündigt wird. Es gibt durchaus auch andere Beispiele. Aber wenn ein AG ums Verrecken keine schwangere (neue) Mitarbeiterin will, tut man sich glaub auch keinen Gefallen, wenn man die SS einfach verheimlicht, bis einem der AG gezwungenermassen bis nach der Geburt behalten muss.

Ich bin der Meinung: Mit beidseitiger Ehrlichkeit und möglichst grosser Fairness sind die Chancen, dass es irgendwie gut kommt, halt doch am Grössten. Aber ich finde, die Frauen, die hier gross tönen, dass sie nur auf sich schauen und ihnen alles andere scheissegal ist, müssen sich nicht wundern, wenn sie halt evtl. auch ähnlich behandelt werden :wink: . Ich sage immer: Die Erde ist rund - und irgendwie und irgendwo kommt auf irgendeine Art alles mal auf einem zurück :wink: .

Drag-Ulj
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Drag-Ulj »

Lunida, du wiederholst dich.

Sunne12
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Sunne12 »

Und die Wortwahl ist ziemlich derber geworden ;-)
Selbst wenn es gute inhaltliche Punkte gäbe, würden die kaum jemanden ansprechen.
Hatte wohl jemand einen Sch....tag. ich schicke ganz ernsthaft einen positiven Gedanken

Tröpfli83
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Tröpfli83 »

Die Meinugen gehen auseinander, ganz klar. Ich bin happy, nicht nur meine Chefin hat super reagiert, sondern das komplette Team freut sich unheimlich (und versteht mich vollkommen) auf das erste Sekretariatsbaby :). Ich soll sogar in der Führungsposition bleiben, welche ich dann zukünftig mit einer Arbeitkollegin teilen würde. Und da ich kein "Scheiss spielchen" spiele, sondern das Leben einfach habe passieren lassen, bin ich diejenige, welche die ganze Aufstellung macht, wie wir es handhaben können, damit es für alle passt. Somit hat meine Chefin nur noch wenig damit zu tun... Ich bin froh, dass ich nicht in ner Firma arbeite, wie das andere hier scheinbar tun. Bei uns unterstützt man sich und bringt solchen Situationen gegenüber grosses Verständnis auf

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Mira
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Mira »

Tröpfli
Super! Ich habs damals in der Probezeit gesagt, dafür war ich so kühn und habs beim Einstellungsgespräch nicht gesagt. Das ist jetzt alles 4 Jahre her und ich bin immer noch am gleichen Ort, mittlerweile sogar in der Führungsposition. Offenbar vertraut man mir, obwohl ich diese Information damals "verschwiegen" habe. Das hat mir nie jemand übel genommen, dass ich den Job unkommuniziert schwanger angetreten habe. Es wäre auch nie jemand auf die Idee gekommen, ich hätte das früher kommunizieren müssen. So ist das Leben nun mal.


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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Ingvale »

Hallo
@HR: darf man einer Schwangeren überhaupt kündigen? Ich meinte sie sind unkündbar, auch inder Probezeit.
Lg ingvale

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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Ingvale »

Hallöchen
Hab nachgelesen- in der Probezeit kündbar.
Im Fall der Thread Öffnerin - und das ist meine Meinung als kleine AG im Gesundheitswesen- hat sich der Arbeitgeber ungeschickt verhalten. Jetzt wird es zum Gericht, oder Aussergerichtlichen Einigung kommen. Das kostet Geld , Zeit und Nerven.
Anstatt die Pille zu schlucken, die Frau bis Ende MU zu beschäftigen.
Uns, Medizinern, die sich selbständig machen, wird in diversen Kursen eingebleut, ja nicht fristlos zu kündigen, sondern freizustellen.
Probezeit ist was anderes, da hab ich in 12 J. Ein mal erlebt, dass einer Angestellten gekündigt wurde. Sie hat von ihrer Art in das Team nicht gepasst.

Lg
Ingvale

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mimetta
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von mimetta »

Lunida hat geschrieben:Einfach nur noch dies:

Ich bin in meiner Funktion als HR-Frau grundsätzlich immer sehr "pro-Frau" eingestellt - habe aber in den letzten 10 Jahren vermehrt Vorgesetzte erlebt, die Kandidatinnen zwischen 25 und 35 Jahren (die noch kein oder nur 1 Kind hatten) ablehnten - eben weil sie befürchteten, dass diese Frauen dann (kaum eingestellt) grad wieder schwanger werden
Nur so am Rande: das nennt sich dann Diskriminierung und genau darum sind schwangere im Arbeitsrecht ja vermehrt geschützt.
Lieben Gruss Mimetta

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mimetta
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von mimetta »

Lunida hat geschrieben:Einfach nur noch dies:
Kurzum - und was mich jeweils etwas wundert: Wenn eine Frau das "Spiel" macht und ihre SS wissentlich und willentlich in der Probezeit verheimlicht - mit dem Argument "ich schaue nur für mich", etc - dann ist das ok. Entscheidet sich der AG gegen eine Frau im gebärfähigen Alter oder entlässt er eine Frau, von der er während der Probezeit erfährt, dass sie ss ist, wird man (Frau :wink: ) wütend und reagiert mit Unverständnis. Sprich: Ist die Frau egoistisch, ist es ok - ist der AG egoistisch, ist es daneben :shock: :wink: .
Ist es egoistisch, wenn man sich vor Diskriminierung schützt bzw sich dagegen wehrt? Ist es egoistisch, wenn Frau versucht, auch trotz Kinder (und Sws) erwerbstätig zu bleiben?

Es ist dem Arbeitgeber NIE erlaubt, wegen der Sws zu kündigen, auch nicht in der Probezeit. Von daher verstehe ich nicht, wieso dass du es als "Spiel", Vertrauensbruch oder egoistisch betrachtest, wenn jemand seine Sws dem Arbeitgeber während der Probezeit nicht mitteilt. Es darf sowieso keinen Einfluss auf das weitere Beschäftigungsverhältnis haben. Was hätte der AG denn davon, wenn er von der Sws schon während der Probezeit erfährt?

Gut, man könnte jetzt argumentieren, der AG könnte schon beginnen mit Planung von Stellvertretung wegen MU. Das Argument würde ich verstehen. Du argumentierst aber immer dahingehend, dass es für den Arbeitgeber halt so mühsam ist schwangere eingestellt zu haben und manche dies einfach nicht wollen. Das kann der AG aber gar nicht wählen, es wäre gegen das Gesetz (ob du nun dies gut findest oder nicht).
Lieben Gruss Mimetta

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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von lafourmi »

Sehr gut geschrieben, mimetta! Hier sprichst Du einen ganz wesentlichen Punkt an:
mimetta hat geschrieben:Es ist dem Arbeitgeber NIE erlaubt, wegen der Sws zu kündigen, auch nicht in der Probezeit. (...) Es darf sowieso keinen Einfluss auf das weitere Beschäftigungsverhältnis haben. Was hätte der AG denn davon, wenn er von der Sws schon während der Probezeit erfährt?
Dankeschön!


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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Ingvale »

In der Schweiz darf man künden ohne Grund zu nennen.
Sws: es hat durchaus einen Einfluss auf das weitere Beschäftigungsverhältnis, wie zum Beispiel Weiterbeschäftigung nach MU, Arbeitspensum etc.
AG muss für sich auf Wirtschaftlichkeit achten. Und AE schaut in der erste Linie für ihre Situation. Es muss für beide Seiten passen.
Gruss ingvale

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mimetta
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von mimetta »

ich zitiere mal von http://www.ebg.admin.ch/faq/00145/index.html?lang=de :

"Wie sind Arbeitnehmerinnen gegen Kündigungen wegen Schwangerschaft geschützt?

In der Probezeit können die Arbeitgebenden privatrechtliche Arbeitsverhältnisse jederzeit innerhalb der (vereinbarten) Kündigungsfrist kündigen. Die Kündigung ist grundsätzlich gültig, d.h. das Arbeitsverhältnis endet mit Ablauf der Kündigungsfrist. Wird einer Frau in der Probezeit wegen Schwangerschaft gekündigt, kann sie sich nicht auf den Schutz vor Kündigung zur Unzeit (Art. 336c OR) berufen. Die Kündigung kann jedoch aufgrund von Art. 336 Abs. 1 lit. a sowie der Art. 3 und 5 GlG angefochten werden."

@ingvale
Der AG darf nicht kündigen weil die Frau schwanger ist. Nennt er keinen Grund, kann angenommen werden, er macht es weil sie schwanger ist. Dann kann die Frau dies anfechten, weil es gegen Diskriminierungsverbot verstösst. Der gesetzliche MU steht jeder Frau zu gute, das kann der AG nicht wählen. Und sofern die Frau ihr Pensum nicht verkleinern will danach, muss er sie vorläufig wieder einstellen (kann aber dann normal kündigen, ist klar). Der AG darf eben NICHT auf Wirtschaftlichkeit achten bezüglich Beschäftigung von Schwangeren, er hat gar keine Wahl. Darum gilt ja auch der Kündigungsschutz für Schwangere. In der Probezeit gilt dieser noch nicht, da sonst dem AG die übliche Frist, in der man schauen kann, ob der Mitarbeiter die erwartete Leistung bringt, genommen würde. Aber er darf eben NICHT sagen: "Aha, schwanger, nein, ist mir zu mühsam, will ich doch nicht."
Lieben Gruss Mimetta

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Mira
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Mira »

Ingvale hat geschrieben:In der Schweiz darf man künden ohne Grund zu nennen.
Nein, das ist falsch. In der Schweiz gilt zwar Kündigungsfreiheit, aber auf Verlangen des Arbeitnehmers muss die Kündigung begründet werden.
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Ingvale
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Ingvale »

Mira hat geschrieben:
Ingvale hat geschrieben:In der Schweiz darf man künden ohne Grund zu nennen.
Nein, das ist falsch. In der Schweiz gilt zwar Kündigungsfreiheit, aber auf Verlangen des Arbeitnehmers muss die Kündigung begründet werden.
Genau, ihr habt juristisch alles klar gemacht. Wie ich schon geschrieben hatte, der AG der Thread eröffnerin äusserst ungeschickt war mit Kündigung der schwangeren in der Probezeit.
Lg
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Bibelina85
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Bibelina85 »

Tröpfli, ich danke dir für deinen Bericht. Ich habe mein Probezeitgespräch nun auch durch. ich habe mich entschieden noch nichts zu sagen, weil ich noch so unsicher bin, ob es hält.
Mein AG ist sehr zufrieden mit mir und meiner Leistung. Zum Glück bin ich durch die Schwangerschaft nicht eingeschränkt und kann alles geben. Das werde ich auch tun so lange es geht.
Ich fühle mich sehr wohl am neuen Ort und möchte nach der SS wieder arbeiten.

Sobald ich den nächsten Untersuch hatte, das wird in 2 Wochen sein, bin ich soweit, es dem AG mitzuteilen.
Bisher war ich einfach noch nicht bereit, zu unsicher mit der Situation, mit mir, der SS... Das hat sich eingependelt.

Für mich ist es der richtige Weg. Den zusätzlichen Druck hätte ich nicht gewollt. Und zudem denke ich, dass es die richtige Entscheidung war, damit ich mich "in Ruhe" einarbeiten konnte und mich nun auch im Job sicherer fühle.

angelaza80
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von angelaza80 »

Ich bin eine von denen, die Ihrem Vorgesetzten (Assistenz-Funktion, daher ein enges Arbeitsverhältnis) in der Probezeit von Ihrer Schwangerschaft berichtete. Aus den Gründen a) Vertrauensbasis: durch Ehrlichkeit respektive durch die frühzeitige Info wollte ich vor allem eine planbare und langfristige Anstellung erwirken (mit dem Ziel der recht typischen 40-60% Pensum nach der Mama-Pause) und b) weil ich rein physisch meine SS über die Probezeit von drei Monaten gar nicht hätte verheimlichen KÖNNEN (ich wurde auf einer Auslandreise schwanger, sprich, bevor ich die Stelle überhaupt antrat). Lügen wollte ich sowieso nicht. Doch MIR WURDE GEKÜNDIGT. Jetzt könnte man sagen ich sei naiv gewesen. Doch war dies von mir kalkuliert. Ich kannte das Risiko und dass man mich in der Probezeit ohne Angaben von Gründen innert 7 Tagen schassen könnte. Mein Glück war, dass ich eine öffentlich-rechtlichen Anstellung (eine sogenannte Verfügung keinen Arbeitsvertrag) habe und somit einem etwas strengeren Personalrecht und nicht dem OR (das in der Privatwirtschaft üblich ist) unterstellt bin. Somit wurde die Kündigung vom Vorgesetzten meines Chefs wieder zurückgenommen und man war dann echt bemüht eine - auch für mich gute - Lösung zu finden. Nichts desto trotz musste ich nach dem Gang zur Ombudsstelle (eben nicht Arbeitsgericht in meinem Fall) in kurzer Zeit zwei interne Jobwechsl in Kauf nehmen. Am Ende bin ich nun an einem viel besseren Ort gelandet und meine Ehrlichkeit hat sich somit letztlich trotz der Kalt-Warm-Dusche (Job weg, Job doch wieder) für mich persönlich gelohnt. Ich würde es also wieder so machen. Aber Lange Rede kurzer Sinn: Ihr geht ganz klar das RIsiko ein, dass ihr entlassen werdet - ganz besonders in der Privatwirtschaft (Anmerkung: was ich aus objektiver und wirtschaftlicher SIcht sogar noch nachvollziehen kann). Also sollte der Schritt schon gut überlegt sein aber wie gesagt in der Theorie ist es immer so leicht gesagt und in der Praxis um einiges schwieriger umzusetzen, da es einen vor ein moralisches Dilemma stellt. Gerade wenn man Ehrlichkeit, Transparenz und eine klare Kommunikation auch tatsächlich leben und nicht nur predigen will.

Lunida
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von Lunida »

Gerne nochmals :wink: : Rein gesetzlich darf man eine SS während der Probezeit oder sogar in einem VG verschweigen. Ganz klar. Aber: Moralisch gesehen ist es nicht sauber. Ausser: Die Frau ist bereit, nach der Geburt zu den vertraglichen Konditionen weiter zu arbeiten - aber das sind ja die Allerwenigsten :wink: . Wenn eine Frau 100% arbeitet, will sie mit Kind max. zu 40-60% weiterarbeiten... oder vielleicht gar nicht mehr. Und in einer solchen Situation - wenn man schon weiss, dass man im vertraglichen Job/Pensum nach der Geburt nicht mehr weiterarbeiten kann/will - finde ich es (rein moralisch gesehen :wink: ) halt schon eine Verarschung des Arbeitgebers. Denn er hat einem eingestellt, weil er eine 100%-Kraft braucht - und 3-4 Monate später heisst es dann: "Ätschi-Bätsch - ich bin im 3/4. Monat schwanger, arbeite also noch max. 4-5 Monate 100% weiter, fehle dann mind. 14 Wochen und wenn überhaupt kriegst Du mich nur 40-60% zurück" :shock: :roll: . Und meistens haben ja solche Frauen noch die Erwartung, dass sie ihren Job im Wunschpensum bekommen - und sind empört, wenn dann der AG sagt, dass er sie unter den veränderten Umständen und gemäss ihren Wünschen nicht mehr brauchen kann :roll: .

Von daher wie gesagt: Rein rechtlich ist die Sache klar. Keine Diskussion. Aber genau so oft, wie ich Frauen höre, die sich vom AG verarscht fühlen, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es auch viele AG's gibt, die von Frauen verarscht werden - das hält sich glaub ziemlich die Waage :wink: . Und darum tut mir auch keine Frau leid, die halt nach der Geburt keinen neuen Vertrag gemäss ihrem Gusto bekommt. Das Leben ist halt kein Wunschkonzert :wink: . Und wenn man halt unter diesen Umständen für sich selber rechtfertigen kann, eine SS zu verheimlichen, dann ist das so.

Ich für meinen Teil bin mit "ehrlich währt am längsten" in meinem Leben immer am Besten gefahren - und werde deshalb auch so weiterleben :wink: .

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_miau_
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Re: Schwanger in der Probezeit

Beitrag von _miau_ »

hast du kinder, lunida?


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