Frühe Lehrstellenzusage - Absicherung?

[Samina]

Hallo liebe Swissmoms

Ich bräuchte mal kurz euren Rat. Meine Tochter hat bereits die Zusage für die Lehrstelle 2025 in Ihrem Wunschbetrieb per E-Mail erhalten. Der Betrieb erwartet nun ihre Antwort, ob Sie die Lehrstelle gerne antreten möchte. Was sie natürlich bestätigen wird. Nun ist es aber ja noch sehr früh und die Lehrverträge werden ja erst frühestens im September ausgestellt.

Nun frage ich mich, wie wir weiter vorgehen sollen. Ich gehe natürlich davon aus, dass es dann klappt mit der Lehrstelle, aber jetzt überall alles abzusagen was sie sonst noch offen hat, ist ja eventuell auch etwas riskant so früh..?
Sie hat nächste Woche noch eine Schnupperlehre und hat noch eine fixe Bewerbung draussen. Auch bei weiteren Betrieben, bei denen sie schon geschnuppert hat, könnte sie sich noch bewerben. Wie würdet ihr jetzt vorgehen? Bewerbungsprozess einstellen? Weitermachen, als hätte sie noch keine Zusage? (ist ja eventuell auch etwas unfair für die Betriebe..?)

Sollten wir die Lehrfirma nach einem Vorvertrag fragen? Wie habt ihr das gehandhabt bei euch oder was würdet ihr tun?

Danke schonmal für Eure Inputs.

[Manana]

Wir hatten einen schriftlichen Vorvertrag erhalten von der Lehrfirma.
Ohne etwas schriftliches würde ich das offene noch weitermachen, aber wohl keine neuen Bewerbungen schreiben lassen.

[KarinL]

Meine Tochter hatte vor einem Jahr das gleiche Problem. Sie hat die Zusage auch bereits im Juni 2023 erhalten für den August 2024. Also über ein Jahr im Voraus. Wir haben dann im September eine Mail erhalten, um ihre Zusage zu bestätigen und diese Mail galt dann auch als Vorvertrag, den wir unterschrieben haben.
Ich habe mir anfangs diesen Jahres auch etwas Sorgen gemacht, weil wir ja nur diese Mail in den Händen hielten. Im März hat sich die Firma dann gemeldet und im April haben wir den Lehrvertrag dann endgültig unterschrieben.
Von mir aus gesehen, kannst du ja sonst bei der Firma nachfragen, ob sie euch nicht einen Vorvertrag zuschicken, damit deine Tochter dann wirklich die Zusicherung hat.
Viel Glück an deine Tochter auf ihrem Weg.

[annegretli74]

Hallo Samina
Soweit ich mich erinnere, senden die Lehrbetriebe den Vertrag noch nicht, weil sie das offiziell nicht dürfen. Man wollte schon vor Jahren verhindern, dass sich die Jugendlichen immer früher für eine Lehrstelle entscheiden müssen. Mit dem jetzigen Verfahren wird dieses Verbot umgangen, ist aber für Lehrbetrieb und zukünftigem Lehrling gleichermassen schwierig.
Ich würde unbedingt mit dem Betrieb das Gespräch suchen und euch schriftlich Absichern lassen. Wenn ihr hintenrum weiter sucht und jemand von dem Betrieb das mitbekommt - sorry so einen Lehrling würde ich nicht mehr anstellen wollen.

[nala11]

Mein Sohn musste damals auch mehrere Monate auf den Vertrag warten, die Zusage galt aber als mündlicher Vertrag, und der ist rechtlich auch bindend (auch für den Lehrling).
Der Lehrbetrieb hat das im Gespräch auch nochmals betont, dass es ein mündlicher Vertrag ist, der gilt.

[Sternli05]

Nala11
Klar gilt ein mündlicher Vertrag, aber beweisen lässt sich der nicht wenn es drauf ankommt.

Ich würde mit der Firma sprechen und einen Vorvertrag oder etwas Schriftliches verlangen mit Unterschrift.

[nala11]

Bei meinem Sohn waren bei diesem mündlichen Vertrag die HR-Chefin und ein Elternteil dabei, das sind ja dann genug Zeugen.

[sonrie]

Nala11
Klar gilt ein mündlicher Vertrag, aber beweisen lässt sich der nicht wenn es drauf ankommt.

Ich würde mit der Firma sprechen und einen Vorvertrag oder etwas Schriftliches verlangen mit Unterschrift.

Die Frage ist, ob man bei einer Firma eine Lehre machen will, der man nicht zutraut, dass sie sich an Abmachungen hält.

[danci]

Ich wundere mich schon auch, dass es die Zusage überhaupt schon gibt. Letztes Jahr habe ich doch erst gelernt, dass die meisten Betriebe, Bewerbungen erst ab Juli/August überhaupt entgegennehmen. Ich habe dann noch das hier gefunden:

https://www.bbb.bkd.be.ch/de/start.html ... 9e17e77004

Ich würde mich für das Angebot bedanken, schreiben, dass man dieses gerne annimmt und bitten, per E-Mail zu bestätigen, dass die beidseitige Zusage als fix gilt.

Vorvertrag, Zeugen, Beweise etc. sind hier völlig unnütz. Wozu soll das gut sein? Was will man denn damit erreichen? In einem Gerichtsverfahren die Lehrstelle einklagen und dann tatsächlich dort arbeiten gehen wollen? Das wäre ja mal ein Start. Zudem können die Lehrverträge ja auch in der Probezeit gekündigt werden und dann macht man genau eine Woche die Lehre dort. Da wäre es ja besser im Feb zu wissen, dass man noch nichts hat und noch etwas zu suchen (Lehrstelle oder Zwischenjahr). Klar ist es unschön, aber letztlich können Arbeitsverhältnisse vor Beginn von beiden Seiten recht einfach aufgelöst werden. Machen kann man da wenig. Und wie sonrie schreibt, Arbeitgeber, die so mit den zukünftigen Lernenden umgeht, will man ja auch nicht.

[Sternenfee]

Wir haben einen verbindlichen Vorlehrvertag bekommen. Das hat super geklappt.
Gratulation zur Zusage.

[nala11]

Auch wenn man man sich offiziell erst ab August bewerben kann, ist ja schnuppern meist schon vorher möglich. So war es jedenfalls bei unserem Kind, er hat in der 2.Sek in mehreren Betrieben Schnupperlehren gemacht, und somit kannten sie ihn schon und war er bereits in Bewerbungsverfahren drin, bevor die Lehrstelle offiziell freigeschalten wurde.

[danci]

@ Nala
Warum ist schnuppern schon ein Bewerbungsprozess? Damit sollte man doch einfach in den Beruf reinsehen. Meine Tochter war zuvor bereits dreimal in ihrem Traubetrieb schnuppern (Zukunftstag in der 7. und dann zwei verschiedene Abteilung in der 8.). Der Prozess startete dann mit ihrer offiziellen Bewerbung, diese war eben ab August zugelassen, im Juli machten sie jedoch Ausnahmen. Es folgten ein Gespräch und dann ein weiterer Probetag, diesmal bei der Lehrlingsverantwortlichen. Danach bekam sie die Stelle.

[Sternli05]

Danci
Bei uns war schnuppern oft nur möglich wenn es um die Lehrstelle ging. Einfach schnuppern um den Beruf kennen zu lernen war fast unmöglich. Das fand ich sehr schwierig.

[nala11]

Bei uns gab es in einem Teil der Firmen keine Schnuppertage, sondern schon richtige Schnupperlehren von 3-4 Tagen. (Zeitraum 2.Sek) Da mein Sohn schon früh wusste, was er wollte, war das für uns kein Problem.
Damit war das natürlich schon ein Bewerbungsprozess, mit Tests, Schnupperbewertung usw.
Ich sag nicht, dass das gut ist, aber es läuft halt tatsächlich teilweise so.

[Puzzli]

Um den Beruf kennenzulernen ist es die Berufserkundung. Aber umgangssprachlich wird es halt Schnuppern genannt.

Betr. Lehrstellenzusage. Sohn erhielt auch einen Vorvertrag, welcher von allen Parteien unterzeichnet wurde. Lehrvertrag erhielt er auf Weihnachten.

Lehrstellen 2025, Tochter darf im August nochmals in den Betrieb gehen und dann entscheiden sie sich. Wäre ihr Wunschbetrieb.

Sie wird sich aber auch andersweitig noch bewerben müssen. Da die Stelle nicht auf sicher ist

[Puzzli]

Übrigens hat unsere Grosse den Praktikumsvertrag als FaBe K wieder aufgelöst, da sie sich für die FMS entschieden hat.

Klar hielt sich die Begeisterung in Grenzen, aber es war kein Problem.

[danci]

@ Nala
Bei uns waren es auch 2-4 Tage mit Auswertung und einem Schnupperbericht. Diese konnten dann als Arbeitszeugnis für die Lehrstellensuche gebraucht werden, das heisst aber nicht, dass man in dem Betrieb eine Stelle wollte oder bekam. Obwohl meine Tochter früh wusste, was und wo, haben wir sie ermuntert auch mehr Orte schnuppern zu gehen. So hatte sie insgesamt 5 Berichte (2 davon in ihrem Lehrbetrieb), beworben hat sie sich nur an einem Ort.
Natürlich entscheidet das letztlich jeder Betrieb, ist daher kein Vorwurf irgendjemanden gegenüber Für mich ist aber Schnuppern und Probearbeiten nicht das Gleiche. Probearbeiten gibt es ja auch häufig als Erwachsener, wenn man sich für eine Stelle bewirbt, da würde ja niemand von Schnuppern sprechen.

@ Samina
Wisst ihr schon mehr?

[nala11]

Zusammengefasst: Es wird halt wirklich in jeder Branche und jedem Lehrberuf anders gehandhabt und gibt keinen allgemeingültigen Ablauf.

[Samina]

Erstmal vielen Dank für eure Antworten!

@Danci
Bis jetzt noch nicht. Dein Text hat mir sehr geholfen zu überlegen, was wir uns denn jetzt eigentlich von der Firma wünschen. Ich finde, du hast völlig Recht, ein Vorvertrag nützt zur Absicherung eigentlich nicht viel. Für mich ist eigentlich nur wichtig zu wissen, dass da kein Raum mehr für Missverständnisse ist. Vielleicht haben sie ja aber auch genau deshalb per Mail geschrieben und nicht angerufen, damit es eben schriftlich ist..

Meine Tochter hat gestern geschrieben, dass sie sich riesig gefreut hat und bestätigt, dass sie die Lehrstelle gerne annimmt.
Es hat mich etwas verunsichert dass mir alle in meinem Umfeld gleich gesagt haben, schau unbedingt dass sie einen Vorvertrag bekommt.
Wir vertrauen dieser Firma grundsätzlich, deshalb würde es mir jetzt reichen wenn sie einfach noch zurückbestätigen würden, dass sie sich über die Zusage freuen und es nun für beide Parteien defintiv ist. Meinetwegen auch am Telefon.
Meine Tochter hatte in ihrem Mail dann noch gefragt, ob sie ihr bitte sagen könnten, wie das weitere Vorgehen sei, was die nächsten Schritte seien. Wir wollten dann nicht gleich nach Bestätigung etc. fragen.
Vielleicht hätten wir das besser gemacht denn inzwischen hat sich die andere Firma gemeldet bei der sie sich beworben hat und um ein kurzes Telefongespräch Ende nächster Woche gebeten. Dazu hat sie jetzt erstmal Ja gesagt.

Aber wir warten jetzt noch ein paar Tage ab, ob eine Antwort kommt und sonst wird meine Tochter dann anrufen um zu fragen, ob sie ihr das noch defintiv bestätigen können nachdem sie nun gesagt hat dass sie die Stelle gerne haben möchte.

Mein Sohn hatte die Zusage auch schon vor den Sommerferien erhalten und das nur mündlich. Bei der Tochter nun aber nochmal 2 Monate früher fühlt sich einfach nochmal etwas anders an.

[Papa68]

Mit der Email hast du ja eigentlich etwas schriftliches. Reicht das nicht?