Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

Antworten
Benutzeravatar
*asterisca*
Senior Member
Beiträge: 593
Registriert: Sa 29. Dez 2007, 19:36

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von *asterisca* »

Darf ich euch um einen kleinen Rat bitten?
Wie geht ihr mit Eifersucht unter Geschwistern um?
Unser Erstgeborener ist eigentlich im Normalfall nicht so eifersüchtig auf den kleinen Bruder. Gestern hatte aber der Kleine Geburtstag und da wurde grosser Bruder ziemlich eifersüchtig. Er hat den Götti des Kleinen gehauen, wollte unbedingt die Kerzen vom Kuchen des Kleinen auspusten, die Geschenke alleine auspacken etc. :roll: Das volle Eifersuchtsprogramm...
Ich bin vor dem Geburi-Fest mit beiden Jungs ins Schwimmbad gegangen. Ich habe dies vor allem für den Grossen gemacht, damit er auch etwas Schönes bekommt am Geburi des Bruders. Tja, hat offenbar nicht gereicht...
Heute sind wir nun beim Nani zum Zmittag eingeladen. Und anschliessend gibt's wohl auch wieder Geschenke für den Kleinen. Ich weiss nun gar nicht, was ich tun soll, damit der Grosse nicht wieder austickt. Habt ihr mir eine Idee?

Benutzeravatar
sonja32
Vielschreiberin
Beiträge: 1762
Registriert: Fr 27. Jul 2007, 11:38
Geschlecht: weiblich

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von sonja32 »

schnuefu hat geschrieben:Darf ich euch an der Stelle mal fragen wie ihr das macht, wenn eure Kinder bei den Grosseltern sind? Wissen diese wie ihr erziehen wollt und was euch wichtig ist - oder lässt ihr sie einfach bei ihnen so machen wie sie denken und es kennen? (halt vielleicht des öftern nach älteren Mustern...)
klar wissen diese was mir wichtig ist. war aber beiden grosseltern ziemlich egal. im grossen und ganzen waren sie aber okai. also sind noch okai, da meine kinder jetzt älter sind sind sie nicht mehr so oft dort. sie nehmen beide lieber ein kind wie beide. da meine zuviel streiten und sie dann überfordert sind.
ich war froh wenn die grosseltern mich entlastet haben, da wars mir auch egal was es zu essen gab oder ob sie tv schauen durften, etc.
wenn sie nicht ständig dort sind hat es kaum einen einfluss. beide sind jetzt in der schule..ich denke mal meine grosse bringt den grossteil der zeit in der schule...aber der einfluss der erziehung/beziehung ihres zu hauses wird immer deutlicher.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

Benutzeravatar
sonja32
Vielschreiberin
Beiträge: 1762
Registriert: Fr 27. Jul 2007, 11:38
Geschlecht: weiblich

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von sonja32 »

aja ich habe meine beiden erst über nacht abgegeben als ich fand jetzt geht's. der kleine war glaub so um die 3 jahre, hatte dann aber heimweh und wir haben ihn abgeholt. also mir wars schon wichtig dass sie sich wohl fühlen wenn sie woanderst waren.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

Benutzeravatar
LadyBlue
Vielschreiberin
Beiträge: 1435
Registriert: Fr 3. Okt 2008, 12:41
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Westschweiz
Kontaktdaten:

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von LadyBlue »

*asterisca* hat geschrieben:Heute sind wir nun beim Nani zum Zmittag eingeladen. Und anschliessend gibt's wohl auch wieder Geschenke für den Kleinen. Ich weiss nun gar nicht, was ich tun soll, damit der Grosse nicht wieder austickt. Habt ihr mir eine Idee?
Ich denke, da kannst Du nichts tun und solltest auch nichts tun, ausser trösten und ihm etwas Verständnis entgegen bringen. Das ist eine wahnsinnig frustrierende Situation für ihn und er muss ja erst mal lernen, damit umzugehen. Vielleicht kannst Du ihn darauf vorbereiten, dass das Fest für den Kleinen sein wird und diesmal nicht für ihn etc., vielleicht kommt er dann etwas weniger in die negativen Gefühle rein. Aber: Die sind unmittelbar, die kann man nicht auf Vorrat durch andere Gefühle ersetzen, die kommen immer im "jetzt" und ungefiltert. "Sei heute nicht wütend, gestern habe ich dir was gutes getan" das hat noch nie funktioniert und wird auch nie funktionieren. Das wäre ja, als dürftest Du heute nicht sauer auf deinen GG sein wegen etwas, was er heute produziert hat, nur weil er dir am letzten Samstag Blumen geschenkt hat. So funktionieren Gefühle nunmal nicht.
"Es geht nicht darum, andere Meinungen „nicht auszuhalten“.
Es geht um „Opa, warum habt ihr damals eigentlich nichts dagegen getan?“

(@ennomane auf Twitter)

Blini
Member
Beiträge: 399
Registriert: Di 7. Dez 2010, 10:17

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Blini »

@Grosseltern
Die lasse ich nach ihrer Art machen; die Enkel wollen sie ja normalerweise auch nicht erziehen, sondern geniessen. Und das ist okay. Ich bin nur einmal extrem wütend geworden und habe eingegriffen, als mein Vater, nachdem Sohnemann (3) seinen Cousin derart gebissen hat, dass dieser eine richtige Bisswunde über Tage hatte, ihm einen Klaps auf die Finger gegeben hat. Das geht gar nicht und gibt's nicht. Ist auch angekommen. Ansonsten haben sie uns ganz gut hinbekommen :wink: und sie sollen sich auch nicht verbiegen.

@Eifersucht/asterisca
Kann ich leider nicht helfen, wir haben ein Einzelkind. Aber ich finde es nachvollziehbar, dass Eifersucht da ist. ´

@Lob
Lobt ihr, wenn Eure Kinder etwas machen, wozu sie sich richtig überwinden müssen? Junior z.B. mag es nicht gerade, wenn Wasser zu seinen Augen kommt. Wenn er dann beim Schwimmen aber mal untertaucht oder ganz tapfer durch den Regen" schwimmt, dann sage ich ihm, dass ich das jetzt ganz toll finde und er das super gemacht hat - weil ich weiss, wie viel ihn das gekostet hat.

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

Blini
Ja, ich benenne, was ich an solchen Situationen toll finde und betone, wie sehr ich weiss, dass es das Kind grosse Überwindung gekostet hat. Frage aber auch nach, wie es das Kind nun findet, wo es sich so was getraut hat.

asterisca
LB hat schon treffend geschrieben.
Ich möchte noch anmerken, dass es bei uns eine Zeit gab, in der die Eifersucht der Grossen immens war. Wir haben dann den Geburi der Kleinen sehr voraus geplant und der Grossen da viel zu tun gegeben. Sie war richtig eingebunden. So konnten wir das entschärfen.
Mit der Zeit konnte sie es dann über den Kopf nehmen, dass sie ja dann auch an der Reihe sein wird mit dem eigenen Geburi. Das dauerte aber sicher bis in die 1. Klasse.

Grosseltern
Als sie klein waren, habe ich sie nur an ein Ort (wir haben 4!!!) gegeben. Einfach, weil dort die Grosseltern unsere wichtigsten Eckpfeiler übernommen haben. Die Kinder durften z.B. im Bett der Grossmama schlafen, sie wurden einschlafbegleitet, mit dem Essen haben sie Rücksicht genommen (Laktose, Zucker generell, weil die Grosse sonst hüprig wird…)…
Jetzt, wo sie grösser sind, spielt das weniger eine Rolle. Und sie wehren sich auch. Wenn z.B. Gumsi weint und der Grosspapa sagt, dass es nicht so schlimm sei, da sagt Pfunzi schon mal, dass es doch schlimm sie, sonst würde sie nicht weinen...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Blini
Member
Beiträge: 399
Registriert: Di 7. Dez 2010, 10:17

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Blini »

@Lob
stella hat geschrieben:Blini
Ja, ich benenne, was ich an solchen Situationen toll finde und betone, wie sehr ich weiss, dass es das Kind grosse Überwindung gekostet hat. Frage aber auch nach, wie es das Kind nun findet, wo es sich so was getraut hat.
Danke! Selber einschätzen lassen ist ein toller Tipp!

@stella
stella hat geschrieben:Und sie wehren sich auch. Wenn z.B. Gumsi weint und der Grosspapa sagt, dass es nicht so schlimm sei, da sagt Pfunzi schon mal, dass es doch schlimm sie, sonst würde sie nicht weinen...
Daumen hoch!! Das ist mal ein Erfolg der Erziehung, finde ich klasse!!

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

Blini
Ich kann mich noch soooooo gut daran erinnern, als unser wasserscheues Pfunzi sich endlich getraut hat, mal zu schauen, wie es unter Wasser aussieht… Als wäre es gestern gewesen. Sie war selber so stolz, dass sie ungefähr ein halbes Jahr nur unter Wasser geschwommen ist.

Und auf solche Situationen kann ich nun aufbauen. Wenn sie nämlich wieder einen Schritt machen möchte, sich nicht traut, kann ich solche markigen Situationen nehmen und ihr sagen: "Weisst du noch, als du dich getraut hast, unter Wasser zu tauchen!?!? Weisst du noch, wie du dich nachher gefühlt hast!?!?? Siehst du… Wenn du dich überwinden kannst, dann wirst du dich wieder ähnlich fühlen, das war doch toll, nicht!?!??"
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
*asterisca*
Senior Member
Beiträge: 593
Registriert: Sa 29. Dez 2007, 19:36

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von *asterisca* »

LB und stelle

Danke für eure Erklärungen. Ja, die Gefühlsausbrüche sind manchmal echt heftig. Ich versuche nun meine Haltung etwas zu ändern. Es ist ja auch ein Fest für den grossen Bruder. Er ist nun zwei Jahre grosser Bruder. Und im Allgemeinen ein sehr fürsorglicher grosser Bruder. :D

Sanoe
Inaktiv
Beiträge: 54
Registriert: Mi 3. Aug 2011, 21:55

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Sanoe »

redgizmo: du hast mich auf einen sehr interessanten gedanken gebracht, vielen dank!!
nämlich, dass wir, oder vielleicht nur ich, sehr darauf bestrebt sind, die 'fehler' unserer eltern nicht zu machen. und in der tat, meine mutter war und ist immer sehr auf erklären und verständnis, in meinen augen manchmal oft zuviel. wenn ihr meine kinder nicht folgen und sie auf sie einredet und ihnen erklären will warum und wieso und überhaupt, denke ich mir manchmal dabei 'jetzt red doch nicht soviel, sag einfach kurz und klar so und so isses und aus!'. (aber einmischen tu ich mich schon nicht, sie darf mit meinem kindern walten, wie sie will ;)

abigail: ich finde den austasch eben auch sehr interessant, mir war einfach nicht klar, was ihr unter 'altem' erziehungsstil versteht, und was jetzt an ohne 'lob und strafe' neu ist.
anscheinend 'strafen' hier ja auch viele, nur nennen sie es konsequenzen. ich würde zb von mir sagen, ich 'strafe', schaue aber immer, dass die 'strafe' einen bezug zum geschehenen hat. also zb messer wegnehmen, wenn nach ermahnen trotzdem noch damit herumgefuchtelt wird, etc.

lotus: ja, da hast du schon recht. ich 'besteche' auch manchmal, aber bin mir bewusst, dass das eigentlich nicht das ist, was ich will, sondern einfach aus der not des augenblicks heraus. (weil ich in diesem moment einfach genau das erreichen will und aus.) ist aber nicht schön, und das weiss ich auch :oops:

schnuefu: bei mir darf jeder mit meinen kinder so umgehen, wie er/sie will (klar, nicht schlagen oder bös anschreien oder so natürlich). aber ich bin der meinung, dass wenn sie daheim ein solides fundament bekommen, halten sie unterschiedliche erziehungsstile woanders gut aus. und wir haben ja allle auch fehler, sicher machen andere bei gewissen dingen etwas besser, als wir, und davon profitieren dann die kinder.

asterisca: wie alt ist denn dein grosser? vielleicht mit ihm in ruhe besprechen, dass jetzt der kleine geburtstag hat, aber bald (oder vor kurzem) er, und er bei seinem geburtstag der ist, der im mittelpunkt steht, weil das ist bei einem geburtstag so, dass dann das geburtstagskind im mittelpunkt steht, etc. (vielleicht noch ihm ein photo zeigen von SEINEM geburtstag...?)
vielleicht war er auch müde und überdreht nach dem schwimmbad?

all: vielleicht blöde frage, aber wieso finden viele loben schlecht?! ich lobe viel intuitiv, weil ich mich selber freue oder sogar erstaunt bin, dass sie das können. würde mich komisch fühlen, wenn ich mich da bewusst zurückhalten würde.
letztens ist junior (4 jahre) früh aufgestanden und hat selbstständig frühstück gerichtet für die ganez familie. ich war total überrascht und erfreut, und habt natürlcih gesagt, dass ich das mega lieb finde von ihm und ich sehr freue. hättet ihr da nichts gesagt???

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

sanoe
Hier ist es kurz zusammen gefasst erklärt:

http://www.arbor-verlag.de/fuenf-gruend ... ut-gemacht
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
Timna
Senior Member
Beiträge: 575
Registriert: Fr 21. Sep 2007, 11:18
Wohnort: BE

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Timna »

schnuefu hat geschrieben:Darf ich euch an der Stelle mal fragen wie ihr das macht, wenn eure Kinder bei den Grosseltern sind? Wissen diese wie ihr erziehen wollt und was euch wichtig ist - oder lässt ihr sie einfach bei ihnen so machen wie sie denken und es kennen? (halt vielleicht des öftern nach älteren Mustern...)
Das Selbe habe ich mich auch schon gefragt... Weiss echt nicht recht, wie ich reagieren soll... Unser Junior ist zwar noch etwas zu klein (und stark am fremden) um ihn jemandem abzugeben. Aber wenn wir bei der SchwieMu sind, sagt sie ständig "nei nid, das isch gagga", wenn der Kleine was in den Mund steckt... :roll: Mich nervts, aber weiss nicht recht, was ich sagen soll...
Ritter Okt. 12
Prinzessin Okt. 15

Sternli 04.11.07 Ich vermisse dich

Benutzeravatar
abigail
Moderatorin
Beiträge: 736
Registriert: Mo 24. Sep 2012, 13:41
Geschlecht: weiblich

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

@Erfolg bei der Erziehung:
Nein, ich denke nicht, dass man das so messen kann. Aber im Rückblick werde ich bestimmt das ein oder andere haben, von dem ich sagen kann, das würde ich wieder so machen und bestimmt auch das ein oder andere, von dem ich sagen werde, hätte ich besser anders machen sollen. Aber klar, die Eltern sind nicht die einzigen, die Einfluss auf ein Kind haben.

@Grosseltern:
Unser kleiner Mann ist zwei Tage pro Woche bei den Grosseltern. Er hat dort ein zweites zu Hause und zwei zusätzliche Bezugspersonen. Das ist (für mich) etwas anderes, als wenn er einfach mal zwischendruch mit mir gemeinsam oder für zwei Stunden alleine dort wäre. Meine Eltern haben gewisse Regeln, die ihnen wichtig sind. Das finde ich gut, gerade weil er regelmässig dort ist und kann ich problemlos so anerkennen. Es gibt durchaus Dinge, die zu Hause anders sind als bei den Grosseltern und anders rum. Meine Eltern wissen Bescheid über unsere Denkweise und in den wichtigsten Fragen (z.B. nicht weinen lassen, nicht zum Aufessen zwingen etc.) sind wir uns einig. Viel Reden ist bei uns einer der wichtisten Punkte.
Chline Maa 2011
Manndli 2014

humeli
Member
Beiträge: 477
Registriert: Do 8. Nov 2007, 22:01
Wohnort: Bärn

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

Doch, ich lobe schon, ohne könnte und möchte ich ehrlich gesagt nicht sein ;). Aber: ich lobrüe nicht für jeden Gugus, nicht für jede Zeichnung etc. Bei Dingrn, die Mut abverlangen, wo sie sich was getraut und zugetraut haben, dann sage ich zB: wow, cool, mega! Hesch gseh, iz ischs gange, iz hets klappet :)! Viel wichtige als ob, wann und wie gelobt wird, findenich, dass man dabei authentisch, echt und natürlich ist, also sich selber bleibt. Alles andere ist Seich und wirkt unglaubeürdig, genau so wie zuvieles (und somit unechtes) Loben.
Üses Ranggifüdli (21.03.2007)
Üses Fägnäschtli (23.09.2008)
Üses * im Härze (März 2006)

MIR SI UNÄNDLECH STOUZ UND MEGA DANKBAR :D!

Sanoe
Inaktiv
Beiträge: 54
Registriert: Mi 3. Aug 2011, 21:55

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Sanoe »

stella: hm, ich habe das gefühl, der artikel bezieht sich mehr auf extrem übertriebenes, amerikanisches loben (oh my god!, awesome!, that's so great!,...), als auf 'normale' komplimente.
Jedenfalls stammen alle zitieren forscher aus nordamerika

diese absatz gefällt mir jedenfalls am besten:
"Das heißt nicht, dass alle Komplimente, alle Dankeschöns, alle Freudens-Ausdrücke schädlich sind. Wir müssen unsere Motive für das, was wir sagen (ein ehrlicher Ausdruck der Begeisterung ist besser als der Wunsch, das zukünftige Verhalten des Kindes zu beeinflussen) aber genauso in Betracht ziehen wie die Auswirkung des Gesagten. "

ich glaube das jegliches elternverhalten, welches das kind manipulieren will, schädlich ist. sich bei ehrlichem, von herzen kommendem lob künstlich zurückzuhalten käme mir selber jetzt komisch vor.
aber jedem das sein! :-)

Benutzeravatar
huckepack
Vielschreiberin
Beiträge: 1100
Registriert: Mi 15. Mär 2006, 13:46

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von huckepack »

.
Zuletzt geändert von huckepack am Mi 24. Jun 2020, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
stella
Mod. im Ruhestand
Beiträge: 8285
Registriert: Do 6. Nov 2003, 10:45
Geschlecht: weiblich
Wohnort: zuhause

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

Sanoe
Ja, genau das beobachte ich oft. Solches übtriebenes Lob.

Ich finde, wenn man die Anstrengung hinter einem Tun lobt, dann ist das sogar ermunternd und ich kann sogar Misserfolg loben. Z.B. wenn das Kind eine schlechte Note heimbringt und total geknickt ist. Dann kann ich fragen, ob es sich Mühe gegeben hat und ob es sein Bestes gegeben hat. Ich kann fragen, wie lange es dafür gelernt hat und kann diese Anstrenung würdigen und ihm sagen, dass es das nächste Mal sicher wieder eine bessere Note schreiben wird und das Noten nicht alles im Leben sind.

Ich beobachte aber eher, dass für eine gute Leistung "wow, supi" ausgerufen wird und für eine schlechte "das kannst du aber besser".
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Benutzeravatar
LadyBlue
Vielschreiberin
Beiträge: 1435
Registriert: Fr 3. Okt 2008, 12:41
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Westschweiz
Kontaktdaten:

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von LadyBlue »

Sanoe hat geschrieben:ich glaube das jegliches elternverhalten, welches das kind manipulieren will, schädlich ist. sich bei ehrlichem, von herzen kommendem lob künstlich zurückzuhalten käme mir selber jetzt komisch vor.
aber jedem das sein! :-)
Es gibt aber zahlreiche "Erziehungsmethoden" und -ratgeber, die sagen "wenn das Kind erwünschtes Verhalten an den Tag legt, loben, loben, loben!". Dieses zielgerichtete, manipulative Loben ist ganz was anderes als eine spontane Freudenskundgebung.
Und die Dopamin- und Endorphinausschüttung als kurzfristiges Resultat jeder Belohnungsmethode (inklusive Lobens) findet bei europäischen Kindern genau so statt und nutzt sich bei ihnen genau so schnell ab, wie bei nordamerikanischen Kindern.
Nicht zu vergessen, dass wenn man regelmässig beispielsweise jede Zeichnung wahnsinnig toll und gut findet, das Kind den eigenen Massstab verliert. Besser für das Kind wäre qualifiziertes Feedback bzw. ihm dabei zu helfen, die Qualität seiner Arbeit selber realistisch zu bewerten.
Die Frage ist auch, was es aus der Beziehung zwischen mir und meinem Kind macht, wenn ich es ständig bewerte, ihm ständig "Noten" gebe. Misst es mit der Zeit seinen "Wert" für mich nur noch darin, wie ich seine Leistungen bewerte oder kann es die Überzeugung bewahren, dass es selber gut und wertvoll für mich ist, einfach weil es lebt, existiert, ohne etwas Besonderes leisten zu müssen?
Und nicht zu vergessen, dass die Loberei auch zu interkulturellen Missverständnissen führen kann :D
http://mamahatjetztkeinezeit.wordpress. ... hudeleien/
"Es geht nicht darum, andere Meinungen „nicht auszuhalten“.
Es geht um „Opa, warum habt ihr damals eigentlich nichts dagegen getan?“

(@ennomane auf Twitter)

Benutzeravatar
sonja32
Vielschreiberin
Beiträge: 1762
Registriert: Fr 27. Jul 2007, 11:38
Geschlecht: weiblich

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von sonja32 »

stella hat geschrieben:Sanoe
Ja, genau das beobachte ich oft. Solches übtriebenes Lob.

Ich finde, wenn man die Anstrengung hinter einem Tun lobt, dann ist das sogar ermunternd und ich kann sogar Misserfolg loben. Z.B. wenn das Kind eine schlechte Note heimbringt und total geknickt ist. Dann kann ich fragen, ob es sich Mühe gegeben hat und ob es sein Bestes gegeben hat. Ich kann fragen, wie lange es dafür gelernt hat und kann diese Anstrenung würdigen und ihm sagen, dass es das nächste Mal sicher wieder eine bessere Note schreiben wird und das Noten nicht alles im Leben sind.

Ich beobachte aber eher, dass für eine gute Leistung "wow, supi" ausgerufen wird und für eine schlechte "das kannst du aber besser".
apropo noten: tochter hatte eine -5 in realien. sie hat fast nichts gelernt, vondemher ist die note sogar sehr gut!
das sagte ich ihr auch. trotzdem ist sie enttäuscht. sie misst sich extrem an Noten...obwohl ich das nicht so wichtig finde, aber sie!
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

humeli
Member
Beiträge: 477
Registriert: Do 8. Nov 2007, 22:01
Wohnort: Bärn

Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

@Sonja, OT: Was ist "Realien"?
Üses Ranggifüdli (21.03.2007)
Üses Fägnäschtli (23.09.2008)
Üses * im Härze (März 2006)

MIR SI UNÄNDLECH STOUZ UND MEGA DANKBAR :D!

Antworten