Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

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Moderator: conny85

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Nineli
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Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von Nineli »

Hallo zusammen!

Ich suche Erfahrungsberichte über das Vorlesen im Altersheim. Ich arbeite als Freiwillige in einem Altersheim (aber nicht zum Vorlesen, sondern in einer anderen Funktion), und dort überlegen sie, evtl. etwas aufzuziehen. Deshalb möchten wir herausfinden, wie das an anderen Orten gehandhabt wird.

Wer kann mir was darüber berichten, sei es als Angestellte, Freiwillige oder auch Angehörige von Bewohnern?

Die Fragen, die mal so im Raum stehen:

Wird den Bewohnern einzeln vorgelesen? Wie ist der Rhytmus? 1 x pro Woche? Alle 2 Wochen? Unregelmässig? Betreut 1 "Vorleser" einfach 1 bestimmte Person, oder auch mehrere?

Gibt es auch organisierte "Vorleseanlässe", wo z. B. ein freiwilliger Mitarbeiter in der Runde was vorliest? WAS wird dort vorgelesen? Zeitung/Zeitschriften? Kurzgeschichten?

Danke schon mal im voraus!

martinibini
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Re: Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von martinibini »

Im Altersheim in dem ich gearbeitet habe, war das Vorlesen ein freiwilliges Angebot. Es kam ungefähr alle zwei Wochen eine freiwillige Erzählerin vorbei, so für ungefähr 2 Stunden. Ich glaube es war eine freischaffende Schriftstellerin... Die Leute gingen da echt gerne hin, mussten aber nicht - die Teilnehmeranzahl variierte also von Mal zu Mal. Ich fand es ein sehr schönes Angebot.

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Nineli
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Re: Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von Nineli »

@martinibini

Vielen Dank für Deine Antwort!

Das war in dem Fall dann aber immer eine abgeschlossene Geschichte, oder? Da ja nicht immer die gleichen Leute kommen...

Wir haben eben schon recht diskutiert, ob es besser ist, einzeln oder so wie Du beschrieben hast als "Anlass", der Anlass braucht natürlich nur ab und zu 1 Freiwillige, das Vorlesen bei den Bewohnern benötigt mehrere Freiwillige, die müsste man dann zuerst mal finden...

Und eben, was man dann in der Gruppe liest... da haben wir auch recht diskutiert. Einige fanden, Zeitung. Aber Zeitung lesen die meisten doch noch selbst, wenn nötig halt mit Lupe. Ich persönlich denke da eher an Kurzgeschichten oder sonst noch Kolumnen oder sowas, auch Märchen könnte ich mir noch vorstellen (müssen ja nicht die klassischen Kindermärchen sein).

emu
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Re: Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von emu »

Wie wäre es mit einem Erzählcafé? Eine moderierte Runde, bei der alle zu Wort kommen und ihre Erinnerungen einbringen können... unter dem genannten Begriff findest du mehr Infos.
Oder einem Literaturclub (da würde dann die Lektüre von den Bewohnerinnen selber gewählt?)?
Oder dann 1:1 Vorlesen, abgestimmt auf die Person, ihre Fähigkeiten und Themen (das könnte ja dann eine Zeitung oder Zeitschrift sein).
Vorlesen in einer Runde könnte auch "News aus dem Dorf" bedeuten, mit dem jeweiligen Blettli.
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Nineli
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Re: Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von Nineli »

@emu

Danke für Deine Antwort!

Also es geht wirklich explizit ums Vorlesen für die Leute, die selber nicht mehr lesen können (Angebote betr. Diskutieren u. ä. hat es schon).

Ja, eben, das ist die Frage, ob wir 1:1 vorlesen wollen (dafür dann aber mehrere Freiwillige suchen müssen) oder ob wir besser sowas wie eine Vorleserunde ins Auge fassen sollen (wo es dann eigentlich nur 1 Freiwillige braucht, dafür aber alle das gleiche hören "müssen" und nicht individuell vorgelesen wird. Das wollen wir nun diskutieren und deshalb suche ich verschiedene Erfahrungen mit der einen oder anderen "Vorleseart".

Chäswürstli
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Re: Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von Chäswürstli »

Bei uns sind momentan drei Freiwillige die Vorlesen.
Sie lesen den Personen einzeln ein Buch bis max 200 Siten nach ihren Wünschen vor und wer möchte kann sich dazugesellen.
Es liegt eine Liste auf wo sich die Bewohner eintragen können. Die die Wissen welches Buch schreiben es auf und mit den andern wird gemeinsam ein Buch ausgewählt.
Die Liste wird dann der Reihe nach “abgearbeitet“
Es liest immer diesselbe Person das ganze Buch vor.

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Nineli
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Re: Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von Nineli »

@chäswürstli

Vielen Dank für Deinen Bericht!

Wie macht Ihr das, wenn mehrere Bewohner einen Vorleser wünschen, als zu Verfügung stehen? Wechselt Vorleser XY dann nach 1 Buch bei Frau Meier zu Frau Müller fürs nächste Buch? Oder bleibt ein Vorleser einem Bewohner "treu", bis dieser niemanden mehr möchte zum vorlesen? Ich frage deshalb so blöd :oops: weil uns an einem Kurs für Freiwilligenarbeit gesagt wurde, es sei wichtig, dass immer die gleiche Person z. B. Frau Meier betreut (es ging da nicht ums Vorlesen, sondern um andere Dienste wie spazieren gehen, käfelen, plaudern...). Mein "Knopf" ist nun, wie löst man das, wenn man 2 Freiwillige zum vorlesen hat, aber 5 Bewohner, die jemanden zum Vorlesen wünschen... welchselt man dann halt nach 1 Buch zum nächsten Bewohner, so dass alle in diesen Genuss kommen? Das sind so die Gedanken, die in der Diskussion auch aufgetaucht sind...

Chäswürstli
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Re: Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von Chäswürstli »

Bei und ist es so geregelt dass die drei Vorleser an einem Nachmittag drei Personen vorlesen. Also insgesamt kommen jeweils pro Woche 9 Personen in den Genuss.
Sie lesen je 45 min und machen dazwischen 15 min Pause.
Sie lesen immer der gleichen Person vor bis das Buch fertig ist. Danach kommt die nächste Person auf der Warteliste dran.
Deshalb auch die Seitenbegrenzung des Buches. Nicht dass einer Person ein 500 Seitenbuch vorgelsen wird und der andern nur eines mit 100 Seiten.

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Nineli
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Re: Vorlesen im Altersheim. Erfahrungsberichte?

Beitrag von Nineli »

@chäswürstli

Aha, ok, jetzt chumi drus :wink: Ich dachte, 1 Freiwilliger kommt 1 x pro Woche für 1 Person... Alles klar! Ja, das mit der Seitenbegrenzung ist ein wichtiger Input, finde ich!

Vielen Dank!

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