Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

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emu
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von emu »

Also, dass wir uns richtig verstehen: "Gesundheitswesende" :wink: dürfen bzw. müssen - je nach Arbeitgeber - positiv getestet zur Arbeit, aber fürs private Leben gelten aber logischerweise die normalen Isolationsbedingungen...

Ich bin zum Glück bei einem absolut fortschrittlichen Arbeitgeber angestellt, der immer schon unglaublich bemüht ist ums Personal und durch seine klare Haltung und die entsprechenden Strukturen und Weisungen extrem viel an Sicherheit vermittelt.
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Jamiro
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Jamiro »

Das habe ich schon richtig verstanden. Trotzdem verstehe ich nicht, weshalb ich keinen Spaziergang für mich alleine machen, jemand aus der Pflege aber weiterarbeiten dürfte. Irgendwie muss diese Person ja auch aus der Wohnung, ins Auto, durch die Tiefgarage etc, bis sie am Arbeitsplatz ist...

Marie1986
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Marie1986 »

Danke für diesen wertvollen Beitrag! Sehr treffend und sachlich geschrien
Oda hat geschrieben: Sa 31. Okt 2020, 13:27 Die Schwangeren wurden anfangs August der Risikogruppe hinzugefügt, nachdem Mitte Juli eine Studie veröffentlicht wurde, in der Ärzte einwandfrei nachgewiesen haben, dass eine Schwangere ihr Baby angesteckt hat mit C19. Das Baby musste notfallmäßig geholt und nach der Geburt reanimiert werden, hatte neurologische Ausfälle und musste auf die Intensivstation. Es hat sich grösstenteils erholt, aber so einen Start wünscht man ja wohl keinem Baby.

In der Studie zeigte sich auch, dass die grösste Viruslast der Frau in der Plazenta war. Das Coronavirus greift Blutgefässe an und damit direkt die Versorgung des Babys (Plazenta). Daher finde ich es zu vereinfacht zu behaupten, andere Viren können das Baby genauso gefährden. Wenn eine Schwangere krank ist mit Noro oder was auch immer, ist der Körper geschwächt, wird aber alles tun, um die Versorgung des Babys sicherzustellen. Wenn das aber wegen der Gefässschädigung durch das Virus gar nicht möglich ist, ist das für mich ein anderes Paar Schuhe.

Natürlich ist es nach wie vor ein nicht allzu grosses Risiko, das Virus überhaupt zu bekommen. Und wenn, dann muss man keinen schweren Verlauf haben. Und wenn, muss nicht zwingend das Baby angesteckt werden etc. Aber diese Riskioabwägung darf und soll doch jede Schwangere für sich treffen können, wie sie auch entscheiden kann, wie streng sie sich an Ernährungsempfehlungen hält oder wie viel Koffein sie trinkt etc.

Abgesehen davon habe ich Mühe damit, wenn die TE explizit Schwangere fragt, die im Gesundheitswesen arbeiten, dann aber diverse berufsfremde Leute ihre Sorgen abtun. Ich arbeite im Spital und kann mir daher auch kein Urteil erlauben, wie es ist, im Hotel an der Rezeption zu arbeiten, oder in einem Grossraumbüro, oder als Busfahrer oder Lehrerin. Dasselbe gilt für Leute, die eben nicht im Gesundheitswesen arbeiten, Vorstellungsvermögen hin oder her. Ich will damit niemanden persönlich angreifen, es darf jeder seine Meinung haben, nur finde ich es nicht fair, wenn dann mehr oder weniger gesagt wird, stell dich nicht so an, wenn sich jemand Sorgen macht. Sei es wegen Corona oder sonst was.

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Oda
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Oda »

Marie1986 hat geschrieben: Di 10. Nov 2020, 15:11 Danke für diesen wertvollen Beitrag! Sehr treffend und sachlich geschrien
merci!

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Oda
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Oda »

Das mit der Quarantäne/ Isolation und Weiterarbeiten ist bei uns auch hochoffiziell so. Das Spital kann die kantonärztlich angeordnete Quarantäne oder Isolation aufheben, sodass wir zur Arbeit gehen dürfen müssen. Aber nicht einkaufen unterwegs o.Ä., außerhalb der Arbeitszeit gelten die normalen Regeln.
Ich finde das auch absolut daneben, grad im Spital ist es 1. den meisten ja nicht möglich, zu Patienten immer den nötigen Abstand zu halten, und hat man 2. mit kranken, sprich anfälligeren Menschen zu tun als man sonst treffen würde. Für mich ist diese Regel weder nachvollziehbar noch zu verantworten. Diverse Berufsverbände empfehlen den Spitalmitarbeitern daher direkt, sich per Arztzeugnis krankschreiben zu lassen. Es geht für mich auch nicht, dass im Büro oder einer Migros strengere Regeln gelten bzw. die eigentlich geltenden korrekt umgesetzt werden als ausgerechnet im Spital!! Ich möchte als Patientin sicher nicht von einer C19-positiven Pflegefachperson oder Ärztin betreut werden...

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Stella*
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Stella* »

Gerade für Schwangere ist die aktuelle Situation sehr schwierig. :?

Mitarbeitende im Gesundheitswesen sind im Umgang mit ansteckenden Krankheiten besonders gut ausgebildet. Sie wissen, wie sie sich und Patienten bestmöglich schützen können. Nur so kann ich mir erklären, dass sie trotz positivem Trst arbeiten dürfen.

Nitli
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Nitli »

Oda hat geschrieben: Sa 31. Okt 2020, 13:27 Die Schwangeren wurden anfangs August der Risikogruppe hinzugefügt, nachdem Mitte Juli eine Studie veröffentlicht wurde, in der Ärzte einwandfrei nachgewiesen haben, dass eine Schwangere ihr Baby angesteckt hat mit C19. Das Baby musste notfallmäßig geholt und nach der Geburt reanimiert werden, hatte neurologische Ausfälle und musste auf die Intensivstation. Es hat sich grösstenteils erholt, aber so einen Start wünscht man ja wohl keinem Baby.

In der Studie zeigte sich auch, dass die grösste Viruslast der Frau in der Plazenta war. Das Coronavirus greift Blutgefässe an und damit direkt die Versorgung des Babys (Plazenta). Daher finde ich es zu vereinfacht zu behaupten, andere Viren können das Baby genauso gefährden. Wenn eine Schwangere krank ist mit Noro oder was auch immer, ist der Körper geschwächt, wird aber alles tun, um die Versorgung des Babys sicherzustellen. Wenn das aber wegen der Gefässschädigung durch das Virus gar nicht möglich ist, ist das für mich ein anderes Paar Schuhe.

Natürlich ist es nach wie vor ein nicht allzu grosses Risiko, das Virus überhaupt zu bekommen. Und wenn, dann muss man keinen schweren Verlauf haben. Und wenn, muss nicht zwingend das Baby angesteckt werden etc. Aber diese Riskioabwägung darf und soll doch jede Schwangere für sich treffen können, wie sie auch entscheiden kann, wie streng sie sich an Ernährungsempfehlungen hält oder wie viel Koffein sie trinkt etc.

Abgesehen davon habe ich Mühe damit, wenn die TE explizit Schwangere fragt, die im Gesundheitswesen arbeiten, dann aber diverse berufsfremde Leute ihre Sorgen abtun. Ich arbeite im Spital und kann mir daher auch kein Urteil erlauben, wie es ist, im Hotel an der Rezeption zu arbeiten, oder in einem Grossraumbüro, oder als Busfahrer oder Lehrerin. Dasselbe gilt für Leute, die eben nicht im Gesundheitswesen arbeiten, Vorstellungsvermögen hin oder her. Ich will damit niemanden persönlich angreifen, es darf jeder seine Meinung haben, nur finde ich es nicht fair, wenn dann mehr oder weniger gesagt wird, stell dich nicht so an, wenn sich jemand Sorgen macht. Sei es wegen Corona oder sonst was.
Danke für den Beitrag! Sehr gur geschrieben!
Ich verstehe nicht weshalb man Sorgen und Ängste von einer Person, egal ob ss oder nicht, einfch so abtun muss und noch so unsinnige Vergleiche anstellt.
2015 Prinzessin
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San86
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von San86 »

Ich habe sogleich meine 30 SSW überstanden. Vor gut zwei Wochen bin ich am Corona-Virus erkrankt, zum guten Glück ein milder Verlauf. Die Ärztin, die mich getestet hat, hatte mir noch vor dem Abstrich mitgeteilt, dass ich mir wegen der Schwangerschaft keine Sorgen machen muss. Nach dem heutigen Wissensstand besteht für Schwangere, die keine weiteren Risikofaktoren haben, keine erhöhte Gefahr. Das gilt auch für das Ungeborene.
Ich arbeite ebenfalls im Gesundheitswesen. Die Personen, die ich kurz vor dem Erkranken behandelt hatte (sie und ich mit Masken) mussten nicht in die Quarantäne, da die Masken genügend schützen. Es ist mir bewusst, dass die Informationen, die man aus den Medien und aus dem Internet erhält, sehr verwirrend sein können und man lernt fortlaufend wieder etwas Neues. Mein Rat, lasst euch nicht verrückt machen, schützt euch mit einer Maske, haltet Abstand.

Ziemlichabgefahren
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Ziemlichabgefahren »

Die Maske schützt aber doch auch nur zuverlässig, wenn von allen Seiten korrekt angewendet, oder? Wie hast du dich denn angesteckt?
Nicht falsch verstehen, ich finde es super, wenn du so relaxed mit der Ansteckung umgehen kannst. Aber wir sprechen hier von einer neuen Krankheit und daher immer vom jetzigen (!) Kenntnisstand. Und du hast mit einem milden Verlauf auch Glück, welches vielleicht nicht jede hat. Und Vorerkrankungen und Risikofaktoren sind leider auch nicht immer bekannt - obwohl vorhanden.
Ich verstehe Jede, die sich Gedanken macht. Und ich finde es wirklich super, wenn man relaxed mit der momentanen Situation umgehend kann. Panik bringt niemandem etwas. Aber pauschal funktioniert das einfach nicht, weil einfach jeder anders ist und tickt.

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Oda
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Oda »

@Nitli: danke!

@San86: Das ist schön zu hören, dass es bei dir so glimpflich abgelaufen ist! Natürlich schützt eine Maske, aber niemals zu 100%, das gibt es einfach nicht. Und die Aussage der Ärztin stimmt einfach nicht. Das zusätzliche Risiko mag sehr gering sein, sodass man es mathematisch vielleicht auf 0 abrunden würde, aber wenn es um ein ungeborenes Leben geht, das jeden Schutz verdient, finde ich schon, dass man das nicht allzu leichtfertig vernachlässigen soll. Ich stimme aber voll mit mir überein, dass Panik niemandem hilft! Aber zusätzlich etwas Toleranz, wenn möglich Verständnis für ängstlichere Schwangere oder generell Mitmenschen schadet dennoch nicht.

@ziemlichabgefahren: Super auf den Punkt gebracht, danke!

Mafalda84
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von Mafalda84 »

Jetzt wo ich noch per Zufall erfahren habe, dass ausgerechnet die Lehrtochter, die normalerweise 8h neben mir am Patienten assistiert, Corona hatte, bin ich gleich nochmals sehr froh bin ich krank geschrieben! Jede sollte sich nur dem Risiko aussetzen, das für sie stimmt.
Was du sagst San86 oder deine Gyn kannst du einfach nicht verallgemeinern! Zum Glück hattest du einen milden Verlauf, aber es ist bis jetzt nicht bekannt was das Virus mit dem Ungeborenen macht, da fehlen die Langzeitstudien, wir werden es erst in ein paar Jahren wirklich wissen.... Von daher, keine Panik aber einfach verharmlosen find ich eben auch falsch...

@ Oda: danke, dir auch noch einen guten Endspurt😊!

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ChrisBern
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von ChrisBern »

Das mit der kranken lehrtochter hat ja aber nichts mit der Tätigkeit im Gesundheitswesen zu tun, das kann die ja überall passieren, covid kranke Arbeitskollegen und lernende gibt es auch im Büro. Hier ging es ja primär um kranke Patienten.

San86
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von San86 »

Ich möchte Covid mit meinem Beitrag nicht verharmlosen, es ging mir nur darum, meine Erfahrung zu schildern und den sehr Ängstlichen auch ein wenig Angst zu nehmen. Schlussendlich weiss ich auch nicht, wo ich mich angesteckt habe, einen 100% Schutz gibt es nicht. Bei jeder Erkrankung einer Schwangeren besteht ein Risiko für das Ungeborene, das soll einem bewusst sein.

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danci
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Re: Schwanger im Gesundheitswesen zu Coronazeiten

Beitrag von danci »

ChrisBern hat geschrieben: Di 17. Nov 2020, 12:56 Das mit der kranken lehrtochter hat ja aber nichts mit der Tätigkeit im Gesundheitswesen zu tun, das kann die ja überall passieren, covid kranke Arbeitskollegen und lernende gibt es auch im Büro. Hier ging es ja primär um kranke Patienten.
Aber in einem Büro kommst Du einander ja seltener so nahe, wie wenn zwei Pflegeleute mit einem Patienten arbeiten. Auch KV-Lernende habe ja im Normalfall einen eigenen Schreibtisch. Zudem wird ja vermehrt im Homeoffice gearbeitet und bei Symptomen bleibt man zu Hause. Erst recht mit einem positiven Test, was ja anscheinend im Gesundheitswesen nicht so ist, wie ich hier lernen durfte.
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

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