Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

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Moderator: conny85

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ChrisBern
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

Drag-Ulj hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 08:49
Stella* hat geschrieben: Do 6. Feb 2025, 11:36 Abgesehen davon, dass ich den Geschmack dieser Ersatzprodukte nicht mag stört mich auch die Zutatenliste. Viele Konsumenten machen sich leider keine Gedanken darüber, woher diese Zutaten stammen und dass sie teilweise lange Transportwege haben. Sie sehen nur Vegi=OK.
Spannende Gedanken und Aussage.
Ich finde, das trifft auf die Mehrheit der Menschen, unabhängig von der Ernährungsart. Das ist auch deutlich beim Angebot der Ware zu sehen: Fleisch und Fleischpampe aus aller Welt, der Fakt, dass Tiere auch ernährt werden müssen (womit, woher?) und mit Medis behandelt werden (Spuren, wieviel?) wird missachtet, unser Sommergemüse immer schön frisch in den Regalen, Möchtegern-Labels und -Zertifikate, die eigentlich so nicht gelten etc. etc. Ich kenne einen Haufen Leute, die sich überhaupt nicht darum kümmern, was sie essen und woher das Essen stammt. Auswärts noch viel weniger als bei sich zu Hause.
Ich kanns kaum jemandem verübeln, aber das mit Vegis zu verbinden, hab ich so nie gehört und glaube es nicht einmal.
Ich kenne tatsächlich ein paar Kollegen, die neu versuchen, sich vegan zu ernähren, etwas missionarisch mit den bösen Fleischessern unterwegs sind (ich kriege Vögel, wenn die mir noch mal dieses Zwillingsexperiment erzählen...) und aber alles essen, egal, ob die Zutatenliste sich semi gesund anhört oder nicht. Essen mega viele Ersatzprodukte. Hauptsache vegan. Das finde ich dann schon bizzar. Sorry, wenn ich dann hier Hirsch vom lokalen Jäger esse, ist das vermutlich nachhaltiger. Vielleicht ist das hier auch meine bubble in der Berner Hipsterbubble. ;-)

Bei meinen vegetarischen Kollegen kenne ich das jetzt weniger, aber ich finde, sich vegetarisch zu ernähren auch viel leichter. Das kriegt man ziemlich gut mit "übersichtlichen Beipackzetteln" und lokal hin. Irgendwie machen die auch weniger Trara um ihr essen.

Wie schon gesagt, beziehe mich nur auf meinen Kollegenkreis, ob das allgemein so ist, kann ich natürlich nicht sagen.

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Netterl
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Netterl »

Was für ein Zwillings Experiment?
Ach, missionarisch kenne ich einige. Früher (TM) waren meiner Erfahrung nach tatsächlich auch Vegetarier missionarisch unterwegs. Inzwischen ist das eher normal, sich vegetarisch zu ernähren, vegan ist doch etwas exotischer.

Unvergessen eine Bekannte, die jedes Mal mit Blick auf mein Essen „Iiih, totes Tier!“ sagte - bis ich mal fragte, ob es ihr lieber wäre, wenn ich es lebendig essen würde.🙄
Ab da war sie zum Glück still. Aber sie machte auch ganz schön Aufhebens um ihre Essweise.
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Drag-Ulj
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

ChrisBern hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 09:13
Drag-Ulj hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 08:49
Stella* hat geschrieben: Do 6. Feb 2025, 11:36 Abgesehen davon, dass ich den Geschmack dieser Ersatzprodukte nicht mag stört mich auch die Zutatenliste. Viele Konsumenten machen sich leider keine Gedanken darüber, woher diese Zutaten stammen und dass sie teilweise lange Transportwege haben. Sie sehen nur Vegi=OK.
Spannende Gedanken und Aussage.
Ich finde, das trifft auf die Mehrheit der Menschen, unabhängig von der Ernährungsart. Das ist auch deutlich beim Angebot der Ware zu sehen: Fleisch und Fleischpampe aus aller Welt, der Fakt, dass Tiere auch ernährt werden müssen (womit, woher?) und mit Medis behandelt werden (Spuren, wieviel?) wird missachtet, unser Sommergemüse immer schön frisch in den Regalen, Möchtegern-Labels und -Zertifikate, die eigentlich so nicht gelten etc. etc. Ich kenne einen Haufen Leute, die sich überhaupt nicht darum kümmern, was sie essen und woher das Essen stammt. Auswärts noch viel weniger als bei sich zu Hause.
Ich kanns kaum jemandem verübeln, aber das mit Vegis zu verbinden, hab ich so nie gehört und glaube es nicht einmal.
Ich kenne tatsächlich ein paar Kollegen, die neu versuchen, sich vegan zu ernähren, etwas missionarisch mit den bösen Fleischessern unterwegs sind (ich kriege Vögel, wenn die mir noch mal dieses Zwillingsexperiment erzählen...) und aber alles essen, egal, ob die Zutatenliste sich semi gesund anhört oder nicht. Essen mega viele Ersatzprodukte. Hauptsache vegan. Das finde ich dann schon bizzar. Sorry, wenn ich dann hier Hirsch vom lokalen Jäger esse, ist das vermutlich nachhaltiger. Vielleicht ist das hier auch meine bubble in der Berner Hipsterbubble. ;-)

Bei meinen vegetarischen Kollegen kenne ich das jetzt weniger, aber ich finde, sich vegetarisch zu ernähren auch viel leichter. Das kriegt man ziemlich gut mit "übersichtlichen Beipackzetteln" und lokal hin. Irgendwie machen die auch weniger Trara um ihr essen.

Wie schon gesagt, beziehe mich nur auf meinen Kollegenkreis, ob das allgemein so ist, kann ich natürlich nicht sagen.
Ich kenne auch ein paar Leute, die XYZ machen... das sagt tatsächlich nicht viel aus ;)
Ich kenne Menschen, die mit dem Rauchen aufgehört haben und nun die ganze Welt nerven - ich kenne auch solche, die einfach aufgehört haben. Punkt. Ist vielleicht zu Beginn noch so, aber irgendwann legt sich. Ich bin allgemein nicht der Typ, der irgendwelche Dinge vorkaut und dann anderen ungefragt in den Mund legt. Charaktersache vielleicht.
Einzig gehe nicht einig mit dir, dass omnivor oder vegetarisch "leichter" ist mit übersichtlichen Beipackzetteln... leicht ist alles, was wir bevorzugen und Beipackzettel werden gelesen oder eben nicht. Lokal einzukaufen ist ebenfalls Einstellungssache und hat nichts mit der Ernährungsweise zu tun.

Drag-Ulj
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

Netterl hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 09:22 Was für ein Zwillings Experiment?
Ach, missionarisch kenne ich einige. Früher (TM) waren meiner Erfahrung nach tatsächlich auch Vegetarier missionarisch unterwegs. Inzwischen ist das eher normal, sich vegetarisch zu ernähren, vegan ist doch etwas exotischer.

Unvergessen eine Bekannte, die jedes Mal mit Blick auf mein Essen „Iiih, totes Tier!“ sagte - bis ich mal fragte, ob es ihr lieber wäre, wenn ich es lebendig essen würde.🙄
Ab da war sie zum Glück still. Aber sie machte auch ganz schön Aufhebens um ihre Essweise.
Meine Kinder haben das schon öfters gemacht :mrgreen: - ja, wir haben darüber geredet ;)
Unvergessen auch eine Bekannte, die meinte, Kinder könnten nicht richtig wachsen ohne Fleisch... wir haben 3 ähnlich alte Kinder und meine überragen ihre um jeweils 1-2 Köpfe. Ich muss heute noch darüber lachen, aber deswegen finde ich omnivor essende Eltern ja nicht per se nervig. (vielleicht finde ich Eltern allg. nervig, hat nix mit den Essensgewohnheiten zu tun :mrgreen: )

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

Ich finde das total befremdlich, wenn man anderen Leuten sagen will, wie sie sich ernähren sollen, was sie wo kaufen dürfen oder eben nicht (ganz allgemein, nicht auf Vegis bezogen). Das hat fast schon was religiöses, wie das in schwarz-weiss oder gut-schlecht eingeteilt wird... kann ich gar nicht haben.

Mal abgesehen davon, dass nicht jede Variante für alle passt, hat Ernährung durchaus auch etwas mit Geld, Zeit und Bildung zu tun. Klar "könnte" sich jeder nach Schema X ernähren, aber nicht alle haben die Ressourcen dafür oder sind bereit diese dafür einzusetzen.
Ob Fleisch oder nicht, lokal/ regional oder nicht, verpackt oder unverpackt, Fertigprodukte oder frisch, auf dieser oder der anderen Seite des Rheins, .... finds gut wenn man für sich selber hinterfragt, wie man die Dinge handhaben möchte, aber das den anderen aufdrängen wollen ist echt mühsam.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

Ich esse seit fast 30 Jahren kein Fleisch (ausser Fisch) und habe in der Zeit noch nie jemandem gesagt, dass er oder sie kein Fleisch essen soll, "bääh, totes Tier" etc. Ich bereit sogar Fleisch zu und mag auch Feste mit Spanferkel oder ähnliches (). Die Stimmung ist jeweils gut, das Bier auch, essen muss ich es ja nicht. Lustigerweise sind es dann oft die Fleischesser, die mehr Mühe haben, mal so ein ganzes Tier zu sehen. Also, ich bin echt weit weg vom Missionieren. Aber trotzdem kommt es immer wieder vor, dass sie Fleischesser bei mir rechtfertigen, warum sie essen oder dass sie nur wenig essen etc. Ich verstehe es nicht, komme mir immer ein bisschen vor, wie bei Beichte ablegen. Dabei habe ich absolut gar kein Problem damit :lol:

Kein Problem, solange man mich auch in Ruhe lässt. :wink: Ich frage mich immer wieder, was teilweise wildfremde Menschen dazu bringt, auf den Satz: "Danke, aber ich esse kein Fleisch" mit "Ja, also ein bisschen musst Du schon essen." oder ähnlichem zu antworten :shock: Missionare gibt es durchaus auf beiden Seiten. :wink:

Das erinnert mich an den "Apéro-Skandal" bei uns in der Nähe:
Im Stadtparlament gibt es jeweils in den Pausen ein Apero, dieses wird vom Präsidenten resp. der Präsidentin organisiert. Letztes Jahr hat die Präsidentin dafür ein kleines, lokales Cateringunternehmen beauftragt. Alles lief gut, das Essen wurde gelobt etc. Bis dann das Unternehmen im Oktober (also nachdem das Parlament ca. 7 Mal getagt hat) einen Preis gewonnen hat. Durch die Presseberichte rund um diese Preisverleihung merkten dann einige Parlamentarier, dass dieses ja vegan kocht. Vorher ist es ihnen nicht einmal aufgefallen!
Grosser Aufschrei, was das soll, warum man gezwungen wird, vegan zu leben (halten wir fest, es geht um eine! Pausenverpflegung alle 1-2 Monate.....) etc. und endete schliesslich damit, dass bei der nächsten Sitzung jemand heimlich! Fleisch auf das vorbereitete Apérobuffet legte. :shock: Ab soviel Kindergarten kann ich echt nur den Kopf schütteln. :lol: :lol:

Nachzulesen hier:
https://www.langenthalertagblatt.ch/lan ... 3070048282
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

danci hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 10:09
Kein Problem, solange man mich auch in Ruhe lässt. :wink: Ich frage mich immer wieder, was teilweise wildfremde Menschen dazu bringt, auf den Satz: "Danke, aber ich esse kein Fleisch" mit "Ja, also ein bisschen musst Du schon essen." oder ähnlichem zu antworten :shock: Missionare gibt es durchaus auf beiden Seiten. :wink:
Da hast du recht. Wir haben für ein Dorffest mal das Cateringangebot besprochen, neben dem obligatorischen Wurststand gab es noch Pulled Pork, Beef Burger, HotDogs und irgendwelche Fleischspiesse. Das Vegetarische Angebot war eine Gerstensuppe, wobei es da natürlich auch noch eine Variante "mit Speck" gab (ist ja auch unzumutbar, Gerstensuppe ohne Speck).
Ich hab dann mal angemerkt, dass das Vegi-Angebot aufgestockt werden muss mir wurde dann gesagt "die sollen die Suppe essen".... dies aus einer Gruppe alter, weisser Männer die ohne Olma-Bratwurst nicht überleben können. :roll:

danci hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 10:09
Nachzulesen hier:
https://www.langenthalertagblatt.ch/lan ... 3070048282
Oh Gott.... :roll:
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Stella* »

Drag-Ulj hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 08:49
Stella* hat geschrieben: Do 6. Feb 2025, 11:36 Abgesehen davon, dass ich den Geschmack dieser Ersatzprodukte nicht mag stört mich auch die Zutatenliste. Viele Konsumenten machen sich leider keine Gedanken darüber, woher diese Zutaten stammen und dass sie teilweise lange Transportwege haben. Sie sehen nur Vegi=OK.
Spannende Gedanken und Aussage.
Ich finde, das trifft auf die Mehrheit der Menschen, unabhängig von der Ernährungsart. Das ist auch deutlich beim Angebot der Ware zu sehen: Fleisch und Fleischpampe aus aller Welt, der Fakt, dass Tiere auch ernährt werden müssen (womit, woher?) und mit Medis behandelt werden (Spuren, wieviel?) wird missachtet, unser Sommergemüse immer schön frisch in den Regalen, Möchtegern-Labels und -Zertifikate, die eigentlich so nicht gelten etc. etc. Ich kenne einen Haufen Leute, die sich überhaupt nicht darum kümmern, was sie essen und woher das Essen stammt. Auswärts noch viel weniger als bei sich zu Hause.
Ich kanns kaum jemandem verübeln, aber das mit Vegis zu verbinden, hab ich so nie gehört und glaube es nicht einmal.
Ich kenne Vegetarier/Veganer, die sich mit Ersatzprodukten ernähren und sich wohl kaum Gedanken über die Zusammensetzung noch über die Herkunft machen, aber gleichzeitig den Fleischessern vorhalten, wie schlimm es ist, Fleisch zu essen. Das ist meiner Meinung nach schon ziemlich fragwürdig.

Mir ist es grundsätzlich egal, wie sich jemand ernährt, aber wenn man schon jemanden anders kritisiert soll man zuerst seine eigene Ernährung anschauen. Weil ich selber das Gefühl habe, dass bei mir durchaus noch Optimierungsspielraum vorhanden wäre, würde ich nie auf die Idee kommen, jemandem zu sagen, dass seine Ernährung nicht gut wäre.

@sonrie
Diese Menüauswahl ist ja wirklich unglaublich. :roll: Dabei gäbe es doch so viele gute und einfache fleischlose Alternativen (zB Älplermagronen,...)

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danci
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

sonrie hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 10:16
Da hast du recht. Wir haben für ein Dorffest mal das Cateringangebot besprochen, neben dem obligatorischen Wurststand gab es noch Pulled Pork, Beef Burger, HotDogs und irgendwelche Fleischspiesse. Das Vegetarische Angebot war eine Gerstensuppe, wobei es da natürlich auch noch eine Variante "mit Speck" gab (ist ja auch unzumutbar, Gerstensuppe ohne Speck).
Ich hab dann mal angemerkt, dass das Vegi-Angebot aufgestockt werden muss mir wurde dann gesagt "die sollen die Suppe essen".... dies aus einer Gruppe alter, weisser Männer die ohne Olma-Bratwurst nicht überleben können. :roll:
Immer schön :roll: ...Ich muss sagen, dass ich deshalb jahrelang typische Landgasthöfe gemieden habe. Wenn ich essen gehe, will ich etwas essen und kein: "Ich kann Ihnen sonst zum Salat noch ein Spiegelei machen", weil das das einzige ist, was dem Wirt beim Thema "vegetarisch" in den Sinn kommt (mehrfach erlebt!). Also hielt ich mich lieber an italienische oder asiatische Restaurants, wo es kein Problem war. Heute hat sich das zum Glück etwas gewandelt und man findet eigentlich überall eine vegetarische Auswahl, teilweise auch vegan.

@ Stalla*
Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass die allermeisten Fleischesser, die Vegetarier wegen den Zutaten und Herkunft der Vegiprodukte kritisieren, sich nie die Frage gestellt haben, woher das Fleisch kommt und was in so manchem Produkt drin ist. :wink: Aber ja, gibt es auch umgekehrt und ist scheinheilig. Keine Frage. Nur, wie drag-Ulj zu recht sagt. Diese Diskussion kann man auf alle Lebensmittel ausweiten, vom Apfel bis zur angeblich Schweizer Schokolade und hat meistens wenig mit Fleisch oder Vegi zu tun.
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

Grandios :lol: :lol: :lol:
Jetzt gibts was nachzuholen!

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

Stella* hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 11:18
Ich kenne Vegetarier/Veganer, die sich mit Ersatzprodukten ernähren und sich wohl kaum Gedanken über die Zusammensetzung noch über die Herkunft machen, aber gleichzeitig den Fleischessern vorhalten, wie schlimm es ist, Fleisch zu essen. Das ist meiner Meinung nach schon ziemlich fragwürdig.

Mir ist es grundsätzlich egal, wie sich jemand ernährt, aber wenn man schon jemanden anders kritisiert soll man zuerst seine eigene Ernährung anschauen. Weil ich selber das Gefühl habe, dass bei mir durchaus noch Optimierungsspielraum vorhanden wäre, würde ich nie auf die Idee kommen, jemandem zu sagen, dass seine Ernährung nicht gut wäre.
Ich kenne MENSCHEN, die sich einfach ernähren und sich kaum Gedanken über die Zusammensetzung und über die Herkunft machen... und dann kenne ich Omnivore, die sich so ernähren und anderen vorhalten, ihre Ernährungsform wäre falsch...

Es sind also MENSCHEN mit ihren Eigenheiten und Charakteren ... also ob einfach vegan oder vegetarisch lebenden Menschen per se diese Eigenschaft eigen wäre. Ich finde solche aussagen sehr eigenartig.
Ich kenne Muslime, welche Alkohol trinken.
Ich kenne Christen, die ungetaufte Kinder haben.
Ich kenne Zeugen Jehovas, die Freundschaften ausserhalb der Gemeinschaft pflegen.
Ich kenne AusländerInnen, die deutsch zu Hause sprechen.
Ich kenne IV-Bezüger, die gesund sind.
Ich kenne so mancherlei Leute... und jetzt? Ich mag dieses Pauschalisieren nicht und es sagt nichts über die Grundhaltung aus. Dass dieses Missionieren nervig ist, damit gehe ich hier mit allen einig, das mag niemand und in keinem Lebensbereich.

@danci
zum Thema Schokolade und co ... ich habe mal in einem kleinen Thurgauer Dorf gearbeitet, zu dieser Zeit begann ich, mich vegan zu ernähren. Als ob mein schräger Name nicht genügte... wir hatten da eine Lernende, die auf einem Hof lebte, die Eltern Landwirte. Sie hat sich jedes Mal lauthals darüber genervt, dass die eine MA eine Banane zum Znüni ass, es gäbe ja auch in der CH gute Früchte. Meine Frage, ob sie sich Gedanken zu ihrem Kaffee und der Schokolade gemacht habe, kam nicht gut an. Aber ich sah ihr an, dass der Gedanke für sie ganz neu war.

Eine andere MA regte sich tödlich darüber auf, dass die Schokolade, sich "vegane Milchschokolade" nannte (wurde damals irgendwo im TG auf Basis von Kokosmilch erfunden und stand so in der Zeitung). Warum der Begriff "Schweizer Schokolade" aber auch seltsam sei... darüber wollte sie auch nicht nachdenken.

Ich kann euch 1000 solche Stories erzählen. Hat also wirklich nichts mit vegi/nicht vegi zu tun ;)

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

Ich finde aber schon, dass der Trend, sich vegan zu ernähren, zu noch mehr "Religiösität" zum Thema Essen führt. So, wie früher das vermutlich bei den Vegetariern war (zumindest kenne ich das so von mir, als ich mit 12 anfing, mich vegetarisch zu ernähren). Ich habe gar nicht den Anspruch, mich "ordentlich" zu ernähren. Hauptsache, es schmeckt und ich vertrage es, das ist mir schon kompliziert genug, vor allem in unserer Familie, wo sich kaum ein gemeinsamer Nenner finden lässt.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

ChrisBern
Hat was, klar. Durch die Omnipräsenz polarisieren heute diverse Themen/Anderssein natürlich mehr als auch schon. Früher waren VeganerInnen die blassen Ökos aus dem Hinterdorf, die sowieso nicht allzu ernst genommen wurden. Da konnte man ja auch gemeinsam über sie lachen. Nun aber ist es verbreitet und "salonfähig" geworden, denke, dass sich da manch eine/r angesprochen fühlt, obwohl er/sie nicht will oder gar nicht direkt angesprochen wird.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von danci »

Da habt ihr sicher recht, verbunden mit allgemein dem immer aggressiveren Ton gegeneinander, auf jeden Fall, fällt mir das extrem auf. Und dann gibt es halt noch die (neue?) Angewohnheit, sich rein schon dadurch angegriffen zu fühlen, dass jemand es anders macht. Dazu muss der andere kein Wort sagen. Bereits der Umstand, dass er es macht, reicht völlig aus.

Letzthin sagte einer zu mir: "Langsam geht all das wirklich zu weit. Jetzt packen einige ihren Kindern schon ein veganes Znüni ein. Das hätte es früher nicht gegeben!". Es war keine! Regel oder Wunsch der Schule, es gab keine Regel, er hätte seinem Kind auch ein komplettes gebratenes Hühnchen einpacken können, es nervte ihn schlicht und einfach, dass manche (wenige) es anders handhabten als er selbst. Ich schmunzelte nur und meinte, meine Mutter sei eben jeweils da eine Vorreiterin gewesen, denn wir hatten schon in den 90ern so verrückte Dinge wie "Äpfel" oder "Trauben" in der Znünibox. :wink:
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Stella* »

@Drag-Ulj
Was genau triggert dich so an meiner Aussage?
Ich habe geschrieben, dass ich Leute kenne, die sich so verhalten. Ich schliesse davon nicht auf die gesamte Menschheit sondern es geht nur um diejenigen, die ich damit gemeint habe.

@danci
Es ist ganz bestimmt so, dass sich die wenigsten wirklich Gedanken darüber machen, woher ein Lebensmittel kommt und wie es produziert wurde. Ich gehöre auch zu denen, die nicht immer alles bis ins letzte Detail hinterfragen. Deshalb würde ich auch nicht auf die Idee kommen, jemanden wegen seinem Einkaufs-/Essverhalten zu kritisieren.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von ChrisBern »

Drag-Ulj hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 13:17 ChrisBern
Hat was, klar. Durch die Omnipräsenz polarisieren heute diverse Themen/Anderssein natürlich mehr als auch schon. Früher waren VeganerInnen die blassen Ökos aus dem Hinterdorf, die sowieso nicht allzu ernst genommen wurden. Da konnte man ja auch gemeinsam über sie lachen. Nun aber ist es verbreitet und "salonfähig" geworden, denke, dass sich da manch eine/r angesprochen fühlt, obwohl er/sie nicht will oder gar nicht direkt angesprochen wird.
Hast du das Gefühl? Ich eher nicht, vegetarisch war in meinen Augen null hinterwäldlerisch. Es war einfach was neues, anderes und das wurde halt kommentiert (mein Papa und meine Oma, Kriegsgeneration, konnten Null verstehen, warum man freiwillig nicht etwas so Gutes wie Fleisch essen will und ich konnte sie sogar verstehen). Und heute es es eben Vegan oder andere spezifische Ernährungsweisen, die etwas neuer oder gar trendy sind. Und irgendwo sind das ja auch Luxusthemen: wenn ich Existenzängste haben, ist vermutlich mein geringstes Problem, ob das Essen korrekt / nachhaltig oder wasauchimmer ist.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

Stella* hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 13:49 @Drag-Ulj
Was genau triggert dich so an meiner Aussage?
Ich habe geschrieben, dass ich Leute kenne, die sich so verhalten. Ich schliesse davon nicht auf die gesamte Menschheit sondern es geht nur um diejenigen, die ich damit gemeint habe.
Triggern tut mich nichts, ich wollte nur zusätzlich betonen, dass es Menschen sind mit ihren Eigenheiten/Charaktereigenschaften und dieses Verhalten nichts mit ihrem Vegi-Dasein zu tun hat. Im Grossen und Ganzen reden wir ja vom Gleichen.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von Drag-Ulj »

ChrisBern hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 14:10
Drag-Ulj hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 13:17 ChrisBern
Hat was, klar. Durch die Omnipräsenz polarisieren heute diverse Themen/Anderssein natürlich mehr als auch schon. Früher waren VeganerInnen die blassen Ökos aus dem Hinterdorf, die sowieso nicht allzu ernst genommen wurden. Da konnte man ja auch gemeinsam über sie lachen. Nun aber ist es verbreitet und "salonfähig" geworden, denke, dass sich da manch eine/r angesprochen fühlt, obwohl er/sie nicht will oder gar nicht direkt angesprochen wird.
Hast du das Gefühl? Ich eher nicht, vegetarisch war in meinen Augen null hinterwäldlerisch. Es war einfach was neues, anderes und das wurde halt kommentiert (mein Papa und meine Oma, Kriegsgeneration, konnten Null verstehen, warum man freiwillig nicht etwas so Gutes wie Fleisch essen will und ich konnte sie sogar verstehen). Und heute es es eben Vegan oder andere spezifische Ernährungsweisen, die etwas neuer oder gar trendy sind. Und irgendwo sind das ja auch Luxusthemen: wenn ich Existenzängste haben, ist vermutlich mein geringstes Problem, ob das Essen korrekt / nachhaltig oder wasauchimmer ist.
Stimmt, bei vegetarisch könnte man durchaus denken, da fehlt die wichtigste Komponente und vegan ist wiederum extrem. Aber ja, wenn wir die Möglichkeit nicht hätten, die Infos in diesem Ausmass und dieser Geschwindigkeit zu verbreiten, gäbe es automatisch weniger vegan lebende Personen und weniger solche, die sich darüber aufregen würden. Schon Werbung für vegane LM oder Promis, die sich als VeganerIn bekennen, werden als Missionierende wahrgenommen. Stehe ich vor Leute und sage, ich bin Barça-Fan, findet vermutlich niemand, ich würde missionieren.

Natürlich tun das einige bewusst, kein Thema.

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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von iselle »

Netterl hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 09:22 ...
Unvergessen eine Bekannte, die jedes Mal mit Blick auf mein Essen „Iiih, totes Tier!“ sagte - bis ich mal fragte, ob es ihr lieber wäre, wenn ich es lebendig essen würde.🙄
Ab da war sie zum Glück still. Aber sie machte auch ganz schön Aufhebens um ihre Essweise.
*Made-My-Day*

@Drag-Ulj: Und welche vegane Milch eignet sich als Alternative für die Béchamel-Sauce?

@Landgasthof: Vor einem Monat war ich in einem Langgasthof und wurde in die 80er-Jahre versetzt. Alles war so wie früher. Keine KK - und es gab "nur" Fleisch. Das Essen war wunderbar vom Koch, Metzger und Jäger in Personalunion - aber es war mir persönlich zu viel Fleisch. Aber es war echt ein Erlebnis. Alles sah so aus wie früher.
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Re: Eine weitere Runde Wunder über wunderiges Gewunder

Beitrag von sonrie »

danci hat geschrieben: Fr 7. Feb 2025, 13:47 Ich schmunzelte nur und meinte, meine Mutter sei eben jeweils da eine Vorreiterin gewesen, denn wir hatten schon in den 90ern so verrückte Dinge wie "Äpfel" oder "Trauben" in der Znünibox. :wink:
Eine wahre Rebellin!!! :mrgreen: :mrgreen:

@Landgasthof: ich esse alles, bin aber dennoch kein fan, schlichtweg weil ich das Angebot eher "langweilig" finde. Meistens ist es supergut gekocht, keine Frage, aber diese Cordon Bleu-Zürcher Gschnetzelts- Rösti - Salatteller -Älplermaggronen ist nicht das was mich vom Hocker haut. Ich geh dann wirklich lieber zum Italiener oder Thailänder oder am Allerliebsten irgendwohin, wo es einfach nur wenige Menü pro Tag gibt, dafür immer andere (das liebe ich, da ist es auch einfacher sich zu entscheiden ;-))

Was mich wundert: die Oberstufe gibt am Morgen ein Zeitfenster von 20min an, in der man das Kind per Telefon abmelden kann/soll. Keine Email, kein Anrufbeantworter, keine App...... einfach nur eine Festnetznummer unnd ein zeitfenster von 20 min. Wo sind die denn bitte geblieben? 1985?
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