Am 31.1. hatte ich am Abend Geburtsvorbereitungskurs Thema: Geburt! Das Thema ist mir recht nah gegangen, vor allem als wir mit einem weiblichen Becken und einer Baby-Pupppe die Geburt simuliert haben. Das Kind muss sich ja recht drehen, dass es raus kommt...
In der Nacht um 2.00 bin ich erwacht, weil ich in einer Fruchtwasserlache gelegen bin. Ich habe mal meinen Schatz geweckt, der meinte: "Bist du sicher, dass du nicht ins Bett gepiselt hast, es ist doch noch viel zu früh..." Natürlich war es NICHT Pipi. Ich hab dann mal in meine Klinik angerufen, die Hebamme sagte, ich soll vorbei kommen. Ich musste noch meinen Koffer fertig packen, habe mir aber nicht so grosse Mühe gegeben, weil wir nur 5 Minuten von der Klinik entfernt wohnen. Für mich war klar, dass mein Schatz mir jederzeit etwas mitbringen kann...
In der Klinik 3.00:
In der Klinik wurde ich sofort untersucht, der Mumu war schon 2 cm offen. Mein Arzt wurde informiert und kam sofort. Da ich erst in der 35. SSW (34+2) war und das Kind somit eine Frühgeburt wurde, entschied er, mich in ein Zentrumsspital mit einer Neonatologie zu verlegen. Für mich brach eine Welt zusammen! Ich war so auf meine Klinik eingestellt, kannte die Hebammen, den Arzt, die Räume.... Ich habe sicher eine Stunde nur geweint. Inzwischen bekam ich Wehenhemmer und eine Dosis Cortison für die Lungenreifung. Ich hatte trotz Wehenhemmer immer wieder Wehen, ca. in 10 Min. Abständen. Mein FA suchte verzweifelt einen Platz für mich und das Kleine. Bern: Keinen Platz, Aarau: keinen Platz, nur Basel nahm mich. Ich hatte wieder eine Krise, arbeitet doch mein Mann in Bern...
Ca. um 5.00 kam die Ambulanz mich abholen.
Die Fahrt:
Ich hatte während der ganzen Fahrt nach Basel trotz Wehenhemmer weiter Wehen, und wie befürchtet wurde mir durch das liegend rückwärts fahren schlecht. Musste mich sogar übergeben.
Unispital Basel 6.00:
Die Ankunft war wieder ziemlich ein Schock. Der grosse, sterile Gebärsaal (da kann man leider wirklich nicht von Zimmer reden) war das pure Gegenteil zum Gebärzimmer in meiner Klinik. Eine fremde Hebamme nahm mich in Empfang, untersuchte mich wieder, und ich atmete mich durch die Wehen. Endlich traf auch mein Mann ein. Er ist zwar der Ambulanz nach gefahren (es hat ihn im Radar auch voll geblitzt), aber er musste noch meine Anmeldung ausfüllen.
Es wurde entschieden, dass der Wehenhemmer gestoppt wird. Das CTG war immer gut, also ging es dem Kleinen gut.
Ich wurde gefragt, ob ich unter der Geburt Schmerzmedis nehmen wolle, ob ich wisse was eine PDA ist etc. Ich sagte, dass ich wenn möglich gar nichts nehmen wolle, ausser Homöopathie. Die Hebamme war erfreut und unterstützte mich darin.
Die Geburt:
Um 8.00 (gerade als ich mal was essen wollte...) kam die erste heftige Wehe, welche mit nichts zu vergleichen war. Mir wurde richtig schlecht vor Schmerzen. So ging es dann zuerst im 5 Minuten-Takt, dann heftiger. Um 10.40 sagte ich der Hebamme, dass ich nicht mehr könne. Sie gab mir nochmals homöopathische Globuli, sprach mir gut zu und sagte, dass es nicht mehr lange daure. Ich fragte sie, was das heisse (ich dachte mir, dass sie das nur so sagte), da antwortete sie mir, vielleicht ist das Baby um 11.00 da! Das gab mir genau die Motivation, welche ich brauchte. Sie leitete mich super an, wann ich pressen musste und wann nicht. Da Tim plötzlich nicht mehr weiter kam, musste ich oft die Stellung wechseln, was mich sehr anstrengte. Am 1. Feburar um 11.32 war es dann soweit, der erste Schrei unseres Sohnes! JUPPI!!! Ich war so froh, dass er schrie, das hiess nämlich, dass er selbständig atmen konnte! Ich habe mir ja eigentlich ein Mädchen gewünscht

Die Zeit danach:
Für mich war es sehr hart, dass ich in meinem Zimmer war, und Tim auf der Neonatologie, angehängt an den Monitor, mit der Magensonde etc. Ich verbrachte so viel Zeit wie möglich bei ihm. Er war von Anfang an sehr stabil, einzig musste er lernen selber genug zu essen. Die ersten 10 Tage wurde er nur alle 6 Stunden geweckt zum Wickeln und Trinken, in der Zwischenzeit bekam er meine Mich per Sonde.
Am 9.2. musste ich das Spital verlassen, was mir sehr schwer fiel. Mir ging es ja gut, und eigentlich hätte ich nur 5 Tage im Spital bleiben dürfen. Der Moment, als ich das Spital ohne ihn verlassen musste, war der reinste Horror. Ich habe die ganze Fahrt nach Hause geweint und konnte mich nicht mehr beruhigen. Ich pendelte danach jeden Morgen früh nach Basel und kam am Abend spät wieder zurück. Am 13. Februar durften wir Tim Linus endlich nach Hause nehmen!