Icecream
Später anfangen? In Handwerksbetrieben ist das aber auch in der Lehre etwas, das es nicht gibt. Das liegt an der Art, wie gearbeitet wird. In den Betrieben unserer Töchter gibt es am Morgen in der Regel eine kurze Info, die geht an alle. Die Arbeit ist zwar meist schon im Voraus bekannt und die Teams sind eingeteilt, aber es kann immer Verschiebungen geben. Wenn jemand krank ist, aber sie auf Montage sind und es da einfach zwei braucht, muss geschaut werden, wer mitgehen kann und wo man jemanden wegnehmen kann etc. Dann sind sie oft unterwegs, da wird das Auto geladen, wenn es nicht am Vorabend geladen wurde, man fährt auf die Baustelle. Da hat man nicht Lust und Zeit, zehn Minuten auf den Schnuppi zu warten. Dann ist man halt eine halbe Stunde zu früh. Etwas zu lesen oder zu lernen mitnehmen und sonst haben sie ihr Handy, damit haben sie ja immer zu tun. Meist gibt es einen Aufenthalts oder Pausenraum.
Das mit dem am Mittag länger arbeiten, oder am Abend ist auch nicht. Das Problem, im Holzhandwerk arbeitet man nicht alleine. Es müssen andere in der Nähe sein und beim Schnuppi sowieso. Aber normalerweise sind die Arbeitszeiten sehr fix. Es essen alle gleichzeitig zu Mittag, beginnen auch wieder mit der Arbeit und am Abend hört man auch mit den anderen auf. Da kann es schon sein, dass man länger macht, weil man noch Arbeit hat, aber dass der Schnuppi noch zehn Minuten länger arbeitet, wenn die anderen Feierabend machen, geht nicht.
Allgemein, wer ein Handwerk lernen will, ist gut bedient, nicht in Minuten zu rechnen und nicht mit fixen Stunden. Das kann sehr schwanken. Unsere Zweite hat seit Januar rund 30 Überstunden. Es ist nicht möglich, dass sie pünktlich aufhören können, wenn die Vorarbeiter auf der Baustelle bleiben und noch etwas beenden wollen. Auch kann es sein, dass man früher anfangen muss, oder die Znüni oder Zvieripause gekürzt wird. Klar, sie bekommen dafür dann eine Woche mehr Ferien, was sie dann auch geniessen.

Aber der Schnuppi und der Stift sind definitiv die, die nichts gross zu wünschen haben. So habe ich das bei unseren Kindern zumindest erlebt und sie haben in verschiedenen Betrieben geschnuppert und gearbeitet bis jetzt. Auch ihre Freunde erzählen dasselbe.