Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

[Joeyita]

Das beruhigt mich grad ein bisschen zu hören, dass es auch in anderen Kantonen so ist, auch wenn ich es grundsätzlich doof finde. Ich bin da auch sehr offen und finde es einfach interessant, die Unterschiede zu hören.

[Meitlimami84]

In der Primarschule fand ich es noch witzig, einander wegen des unterschiedlichen Dialekts hochzunehmen. Dort hatte ich aber immer das Gefühl, dass es mit einem Augenzwinkern geschah.

Eher befremdlich fand ich meinen St. Galler Ex, der mich ernsthaft dazu bringen wollte, "Flade" zu sagen, obwohl er meine "Wäie" problemlos verstand. (Und noch stolz auf seine Mutter war, die ihrem Schwager ein Stück eines solchen Fruchtkuchens verweigerte, weil er nicht das "richtige" Dialektwort benutzte.)

Beim Lavabo musste ich dafür im Französisch-Unterricht ernsthaft die deutsche Bedeutung lernen.

[AnnaMama]

Hier in Luzern wurde auch auf meinem Ostschweizer-Mischmasch-Dialekt rumgeritten, bzw. ich wurde anfänglich oft hochgenommen. Jetzt, nach 28 Jahren im Kanton Luzern passiert mir das weniger.

[Leela]

@Meitlimami: Flade für Wäie finde ich jetzt also auch gewöhnungsbedürftig.
Bei Flade kommt mir als erstes Chuehflade in den Sinn
Ich hoffe ich wäre da toleranter als dein Ex und seine Mutter

[Sternli05]

Bei uns im Thurgau sagt man zu Waihe = Tülle z.B. Öpfeltülle.

[Zwacki]

Ein Arbeitskollege von mir macht sich immer über meinen Dialekt lustig und betont jedes Mal, wie interessant es sei, dass ich so einen extremen Berner Dialekt hätte (bin Aargauerin). Tatsache ist, dass dass das überhaupt nicht stimmt, wir diese Diskussion aber mind. 1 x wöchentlich führen müssen, und ich immer wieder bei Adam und Eva anfange mit erklären. Und das nervt...

[sonrie]

Ich wundere mich gerade, dass der Dialekt bzw. die Worte die man verwendet so ein Thema sind. Ich bin an der CH Grenze aufgewachsen, mein Dialekt ist dem Liechtensteiner/Bündner sehr ähnlich, aber nach 15 Jahren im Thurgau doch schon sehr verwaschen.
Noch nie war es ein Thema wie ich rede, es passiert einfach öfters dass mein Dialekt keiner Region genau zugeordnet werden kann (wie auch?) Auch bei meinen Kindern ist das kein Thema, die haben einen Thurgauer Dialekt, mischen aber munter die österreichischen Dialektworte mit rein, die ich halt im Alltag nach wie vor gebrauche, weils für mich dafür kein adäquates CH Equivalent gibt

[Drag-Ulj]

Ich wundere mich hier unheimlich über eure Erfahrungen, ich lebe ja auch doch schon seit 32 Jahren in der CH und bin an diversen Orten gewesen und kann mich nicht daran erinnern, dass ich ausgelacht oder belächelt wurde. Der St. Galler-Dialekt wird zwar oft mit einem Augenzwinkern kommentiert, aber so respektlos oder so... never ... sehr seltsam. Ich muss aber auch zugeben, dass ich (vermutlich weil Migrantin) keine emotionale Zugehörigkeit zu einem Dialekt, Kanton o.ä. habe - in meinem Ursprungsland ist das eher der Fall.

[conny85]

Das war schon vor 32 Jahren so als wir von SH nach ZH gezogen sind. Ich wurde (damals 1. Klasse) so ausgelacht wegen meinem Dialekt, dass ich schnell den Zürcher angenommen habe. Mir blieben nur ein paar SH-Wörter wie zb Fenschter statt Feischter

[Drag-Ulj]

Dass Kinder fies sein können und sich alles Mögliche zum Anlass nehmen, um zu föppeln - kenne ich doch.
Aber im Erwachsenenalter noch?

[AnnaMama]

Die Ostschweizer haben mit ihrem Dialekt in gewissen Regionen der Schweiz keinen guten Stand ... da hört man schon ab und zu Begriffe wie "Halskrankheit".
Mich stören aber solche Aussagen unterdessen nicht mehr (und ehrlich gesagt würde ich auch lieber Luzerner-Dialekt sprechen ... finde mein Ostschweizer-Mischmasch selber nicht besonders schön).

[carina2407]

Also ich wurde auch schon beleidigt wegen des Thurgauer Dialekt, und das mehr als einmal. Aber so sind halt manche Menschen. Warum das einige so dermassen triggert wie andere reden, werde ich nie verstehen.

[danci]

Ich wundere mich hier unheimlich über eure Erfahrungen, ich lebe ja auch doch schon seit 32 Jahren in der CH und bin an diversen Orten gewesen und kann mich nicht daran erinnern, dass ich ausgelacht oder belächelt wurde. Der St. Galler-Dialekt wird zwar oft mit einem Augenzwinkern kommentiert, aber so respektlos oder so... never ... sehr seltsam. Ich muss aber auch zugeben, dass ich (vermutlich weil Migrantin) keine emotionale Zugehörigkeit zu einem Dialekt, Kanton o.ä. habe - in meinem Ursprungsland ist das eher der Fall.

Mir geht es wie Dir. Ich hatte noch nie schlechte Erfahrungen wegen des Dialekts, eher lustige, wenn man sich nicht verstanden hat.

Dass jedoch auch erwachsene Menschen oh.ne Grund mobben können wundert mich nicht mehr. Man schaue doch nur kurz, was zur Zeit in der Presse los ist (Stichwort Ameti)

[Helena]

Wieso ohne Grund? Die Frau hat ja schon was gemacht?

[danci]

@ Helena
Natürlich und die Konsequenzen (Ausschluss Partei, Jobverlust) machen für mich auch Sinn. Nicht aber der Mob, der hier wütet. Das ist aus meiner Sicht einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft nicht würdig. Darum sage ich, es wundert mich nicht, dass Erwachsene sich so benehmen können. Wenn sie ein Feindbild gefunden haben.

[Marissa]

Wieso ohne Grund? Die Frau hat ja schon was gemacht?

Das hat sie. Was sie getan hat ist absolut nicht in Ordnung. Auch für mich als Nicht Gläubige. Aber jemandem den Tod wünschen, sie bedrohen usw. da hört es auf. Egal um welche Religion es sich handelt über die man sich lustig macht.

[millou]

Grosse Tochter nimmt an einem Schulprojekt teil, kostet 50 CHF
Soweit gut

Zu bezahlen in bar (sonst läuft immer alles über Twint)
Passend mitbringen an Tag 1
Und zwar eine 50er Note, keine gemischten Noten
-> nervt mich, werde irgendwo Geld tauschen gehen müssen

Zu den 50 CHF hinzu kommen Zugfahrten (ca. 15 CHF), zu bezahlen durch die Teilnehmenden und dann steht da:
Die Schule zahlt 1/3 aller Kosten, das heisst für euch kostet der Kurs am Ende somit nur 40 CHF.
Absender: Physiklehrer

Chume ned drus.
Vielleicht kriegt sie dann am Ende Rückgeld in Form von exakt 1 10erNote + 1 5Liber.
Oder vielleicht liegt es an meiner grottenschlechten Note in meiner schriftlichen Physikmatur, das Trauma holt mich wohl ein.

[iselle]

@Hassbotschaften und Mordaufrufe- oder drohungen gegenüber Politikerinnen (Politiker sind mitgemeint, aber seltener betroffen): Das ist m.E. ein grosses Problem, das man angehen sollte. Ich wünschte mir, dass die Polizei hier mehr Mittel hätte, die Urheber zu finden.

Betr. Frau Ameti: Ich fass es nicht, dass dieser eloquenten und klugen Frau so etwas passiert ist. Die Geschichte, dass sie nicht wusste, wer das ist, nehme ich einer Frau, die mal Kunstgeschichte studieren wollte, halt doch nicht ganz ab. Aber die SVP muss da nicht gross tröten... so viele verurteilte Rassisten fehlt da die Kompetenz dazu meiner Meinung nach.

[Pirat]

Ich stimme @iselle zu - ich fasse es nicht, dass ihr das passiert ist. Ich finde es auch absolut inakzeptabel.

Aber was danach gefolgt ist, gleicht einer modernen Hexenjagd und hat mich wirklich schockiert.
Was mir besonders aufstösst ist: als Mann kann man Klassenlisten veröffentlichen, wo man Kinder mit Migrationshintergrund markiert. Man kann auch mittels KI fake Videos von Politikerinnen publizieren. Das wird dann einfach als “er provoziert halt” bezeichnet.

Frau verliert ihren Job, es gibt ein Parteiausschlussverfahren und einen medialen Shitstorm.

[sonrie]

Mir ist es immer wieder ein Rätsel wie Menschen zwar einerseits bewusst an die Öffentlichkeit gehen (social media, TV, Podcasts), dann aber das Gefühl haben am Stammtisch zu sitzen und Dinge abzusondern die logischerweise NICHT ok sind. Obs nun das Bild von Frau Ameti oder Kommentare von Luke Mockridge sind... wie kann man so doof sein?

Es rechtfertigt weder Morddrohungen noch Hasstiraden, aber überraschend kommt das nicht....im Internet wütet es sich halt leicht..