Die Wehen gingen also den ganzen Morgen, aber noch recht schwach, so dass ich normal haushalten konnte mit ab und zu bei einer Wehe pausieren. Gegen Mittag wurden sie dann schon etwas stärker, bis ich um ca. 15.00 Uhr im 4-5min Takt Wehen mit einer Dauer von 1min hatte. Diese waren jedoch auch noch aushaltbar und ich wusste, dass ich noch nicht die Übergangsphase erreicht hatte. Trotzdem rief ich im Geburtshaus an, da man ja bei der zweiten Geburt nicht weiss, ob es dann aufs mal schnell geht. Die Hebamme meinte, wenn ich noch nicht richtig vertönen müsse, dann solle ich mir doch nochmal überlegen, ob ich jetzt schon kommen möchte oder noch zuhause bleiben. 1h später habe ich wieder angerufen und gesagt, dass ich nun kommen möchte, auch wenns noch nicht allzu heftig sei (bei Kind Nr. 1 standen wir im Stau und ich hatte bereits Presswehen...deswegen etwas vorbelastet). Also haben wir die letzten Dinge zusammen gepackt und sind losgefahren. Ich war überglücklich zu sehen, dass meine absolute Lieblingshebamme bei der GEburt dabei sein würde. Seit ich sie das erste Mal gesehen hatte, wollte ich bei ihr gebären (sie ist in meinem Alter und es hat auf Anhieb "Klick" gemacht, so dass ich mich fühlte, als wäre eine Freundin dabei). Zuerst schrieb sie eine halbe Stunde ein CTG, da die Herztöne nicht so gut hörbar waren...da waren die Wehen grad mal etwas weniger. Als sie mich schliesslich untersuchte, war der Befund bei 5cm (was ich mir gefühlsmässig auch etwa so vorgestellt hatte). Also habe ich mal den Ball probiert und mich am Seil festgehalten...ca. 20min später meinte sie, wenn ich im Wasser gebären möchte, dann müsse ich so langsam mal in die Wanne. Das habe ich dann auch getan...die Wehen hatten seit dem CTG rasant zugenommen und als ich mich ins Wasser kniete sprang auch gleich die Fruchtblase. Ab dann gings richtig los mit den Wehen. Sie waren sehr stark und ich musste bereits pressen...allerdings meinte sie nach einem Untersuch aufs Mal, dass ich nicht mehr pressen solle, da der Mumu doch noch nicht ganz 100% offen sei, sobald dieser offen sei, ginge es dann aber ganz schnell. Also musste ich etwas 10min lang jegliches Pressen unterlassen und stattdessen die Hànde von ihr und Partner platt drücken. Das war echt blöd...als sie dann endlich das Go gab zum Pressen, ging es tatsächlich kaum noch 5min bis der Kopf geboren war. Ich konnte diesmal sehr gut spüren, wie der Kopf immer tiefer kam und langsam geboren wurde...die Schultern verlangten dann nochmal grosse Anstrengung und dann wars geschafft. Ich konnte unseren Jungen selber aus dem Wasser heben und zu mir auf die Brust. Das war toll...
Dann konnten wir kuscheln in der Wanne, bis sich Wehen für die Nachgeburt bemerkbar machten. Die Hebamme meinte, ich solle doch selber an der Nabelschnur etwas ziehen, um die Plazenta zu holen. Also haben mein Partner und ich langsam daran gezogen, bis sie nach einer Wehe dann raus kam. Das war sehr speziell, selber so daran beteiligt zu sein. Nach dem auspulsieren wurde abgenabelt und ich konnte zur Wanne raus. Ich hatte einen kleinen Riss, der genäht wurde und dann konnten wir ca. 2h ungestört kuscheln, anstossen und sogar das Abendessen wurde uns ins Gebärzimmer serviert. Erst dann wurde der Junge gemessen und gecheckt. Er hatte unerwartete 3870g, 53cm und KU 36 cm. Das erklärt wohl ein bisschen, wieso ich die zweite Geburt so krass anstrengender fand als erste - unsere Tochter wog nur 3140g und war kleiner, wobei gleicher KU. Danach gings hoch aufs Zimmer, wo wir noch etwas weiter gekuschelt haben bis wir dann müde eingeschlafen sind.
Die Geburt war alles in allem ein ganz tolles Erlebnis, auch wenn ich sie viel heftiger fand als die erste. Nach der ersten habe ich gesagt, dass war ja gar nicht so schlimm


