Es gibt durchaus Jobs, wo eine längere Pause nicht so problematisch ist - grad im Bürobereich ist es aber wirklich so, dass man nach 5 Jahren praktisch weg vom Fenster ist. Und grad auf kleinere Teilzeitstellen (+/- 50%) bekomme ich immer wieder Bewerbungen von Frauen, die 5 Jahre oder länger nicht mehr gearbeitet haben - ganz ehrlich: In einer Bewerbungsflut von 100 oder mehr Bewerbungen, schaue ich diese nicht mal mehr an

. In 5 oder mehr Jahren verpasst/vergisst man im Bürobereich einfach zu viel. Umso mehr: Es gibt auch Wiedereinsteigerinnen, die nach so langer Zeit am Büroleben an sich scheitern. Wenn man 5 Jahre oder mehr "nur" Hausfrau und Mutter war und plötzlich wieder in einen Betrieb eingebunden ist, wo man sich unterordnen und einfügen muss, "von oben" kontrolliert, wo man sich bei verschiedensten Anspruchsgruppen beweisen muss, etc. ist das halt schon eine Umstellung.
Von daher: Ich sage nicht, dass der Büroeinstieg nach einer Pause von 5 oder mehr Jahren unmöglich ist

, aber ich sage: Es ist alles andere als einfach! Grad auf dem RAV gibt es auch viele solcher Frauen: Frauen, die jahrelang nur Zuhause waren, dann kommt die Trennung/Scheidung und sie sind aus finanziellen Gründen wieder gezwungen arbeiten zu gehen - das ist oft eine ganz, ganz schwierige Jobsuche

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Wie gesagt: Das gilt sicher nicht für alle Jobs. Grad in den Bereichen, wo Fachkräftemangel herrscht (z.B. handwerkliche Berufe mit EFZ) wird man auch nach einer längeren Pause noch mit Handkuss genommen.
Aber grundsätzlich kann man sicher sagen, dass eine mehrjährige Arbeitspause die Jobsuche eher erschwert als erleichtert

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100%-Jobs/Teilzeitjobs: Je "höher" Jobs sind, je schwieriger ist es mit Teilzeit. Wenn man auf der Stufe Sachbearbeitung unterwegs ist, gibt es ganz viele Teilzeitjobs. Auch in den Bereichen Service, Verkauf, etc. gibt es viele Teilzeitjobs. Aber im qualifizierten Bereich wird die Luft dünner. Und sobald man im Kaderbereich ist, wird es wirklich schwierig

. In meinem Bereich z.B. (Kader, 60-70%) gibt es im Schnitt 10 Jobs pro Monat, die passen - und wenn ich dann wirklich nur die anschaue, die mir auch vom Arbeitsweg/-ort her passen, muss ich froh sein, wenn ich pro Monat 2-3 passende Jobs finde... und den muss ich dann ja auch noch bekommen

. Von daher: Ich habe auch rund ein Jahr lang die Augen offenhalten müssen, bevor ich meinen Teilzeit-Kaderjob gefunden habe. Und hätte ich nur 50% oder weniger arbeiten wollen, wär's so gut wie aussichtslos gewesen. Wir haben mal eine HR-Sachbearbeiterin 40% gesucht. Anforderungen: 1-2 Jahre Erfahrung im HR, wenn möglich mit SAP-Kenntnissen, Ausbildung HR-Assistentin von Vorteil, aber kein Müssen. Also kein Wahnsinns-Profil

. Erschreckenderweise habe ich Bewerbungen von Frauen bekommen, die vor 2-3 Jahren Mutter wurden und davor in qualifizierten HR-Funktionen (100%) tätig waren... HR-Business-Partner-Funktionen in Grossunternehmen... HR-Directors... mit Jahressalären von CHF 150'000.- aufwärts

. Mit einigen davon habe ich dann telefoniert - weil mich die Beweggründe (sich mit Führungserfahrung, höherer Ausbildung, etc. auf so einen "Füdli-Job" zu bewerben) interessiert haben. Ihre Antwort: Sie möchten nicht mehr als max. 50% arbeiten und auf ihrer Stufe sei es so gut wie unmöglich einen Job mit kleinem Pensum zu finden - also bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als sich auf Sachbearbeiter-Jobs zu bewerben, um wenigstens die Chance zu haben, mit einem Bein in Berufsleben drin bleiben zu können. Aber bei solchen Jobs würde sie natürlich auch niemand nehmen, weil sie eben überqualifiziert sind und es mehr als genügend Bewerber auf Sachbearbeiter-Stufe hat, die wie die Faust auf's Auge passen. Das ist dann schon ein Fluch

. Ok, ich kann verstehen, dass es bei gewissen Jobs einfach schwierig ist, etwas unter 50% anzubieten und ich denke, da muss man halt als Frau auch so flexibel sein, um immerhin 50-60% arbeiten zu können... aber eben: Das es ab einer gewissen Stufe sogar mit der Bereitschaft, 60% oder gar 80% zu arbeiten, schwierig ist, ist schon fies

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