Angst vor Schulweg

[Joy87]

Hallo zusammen

Ich habe eine 10Jährige Tochter, die am Montag in die vierte Klasse startet. Sie hat erst anfang Jahr angefangen, alleine zur Schule laufen. Alleine heimlaufen tut sie seit Ende 2.Klasse. Sie hatte da lange Mühe. Nun seit dem Lockdown hat sie wieder Angst alleine zur Schule laufen und ich begleitete sie bis zu den Sommerferien den halben Weg. Manchmal trifft sie ein Gspändli, dann gehts... jetzt graust es uns vor dem Start am Montag. Ich sagte ihr, dass es jetzt einfach klappen muss, und wenn ich sie weinend schicken muss (was natürlich horror ist). Aber irgendwann muss ich es doch durchziehen? In der Schule hat sies gut, viele Freunde etc. Auch schulische Leistungen sind top. Es ist nie was vorgefallen und der Weg ist nicht lang (ca7-8Minuten). Habt ihr noch Tipps?

[sonrie]

Du schreibst, dass es geht wenn sie ein Gspänli trifft, könntet ihr denn nicht einen Treffpunkt mit einem Gspänli abmachen?
Bei uns treffen sich eine Handvoll Kinder zu einer gewissen Zeit am Ende der Strasse. Sie warten dort aufeinander und gehen dann gemeinsam. Gibt doch Sicherheit wenn man weiss, dass die anderen warten.

[stella]

Das hatte eine von unseren Töchter auch. Wir haben dann zusammen ein Mut-mach-Schleichtier rausgesucht. Und wenn sie das dann in der Hand hatte, dann traute sie sich. Meine Tochter hatte leider niemanden, mit dem sie den ganzen Schulweg machen konnte. Sie musste zuerst 10 Minuten laufen, bis sie zu einem Treffpunkt kam. Wenn sie spät dran war, dann waren die Kids da natürlich weg.

[Joy87]

Du schreibst, dass es geht wenn sie ein Gspänli trifft, könntet ihr denn nicht einen Treffpunkt mit einem Gspänli abmachen?
Bei uns treffen sich eine Handvoll Kinder zu einer gewissen Zeit am Ende der Strasse. Sie warten dort aufeinander und gehen dann gemeinsam. Gibt doch Sicherheit wenn man weiss, dass die anderen warten.

In unserem Quartier hats leider nur ein gleichaltriges Kind... und die Stundenplàne sind nicht immer identisch. Und wenn dieses mal krank ist, oder anderst Schule hat, muss es ja auch alleine klappen. Deshalb möchte ich mich auf dieses eine Kind fixieren.

[Joy87]

Das hatte eine von unseren Töchter auch. Wir haben dann zusammen ein Mut-mach-Schleichtier rausgesucht. Und wenn sie das dann in der Hand hatte, dann traute sie sich. Meine Tochter hatte leider niemanden, mit dem sie den ganzen Schulweg machen konnte. Sie musste zuerst 10 Minuten laufen, bis sie zu einem Treffpunkt kam. Wenn sie spät dran war, dann waren die Kids da natürlich weg.

Sie hat auch immer einen Glücksbringer an der Schultasche. Dies nützt bei ihr leider nicht

[jupi2000]

Vielleicht hilft es deiner Tochter, wenn eine Freundin, die den gleichen Schulweg hat, bei ihr läutet und sie abholt? So können sie gemeinsam gehen?

Ah sorry, habe grad gelesen, dass das nicht geht.

[stella]

Das hatte eine von unseren Töchter auch. Wir haben dann zusammen ein Mut-mach-Schleichtier rausgesucht. Und wenn sie das dann in der Hand hatte, dann traute sie sich. Meine Tochter hatte leider niemanden, mit dem sie den ganzen Schulweg machen konnte. Sie musste zuerst 10 Minuten laufen, bis sie zu einem Treffpunkt kam. Wenn sie spät dran war, dann waren die Kids da natürlich weg.

Sie hat auch immer einen Glücksbringer an der Schultasche. Dies nützt bei ihr leider nicht

Joy
Bei meiner Tochter war es sehr wichtig, dass es ein Beschützmich-Tier war, welches sie als Symbol auf dem Weg in der Hand halten konnte. Die hat dazu ein Hirsch ausgewählt, weil der ein grosses Geweih hat und sie gut beschützen kann und weil der der Chef in der Herde ist. Dieses Schleichi hatte sie als Symbol auf dem Schulweg in der Hand und es verlieh ihr Mut und Kraft, nicht Glück.
Beim Glück ist es so, dass sie eben auch Pech haben kann und die Kids wissen das schon sehr früh sehr gut. So hatte sie aber wie symbolisch jemanden an ihrer Seite (obwohl sie ja dann den Weg selber meistern konnte).

edit
Mir kommt noch in den Sinn: Ich frage in solchen Situationen jeweils nach, was das Kind den braucht, damit es diese Herausforderung meistern kann. Ich erkläre ihm auch, dass es nicht darum geht, das nicht zu tun oder sich aufzulehnen, weil das nix bringt, da es einfach dazu gehört und es den Schulweg gehen muss, aber dass es beeinflussen kann, wie es den geht und was es dazu braucht. Oft sind Kids sehr kreativ im Finden von Unterstützungen. Fall diese Unterstützungen mich betreffen, überlege ich mir gut, ob ich das kann und will und mache genau ab, wie und bis wann. Nötigenfalls halten wir den "Plan" schriftlich fest. In deinem Fall könnte es ja sein, dass dein Kind Begleitung haben möchte, du aber findest, dass du das nicht mehr willst. Dann würde ich eben bei mir bleiben und mir überlegen, bis wann ich das noch tun könnte.

[Joy87]

Das hatte eine von unseren Töchter auch. Wir haben dann zusammen ein Mut-mach-Schleichtier rausgesucht. Und wenn sie das dann in der Hand hatte, dann traute sie sich. Meine Tochter hatte leider niemanden, mit dem sie den ganzen Schulweg machen konnte. Sie musste zuerst 10 Minuten laufen, bis sie zu einem Treffpunkt kam. Wenn sie spät dran war, dann waren die Kids da natürlich weg.

Sie hat auch immer einen Glücksbringer an der Schultasche. Dies nützt bei ihr leider nicht

Joy
Bei meiner Tochter war es sehr wichtig, dass es ein Beschützmich-Tier war, welches sie als Symbol auf dem Weg in der Hand halten konnte. Die hat dazu ein Hirsch ausgewählt, weil der ein grosses Geweih hat und sie gut beschützen kann und weil der der Chef in der Herde ist. Dieses Schleichi hatte sie als Symbol auf dem Schulweg in der Hand und es verlieh ihr Mut und Kraft, nicht Glück.
Beim Glück ist es so, dass sie eben auch Pech haben kann und die Kids wissen das schon sehr früh sehr gut. So hatte sie aber wie symbolisch jemanden an ihrer Seite (obwohl sie ja dann den Weg selber meistern konnte).

Wenn sie etwas in der Hand mitnehmen würde, wäre es ihr peinlich... und es könnte ihr weg genommen werden...

[sonrie]

ein Armband, das Kraft gibt? Ein Kraftstein an einer Kette um den Hals?
Kann sie denn artikulieren wovor sie Angst hat?

@Stella: was für eine tolle Geschichte hinter dem Schleichtier!!!

[stella]

Joy
Dann frag sie, was ihr hilft.

Ich würde den Fokus weg von ihren Problemen und Gefühlen auf die Lösung lenken. Wenn sie es schafft, den Schulweg alleine zu gehen, würde ich das dann gross feiern. Das würde ich auch abmachen. Meine wünschen sich da oft dann Pizzalieferservice und vor dem TV essen...

[Joy87]

Nein sie kann nicht sagen wovor sie Angst hat.... sie sagt, dass einzige was ihr hilft ist, wenn ich sie begleite...

[stella]

Joy
Dann begleite sie, mach ab, wie lange, wie weit... Was spricht dagegen?

[Joy87]

Joy
Dann begleite sie, mach ab, wie lange, wie weit... Was spricht dagegen?

Dagegeb spricht, dass wir es seit dem Kindergarten üben. Sie es von Januar bis Lockdown locker geschafft hat und sie ausgelacht wird, wenn ich mitlaufe...

[stella]

Nun... Wer besitzt das Problem? Macht es ihr was aus, wenn die anderen lachen? Oder eher dir?

Ich würde weiter den Prozess auf eine Lösung lenken, weg von „Du musst das können“, „du konntest es schon“ hinzu „wie willst du das Problem lösen“.

[Joy87]

Nun... Wer besitzt das Problem? Macht es ihr was aus, wenn die anderen lachen? Oder eher dir?

Ich würde weiter den Prozess auf eine Lösung lenken, weg von „Du musst das können“, „du konntest es schon“ hinzu „wie willst du das Problem lösen“.

Wenn sie ausgelacht wird tut es uns beiden weh. Und dann hat nur Probleme überhaupt zur Schule zu gehen.

[sonrie]

Es ist absolut ok wenn DU nicht mehr bereit bist, sie zu begleiten.
Es ist auch absolut ok wenn sie nicht ausgelacht werden will.
Es ist auch OK wenn du Mühe damit hast dass sie ausgelacht wird.

Die Frage ist, wer will was?

Es ist aber wichtig, dass ihr einerseits mal definiert wer womit ein Problem hat und wenn das mal klar ist, dann könnt ihr einen Schritt weiter gehen und eine Lösung finden die für euch beide in Ordnung ist.

[Ursi71]

Wenn sie dir nicht sagen kann, wovor sie Angst hat, kannst du vielleicht konkreter nachfragen: "Was könnte den passieren?" und dann je nachdem was kommt Strategien erarbeiten (angesprochen werden, Streit mit Mitschülern, STrassenverkehr sind jetzt so Ängste die mir in den Sinn kommen, dann könntet ihr besprechen, wie sie das meistert).

Und noch etwas fällt mir auf: Glaubst DU eigentlich, dass sie das Problem in den Griff kriegt? Bei allen Vorschlägen, die Stella bis jetzt gebracht hat, hast du geschrieben warum das NICHT geht. Da entsteht bei mir der Eindruck, dass du selbst nicht glaubst, dass sie das Problem lösen kann. Wie soll denn dein Kind an sich selbst glauben, wenn du nicht an es glaubst? Kinder spüren, wenn man ihnen etwas nicht zutraut.

Ich habe die Erfahrung bei meinen Kindern gemacht, dass ein wiederholtes überzeugendes "Du kannst das", oder "Du schaffst das" wahre Wunder wirken kann.

Ich hoffe, ich bin dir jetzt nicht zu nahe getreten. ALLES GUTE

[Joy87]

Ich habe alle Vorschläge verneint, weil wir dies alles in den letzten Jahren bereits versucht haben... ich habe ihr oft gesagt „du schaffst das“. Sie muss es wieder ein paar Mal schaffeb und dann ist sie stolz und es klappt. Nur der Start wird schwer

[dede]

Ich habe auch ein Kind, das mehr auf die Sicherheit der Mama/Papa-Hand angewiesen ist als andere Kinder. Begleitung auf dem Schulweg war auch immer wieder mal notwendig, auch wenn der Schulweg bei uns wirklich enorm kurz und ungefährlich ist. Da mein Kind in anderen Bereich z.T. weiter ist als Gleichaltrige und nicht generell überängstlich und kaum Selbstwertgefühl oder Selbstvertrauen hat, habe ich das hingenommen. Nach ein paar Tagen Mitgehen ohne Verweigerung meinerseits zum Mitgehen, hat sich das schnell gelegt und war keine Sache mehr.
Ich sehe da das Problem nicht so. Mir ist auch egal, was andere dann von mir oder meinem Kind denken. Wir machen, was für uns stimmt und lassen andere auch ihre eigenen Entscheidungen fällen. Ich brauche auch nicht die Zustimmung von anderen, damit ich das Gefühl haben kann, dass das, was ich tue, richtig ist. Es ist mein Leben, meine Verantwortung, meine Zuständigkeit.

Manchmal helfen Fragen nach dem "Warum klappt es nicht?" weniger als Fragen "Was kann ich tun, damit ich xy erreichen kann?"

Das "Warum" kann einfach ein Gefühl sein, Ausdruck dafür, dass dein Kind sich nicht so leicht an eine neue Situation gewöhnen kann wie andere Kinder. Ausdruck dafür, dass dein Kind etwas sensibler reagiert. Oder...... So etwas können viele 10-jährige nicht wirklich in Worte fassen. Mit dem zielorientierten Denken und Handeln können die Kinder aber auch in diesem Alter ihre Selbstkompetenz erweitern, auch wenn die Frage nach dem Warum für sie nicht beantwortbar ist.

[Christa]

@joy
Du schreibst das es euch graut vor dem Montag.Finde ihr baut jetzt so einen Druck auf.Würde da jetzt kein Thema mehr machen und sie
sicher mal am ersten Schultag noch begleiten und dann abends könnt ihr zusammen was planen.Vielleicht wieder schrittweise.
Warum nicht einfach auch zuerst nur die Nachmittagsstunde alleine gehe.
Jetzt ein bisschen kurzfristig, aber du könntest sie auch mal ohne das sie Schule hat den Schulweg alleine ablaufen, oder sie auch mal ein
Brot vom Bäcker oder so alleine holen lassen.