In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

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Chalcedone
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In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Chalcedone »

Ha llo zusammen
Mein Sohn, 22 Monate, hat schon länger die Angewohnheit sich auf den Boden zu werfen und zu schreien undweinen, wenn etwas nicht so läuft wie er gerne hätte. (Z.B. wenn er etwas nicht darf, oder er nicht nach Hause möchte, etc. Das sei anscheinend normal laut Kinderarzt. Seit 2 Wochen kommt nun dazu, dass er seinen Kopf auf den Boden knallt, manchmal mehrmals hintereinander und dann AUA schreit und sich die Stirn hält. Das irritiert mich und meinen Mann extrem, Wir wissen gar nicht recht, wie darauf reagieren. Nach ein paar Minuten ist das Ganze dann auch schon wieder vorbei. Mir kommt es so vor, als wäre das für ihn die einzige Möglichkeit, Dampf abzulassen. Wie ein Ventil. Meine Schwiegermutter meint, das sei "nicht normal", das müssten wir gleich mit dem Kinderarzt abklären...
Kennt jemand von euch auch so ein Verhalten? Was für Erfahrungen habt ihr?

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Phase 1
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Phase 1 »

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Firefly2
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Firefly2 »

Ich habe hier im Forum vor etwa einem halben Jahr ziemlich die selbe Frage gestellt. Mein Sohn (damals 2 Jahre alt) hat sich auch immer selber weh gemacht mit Ohrfeigen und Kopf auf den Boden/gegen die Wand hauen. Nachdem ich anfangs noch darauf eingegangen bin, habe ich es irgendwann einfach ignoriert. Die Phase ging nicht lang und hat so schnell aufgehört wie sie begonnen hat.
Ich habe damals noch unsere Kinderärztin in der Kontrolle gefragt und die meinte auch das sei völlig normal und einfach eine Phase. Dein Kind ist völlig normal :) ! Deine Schwiegermutter hat bestimmt nur vergessen wie das damals war als ihr Kind im Trotzalter war :wink:

sonrie
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von sonrie »

ich lese gerade "das gewünschteste wunschkind treibt mich in den wahnsinn" zum thema trotzalter.... da wird das relativiert, dass es eben nur ein ausdruck von wut/trauer/unzufriedenheit ist, die das kind (noch) nicht anders ausdrücken kann. Angst vor verletzungen müsse man keine haben, da der körper über einen ausgesprochen guten überlebenstrieb verfüge. Wenn du magstlies mal das buch, ist noch aufschlussreif wenn man so einen trotzkopf zu hause hat :-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Biloba
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Biloba »

Wir hatten das auch...
Nicht darauf reagieren finde ich persönlich nicht so schön. Wenn ein Mensch, der mir am Herzen liegt, seine Emotionen ausdrückt, reagiere ich in der Regel. Ich höre ihn, ich sehe ihn, oft kann ich seine Gefühle verstehen. Und das drücke ich auch ziemlich genau so aus. Wenn kleine Kinder die Wut überrollt, sind sie oft für Worte kaum zugänglich. Trotzdem sage ich dann mitfühlend: "Du bist sehr wütend, gell?". Ich bleibe weiterhin in Kontakt mit dem Kind, bis es Körperkontakt wieder zulassen kann und wir kuscheln können. Es geht nicht darum das Verhalten (Wutanfälle, Kopfschlagen oder anderes) möglichst schnell abzuschalten, sondern darum dem Kind Sicherheit zu geben in diesen heftigen Momenten.
Beim Kopfschlagen ist es sicherlich nicht förderlich, heftig auf das Kopfschlagen zu reagieren, klar. Das Verhalten soll ja nicht noch verstärkt werden. Aber ignoriert werden tut weh.

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Phase 1
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Phase 1 »

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Firefly2
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Firefly2 »

Ich ignoriere meinen Sohn nicht einfach bei einem Wutanfall. Aber ich habe das Ohrfeigen / Kopf auf den Boden hauen ignoriert. Wenn ich gesagt habe: "Das macht dir doch weh!" oder ihm noch so Fragen stellte wie "Gäll bisch hässig?" hat er es extra noch stärker gemacht. In Momenten des Toibelens bringt es bei meinem Kind nichts wenn ich noch versuche mit ihm zu sprechen oder ihn abzulenken. Es wird nur schlimmer. Erst nach ein paar Minuten kann ich ihn dann in den Arm nehmen, wenn er sich "ausgetobt" hat. Aber klar, bei jedem Kind funktioniert was anderes...

Biloba
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Biloba »

@Phase1 und Firefly2
In der Theorie heisst es, dass Kinder, welche gesehen und gehört werden, sich oft als erstes nochmals heftiger ausdrücken, da sie nun die Sicherheit haben, sich voll ausdrücken zu können/dürfen. So kommen dann manchmal noch Emotionen mit raus, welche sich bereits vorher angestaut haben. Bei meinem Sohn ist das auch manchmal so.
Das Zuhören und Da-sein ist auch keine "Methode" um das Verhalten möglichst schnell abzustellen. Es geht darum zu signalisieren: "Ich sehe Dein Schmerz. Es ist ok, dass Du Dich gerade jetzt so fühlst. Ich halte das mit Dir zusammen aus. Ich hab Dich lieb so wie Du bist."
Wenn sich das Kind während der Wut weh macht, ist es natürlich sinnvoll es vor Verletzungen zu schützen und nicht bloss daneben zu stehen und da zu sein.

Mir hat diese Art mit dem Kind umzugehen einfach total eingeleuchtet. Wenn ich selbst sehr wütend bin und meinen Ärger (oft ungefiltert) ausdrücke, bin ich äusserst dankbar, wenn mein Ausbruch nicht ignoriert wird, sondern jemand da ist, der mir zuhört und mir Verständnis entgegen bringt. Da passiert es dann auch manchmal, dass ich nochmals aushole und noch mehr Wut rauslasse.
Ich empfinde es als verletzend, wenn ich in für mich heftigen Momenten ein Gegenüber habe, welches die Einstellung hat "Ich lasse sie mal toben, die beruhig sich schon wieder."

Im Umgang mit kleinen Kindern ist zu beachten, dass die Worte, welche die Eltern immer wieder an das Kind richten, später zu ihrer eigenen inneren Stimme werden. Daher ist auch das Ignorieren von bestimmten Verhaltensweisen nicht empfehlenswert.

Und Firefly2: Nicht ablenken, ernst nehmen. Und in den Arm nehmen kann ich mein tobendes Kind je nach Entwicklungsphase auch einige Zeit nicht. Aber auch dann bin ich anwesend, nicht nur physisch. Ausser mich triggert das Thema selbst grad dermassen, dass ich mich auch nicht optimal verhalten kann und in meinem eigenen Film stecke...

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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Phase 1 »

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Firefly2
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Firefly2 »

@biloba: dieser Ansatz klingt schön. Wann immer ich die Zeit (und Nerven :oops: )habe versuche ich schon die Wutausbrüche von meinem Sohn zu begleiten. Wenn er aber gerade einen Entwicklungsschub hat kann es schon mal sein dass er den ganzen Tag wegen Kleinigkeiten "toibelet". Ich finde ich muss dann nicht auch noch wegen jeder Kleinigkeit einen riesen Ausbruch provozieren. Dann sage ich lieber mal zwei Minuten nichts und lasse ihn wüten. Nacher finden wir meist besser den Rank zusammen.
Werde mir deine Theorie aber sicherlich im Hinterkopf behalten und daran denken wenn wir wieder mal in so einer Situation sind.

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Chalcedone
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von Chalcedone »

Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Finde es sehr interessant eure Erfahrungen zu lesen. Es beruhigt mich, dass das doch nicht so "unnormal" ist, wie einige in meiner Umgebung meinen.
@sonrie: Danke für den Buchtipp, werde es mir merken.

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-Malve-
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Re: In der Wut Kopf auf den Boden schlagen

Beitrag von -Malve- »

Auch wir haben einen Sohn der solche Nummern durchgab.
Ignoriert haben wir es bald als wir sahen, wie vorsichtig er vorging nachdem er im Affekt vom Triptrap fiel und sich etwas ernsthafter wehtat.(Verhindern unmöglich, das ging so schnell mit diesen Anfällen. Im ersten Moment schreien, im nächsten Moment schon auf dem Boden bevor man überhaupt realisiert was nun abgeht.) Bein nächsten Wutanfall machte er dasselbe, aber im Zeitlupentempo.
Ich ging aber immer zu ihm hin auf den Boden ohne zu reden und kurze Zeit später brauchte er dann eine dicke Umarmung dann war es wieder gut.

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