Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

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Moderator: conny85

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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

annegretli74 hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 13:32 Da hast du leider sooo recht. Und nicht nur all die Lebenscoachs, sondern halt auch im Minipensum oder 10 und mehr Jahre zu Hause, also nicht nur die ersten Jahre. Und wenn dann wieder gestartet wird, dann bei solchen Jobs, die absolut brotlos. Ich könnte das nicht, hätte einfach zuviel Angst mal ohne etwas dazustehen. Spezielle Verhältnisse (Arbeitunfähigkeit, Behinderung eines Kindes und solche Sachen) sind natürlich ausgenommen, aber ohne Not könnte ich das nicht.
Dieses Thema hatten wir doch schon lange mal in einem anderen Thread durchgekaut... Leider hat man heutzutage je nach Berufsbereich einfach kaum Chancen auf einen "akzeptablen" Wiedereinstieg, auch nach kurzer Zeit nicht. Dann fängt man halt an, in minderwertigen Jobs zu arbeiten. Oder was privat aufzuziehen. Und dann ist es sekundär, ob es gut bezahlt ist oder nicht, Hauptsache frau hat überhaupt einen Job, der sich mit den Umgebungsvariablen (Betreuung etc.) vereinbaren lässt. Dies hat dann wenig mit naiv zu tun.
[/quote]

Ich bin halt der Ansicht, dass man nicht aussteigt, wenn der Wiedereinstieg so schwer ist. Und ich erwarte ja gar kein Comeback als CEO, aber wenn man deutlich weniger verdient als in einem Mindestlohnjob als ungelernte Hilfskraft und sich auch nicht weiterentwickelt, finde ich das schon naiv. Der Job dient ja nicht nur dazu, die Frau zu beschäftigen, sondern auch um erneut zu einer wirtschaftlichen Selbständigkeit zu erlangen. Oder sollte es zumindest. Und gerade seit das nach einer Scheidung verlangt wird und man nicht einfach abgesichert ist, ist es halt ein grosses Risiko. Ich bin auch sicher, dass früher oder später die lebenslange Witwenrente fallen wird. Die Betreuung und co. sollte ermöglicht werden, da gibt es ja viele politischen Bestrebungen, und ist auch eine Sache beider Elternteile. Genau um auch das Risiko zu teilen.

Es tönt vielleicht hart, aber ich sehe nun mal Tag für Tag was passieren kann. Und darum ist es aus meiner Sicht auch daueraktuell.
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annegretli74
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von annegretli74 »

danci hat geschrieben: So 3. Apr 2022, 11:38
annegretli74 hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 13:32 Da hast du leider sooo recht. Und nicht nur all die Lebenscoachs, sondern halt auch im Minipensum oder 10 und mehr Jahre zu Hause, also nicht nur die ersten Jahre. Und wenn dann wieder gestartet wird, dann bei solchen Jobs, die absolut brotlos. Ich könnte das nicht, hätte einfach zuviel Angst mal ohne etwas dazustehen. Spezielle Verhältnisse (Arbeitunfähigkeit, Behinderung eines Kindes und solche Sachen) sind natürlich ausgenommen, aber ohne Not könnte ich das nicht.
Dieses Thema hatten wir doch schon lange mal in einem anderen Thread durchgekaut... Leider hat man heutzutage je nach Berufsbereich einfach kaum Chancen auf einen "akzeptablen" Wiedereinstieg, auch nach kurzer Zeit nicht. Dann fängt man halt an, in minderwertigen Jobs zu arbeiten. Oder was privat aufzuziehen. Und dann ist es sekundär, ob es gut bezahlt ist oder nicht, Hauptsache frau hat überhaupt einen Job, der sich mit den Umgebungsvariablen (Betreuung etc.) vereinbaren lässt. Dies hat dann wenig mit naiv zu tun.
Ich bin halt der Ansicht, dass man nicht aussteigt, wenn der Wiedereinstieg so schwer ist. Und ich erwarte ja gar kein Comeback als CEO, aber wenn man deutlich weniger verdient als in einem Mindestlohnjob als ungelernte Hilfskraft und sich auch nicht weiterentwickelt, finde ich das schon naiv. Der Job dient ja nicht nur dazu, die Frau zu beschäftigen, sondern auch um erneut zu einer wirtschaftlichen Selbständigkeit zu erlangen. Oder sollte es zumindest. Und gerade seit das nach einer Scheidung verlangt wird und man nicht einfach abgesichert ist, ist es halt ein grosses Risiko. Ich bin auch sicher, dass früher oder später die lebenslange Witwenrente fallen wird. Die Betreuung und co. sollte ermöglicht werden, da gibt es ja viele politischen Bestrebungen, und ist auch eine Sache beider Elternteile. Genau um auch das Risiko zu teilen.

Es tönt vielleicht hart, aber ich sehe nun mal Tag für Tag was passieren kann. Und darum ist es aus meiner Sicht auch daueraktuell.
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Was du vergisst, Danci: manchmal steigt man nicht freiwillig aus. Ich bin ausgestiegen, weil die Situation an der Arbeitsstelle in mehrfacher Hinsicht nicht mehr tragbar war. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt eine Mehrfach-Mutter Mitte 40, die keine besonders gefragten Fähigkeiten hat, nicht braucht. Wenn ich mich mit 100 bis 150 anderen Bewerbern für eine Stelle bewerbe, dann falle ich aufgrund von Alter und Lebenslauf schon in der ersten Runde raus, das habe ich zur Genüge erlebt. Und eben: da sind wir wieder bei der gleichen Diskussion, die wir im anderen Thread schon mal hatten. Und nein, irgendwo putzen gehen will ich nicht, nur damit ich wieder eine Arbeit habe.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Tröpfli83 »

annegretli74 hat geschrieben: So 3. Apr 2022, 17:43
danci hat geschrieben: So 3. Apr 2022, 11:38
annegretli74 hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 13:32 Da hast du leider sooo recht. Und nicht nur all die Lebenscoachs, sondern halt auch im Minipensum oder 10 und mehr Jahre zu Hause, also nicht nur die ersten Jahre. Und wenn dann wieder gestartet wird, dann bei solchen Jobs, die absolut brotlos. Ich könnte das nicht, hätte einfach zuviel Angst mal ohne etwas dazustehen. Spezielle Verhältnisse (Arbeitunfähigkeit, Behinderung eines Kindes und solche Sachen) sind natürlich ausgenommen, aber ohne Not könnte ich das nicht.
Dieses Thema hatten wir doch schon lange mal in einem anderen Thread durchgekaut... Leider hat man heutzutage je nach Berufsbereich einfach kaum Chancen auf einen "akzeptablen" Wiedereinstieg, auch nach kurzer Zeit nicht. Dann fängt man halt an, in minderwertigen Jobs zu arbeiten. Oder was privat aufzuziehen. Und dann ist es sekundär, ob es gut bezahlt ist oder nicht, Hauptsache frau hat überhaupt einen Job, der sich mit den Umgebungsvariablen (Betreuung etc.) vereinbaren lässt. Dies hat dann wenig mit naiv zu tun.
Ich bin halt der Ansicht, dass man nicht aussteigt, wenn der Wiedereinstieg so schwer ist. Und ich erwarte ja gar kein Comeback als CEO, aber wenn man deutlich weniger verdient als in einem Mindestlohnjob als ungelernte Hilfskraft und sich auch nicht weiterentwickelt, finde ich das schon naiv. Der Job dient ja nicht nur dazu, die Frau zu beschäftigen, sondern auch um erneut zu einer wirtschaftlichen Selbständigkeit zu erlangen. Oder sollte es zumindest. Und gerade seit das nach einer Scheidung verlangt wird und man nicht einfach abgesichert ist, ist es halt ein grosses Risiko. Ich bin auch sicher, dass früher oder später die lebenslange Witwenrente fallen wird. Die Betreuung und co. sollte ermöglicht werden, da gibt es ja viele politischen Bestrebungen, und ist auch eine Sache beider Elternteile. Genau um auch das Risiko zu teilen.

Es tönt vielleicht hart, aber ich sehe nun mal Tag für Tag was passieren kann. Und darum ist es aus meiner Sicht auch daueraktuell.
Was du vergisst, Danci: manchmal steigt man nicht freiwillig aus. Ich bin ausgestiegen, weil die Situation an der Arbeitsstelle in mehrfacher Hinsicht nicht mehr tragbar war. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt eine Mehrfach-Mutter Mitte 40, die keine besonders gefragten Fähigkeiten hat, nicht braucht. Wenn ich mich mit 100 bis 150 anderen Bewerbern für eine Stelle bewerbe, dann falle ich aufgrund von Alter und Lebenslauf schon in der ersten Runde raus, das habe ich zur Genüge erlebt. Und eben: da sind wir wieder bei der gleichen Diskussion, die wir im anderen Thread schon mal hatten. Und nein, irgendwo putzen gehen will ich nicht, nur damit ich wieder eine Arbeit habe.
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Aber hast du dann eine Pause eingelegt? Oder gleich weiter versucht ne Stelle zu finden? Was heisst keine besonders gefragten Fähigkeiten? Du hast etwas gelernt nehme ich an? Und auf dem Job ists schwierig etwas zu finden?

Ich bin zwar nie ausgestiegen,merke aber schon, dass es schwierig ist, ne gute Stelle zu kriegen, wenn man nicht mind 60-80% arbeitet. Bin aktuell echt hin- und hergerissen, ob ein höheres Pensum nicht sinnvoller wäre.

Mich wunderts eher, wenn Frauen irgendwelche Nachtjobs annehmen, nur damit ihr Kind ja nicht fremdbetreuut werden muss und müssen dann nach ner Nachtschicht noch irgendwie den Tag durchbringen. Wieso es Mütter gibt, die finden, Frauen machen es sich leicht, wenn sie arbeiten gehen und ihre Kinder in die Betreuuung geben. Wie oft habe ich schon gedacht, läck ich hör einfach auf arbeiten, dann spielts keine Rolle ob Kind krank oder Betreuung ausfällt usw.

annegretli74
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von annegretli74 »

@Tröpfli
Ja ich habe eine Pause eingelegt. Der Verlust meines Jobs ergab sich gerade zu einem Zeitpunkt, als wir auch in Sachen Betreuung eine neue Lösung hätten suchen müssen. Schon damals habe ich über Wochen intensiv gesucht, dann einfach mal eine Verschnaufpause eingelegt.
Aktuell bin ich wieder am Suchen und versuche parallel, mir selbstständig einen Nebenerwerb zu erwirtschaften. Da ist der Einstieg bis jetzt aber auch noch nicht wunschgemäss geglückt.
Keine besonderen Fähigkeiten ist wohl falsch ausgedrückt. Aber ich suche vorwiegend im Büro, maximal 50%, und da ist der Konkurrenzdruck immens.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Tröpfli83 »

Verstehe...ja das ist er. Bin in ner ähnlichen Situation. Auch ohne je ausgestiegen zu sein, ist der Konkurrenzkampf hoch.

sonrie
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

annegretli74 hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 13:32 Leider hat man heutzutage je nach Berufsbereich einfach kaum Chancen auf einen "akzeptablen" Wiedereinstieg, auch nach kurzer Zeit nicht. Dann fängt man halt an, in minderwertigen Jobs zu arbeiten. Oder was privat aufzuziehen. Und dann ist es sekundär, ob es gut bezahlt ist oder nicht, Hauptsache frau hat überhaupt einen Job, der sich mit den Umgebungsvariablen (Betreuung etc.) vereinbaren lässt. Dies hat dann wenig mit naiv zu tun.
Und warum kommt kein mann auf die Idee, nach dem Verlust seines Jobs und Problemen beim Wiedereinstieg sich einen solchen schlecht bezahlten Job anzunehmen? Weil er sich das nicht leisten kann. Wieviele Männer kennt ihr, die Tupperware verkaufen oder Geburtstagtorten mit Fondant anbieten? (ist ja toll so nebenher, aber das sind keine richtigen Jobs mit denen man abgesichert und ordentlich entlohnt ist).

Die Männer die ich kenne die ihren Job verloren und dann keinen neuen gefunden haben, waren allesamt gezwungen sich entweder umschulen zu lassen, ihren Radius zu erweitern (lange Arbeitswege) oder sonst irgendwie in den sauren Apfel zu beissen (von Wochenaufenthalter über Schichtarebit bis dazu einen Jobanzunehmen, den sie nicht mochten).

Ich sag nicht, dass das die Lösung für alles ist, sondern nur, dass man es sich leisten können muss, einen Job anzunehmen der zwar ins Leben reinpasst aber nichts/wenig abwirft. Nicht alle können das (und viele Frauen machen dies, was ihnen aber später wieder auf den Kopf fällt).
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

Sonrie
Du lässt ausser Acht, dass der Mann in deinem Bsp. mind 80-100% gearbeitet hat, also sucht er natürlich wieder in dieser Höhe und dieses "Loch" kann auch nicht einfach so gestopft werden oder überbrückt. Arbeitest du bereits niederprozentig und dann passiert etwas, dann ist es eher wieder möglich, darauf zu verzichten. Ich habe vor 3 Jahren meine Stelle gekündigt bekommen und habe einfach wieder etwa im gleichen Rahmen gesucht. In meinem Beruf gibts viele Teilzeitstellen und sind auch ziemlich gut bezahlt. Wäre ich aber in einem Sektor mit tieferen Löhnen und mässig Angeboten für Teilzeitstellen bzw. mit endloser Konkurrenz... hui, dann weiss ich nicht weiter, dann wäre eine Pause wahrscheinlich eher angesagt gewesen.

So stelle ich mir das vor. Und warum Fondanttorten backen anstelle eines "richtigen Jobs"? Vielleicht weils mans kann und weils Spass macht? Müsste ich die Kinder nicht kostenpflichtig betreuen lassen, würde ich es aus Spass an der Freude ebenfalls machen und zwischendurch einen Hunni kassieren (schwarz?).

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Stella* »

Ich wundere mich oft, dass Frauen meistens eine (für sich selber) gute Ausrede haben, wieso sie keinen "richtigen" Job finden. Würden sie in einem höheren Pensum arbeiten, wäre die Jobsuche einiges einfacher. Ebenso wenn sie nach der Geburt weiter arbeiten würden anstatt sich zu wundern, wieso sie nach einer Pause niemand mehr in einem Klein(st)pensum beschäftigen will...
Will man mit Kind(ern) Teilzeit arbeiten, darf man sich bereits bei der Ausbildung ein paar Gedanken darüber machen und allenfalls eine Ausbildung machen, mit der dies dann geht. Ich habe manchmal den Eindruck, dass viele Frauen einfach warten, bis ein Ernährer daherkommt, sie heiratet und der Familie das Leben finanziert, so dass sie finanziell möglichst wenig dazu beitragen muss.

@Drag-Ulj
Ich gehe mal davon aus, dass die Frau auch mal 80-100% gearbeitet hat. :wink: Nur weil man Kinder hat, bedeutet dies ja nicht zwingend, niedrigprozentig zu arbeiten oder irgendwann wieder mehr zu arbeiten.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von jupi2000 »

Mich wundert dieses Mütterbashing hier drin. Ist wohl wieder salonfähig geworden?

Drag-Ulj
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

Stella* hat geschrieben: Mo 4. Apr 2022, 13:42
@Drag-Ulj
Ich gehe mal davon aus, dass die Frau auch mal 80-100% gearbeitet hat. :wink: Nur weil man Kinder hat, bedeutet dies ja nicht zwingend, niedrigprozentig zu arbeiten oder irgendwann wieder mehr zu arbeiten.
Ganz und gar nicht, ich kann nie von allen reden, aber das ist schon die Regel. Könnte selbstverständlich auch umgekehrt sein oder eben gar nicht so.

Nachtrag: es gibt Frauen/Menschen/Männer/Familien, die ihre Kinder nicht 4-5x die Woche ausser Haus betreuen lassen wollen. Und es gibt solche, die es nicht leisten können. Es gibt solche, bei denen es die Arbeitszeit nicht erlaubt, der Verdienst, die Umstände, die physische/psychische Belastungsfähigkeit, der Idealismus - whatever - das darf doch sein.
Zuletzt geändert von Drag-Ulj am Mo 4. Apr 2022, 14:01, insgesamt 1-mal geändert.

sonrie
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Drag-Ulj hat geschrieben: Mo 4. Apr 2022, 13:37 Arbeitest du bereits niederprozentig und dann passiert etwas, dann ist es eher wieder möglich, darauf zu verzichten. Ich habe vor 3 Jahren meine Stelle gekündigt bekommen und habe einfach wieder etwa im gleichen Rahmen gesucht. In meinem Beruf gibts viele Teilzeitstellen und sind auch ziemlich gut bezahlt. Wäre ich aber in einem Sektor mit tieferen Löhnen und mässig Angeboten für Teilzeitstellen bzw. mit endloser Konkurrenz... hui, dann weiss ich nicht weiter, dann wäre eine Pause wahrscheinlich eher angesagt gewesen.
Spricht ja nix dagegen - ist ja auch gut wenn das geht. Aber das hab ich nicht gemeint. Ist ja auch gut wenn das drin liegt - niederprozentig arbeiten und / oder Pause einlegen. Muss man sich aber leisten können.
Ansonsten müsste frau halt auch über höherprozentige Jobs nachdenken oder Umschulung etc. - ist aber natürlich mit Kinderbetreuungskosten und Aufwand verbunden, was sich allenfalls aber längerfristig rentiert.
Drag-Ulj hat geschrieben: Mo 4. Apr 2022, 13:37 So stelle ich mir das vor. Und warum Fondanttorten backen anstelle eines "richtigen Jobs"? Vielleicht weils mans kann und weils Spass macht?
Spricht ja nix dagegen - ist dann halt einfach mehr hobby als job und sollte nicht mit einem richtigen Job verglichen (oder STATT eines "echten" Jobs angenommen ) werden, bei dem man in die PK einzahlt und ordentlich entlohnt wird.


jupi2000 hat geschrieben: Mo 4. Apr 2022, 13:47 Mich wundert dieses Mütterbashing hier drin. Ist wohl wieder salonfähig geworden?
Wer basht mütter?
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

sonrie hat geschrieben: Mo 4. Apr 2022, 14:01

Spricht ja nix dagegen - ist dann halt einfach mehr hobby als job und sollte nicht mit einem richtigen Job verglichen werden, bei dem man in die PK einzahlt uind ordentlich entlohnt wird.
Vergleicht auch niemand, es gibt das Eine oder das Andere oder keines oder beides. ich habe nur versucht, eine mögliche Erklärung dafür zu geben, warum manch eine Frau sich für solche Dinge entscheidet. Und ich kenne aktuell 3, die sich damit selbstständig gemacht haben und gutes Geld verdienen, also während die Kinder kleiner waren und die Betreuung teuer und kompliziert, wars eher ein Hobby und nun ein richtiger Job mit gutem Verdienst.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Ach doch, ich hab das schon so verglichen- es ging ja um brotlose Jobs, nicht um lukrative Hobbies ;-)

Ich kenne also im Fall einige, die ihr Hobby zum beruf gemacht haben "damit sie auch ein bisschen eigenes Geld verdienen" und aufgrund dieses Jobs dann aber auch keiner anderen Arbeit nachgehen konnten, weil das Hobby/ der Job so zeitaufwändig war. ;-)
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

geiler Vergleich: brotlose Jobs vs. lukrative Hobbies ;)

Vielleicht hat es ja so angefangen, dass man unkompliziert (also v.a. betreuungstechnisch, aber auch kein Anfahrtsweg, nicht früh raus müssen... was auch immer) zu ein bisschen Geld kommt. Und dann wird man noch bequemer als vorher und wenns einem dann noch gefällt, warum wechseln? Geht ja auch so, nicht wahr?
Ich kenne wenige, aber immer noch ein paar Frauen, die seit mind. 15 Jahren nicht mehr auswärts arbeiten, die Kinder schon in der Schule, keine aufwändigen Hobbies, keine WBs... einfach wie früher. Das kannst du mit nichts vergleichen.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Stella* »

@Drag-Ulj
Ja klar könnte dies auch gut umgekehrt sein. Ich habe es einfach so geschrieben, weil heutzutage (leider) immer noch eher die Frau das Pensum reduziert als der Mann.
Selbstverständlich darf es sich jede Familie so einrichten wie sie es will. Aber man darf sich nach einer (längeren) Erwerbspause einfach nicht wundern, wenn man keinen Job mehr findet.

Ich kenne übrigens auch Frauen, die sagen, dass sie mit ihren Nebenjobs gutes Geld verdienen. Da ich bei einigen Einblick in deren Buchhaltungen habe, sehe ich dies etwas anders. :wink: Für mich sind dies eher zeitaufwändige Hobbys, wo noch etwas Geld verdient wird. Lukrativ wäre jedoch meiner Meinung nach jedoch anders...

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von annegretli74 »

Stella* hat geschrieben: Mo 4. Apr 2022, 13:42 Ich wundere mich oft, dass Frauen meistens eine (für sich selber) gute Ausrede haben, wieso sie keinen "richtigen" Job finden. Würden sie in einem höheren Pensum arbeiten, wäre die Jobsuche einiges einfacher. Ebenso wenn sie nach der Geburt weiter arbeiten würden anstatt sich zu wundern, wieso sie nach einer Pause niemand mehr in einem Klein(st)pensum beschäftigen will...
Will man mit Kind(ern) Teilzeit arbeiten, darf man sich bereits bei der Ausbildung ein paar Gedanken darüber machen und allenfalls eine Ausbildung machen, mit der dies dann geht. Ich habe manchmal den Eindruck, dass viele Frauen einfach warten, bis ein Ernährer daherkommt, sie heiratet und der Familie das Leben finanziert, so dass sie finanziell möglichst wenig dazu beitragen muss.

@Drag-Ulj
Ich gehe mal davon aus, dass die Frau auch mal 80-100% gearbeitet hat. :wink: Nur weil man Kinder hat, bedeutet dies ja nicht zwingend, niedrigprozentig zu arbeiten oder irgendwann wieder mehr zu arbeiten.
Ich wundere mich, dass es immer noch Frauen gibt, die davon ausgehen, dass alle Familien super eine Betreuung für die Kinder organisieren und finanzieren können, sobald Frau hochprozentiger arbeitet. Fehlt nur noch die alte Leiher: selber schuld, wenn man ländlich wohnt und deshalb schlechte Betreuungs-Strukturen hat. Können ja nicht alle städtisch wohnen, die Kinder haben und arbeiten wollen....
Ausser Acht gelassen werden auch tief verwurzelte Rollenbilder und Vorurteile. Eine Stelle durfte ich nicht antreten, weil: "Ich habe selbst Kinder und weiss wie das ist. Ich traue Ihnen das nicht zu, dass Sie Job und Kinder nebeneinander stemmen können." Es ging dabei lediglich um eine 40% Stelle!!!

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

Genau aus dem gleichen Grund habe ich es auch geschrieben ;)
Ich finds schon schwierig, heute für die Zukunft zu entscheiden und später dann mal zu wissen, was wir in der Vergangen hätten anders machen können. In der Regel wird in der Gegenwart entschieden, was gerade passt und gemeistert werden kann. Wundern dürfen wir uns hoffentlich immer, ändert doch nix ;)

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

Mich wunderts (und ärgert) sehr, dass ich Beiträge schreibe, die dann im Nirvana verschwinden :roll: :roll: Geht es anderen auch so?

Dann nochmals von vorne:

@ Annegretli
Nur weil ICH finde, dass ich es nicht könnte und auch nicht gut finde, schlicht weil es ein grosses Risiko ist, heisst das nicht, dass DU XY tun sollst. Nur ich finde es auch naiv ganz auszusteigen, wenn man in einem Bereich ist, wo man nicht schnell wieder etwas findet. Ich sehe hier nicht ganz, warum wo das "nicht freiwillig" war. Es passiert jedem mal, dass eine Stelle nicht mehr zumutbar ist oder man die Kündigung bekommt etc. Das passiert, aber wenn man dann nicht weitersucht, dann ist das freiwillig. Und gerade seitdem es im Falle einer Scheidung kaum mehr Unterhalt gibt für die Frau und wo Altersreformen früher oder später die lebenslange Witwenrente bodigen werden (ich gehe eher davon aus, dass die Witwenrente der Witwerrente angepasst wird und nicht umgekehrt), empfinde ich das Risiko, dass diese Entscheidung zu einer (Alters-)-armut führt als sehr hoch.
Ich glaube Dir sehr gut, dass es schwer ist, im Büro unter 50% etwas zu finden. Wobei vorsorgetechnisch eh ca. 60-70% das Minimum darstellen, dass es Sinn macht. Kleinere Pensen sind einfach gut, weil es viel einfacher ist, aufzustocken als etwas neues zu suchen. Nichtsdestotrotz drücke ich Dir natürlich die Daumen, dass Du etwas findest.

@ Jupi
Warum fällt das Hinweisen auf die finanziellen Folgen einer Entscheidung unter Mütterbashing? Ich glaube eher, das Problem ist, dass Frauen viel zu selten über Geld sprechen, aus Angst jemandem auf den Schlips zu treten. Mit den bekannten Folgen.

@ sonrie
Man kennt es ja leider schon bei der Schwangerschaft. Mann/Frau arbeitet 100% und fragt an, ob eine Reduktion möglich wäre. Chef sagt nein:
-> Frau: "Ich hätte 100% weiterarbeiten müssen, also musste ich kündigen."
-> Mann: "Ich kann leider nicht teilzeit arbeiten."
Stimmt doch so beides nicht. Beide hätten durchaus die Möglichkeit, sich nach eine anderen Job mit entsprechenden Pensum umzuschauen. Vielleicht nicht von heute auf morgen aber ganz grundsätzlich doch. Es war wohl einfach nicht wichtig genug.
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Yoghurt
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Yoghurt »

Danke, annegretli! Vermutlich bin ich selbst schuld, weil ich mein besonderes Kind, das nicht einfach so irgendwo betreut werden kann, nicht sofort ins Jenseits befördert habe, nachdem wir die Diagnose hatten. Tja, nun bin ich bequeme und faule Mutter selbst schuld, dass ich keinen hochprozentigen Job finde und stattdessen das Kind betreue, wenn es aus der Schule kommt... :roll:

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

danci hat geschrieben: Mo 4. Apr 2022, 14:31
@ Jupi
Warum fällt das Hinweisen auf die finanziellen Folgen einer Entscheidung unter Mütterbashing? Ich glaube eher, das Problem ist, dass Frauen viel zu selten über Geld sprechen, aus Angst jemandem auf den Schlips zu treten. Mit den bekannten Folgen.

Ich finde eher, dass Aussagen wie "frau hofft einen gut verdienenden Mann zu finden, damit sie uns so" unter diese Kategorie fallen.

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