Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

[danci]

Ich kann den Post von Ameti gar nicht verstehen. Es ist mir schlicht unbegreiflich und keine der bisher gelesenen Versionen der Geschichte machen für mich Sinn:
Sie wusste nicht, was sie tut? -> Sie ist eine hochgebildete Frau
Sie dachte nicht daran, dass das verletzend sein könnte -> Sie ist ein PR-Profi.
Sie wollte provozieren -> zu welchem Zweck? Welches Resultat wollte sie?
Daher keine Ahnung. Ich kann mir keinen Reim machen.

Aber was geschah, geschah nicht einfach so, weil sie getan hat, was sie getan hat. Wie andere schrieben, haben sehr viele Politiker (und so manche Politikerin) viel schlimmeres getan, wurden gar verurteilt und es gab weder diese Konsequenzen noch eine Hexenjagd. Aber hier haben wir eben keinen Aeschi oder Glarner. Hier haben wir eine noch junge Frau mit einem Migrationshintergrund aus einer muslimischen Familie (sie selbst ist glaube ich nicht religiös). Und das reicht schon, dass jegliche Anstandsregeln fallen. Und plötzlich werden Drohungen und Hetze salonfähig und all das wird begründet mit "selbst schuld" bis hin zu jenen, die es direkt ansprechen und Parolen grölen wie "Raus mit dem Albanerweib" (Junge Tat). (Nur, damit keine Missverständnisse entstehen: Ich meine damit niemanden hier im Forum!)
Es kommt alles zusammen: Frauenhass, Fremdenhass, anti-muslimischer Rassismus. Das ist erschreckend, wie wenig es braucht. Und daher, darauf wollte ich eigentlich mal hinaus, überrascht es mich nicht, wenn Erwachsene andere dumm anmachen, weil sie etwas "fremdes" tun und sei es nur ein Wort zu gebrauchen, das aus einem anderen Schweizer Dialekt stammt.

[carina2407]

@danci: Ich bin da voll bei dir. Ja es war echt nicht schlau von Ameti, ich habs letzte Woche gelesen und noch gedacht „Wie blöd muss man sein, so etwas öffentlich zu posten“ ,und dann kam umgehend der Shitstorm . Keine Ahnung was sie da geritten hat. Man weiss ja wie das Internet tobt bei solchen Sachen, sie hätte sich wohl denken können, dass dabei nichts Gutes rauskommt.
Es ist trotzdem erschreckend wie wenig es braucht, dass einem ein ganzer Mob entgegenschlägt. Aber eben, wenn wirs nicht mal schaffen über die Kantonsgrenze hinweg tolerant und friedlich zu sein, wie sollen das dann ganze Nationen schaffen? Es geht immer um verletzten Stolz oder das eigene Ego, ist mir unbegreiflich, wieviel Energie gewisse Menschen in so etwas stecken.

[Mialania]

Ich wundere mich über die Baby- und Kinderkleider der Migros.
Die Babysachen sind so voluminös geschnitten, dass zwei Babies drin Platz hätten, dafür sind die Söckli und Schuhe so eng, dass man meinen könnte, die Kinder haben Storchenbeine.

[Dragonfly2012]

Ich komme mal wieder zurück auf das Thema Klapp (oder Schulkommunikationsapps allgemein). Heute wieder eine meiner Lieblingsmeldungen:
"Liebe Eltern, Ihr Kind bringt heute den Zettel xy nach Hause. Liebe Grüsse, die Lehrperson"
Nicht wahr, oder ?

[Zwacki]

Mialania: wir hatten auch häufig Probleme mit den Migros-Kleidern. Irgendwie zu breit. Auch die Pyjamas sind manchmal sehr komisch geschnitten.

Dragonfly: wow, Ziel erreicht... ich habe kürzlich für einen Seminarraum angefragt irgendwo und die Frau am Telefon bestand darauf, dass ich ein online-Formular ausfüllen musste. Sie wollte mir telefonisch nicht Auskunft geben. Das Formular musste ich ausdrucken, von Hand ausfüllen, einscannen und dann mailen. Dann hörte ich zwei Wochen nichts mehr... als ich nachfragte, hiess es, es käme grad als nächstes dran auf der Pendenzenbeige...
Dann dasselbe mit einer Stadtführung... ich wollte am selben Ort eine Stadtführung buchen und rief an bei der Tourismusorganisation weil ich gerne eine etwas individuellere Stadtführung gehabt hätte. Daraufhin hiess es, ich müsse auch unbedingt ein Formular ausfüllen, erst dann könne man auf meine Wünsche eingehen. Also ich drei Wochen lang nichts mehr hörte (war noch in den Ferien) und nachfragte, hiess es, die Anfrage sei bei ihnen untergegangen. Es wäre sooo v iel einfacher gewesen, man hätte mir einfach telefonisch die Auskunft gegeben...

[sonrie]

Ich komme mal wieder zurück auf das Thema Klapp (oder Schulkommunikationsapps allgemein). Heute wieder eine meiner Lieblingsmeldungen:
"Liebe Eltern, Ihr Kind bringt heute den Zettel xy nach Hause. Liebe Grüsse, die Lehrperson"
Nicht wahr, oder ?

[sonrie]

Ich wundere mich, warum überhaupt darüber diskutiert wird OB die Heiratsstrafe abgeschafft wird, nachdem diese offenbar verfassungswidrig ist und dies seit zig Jahren bekannt ist?
Für mich müsste die Diskussion darum gehen, WIE eine Individualbesteuerun am sinnvollsten umzusetzen wäre, nicht OB man was am System ändert.

[Melissentee]

Ja, die M Kleidergrössen… eimal habe ich bei den Bodys 2 Nummern grösser gekauft und sie waren zu klein. Ganz schlimm ist es bei den Sets, da passt grössentechnisch nun wirklich gar nichts zusammen.
Die Auswahl wird auch immer kleiner, obwohl wir ein MMM haben.
Und dann wundert man sich, dass nur noch online gekauft wird. Ist ja kein Wunder, wenn der Laden nichts mehr gescheites hat.

[Melissentee]

@Heiratsstrafe: Unser Parlament bringt sicher eine Vorlage zustande, sie die Abschaffung mit dem Eigenmietwert verwurstelt und so komliziert wird, dass sie vom Volk abgelehnt wird.

[ChrisBern]

@Heiratsstrafe: Unser Parlament bringt sicher eine Vorlage zustande, sie die Abschaffung mit dem Eigenmietwert verwurstelt und so komliziert wird, dass sie vom Volk abgelehnt wird.

Steht leider zu befürchten, nicht umsonst existiert die Heiratsstrafe immer noch...

Finde ja lustig, dass in D (wo ich herkomme) Heiraten in spezifischen Konstellationen recht steuerliche Vorteile bringt...als wir geheiratet haben, dachte alle, wir Heiraten wegen der Steuern - bis wir erklärt haben, dass Heiraten in CH eigentlich eine recht dumme Idee ist...

[sonrie]

Ist mir unbegreiflich. Auch der Aufschrei, dass dann bestimmte Familienmodelle benachteiligt werden (was das ganze ad absurdum führt, da genau dies derzeit ja passiert?)

[danci]

Na ja, es wird dabei vergessen, dass die meisten Paare vom günstigeren Tarif profitieren und gerade nicht gestraft sind. Hinzu kommt noch der massive Mehraufwand und die Steuerausfälle. Die Individualbesteuerung wie sie sich manche vorstellen, ist wie alle Steuervorlagen etwas, von dem gutverdienende Paare profitieren, was selten gut ankommt. Daher wundern mich die Diskussionen nicht.

Ich sage nicht, dass ich gegen eine andere Lösung
bin, sondern dass es nicht ganz so einfach ist.

Allgemein habe ich aber Mühe mit der Gleichmacherei. Heiraten ist freiwillig, ausser für die Paare, die für den Familiennachzug angewiesen sind. Und heiraten ist nun mal nicht einfach ein romantischer Akt, sondern ein rechtlicher Vertrag mit Vor- und Nachteilen. Wenn nun die Ehe und das Kokubinat aneinander angegliechen werden, gibt es keine wirkliche Wahlmöglichkeit mehr. Ich persönlich finde das keine gute Entwicklung.

[sonrie]

Naja, sich darüber aufregen dass etwas was wissentlich verfassungswidrig ist aufgeboben wird erscheint mir schon ein bisschen komisch - nur weil man von einem "Fehler" profitiert hat man ja kein Recht darauf diesen beizubehalten

Splittingtarif hätte ich auch gut gefunden, es ist einfach die Progression die so rein haut....

Konkubinat/Ehe: was wäre so schlimm daran wenn die Unterschiede rein rechtlicher Natur wären? Also steuerlich gleichgestellt?

[ChrisBern]

Bin ganz bei dir, sonrie. Ich finde weder unbedingt logisch, dass eine Hochzeit bestraft wird und genauso wenig logisch, dass eine Hochzeit belohnt wird, warum kann man keine Individualbesteuerung beibehalten? Bzw die Progression eben anders "ausrechnen"? Meinetwegen kann Konkubinat und Ehe da gleichgestellt sein bzw sehe ich gerade nicht, warum eine Gleichbehandlung Nachteile bringen sollte?

Da schreien wir alle rum, dass die gut ausgebildeten Frauen zu Hause bleiben und dass es in einigen Bereichen Fachkräftemangel gibt - und dann ist das System so gestrickt, dass sich einige Familien sagen: es lohnt sich gar nicht, dass du arbeiten gehst. In meinem Freundeskreis haben sich das einige Paare durchgerechnet und Frau ist entweder ganz zu Hause oder arbeitet genauso vom Prozentsatz her, dass es sich aufgeht mit Steuern und Subventionen Kitaplatz. Das kann es ja nicht sein...

[tiwa]

Ja gut, aber das Argument mit dem 'lohnt sich nicht für die Frau zu arbeiten' ist ja meistens nicht durchgedacht. Aus meiner Sicht lohnt sich das immer. Langfristig sowieso. Es gibt viele Trennungen, es kann auch zu einem Todesfall kommen, dann das Thema der PK, und wie steht es mit der Sinnstiftung und der Vorbildfunktion ? Wir bilden die Mädchen genau gleich teuer aus wie die Jungs, und dann enttäuscht es mich irgendwie wenn die später einfach daheim bleiben wollen. Noch später klagen sie dann dass sie den Anschluss verpasst haben im Beruf und falls es zu einer Trennung kommt müssen sie im dümmsten Fall aufs Sozialamt.

[ChrisBern]

Natürlich lohnt es sich langfristig immer. Aber das muss man erstmal wollen, für "umsonst" (kurzfristig) arbeiten und ich kann verstehen, dass sich eine Familie dann halt für ein klassisches Modell entscheidet, wenn es steuerlich bestraft wird, noch hohe kita-Kosten dazu kommen und vielleicht das Umfeld noch sagt "warum hast du Kinder bekommen, wenn du dann wieder arbeiten gehst" (genauso war es bei mir beispielsweise). Da muss man schon eine Weile lang "beissen", es zahlt sich aus, finde ich, aber diese Energie/Einstellung haben ja nicht alle.

[sonrie]

Es ist mir ehrlich gesagt total egal warum wer wieviel arbeitet, die Gründe für welches set up auch immer sind mannigfaltig, jede(r) soll hier seine Entscheidung für sich selber treffen und dann die Konsequenzen tragen. Es ist mir auch durchaus bewusst dass die, die ihr Leben lang Steuern zahlen dann auch jene gegenfinanzieren die dann in die ALtersarmut rutschen und beim SOzialamt landen - auch damit kann ich leben, ehrlich gesagt, ich schätze die Wahlfreiheit sehr, eben weil das Leben nicht immer nur schwarz/weiss ist.

Ich ärgere mich aber einfach darüber, dass wenn ich und mein Mann je 100k CHF verdienen, wir diese nicht (wie ledige Arbeitnehmer) zum festgelegten Steuersatz für 100k versteuern, sondern dank Progression einen viel höheren Steuersatz für 200k bezahlen müssen (dies zusätzlich zu den horrenden Kinderbetreuungskosten welche natürlich nicht subventioniert werden und der Tatsache, dass wir uns selber finanziell absichern und ganz sicher nie in die Altersarmut rutschen werden). Dass das nicht fair ist, leuchtet ein, oder?

@erhöhter AUfwand der Individualbesteuerung: hier hakts nicht erst an den zusätzlichen Steuererklärungen sondern am System.Kkein Unternehmen könnte es sich leisten so ineffizient zu arbeiten wie die Steuerbehörden, wir warten nach wie vor auf die Steuerveranlagung von 2022 (!) weil die hier total überfordert sind.

Wenn ich allerdings sehe wie dieser Prozess hier läuft, muss man sich nicht wundern - ich kann zwar die Steuererklärung online absenden, muss dann aber die Bestätigung ausdrucken und gemeinsam mit Rechnungen, Kontoauszügen und Lohnausweisen (welche ich alle digital hatte )) - ausgedruckt ans Steueramt zu senden. Ich gehe mal davon aus, dass diese dort irgendwann wieder einscannen (sowas kann man sich echt nicht ausdenken....)
Digitalisierung wäre das Zauberwort.

[uetliberg]

In Zürich ist tatsächlich alles digital, ich drucke nichts mehr aus und schicke nichts per Post!

[sonrie]

In Zürich ist tatsächlich alles digital, ich drucke nichts mehr aus und schicke nichts per Post!

Es besteht also noch Hoffnung

[ChrisBern]

Wir müssen hier in Bern nur noch die Bestätigung unterschreiben sowie Lohnzettel von Unternehmen ausserhalb des Kantons, der Rest läuft intern. Zum Glück! Besteht also Hoffnung. (ausser beim Prozess der Einbürgerung, da muss man natürlich alle Dokumente ausgedruckt bringen...aber die Hürde soll wohl extra hoch sein. Da geht nichts, aber auch wirklich nichts, online!)