Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

[ChrisBern]

Corona ist für mich unter anderem eine Zeit-Zäsur.
Wie Du sagtest, aus Umweltgründen sollte man das Fliegen möglichst vermeiden.
Mich irritiert (=wundert) dennoch die Selbstverständlichkeit, mit der man Fliegen als „normales“ Reisemittel betrachtet.

Ich kann komplett bei dir unterschreiben! Niemand ist bereit zu verzichten, auch wenn alle theoretisch wissen, dass die Fliegerei sowas von umweltschädlich ist. Ganz nach dem Motto: Alle anderen fliegen auch, weshalb soll ich dann nicht?
Es scheint mir manchmal, als ob fliegen ein Menschenrecht sei. Wenigstens kommt es bei Diskussionen oft so rüber. Darüber wundere ich mich ..

Nein, also über Grundrecht würde ich (als Gerne-Flieger) nie argumentieren. Es ist doch eine Wertefrage: was gewichte ich höher, Umweltschutz vs Reisen/Freunde sehen/Abwechslung. Ich bin da immer ehrlich und transparent, dass mir letzteres wichtiger ist. Ich verstecke mich da nicht hinter Alibi-blabla.

(Und nein, ich fliege nicht, wenn ich das in 5 h Zugfahren erreichen kann).

[lipbalm]

Seit ich sehe, wieviele tausende Liter von giftigen Lösungsmittel gebraucht werden um ein Medikament zum abnehmen herzustellen, frage ich mich wirklich, was es bringt, Kartonröhrli und Kartonohrenstäbchen zu verwenden oder auf eine schöne Flugreise zu verzichten.
In solche Medikamente wird seeeehr viel Geld und vorallem Ressourcen investiert. Aja, von den gefühlten 10000 Handschuhen die bei der Herstellung verwendet werden ganz abgesehen. ( Ich arbeite in einer Firma, welche aktuell den nächsten Wirkstoffe fürs abnehmen produzieren wird. )
Ich habe wirklich kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich den Flieger nehme, um in die Ferien zu fliegen.

[Sternli05]

Dachte ich auch schon. Um die Plastiksäckli oder PET Deckel oder Röhrli (mein Autist kann nur mit Plastik Röhrli trinken) wird so ein Tamtam gemacht. Und im Geschäft in dem ich arbeitete kam täglich soooo viel in Plastik verpackt an und Schachteln wurde mit Plastikteilen ausgestopft.

Aber wenn halt Alle denken: was bringt’s wenn ich bei mir schaue, Andere (Firmen… schauen auch nicht) dann bringt das eben auch nichts. Ich schaue schon bei dem was ich kann. Fliegen machen wir eh nicht (Autist).

[sonrie]

Das führt zu nix - seine eigenen Bemühungen in Frage zu stellen weil andere etwas falsch machen. So bewegt sich niemand mehr.
Warum hier in CH auf was verzichten solange "die Grossen" sich nicht mehr anstrengen? Wir drehen uns nur im Kreis und schieben den schwarzen Peter weiter
Nicht alle haben dieselben Ressourcen und Möglichkeiten um gewisse Dinge zu vermeiden oder wegzulassen, manche werten gewisse Teile ihres Lebens höher als zb. den Co2 Ausstoss und jeder hat für sich selber einen Grund, eine Rechtfertigung und eine Entschuldigung. Auch findet jeder immer jemanden der Dinge schlechter macht oder weniger gut macht - es gibt aber auch andere, die es besser machen Zudem sieht man nie das Grosse Ganze, immer nur das was man sehen will.

Vielleicht fliegt X in die Ferien, isst aber kein Fleisch und fährt Velo? Vielleicht braucht Firma Y übermässig viel Plastik, schaut aber darauf dass dieses recycled wird? Und Herr Z fährt ein Auto mit hohem Verbrauch, lebt aber in einer 2 Zimmer Wohnung anstatt im EFH...

Wir alle sehen nur Bruchstücke davon was andere tun, wir alle können im kleinen was bewegen oder auch versuchen, die grossen Hebel zu finden und die Dinge zu ändern.
Über andere lamentieren hilft nur bedingt.

[iselle]

Mich wundert - um nicht zu sagen, mich ärgert -, dass Zugreisen nicht einfacher wurden. In der Schweiz wurden sie teurer - und der Quasi-Zwang, eine App benutzen zu müssen, wenn lediglich eine Juniorkarte will, finde ich unsäglich. Und die Reiseberichte (ausfallende Züge, keine Liegen trotz Reservierung etc.) aus dem Ausland, finde ich nicht gerade motivierend, auf den Zug umzusteigen.

Dass man da nicht investiert, verstehe ich nicht. Das Flugzeug wirkt so halt schon attraktiver.

[Leela]

Hmm, der Hauptgrund weshalb ich kaum je Zug fahre ist derselbe, warum ich selten fliege.
Es stresst mich, mit vielen fremden Menschen auf engem Raum zusammengepfercht zu sein.
Nur schon ein Bahnhof ist so ein hässlicher, beklemmender Ort….keine Ahnung ob nur ich das so empfinde.
Dadurch dass ich es kaum je mache, scheint es mir auch unsäglich kompliziert.
Und löst man was falsch drohen noch horrende Bussen… nein danke, da fahr ich viel lieber Auto
Wir sind zwar gerade heute mit dem Flugzeug aus den Ferien gekommen. Ich habs für die anderen Familienmitglieder gemacht, immerhin ist es schnell vorbei. Für die Kinder war es der zweite Flug und das Urlaubsziel (Kreta) wäre ohne Flug auch nicht wirklich sinnvoll zu erreichen gewesen.

[enjel]

Mich wundert - um nicht zu sagen, mich ärgert -, dass Zugreisen nicht einfacher wurden. In der Schweiz wurden sie teurer - und der Quasi-Zwang, eine App benutzen zu müssen, wenn lediglich eine Juniorkarte will, finde ich unsäglich. Und die Reiseberichte (ausfallende Züge, keine Liegen trotz Reservierung etc.) aus dem Ausland, finde ich nicht gerade motivierend, auf den Zug umzusteigen.

Dass man da nicht investiert, verstehe ich nicht. Das Flugzeug wirkt so halt schon attraktiver.

Mich wundert dieses Statement. Gerade mit App ist's ja sowas von einfacher geworden, nicht? Und wem es zu kompliziert ist, den Zielort einzugeben, und die dazugehörige Zugverbindung zu wählen, kann mit Easyride ja sprichwörtlich ein- und aussteigen ... und den “Appzwang" gibt's da noch an 100ten weniger sinvollen Einsatzorten als der SBB.

Zu den Ausfällen, fehlenden Reservierungen: als ob es dies beim Fliegen nicht gäbe. Mal abgesehen von all der verlorenen Zeit bei Check-In und Gepäckausgabe, und den mehr als engem Platzverhältnissen im Flugzeug finde ich Fliegen nun wirklich nicht besonders attraktiv. Das einzig Gute daran ist, dass man schneller weit kommt, was sich aber frühestens ab einer Flugzeit von 3 Stunden rechnet. Z.B. nach Paris nehme ich also definitiv lieber den Zug als das Flugi.

Ansonsten - teuer findet Zugreisen nur, wer min. ein Auto hat: ich wage zu behaupten, dass mich - als Autolose - das Zugreisen wohl billiger kommt als die Anschaffung und der Unterhalt eines Autos


@sonrie: Danke! Ich sehe das genau so. Auch kleine Schritte führen Richtung Ziel - sich nicht bewegen führt aber definitiv nirgends hin. Solche "aber die Anderen müssen doch auch nicht"-Argumente lieben wir doch so bei unseren Kindern, und drum gebrauchen wir sie als Erwachsene grad selber? Da kann ich oft nur den Kopf schütteln.

[sonrie]

@iselle: wieso denn App zwang? Es gibt doch Ticketautomaten und den swisspass in Kartenform?

@enjel: ja, wenn du Zug STATT Auro rechnest dann ist es günstig, aber es wird teuer wenn man ein Auto braucht (Arbeitsweg, schlechte öv Anbindung) und trotzdem öfter mal Zugfahren möchte. Sicher, mit Halbtax gehts dann wieder, aber das kostet auch nicht wenig und rentiert sich erst wenn man öfter fährt. Der Einstieg zum öv fahren könnte also einfacher sein.
Wir sind grad mit dem TGV aus Paris zurück gekommen, was sowohl günstig als auch komfortabel war- habs sehr genossen. Wir sind aber auch schon (zu fünft!) nach Wien geflogen weil die Tickets nur halb soviel gekostet haben wie die Bahnfahrt (Flugzeit h vs. 9h Bahnfahrt).... also da gibts schon noch "room for improvement", es kann nicht sein dass fliegen soviel billiger ist (ist schon ein paar Jahre her, heute wärs wohl anders, aber nach Wien fahren wir mit dem Auto eben weil der Zug echt teuer werden kann, je nach Zeitpunkt).

[enjel]

Dass Zugfahren teurer ist als Fliegen macht wirklich nicht Sinn ...

[ChrisBern]

Dass Zugfahren teurer ist als Fliegen macht wirklich nicht Sinn ...

Ist das noch so? In der Schweiz sind die Preise fürs Fliegen wahnsinnig rauf, wir haben für die letzten Flüge oft das doppelte bezahlt (verglichen mit 2019). Ich glaube, die Zeiten des billigen Fliegens sind gerade mal vorbei. Selbst sowas wie Zürich-Berlin, also eine Standardstrecke, hätte mich pro Strecke ca 150 Franken aufwärts gekostet.

In der Schweiz finde ich schade, dass für Touristen Zugfahren utopisch teuer ist. Mit halbtax finde ich es ok. Warum man allerdings in der SBB App keine grenzüberschreitenden Tickets kaufen kann, weiss Gott allein. Das kriegt sogar die DB hin.

[Netterl]

Warum man allerdings in der SBB App keine grenzüberschreitenden Tickets kaufen kann, weiss Gott allein. Das kriegt sogar die DB hin.

mal ausnahmsweise was, das die DB hinbekommt und die SBB nicht. Bin ja sehr begeistert vom Deutschlandticket. Das macht Fahren so wirklich viel einfacher!

[sonrie]

@Chrisbern:
Zürich - Wien in 2 Wochen mit dem Zug: 180 EUR (ohne ermässigung)

Zürich - Wien - Zürich: 200 CHF mit der Swiss (ohne Gepäck, aber hin-und retour)

Nix für ungut, aber ....


Die Flüge nach Berlin sind wirklich teuer, ich war vor 3 Wochen beruflich dort, hatte schon Wochen vorab gebucht und trotzdem 400 EUR bezahlt... keine Ahnung wie die Preisgestaltung aussieht.

[ChrisBern]

Im Schnitt sind die Flüge 50% teurer geworden (Schweiz), habe noch mal Statistik gegoogelt. Warum Wien jetzt so günstig ist- vielleicht will da niemand hin? Und man müsste es natürlich mit Gepäck gucken, sonst vergleicht man ja Äpfel mit Birnen. Je nach Airline kann das gerne mal 60-80 CHF für Hin und Rückflug ausmachen.

[sonrie]

Ich weiss nicht, ich find's schon zu billig, nicht nur Wien..Schau mal was die Billigairlines verlangen... teilweise weniger als ein Zugbillet innerhalb von CH

Es geht ja nicht darum was mich der Flug kosten qürde wenn ich Gepäck hätte, sondern warum man überhaupt fliegt statt zug fährt. Wenn ich für ein Wochenende nach Wien fliege reicht Handgepäck locker aus und das Flugticket kostet schlichtweg die Hälfte des Zugtickets.
Mit mehr Gepäck und zu fünft fahren wir übrigens mit dem auto, weil schneller und günstiger (Zugticket ca 1300 Eur für die ganze Familie).
Einfach nur als Erklärung auf die vorherige Frage warum in aller Welt die Leute Fliegen überhaupt in Betracht ziehen und der Zug nicht immer die erste Wahl ist....

[Konfetti]

So lange Benzin/Kerosin nicht massiv teurer werden, wird sich das Reiseverhalten nie ändern.
Es jammern zwar alle über die gesteigerten Lebenshaltungskosten, aber so richtig ernst nehmen kann ich das nicht, wenn ich sehe, wie und wo die Leute Ferien machen (Statusbildli ). Wander-/Velo-/UHUferien kann ich bei meinen Kontakten leider an einer Hand abzählen.

[uetliberg]

@Chrisbern:
Zürich - Wien in 2 Wochen mit dem Zug: 180 EUR (ohne ermässigung)

Zürich - Wien - Zürich: 200 CHF mit der Swiss (ohne Gepäck, aber hin-und retour)

Nix für ungut, aber ....


Die Flüge nach Berlin sind wirklich teuer, ich war vor 3 Wochen beruflich dort, hatte schon Wochen vorab gebucht und trotzdem 400 EUR bezahlt... keine Ahnung wie die Preisgestaltung aussieht.

Ich habe vor kurzem Zürich-Wien retour mit dem Zug gebucht (ein Weg Nachtzug, einer tagsüber), und total 170chf bezahlt für 2er-Schlafwagen und 1. Klasse tagsüber. Finde ich unschlagbar günstig.

[Netterl]

@Konfetti: Was sind UHU Ferien?

[enjel]

@netterl: UHU = ums Huus ume (ums Haus herum)

[iselle]

@Zug: Ich merke, ich muss wieder Mal mit der Bahn in die Ferien...

Den Meinungen hier, dass man auch das gelegentlich Umsteigen einfacher machen könnte, kann ich zustimmen. Auch die Bussen für Strecken, die man nur "minimal falsch gelöst" hat, animieren nicht zum Umsteigen. Dass man mir im Landbahnhof sagte, ich solle die Frage XY am HB ZH stellen, finde ich schon etwas noch speziell. Noch spezieller war, dass es der HB ZH auch nicht wusste. Ich konnte nicht am Landbahnhof das Anschlussbillet lösen (damals hatte ich ein Streckenabo), weil nur die nächsten 2 h lösbar waren.

@Juniorkarte: Wir wollten einen kleinen Ausflug machen. Meine Tochter gab am letzten Ausflug ihre Karte GG ins Portemonnaie. GG war am Arbeiten. Die App der Tochter ist verbunden mit einer E-Mail-Adresse von GG, wir wussten nicht welche. Ich hatte aktuell die Swissapp nicht runtergeladen. GG war in einem Call. Die App konnte ich nicht runterladen, wegen "technischer Probleme". Erst, als ich meine alte Kundennummer (im Putzschrank, weil ich alte Karten zum Aufkratzen am Herd brauche) fand, konnte ich die App endlich runterladen. Früher ist man 10 Minuten zum Bahnhof gegangen, hat die Fahrkarte gelöst, die Juniorkarte hatte ja jedes Elternteil bereits im Portemonnaie. Das war wesentlich praktischer.

Auch, dass jedes Grosselternteil eine Extra-Karte benötigt, sehe ich nicht ein.

[sonrie]

@uetliberg: ja das stimmt, es gibt schon gute Angebote, wenn man zeitlich ein bisschen flexibel ist. Wir sind grad für 80 euro nach Paris und retour gefahren.
wenn du aber an zb Wochenenden oder gewisse Zeiten gebunden bist wird das schwieriger.
Wäre schön wenn das auch für reguläre Tickets gelten würde.