Rasanter Notenabfall

[stella]

Carrys
Dann stellt sich die Frage, ob du die Ressourcen hast, neben ihm zu sitzen? Wenn ja, dann spricht ja nichts dagegen, dies im Moment für eine Weile zu machen. Wenn nein, stellt sich die Frage, wie er zu mehr Eigenverantwortung trotz Umbau des Frontalkortextes kommt.

[Carrys]

@Stella
Eigentlich nicht. Und das ist der Punkt....Ich kann mich nicht aufteilen und abends ist es mir wichtig, dass er ins Bett kommt. Zumal dann auch ich einfach nicht mehr Leistungsfähig bin.

[naura]

@stella
Aber der Bub geht ja nicht auf unter dem Druck oder bringt Höchstleistungen..? Es geht ihm ja offenbar gerade gar nicht gut damit.

@carrys
Von ihn und seine Zukunft aufgeben habe ich nie gesprochen. Es gibt ja ganz unterschiedliche Formen der Begleitung. Naja, ich lasse es Ich wünsche dir auf jeden Fall sehr, dass es am Ende für euch, v.a. für ihn aufgeht.

[stella]

Dann also die Frage, wie er etwas mehr Eigenverantwortung übernehmen kann und was er dazu braucht, dass er seinen "Job" in der Schule genug gut erledigt.

Ich sage meiner Tochter ab und an, dass sie sich einsetzen soll und wenn dann das Ergebnis schlecht ist, hat sie sich wenigstens dafür eingesetzt.
Ich plane mit ihr auch den Nami. Sie erzählt mir nach dem Mittagessen, was sie in der Schule hatten und was sie nun noch für die Schule machen muss, will. Ebenso teilt sie mir die Tests mit, die ich in den Kalender schreibe. So kann ich Sie darauf hinweisen, wenn sie wenig hat, dass sie ja für den Test lernen könnte. Dann stellt sie sich ihr Programm zusammen und bewertet, wie lange sie für jede Aufgabe arbeiten will. Das macht sie dann mit Sanduhren. Sie wählt immer kurze Zeiteinheiten (5 oder 10 Minuten) und macht immer Abwechslung. Ich habe ihr auch erklärt, dass sie sich wirklich konzentrieren soll und nicht rumdümpeln soll, sie hat dann so mehr Freizeit. Seit sie das geschnallt hat, läuft es mit den HA besser.

Kannst du davon etwas auch deine Situation übertragen oder gibt dir das Ideen, wie du weiter gehen kannst?

[stella]

Naura
Ja, dem Bub geht es im Moment nicht gut. Er ist jedoch in einer Gesellschaft, in der es so läuft. Ein Ansatz könnte auch sein, ihn so zu unterstützen, dass er wieder mehr Freizeit und dadurch mehr Energie hat?

Vielleicht noch: Pfunzi ging in der 3. / 4. Klasse nicht gerne zu Schule, sie hatte ganz viele HA, kam nicht mit. Wir haben sukzessive ihre Situation optimiert und sie unterstützt. In den Herbstferien der 5. Klasse meinte sie dann, dass sie sich wieder auf die Schule freut. Auf die Frage "Warum?" meinte sie, weil sie nicht mehr so viele HA hätte und weil es mehr Spass mach in der Schule, da sie besser nachkommt.

Sie hat dabei gelernt, dass sie nicht alleine gelassen wird, dass sie ihre Situation, der sie ja nicht entfliehen kann, beeinflussen und verbessern kann.

[Carrys]

@Stella
Wir hatten eine Zeitlang einen Plan, wo er selber seine Hausaufgaben, Tests, Termine, Training etc. eintragen konnte. Und sich so einteilen musste wann er was machen will. Hat nicht viel gebracht. Und auch die Logik, lieber mal 10-15min intensiv an etwas dran sein, statt stundenlang das ganze hin und her zu schieben, halbpatzig zu machen und es dann nochmals machen zu müssen, fruchtet nicht. Weisst du wieviel Freizeit er schon verschenkt hat? Wie oft er nicht raus konnte? Aber das geht nicht in seinen Kopf rein...

Zur Zeit braucht er einfach eine intensive 1 zu 1 Betreuung. Die ich aber nur teilweise leisten kann.

[stella]

Carrys
Ich kann dir nachfühlen, da wir mit Pfunzi die selben Probleme hatten und nun gute 2 Jahre daran gearbeitet haben.

In der Pubertät kommt halt nich hinzu, dass sie selber wollen und halt manchmal noch nicht können.

[Carrys]

@Stella
Er war von klein auf sehr selbständig. Vielleicht ist das jetzt die Rache
Ich musste mir um nichts sorgen machen. Er war zuverlässig, vertrauenswürdig etc. und hat immer gleich alles für die Schule gemacht.

Ja, ich will die Zeit mit ihm einfach überstehen. Irgendwie dadurch...ohne grossen Schaden

[Piratenmami]

Ich würde an deiner Stelle auch probieren Druck rausnehmen. Schreibe gedanklich dieses Semesterzeugnis ab, wenn er vorher immer gut war und er sich wieder fängt, kann man das in Bezug auf den Übertritt als Ausrutscher sehen.
Ich finde es sehr gut, wenn jemand mit ihm anschaut, wo ist das Problem, welche Lücken sind da, wie kann man diese Lücken aufarbeiten und versuchen keine neuen entstehen zu lassen.
Lobe ihn für seine Bemühen und seine Anstrengungen, unterscheide bei schlechten Prüfungen zwischen nicht gewusst und Flüchtigkeitsfehler.
Investiere in deine Beziehung zu ihm. Du darfst dich schon verarscht fühlen, aber nicht von deinem Kind sondern vom inneren Schweinehund, der überhand genommen hat.
Druck wegnehmen heisst aber auch, nicht zuviel Eigenverantwortung vom ihm verlangen. Ich bin überzeugt, du hast auch ein Kind, das vom reinrasseln lassen nicht lernt mehr zu üben sondern glaubt es sei einfach doch zu wenig schlau.
Ich bin auch jahrelang bei den Ufzgis präsent gewesen, jetzt klappt es immer besser alleine, aber ich muss immer noch helfen einzuteilen.
Für die Beurteilung der Schrift fühle ich mich nicht zuständig, aber ich kontrolliere ob alles gemacht und richtig verstanden wurde. Wenn er etwas nicht versteht versuche ich es ihm nochmals zu erklären, wenn es dann immer noch nicht geht mache ich eine Notiz an die Lehrerin.

[stella]

@Stella
Er war von klein auf sehr selbständig. Vielleicht ist das jetzt die Rache
Ich musste mir um nichts sorgen machen. Er war zuverlässig, vertrauenswürdig etc. und hat immer gleich alles für die Schule gemacht.

Ja, ich will die Zeit mit ihm einfach überstehen. Irgendwie dadurch...ohne grossen Schaden

Was hat ihn denn so aus der Bahn geworfen?

[Carrys]

@Stella
Die 5. Klasse....Wir haben erst seit dem Sommer solche Problem. Seit er eine neue Lehrerin, neues Schulhaus etc. hat. Klar, er ist natürlich auch jetzt in der Pupertät angekommen. Die Trennung von meinem Ex ist ein Jahr her. Schwierig zu sagen, ob das auch mitspielt. Aber grundsätzlich begann das Theater erst mit der 5. Klasse....

[Majoties]

Lehrplan 21 gibt es scheinbar keine HA mehr.
Und mein Sohn braucht viel Unterstützung jetzt in der Berufsschule damit er EFZ schafft. Er der seit er in der 2. Klasse reduzierte Lehrziele hatte schafft es nun in der Berufsschule mit einem
Notenschnitt von 5-5.5
Es ist also noch nichts verloren.


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[stella]

Majoties
Wo steht, dass es im LP21 keine HA gibt?
Ich habe da andere Infos.
Und je nach Kanton kommt Carrys Bub nicht mehr in den Genuss der Umstellung...

[stella]

@Stella
Die 5. Klasse....Wir haben erst seit dem Sommer solche Problem. Seit er eine neue Lehrerin, neues Schulhaus etc. hat. Klar, er ist natürlich auch jetzt in der Pupertät angekommen. Die Trennung von meinem Ex ist ein Jahr her. Schwierig zu sagen, ob das auch mitspielt. Aber grundsätzlich begann das Theater erst mit der 5. Klasse....

Also, lese ich richtig, dass du dich von deinem Ex ein halbes Jahr vor der 5.Klasse deines Sohnes getrennt hast? War er denn der Vater von deinem Jungen?

Nur mal so aus der Sicht des Kindes:
Der Vater und die Mutter trennen sich. In der Regel hat das Kind wenig bis keinen Kontakt mehr zum Vater - eine wichtige Person und für Jungs auch Identifikationsfigur verschwindet plötzlich aus dem Leben - Verlustängste, das Gefühl des Verlassenseins, Alleinseins stellt sich womöglich ein.
Wechsel in der 5. Klasse. Da braucht man in der Regel ein Polster und ein gutes Umfeld - weil dort wird das Tempo höher und die Inhalte komplexer. Dein Bub kämpft womöglich noch mit den Folgen eurer Trennung und ist da schon psychisch angeschlagen. Dann schafft er es gerade nicht, auf den Zug der 5. Klasse aufzuspringen. Es kommt zu Misserfolg. Er kann in seinen Augen nichts und nicht einmal der Vater bleibt bei ihm.

Gell, ich interpretiere jetzt... Für mich würde das aber von der Entwicklung her e Bitz auf der Hand liegen. Darum denke ich, dass die Begleitung für die HA das eine ist. Das andere wäre die Möglichkeit zur Verarbeitung dieser Trennung und dieses Verlustes. Ich kann mir vorstellen, dass erst dann wieder Kapazität für die Schule vorhanden sein könnte.

Vielleicht irre ich mich, aber du und dein Sohn, ihr habt beide hier wohl noch viel Verarbeitung vor euch. Und vielleicht ist darum Nauras Idee, mal alles liegen zu lassen und Mutter und Sohn zu sein, mit viel Liebe, Zuwendung und Zuneigung, gar nicht so eine schlechte Idee.

Ich könnte mir vorstellen, dass ihr beide etwas Luft braucht!?

[Phase 1]

Stella er ist nicht der leibliche Vater hat aber sich wie ein Vater verhalten
Er ist der biologische Vater ihrer kleinen Tochter.


Carrys vielleicht noch etwas.
Ich bin mir sicher das dein Junge es nicht mit Absicht macht dich anlügt oder bescheisst.
Weist du ich hab ja einen Gleichaltrigen und er ist sich leider derzeit seiner Fehler absolut nicht im Klaren.
Ich dachte auch er mache das alles extra und belügt mich extra ect. Aber ich merkte recht schnell das sein Kopf einfach ganz woanders ist, er seine Prioritäten auf was ganz anderes setzt und es unbeabsichtigt einfach falsch macht.
Seit mir das bewusst wurde ist es viel entspannter und ich kann ihm wesentlich lockerer entgegentreten.

Im übrigen hat meiner nun strafaufgaben bekommen weil er schon wieder die Hausaufgaben vergessen hat abzugeben.
Er hatte sie dabei nur auf den pult des Lehrers sind die nicht gelandet

[stella]

Phase
Also hat der Bub bereits zwei Mal im Leben die Erfahrung gemacht, dass die "Vaterfigur" weg ist, dass er verlassen wurde? Und dann beim letzten Mal hat er noch gleich den Stufenwechsel in die 5. Klasse zu verdauen?

Ich weiss aus meiner Tätigkeit als LP, dass es Kinder gibt, die sehr heftig auf solche Ereignisse reagieren. In der Regel merke ich das an Leistungseinbussen, und das, obwohl sie z.B. schon länger zu mir zur Schule gehen.

Also könnte meine Annahme nicht so falsch sein, dass er zuviel zu verarbeiten hat!?!?

[Susanne39]

Immerhin erreicht das Kind mit seinem Verhalten, dass die Mutter neben ihm sitzt. So verliert er sie nicht auch noch.

[Phase 1]

Phase
Also hat der Bub bereits zwei Mal im Leben die Erfahrung gemacht, dass die "Vaterfigur" weg ist, dass er verlassen wurde? Und dann beim letzten Mal hat er noch gleich den Stufenwechsel in die 5. Klasse zu verdauen?

Ich weiss aus meiner Tätigkeit als LP, dass es Kinder gibt, die sehr heftig auf solche Ereignisse reagieren. In der Regel merke ich das an Leistungseinbussen, und das, obwohl sie z.B. schon länger zu mir zur Schule gehen.

Also könnte meine Annahme nicht so falsch sein, dass er zuviel zu verarbeiten hat!?!?

Ja denke auch das das so ist.

Sunne muss nicht sein!
Ich bin in der vierten sich gefallen weil sich meine Eltern ein halbes Jahr davor scheiden liessen und da hatte definitiv niemand schuld. Ich hab einfach kein Kopf mehr gehabt und mir auch nicht wirklich Gedanken drüber gemacht. Ich machte es nie mit Absicht es war einfach so und ich war überfordert.

[naura]

Mir hätte damals geholfen, wenn irgendjemand meine totale Überforderug mit Allem (grosse familiäre Probleme, Lehrer in der 4. der mich nicht mochte, soziale Probleme, mega Traurigkeit) gesehen hätte und mich einfach als das überforderte Kind, das ich war in den Arm genommen, getröstet, gehalten und angenommen hätte, statt von mir zu verlangen zu funktionieren. Das waren prägende Jahre, die mich auf ungute Weise stark, hart und einsam gemacht haben. Ich hatte dann Glück mit einem Lehrerwechsel in der 5. und danach dem Schulwechsel. Es war und ist verdammt viel Arbeit all die ungesunden Muster loszuwerden aus der Kindheit. Ich weiss nur, dass ich noch heute gerne angenommen und getröstet werde, wenn ich zu sehr unter Druck stehe.. ausweinen, ausruhen, wissen es ist ok nicht alles zu schaffen und dann am nächsten Tag schauen, ob und was ich durch diesen Druckabbau wieder für neue Kapazitäten habe..

Ich war zum Glück von klein auf sehr stark. Mein Bruder war es nicht.. das ist nicht einfach nur Familie oder einfach nur Schule, das ist die ganze Welt an der sich ein Kind orientiert, über die es sich definiert.. schaut mal zurück und erinnert euch an eure Kinderseele und was die für Bedürfnisse hatte.. mir ist das heute sehr bewusst und ich versuche meiner Tochter möglichst viel davon zu geben. Das kann ich aber nur wenn es mir gut geht, sonst habe ich wenig Kapazität dafür.. also ist es bei uns ein sehr abhängiges Gefüge, da ich meist Hauptbezugsperson bin.. das ist manchmal sehr streng..

[AnCoRoJe]

Mir hätte damals geholfen, wenn irgendjemand meine totale Überforderug mit Allem (grosse familiäre Probleme, Lehrer in der 4. der mich nicht mochte, soziale Probleme, mega Traurigkeit) gesehen hätte und mich einfach als das überforderte Kind, das ich war in den Arm genommen, getröstet, gehalten und angenommen hätte, statt von mir zu verlangen zu funktionieren. Das waren prägende Jahre, die mich auf ungute Weise stark, hart und einsam gemacht haben. Ich hatte dann Glück mit einem Lehrerwechsel in der 5. und danach dem Schulwechsel. Es war und ist verdammt viel Arbeit all die ungesunden Muster loszuwerden aus der Kindheit. Ich weiss nur, dass ich noch heute gerne angenommen und getröstet werde, wenn ich zu sehr unter Druck stehe.. ausweinen, ausruhen, wissen es ist ok nicht alles zu schaffen und dann am nächsten Tag schauen, ob und was ich durch diesen Druckabbau wieder für neue Kapazitäten habe...

das wäre jetzt ein "like" auf FB! Bin sonst nicht immer deiner Ansicht, aber diese Worte finde ich wirklich sehr wahr und kann ich 1:1 unterschreiben! Danke!