Gefühlsstarke Kinder

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Antworten
Benutzeravatar
sonja32
Vielschreiberin
Beiträge: 1762
Registriert: Fr 27. Jul 2007, 11:38
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonja32 »

ich sehe das wie sonrie.

@Joeyita: mein rat an dich: suche dir Familien mit ähnlichen Kindern, oder empathische Familien (Freundinnen), solche die dich stärken und dich unterstützen. ev. auch Selbsthilfe-gruppen. Alles andere schwächt Dich nur. Ich fühlte mich immer wie die letzte Versagerin. Ich kenne das natürlich auch, innerhalb der Familie gibt es solche die es immer besser wissen. Heutzutage weiss ich was ich alles geleistet habe und klopfe mir immer noch jeden Tag voller Anerkennung auf die Schultern. ;-).
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

Benutzeravatar
sonja32
Vielschreiberin
Beiträge: 1762
Registriert: Fr 27. Jul 2007, 11:38
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonja32 »

Ich muss dazu noch sagen: dass ich auch viele Fehler gemacht habe im Umgang mit meinen Kindern (insbes. mit der grossen), hätte ich das Wissen von heute und die Geduld...ich war zeitweise so heftig überfordert, aber das ist mir erst im nachhinein klar geworden.

Deshalb finde ich es toll, wie ihr hier reflektiert und schon so vieles richtig macht. super. ich wollte es im übrigen auch nie wahrhaben, dass da was nicht stimmt mit meinen kindern, als sie noch kleiner waren. auch mein Ex nicht. Sie sind halt etwas aktiver und gefühlsstarker wie die anderen, dachte ich immer, das war auch recht toxisch für mich. aber ja, man lernt ja mit den jahren, haben dann doch noch die kurve gekriegt.

Was auch gut wäre: vor Schulantritt würde ich unbedingt das Gespräch mit der KL suchen.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

Benutzeravatar
Netterl
Posting Freak
Beiträge: 3703
Registriert: Fr 4. Feb 2005, 18:16
Wohnort: Bayern

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Netterl »

Ich habe mal meinen Schwager um Entschuldigung gebeten. Damals hatte er Kinder, wir noch nicht.
Ich merke auch, dass manche Eltern mit einem Kind oder mit neurotypischen bzw mit „normalen“ Kindern nicht nachvollziehen können, was mit besonderen Kindern anders läuft.

Es gibt manchmal Rückmeldungen, die ich für sehr wertvoll halte. Der Blick von außen ist schon sehr wichtig, auch mal für eine Kurskorrektur des eigenen Handelns.
Aber manchmal ist einfach nur Unverständnis da. (beim eigenen Kind klappt es doch auch, wieso nicht bei Dir?)
Nothing is forever, except death, taxes and bad design

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1904
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

sonrie hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 08:07 Ich spreche kinderlosen Freundinnen die Meinung zu Erziehung nicht ab, ich hab ja auch eine Meinung zu Dingen, mit denen ich (noch) nicht konfrontiert wurde. Die Frage ist aber immer, inwieweit man deren Meinung an sich heran lässt bzw. wieviel Raum man ihnen gibt. Einen Mediator hinzuziehen um etwas zu besprechen, was den anderen nichts angeht gibt diesem jemand wirklich sehr viel Raum und Relevanz.

An einem Telefonat von 1.5h sind immer 2 beteiligt, man kann dieses auch beenden. Genauso kann man sich abgrenzen, in dem man dem gegenüber zu verstehen gibt "ich möchte das nicht mit dir besprechen".
Auch gegenüber der Schwiegermutter gibt es die Möglichkeit sich abzugrenzen, ihr bestimmt ja das wann/wie/wie lange.
Ich habe mich offensichtlich unklar ausgedrückt. Eine Mediatorin würde ich hinzuziehen, um mit der Schwiegermutter klar zu besprechen, was wir erwarten und was wir nicht tolerieren und unter welchen Bedingungen sie unsere Kinder sehen kann. Sie hat sich gemeldet, dass sie unglücklich ist mit der Situation, hat aber nach wie vor null Einsicht, was ihr Handeln angeht. Ich persönlich will mit ihr auf jeden Fall keinen Kontakt mehr und werde mich aus dieser Beziehung komplett rausnehmen.

Was die Meinung von kinderlosen Bekannten/Verwandten zu Erziehung angeht, da sehe ich das offensichtlich anders als du, aber das ist ok. Ich hatte vor den Kindern auch eine Meinung zu Erziehung (die wahrscheinlich in eine ähnliche Richtung ging wie ihre) und musste diese ganz stark revidieren. Selbstverständlich würde ich die Schwägerin beim Gespräch mit einer Mediatorin nicht mit dabei haben!

Ja, wir sind uns sehr stark am Abgrenzen. Aber es ist nicht so einfach, wie sich das viele vielleicht vorstellen.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1904
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Mialania hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 07:58 Hat sie denn ein Problem damit, dass Ihr mit der Mutter keinen Kontakt mehr habt?
Ja, das hat sie ganz sicher. Es sind bisher die einzigen Enkel der Schwiegermutter.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1904
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

sonja32 hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 08:46 ich sehe das wie sonrie.

@Joeyita: mein rat an dich: suche dir Familien mit ähnlichen Kindern, oder empathische Familien (Freundinnen), solche die dich stärken und dich unterstützen. ev. auch Selbsthilfe-gruppen. Alles andere schwächt Dich nur. Ich fühlte mich immer wie die letzte Versagerin. Ich kenne das natürlich auch, innerhalb der Familie gibt es solche die es immer besser wissen. Heutzutage weiss ich was ich alles geleistet habe und klopfe mir immer noch jeden Tag voller Anerkennung auf die Schultern. ;-).
Das habe ich zum Glück und erfahre sehr viel Unterstützung und Zuspruch (auch hier, danke euch allen!). Dennoch geht halt diese Kritik bis hin zum direkten persönlichen Angriff nicht spurlos an mir vorbei. Ja, ich wünsche mir definitiv, dass ich besser darüber stehen könnte, aber das schaffe ich einfach oft nicht. Ich arbeite daran.

So schön, dass du im Nachhinein so viel Anerkennung dir selber gegenüber hast, das ist super!
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

sonrie
Urgestein
Beiträge: 12281
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonrie »

@joeyita: ob mit der Schwster oder der SchwiMu spielt doch keine Rolle - warum überhaupt darüber diskutieren, was in EURER familie ok ist? Mal ganz ehrlich: mein Haus, meine Familie, meine Regeln. Da muss ich nichts diskutieren und keinen Dritten hinzuziehen, solange die andere Person das Gefühl hat, sie ist im Recht. Würde sie mal das Gespräch suchen wollen um eine Lösung (!) zu finden, dann macht es wohl Sinn das vorzuschlagen, aber bis dahin würde ICH nicht versuchen eine Lösung zu finden sondern mich weiter abgrenzen.


@Meinung zur Erziehung: man kann auch eine nadere Meinung haben und anderen dennoch verständnis entgegenbringen. Falls dies nicht der Fall ist, muss man sich das ja nicht anhören/ dem keine Bedeutung zumessen. Aber jemandem eine Meinung zu einem Thema absprechen, geht nicht.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1904
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Verständnis hat er ihr ja entgegengebracht, sonst hätte er sich das gar nicht angehört. Ich spreche ihr auch nicht grundsätzlich die Meinung ab, aber ich bin nicht einverstanden, dass sie sich da auch noch einmischt und mitredet. Und das hat er ihr auch so kommuniziert.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1904
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

jupi2000 hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 08:41 Joeyita
Ich bin Fan von Dr. Eva Wlodarek, Life Coach. Sie macht Videos auf YT, unter anderem auch eins über Toxische Beziehungen. Finde ich sehr interressant und lehrreich. Auch ihre anderen Videos kann ich wärmstens empfehlen!
Danke für den Tipp! Schau ich mir gerne an.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Benutzeravatar
ChrisBern
Plaudertasche
Beiträge: 5479
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Ich habe jetzt auch mit einer Kollegin den Kontakt reduziert, sie hat keine Kinder, hat aber beruflich viel mit Kindern zu tun und ist der Meinung, es fehle einfach Konsequenz in der Erziehung. Allerdings findet sie auch "normale" Kinder wie meine Grosse zu laut, anstrengend, mühsam - bei Sohn will ich es gar nicht so genau wissen...nach dem letzten Treffen haben GG und ich entschieden, dass wir uns das sparen können. Das tut keinem gut.
Schwägerin macht auch so Sprüche- habe ich mich früher viel erklärt, schaffe ich es immer mehr, das ins Leere laufen zu lassen und das Thema zu wechseln, zu ignorieren oder ein doofes Statement zu machen und das Thema abzuschließen. Manchmal lande ich wieder in einem Strudel der Erklärung, aber immer öfter nicht. Ich habe aber auch als lebensthema, dass ich weniger allen gefallen muss und es nicht immer allen recht mache! Da ist mein Sohn zumindest ein gutes Übungsfeld. ;-)

sonrie
Urgestein
Beiträge: 12281
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonrie »

Joeyita hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 10:11 Verständnis hat er ihr ja entgegengebracht, sonst hätte er sich das gar nicht angehört. Ich spreche ihr auch nicht grundsätzlich die Meinung ab, aber ich bin nicht einverstanden, dass sie sich da auch noch einmischt und mitredet. Und das hat er ihr auch so kommuniziert.
Nicht er. Sie ;-)
(sorry, hab das missverständlich formuliert)

Ich meinte, dass auch Kinderlose eine Meinung zu Kindern/Erziehung haben dürfen, aber wenn man dann jemandem mit Kindern erklärt wie "man" es selber machen würde, braucht es da auch verständnis von seiten der Schwester, dass bei euch halt die Dinge nicht so laufen / möglich sind/ anders gehandhabt werden. Wenn dieses nicht gegeben ist, muss man sich das auch nicht anhören (finde ich).
Ich erkläre mich zb auch nicht warum ich gewisse Dinge so handhabe und nicht anders, es ist mir schlichtweg egal was andere denken, denn sie stecken ja nicht in meiner Haut.


Das Verständnis deines Mannes gegenüber seiner Schwester muss riesig sein, wenn er sich das 1.5h anhört, das würde ich nicht schaffen ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1904
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

sonrie hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 10:41
Joeyita hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 10:11 Verständnis hat er ihr ja entgegengebracht, sonst hätte er sich das gar nicht angehört. Ich spreche ihr auch nicht grundsätzlich die Meinung ab, aber ich bin nicht einverstanden, dass sie sich da auch noch einmischt und mitredet. Und das hat er ihr auch so kommuniziert.
Nicht er. Sie ;-)
(sorry, hab das missverständlich formuliert)

Ich meinte, dass auch Kinderlose eine Meinung zu Kindern/Erziehung haben dürfen, aber wenn man dann jemandem mit Kindern erklärt wie "man" es selber machen würde, braucht es da auch verständnis von seiten der Schwester, dass bei euch halt die Dinge nicht so laufen / möglich sind/ anders gehandhabt werden. Wenn dieses nicht gegeben ist, muss man sich das auch nicht anhören (finde ich).
Ich erkläre mich zb auch nicht warum ich gewisse Dinge so handhabe und nicht anders, es ist mir schlichtweg egal was andere denken, denn sie stecken ja nicht in meiner Haut.


Das Verständnis deines Mannes gegenüber seiner Schwester muss riesig sein, wenn er sich das 1.5h anhört, das würde ich nicht schaffen ;-)
Ach so, jetzt verstehe ich :lol: Da bin ich bei dir.

Es ging wohl nicht die ganzen 1.5h nur darum :wink: . Aber ja, er ist sicherlich der ruhige und friedliebende Typ und kann manchmal schlecht nein sagen. Ich hätte es wohl auch nicht ausgehalten.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1904
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

ChrisBern hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 10:33 Ich habe jetzt auch mit einer Kollegin den Kontakt reduziert, sie hat keine Kinder, hat aber beruflich viel mit Kindern zu tun und ist der Meinung, es fehle einfach Konsequenz in der Erziehung. Allerdings findet sie auch "normale" Kinder wie meine Grosse zu laut, anstrengend, mühsam - bei Sohn will ich es gar nicht so genau wissen...nach dem letzten Treffen haben GG und ich entschieden, dass wir uns das sparen können. Das tut keinem gut.
Schwägerin macht auch so Sprüche- habe ich mich früher viel erklärt, schaffe ich es immer mehr, das ins Leere laufen zu lassen und das Thema zu wechseln, zu ignorieren oder ein doofes Statement zu machen und das Thema abzuschließen. Manchmal lande ich wieder in einem Strudel der Erklärung, aber immer öfter nicht. Ich habe aber auch als lebensthema, dass ich weniger allen gefallen muss und es nicht immer allen recht mache! Da ist mein Sohn zumindest ein gutes Übungsfeld. ;-)
Da verstehe ich euch gut!

Bei meiner Schwiegermutter geht das eben echt schlecht. Sie hat eine wirklich dominante und forsche Art und lässt sich nicht so leicht mit einem doofen Spruch abwimmeln. Grundsätzlich hat sie IMMER recht und es sind alle anderen schuld.
Ja, das Thema mit es allen recht machen wollen habe ich auch sehr stark. Und wohl gerade deswegen fällt mir die ganze Situation so schwer. Wenn ich einfach drüber stehen könnte und es mir egal wäre, was alle über mich denken dabei, wäre es sicher einfacher. Und vor allem wäre ich auch nicht das perfekt geeignete Opfer ihrer emotionalen Angriffe.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Benutzeravatar
sonja32
Vielschreiberin
Beiträge: 1762
Registriert: Fr 27. Jul 2007, 11:38
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonja32 »

Das mit der Konsequenz...lach....das dies bei vielen so präsent ist. wieso eigentlich? man muss nur konsequent genug sein, ja genau.
wieviel mal habe ich das gehört. ich sagte dann immer: Du kannst gerne mal ein paar Tage zu Eisprincess schauen, dann reden wir wieder darüber. die meisten mütter mit pflegeleichten kindern wären masslos überfordert gewesen, da bin ich sicher. Eisprincess war so autonom und willensstark mit Konsequenz und Druck erreichte man nur das Gegenteil und ab einem gewissen alter kann man sie dann auch nicht mehr ins Zimmer tragen.(wo sie in den 1. jahren eh nicht geblieben ist...stiller stuhl, stille treppe..ahaha..habe ich nur 1x probiert) Im Teenageralter hatten wir endlose Diskussionen wegen des Handys. Falls ich ihr nur drohte es wegzunehmen: ist sie mir abgehauen, hat draussen laut rumgeschrien und mit Selbstmord gedroht. Ich drohte danach mit Stornierung des Abos, aber das hätte eh nichts genutzt, sie hätte es schon geschafft irgendwo ein anderes herzukriegen.
Ich weiss da seit ihr noch weit davon entfernt, aber es ist mir halt gerade so eingefallen. Ich könnte ja Bücher schreiben. ;-).

Oder auch immer wieder gehört: wieso benimmt sie sich immer noch wie 3, das sollte dann doch mal aufhören. wer ist schuld? die mutter, ev. ein kleines bisschen auch der vater, kommt auf die betreuungssituation an.

und genau solche Situationen mit der Schwiegermutter und der Schwester machen einem das Leben zusätzlich schwer.
Ich arbeite ja nun mit Kindern und bin immer wieder überrascht, dass sicher 90% auf mich hört und meist macht was ich sage; das bin ich mir nicht gewöhnt. ;-)).
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

Benutzeravatar
Savuti
Vielschreiberin
Beiträge: 1357
Registriert: Sa 12. Jul 2014, 10:05

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Savuti »

@sonja32: ich erkenne uns in deinen Worten wieder: autonom und willensstark. Wenn das Kind etwas nicht will, ist man so machtlos.

Wenn ich ich es richtig in Erinnerung habe, ist deine Eisprinzessin HB und AD(H)S. Dies wäre bei unserem autonomen und willensstarken Kind auch der Fall.

Darf ich Fragen, was du heute bei totaler Verweigerung empfehlen würdest?
Grosse 10/12
Kleiner 04/15

Mialania
Stammgast
Beiträge: 2865
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 13:50
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

Wie macht Ihr das, mit dem dicken Fell und Göschenen - Airolo?
In meinem Kopf läuft die Dauerschschleife "wenn du deine Kinder nicht im Griff hast, macht es uns das auch Hüten schwer".

Jetzt liegt wieder alles an meiner Erziehung. Zudem Tipps zu meiner Haushaltsführung (ich mache scheins zu viel, finde es bei uns aber grenzwertig) und der Grosse ist ja ganz normal, nur zu faul zum Sprechen. Wie das erst in der Schule Probleme mit seinem Verhalten gibt... Der Kleine hat ja auch schon so Züge, ich muss strenger werden und wenn der Kleinste dann noch so nachzieht, guet Nacht am 6i.

Dann sind drei ausser Rand und Band und gemäss einer Nanny aus YouTube (die kommt auch irgendwo im TV) hab ich ja dasselbe Kind, wie dargestellt. Ich mache aus Liebe zum Kind alles und zu viel, verwöhne es, schade aber ihm, mir selbst und es wird keinen Platz in der Gesellschaft haben. Langsam frage ich mich, ob ich noch einen Platz hier in der Gesellschaft haben will.

Einerseits heisst es ja die ganze Zeit, ich soll Hilfe annehmen, aber so möchte ich lieber auf mich alleine gestellt sein. Aber da weiss ich selber, dass ich irgendwann daran kaputt gehe.

Sorry fürs Jammern, aber ich weiss gerade nicht wohin damit.

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1904
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Liebe Mialania

Erstmal, fühl dich gedrückt! Tja, das dicke Fell... ist mir leider auch noch nicht gewachsen. Aber ich habe aktuell ja grad ein wunderbares Übungsfeld dafür :lol: Bei mir ist das mein absoluter Schwachpunkt, ich kann soo schlecht über solchen Dingen stehen. Meine Schwiegermutter hat mir ja wortwörtlich geschrieben, dass meine Lebenseinstellung meilenweit weg von ihrer sei und all ihre Freunde und Familie diese Ansicht teilen :roll: . Und obwohl ich ihre Lebenseinstellung ja gar nicht will und auf die Meinung ihrer Familie und ihrer Freunde pfeifen kann, nagt es an mir. Und dass es das immer noch tut, obwohl es mich nicht zu kümmern bräuchte, nervt mich noch dazu.

Aber fertig gejammert, was mir hilft, ist Folgendes:
- gute Freundinnen, die eine ähnliche Einstellung haben wie ich und mir den Rücken stärken
- mein Teil der Familie, wo toxische, narzisstische Züge keinen Platz haben
- das Positive an meinen Kindern und an mir selber sehen und darauf fokussieren
- ein Dankbarkeitstagebuch (als App auf dem Handy, kannst du aber auch einfach klassisch in ein Heft schreiben)
- eine psychologische Beratung, welche ich regelmässig in Anspruch nehme. Sie hilft mir einerseits bei konkreten Herausforderungen mit meinem gefühlsstarken Kind, aber auch Baustellen / Trauma aus meiner Jugend aufzuarbeiten.

Ich kann mir vorstellen, dass dir im Moment, wo ihr überall warten müsst und keine kurzfristige professionelle Hilfe bekommt, eine solche unabhängige Beratungsstelle eine Stütze sein könnte. Nicht prioritär für dein Kind, sondern um dich selber zu stärken. Falls du möchtest, könnte ich dir per PN einen Kontakt vermitteln. Ich glaube, du bist auch aus dem Kanton Bern, oder?

Was sind deine Werte? Was ist dir wichtig für deine Familie, für die Beziehung zu deinen Kindern? Diese Fragen helfen mir immer wieder, mir selber treu zu bleiben und darauf zu fokussieren, egal was andere Leute über meine Lebenseinstellung oder das Verhalten meines Kindes urteilen mögen.

Welche Meinung vertritt denn dein Mann? Zieht ihr an einem Strang? Sind diejenigen Personen, welche dich kritisieren, denn auch eine Unterstützung für dich? Ich habe gerade selber gelernt, dass eine vermeintliche Unterstützung vielleicht eher eine Belastung ist, als dass sie mich entlastet. Wichtig ist sicher zu entscheiden, WELCHE Hilfe du annimmst. Auf dich ganz alleine gestellt sein stelle ich mir mit 3 Kindern sehr streng vor und isolieren hilft dir wahrscheinlich auch nicht. Aber DU darfst entscheiden, welche Hilfe du annimmst. Es ist eure Familie.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Benutzeravatar
ChrisBern
Plaudertasche
Beiträge: 5479
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Mir hilft einerseits ebenfalls, mich mit Leuten mit ähnlichen Herausforderungen auszutauschen, aber auch mein Mann. Er sieht einiges manchmal so unglaublich pragmatisch, das ist zwar fast nervig ;-), aber auch hilfreich. Auch das Gefühl, dass man sich einig ist, macht es einfacher, mit Meinungen anderer umzugehen.

Ich glaube auch, dass man sich schwächen bei der "Erziehung" zugestehen darf. Ganz ehrlich: ich fasse meinen Sohn manchmal zu sehr mit Samthandschuhen an, weil ich einfach keine Energie für den 199. Vulkanausbruch an einem Tag habe. Und sicherlich bestärkt das teilweise sein Verhalten. So what? Was ist denn die Alternative? Ich gebe mein Bestes. Und sage das teilweise auch transparent: ja, ich bin da nicht konsequent, dafür habe ich keine Energie. Nimmt total den Druck raus bei mir und dem gegenüber...es nagt trotzdem an mir. Aber wenigstens komme ich nicht in eine Rechtfertigungsschleife.

Alles Gute dir, mialania. 🍀

Mialania
Stammgast
Beiträge: 2865
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 13:50
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

@Joeyita
Ich habe eben nicht wirklich ein Umfeld, wo mich versteht oder ähnlich denkt. Es haben nur wenige Leute bei uns Kinder und die wenigen, die mich verstehen, stärken mir nicht wirklich den Rücken. Da hör ich nur, dass es so doch okay ist und das muss er ja auch noch nicht etc.
Seit unser erster Sohn unterwegs war, habe ich angefangen, mich mit positiven Menschen zu umgeben und als er dann starb, habe ich gnadenlos aussortiert - und stand dann ziemlich alleine da.

Und dann steh ich wieder da und denke "aber er hat doch heute/in der letzten Zeit so viele Fortschritte gemacht", aber die Leute sehen das nicht. Die geben ihm machmal gar keine Chance mehr.

Ich bin auch aus dem Kanton Bern, ja. Kannst mir das ja mal durchgeben, dass ich es mir anschauen kann.

Mein Mann... Ja, der... Ich bin da alle am erziehen. Meinen Mann mit dazu. Ich bin auf die Hilfe angewiesen und sie entlastet mich vielerorts. Manchmal grenze ich mich aich ab, dann ist kurze Zeit Funkstille oder man meidet dann das Thema. Aber meine Kinder, die sind jetzt auch meine Schwachstelle. Manchmal könnte ich heulen vor lauter Stolz und dann kommt so eine Bemerkung und bämm. Dabei teile ich die Meinung gar nicht oder es ist gar nicht wahr oder überhaupt und sowieso. Aber dann das Gedankenkarussell.

@ChrisBern
Ich würde rückblickend auch Dinge anders machen, aber jetzt ist es halt so und ich muss es ausbaden. Manchmal bin ich sicher zu hart und manchmal denk ich "beide Augen zu, ich brauch jetzt einfach meine Auszeit" und das ist sicher auch nicht immer gut. Aber im Forum hiess es ja mal, man soll sich überlegen, welche Kämpfe sich lohnen, sie auszufechten.

Ich mag mich gar nicht mehr rechtfertigen.

Danke Euch zwei ❤️

Benutzeravatar
ChrisBern
Plaudertasche
Beiträge: 5479
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Alles Gute jedenfalls!

Mein Sohn scheint übrigens gemerkt zu haben, dass ich heute beim Schreiben dachte "geht doch gerade ganz gut" - nach einem gemütlichen Nachhauseweg zu Hause der totale Meltdown, weil der Fahrstuhl zu schnell war und ich der Grossen ein Stück von "seinem" Kuchen gegeben habe, er packte mal wieder seine Sachen und verließ die Wohnung, eine neue Familie suchen. Uff. Immer, wenn ich denke, es wird besser, kommt so eine Aktion mitten aus dem Nichts...

Antworten